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Adventsmarkt 2013

Am 07. bis 08.12.2013 wird der Missionskreis am Adventsmarkt einen Stand in Waldram haben.
Dort wird er eine leckere, hausgemachte Gulaschsuppe und auch Krippen aus Israel verkaufen.
Der Erlös geht an die Missionare von St. Matthias.

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Christlicher Glaube braucht Mund und Hände

Liebe Schwestern und Brüder!

Wir stehen am Ende des Kirchenjahres.

Eines Jahres,
das in Erinnerung an die Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils
von Papst Benedikt XVI. zum „Jahr des Glaubens“ ausgerufen wurde.

Am 11. Oktober 2012  – 50 Jahre nach dem Beginn des II. Vatikanums –
hatte er es eröffnet.

Nun endet das Jahr des Glaubens.

Dieses Ende fällt zusammen
mit dem 20-jährigen Jubiläum
des Erscheinens des Katechismus der katholischen Kirche.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen,
mit Ihnen zusammen,
einige Überlegungen über unseren Glauben anzustellen.

Und versuchen, unseren Glauben zu verorten.

Es ist legitim, von „unserem“ Glauben zu sprechen,
denn unser christlicher Glaube ist keine Privatsache.

– Auch wenn das in der modernen Gesellschaft
gelegentlich so gesehen wird.

Zwei Stellen aus der Heiligen Schrift
möchte ich meiner Betrachtung zugrunde legen.

Die erste stammt aus dem Römerbrief.

Paulus schreibt da:
„Wenn du mit deinem Mund bekennst:
«Jesus ist der Herr»
und in deinem Herzen glaubst:
«Gott hat ihn von den Toten auferweckt»,
so wirst du gerettet werden.
Wer mit dem Herzen glaubt
und mit dem Mund bekennt,
wird Gerechtigkeit und Heil erlangen.“ (Röm 10,9f)

Glauben ist also zunächst eine Sache des Herzens.

Das Herz
ist für den Menschen in der Antike mehr
als nur das Organ, das unseren Kreislauf am Leben hält.

Das Herz ist der Ort,
an dem das zu finden ist,
was die Menschen eigentlich ausmacht.

Das Herz ist sozusagen
die Mitte der menschlichen Person.

Mit dem Herzen glauben heißt also zu allererst:
Jesus Christus in die Mitte meines Lebens stellen.

Mein ganzes Leben von Ihm ausfüllen lassen.

Dabei ist Jesus Christus nicht irgendeine historische Person,
eine beeindruckende Persönlichkeit,
sondern ein lebendiges Gegenüber.

Jesus Christus lebt.

Er,
der Auferstandene,
will und soll in meinem Leben die Mitte sein.

Und von meiner Mitte,
von meinem Herzen aus,
will Er in meinem ganzen Leben gegenwärtig sein.

Wenn wir also den Glauben in unserem Leib verorten wollen,
so ist der erste Ort unser Herz.

Doch der Satz im Römerbrief geht noch weiter:

„Wer mit dem Herzen glaubt
und mit dem Mund bekennt…“ (Röm 10,10)

Richtig verstandener Glaube
darf nicht im Herzen stecken bleiben,
sondern muss zum Mund gelangen.

Unser christlicher Glaube,
das, was uns von Herzen erfüllt,
will und muss verkündet werden.

Die Verkündigung des Glaubens geht nicht nur durch
den Lobpreis,
die Feier des Gottesdienstes,
die Predigt,
den Religionsunterricht…

Verkündigung des Glaubens geschieht vor allem
durch das Erzählen der eigenen Glaubenserfahrungen.

Nichts anderes hatten ja die Apostel
– vor allem Paulus und die Evangelisten –
mit ihren Schriften getan.

Und auch von uns heute
wird das Glaubenszeugnis,
das Bekenntnis zu unseren eigenen Glaubenserfahrungen
verlangt.

Gestern beim festlichen Gottesdienst mit dem Kardinal
zum Ende des Jahrs des Glaubens
haben sechs Gläubige ihre Erfahrungen
in verschiedenen Bereichen des Glaubens erzählt.
Das war neu.
Doch es war ein eindrückliches Zeugnis.

Ich gebe zu:
Unter uns Katholiken
ist das Erzählen eigener Glaubenserfahrungen,
– die immer auch intime Erfahrungen mit Gott sind –
noch etwas unterentwickelt.

Doch wir brauchen uns nicht zu scheuen,
miteinander unsere Erfahrungen im Glauben zu teilen.

Denn dadurch vermehren sie sich,
dadurch wird unser Glaube gestärkt.

Der zweite Ort also,
an dem wir unseren Glauben ansiedeln können,
ist unser Mund.

Mit ihm Christus zu verkünden
ist unsere Aufgabe.

Die zweite Bibelstelle,
die uns grundsätzliches über den Glauben sagen will,
steht im Jakobusbrief:

„Der Glaube für sich allein ist tot,
wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.“ (Jak 2,17)

Ein Glaube,
der nur im Herzen getragen ist,
der nur mit Worten verkündet wird,
ist doch kein lebendiger Glaube.

Unser Glaube muss zur Tat werden,
damit er lebendig wird.

So können wir als drittes
die Hände
als Ort des Glaubens bezeichnen.

Und in der Tat:
Wir Christen werden nicht an unseren Worten gemessen,
sondern an unseren Taten.

Das gilt nicht für die Öffentlichkeit,
die uns heute genau beobachtet,
sondern das gilt schon in dem,
was Jesus sagt,
wenn er die Kriterien vorstellt,
nach denen wir am Ende der Zeiten beurteilt werden. (vgl. Mt 25,31ff)

Unsere Hände sind der Ort,
an dem unser Glaube erfahrbar und greifbar wird.

Die Hände,
die wir einander reichen,
um uns miteinander zu versöhnen.

Die Hände,
mit denen wir einander Nähe und vielleicht sogar Zärtlichkeit vermitteln.

Die Hände,
mit denen wir das Brot teilen.

Die Hände,
mit denen wir unsere Arbeit tun
und so an der Schöpfung Gottes teilnehmen.

Die Hände,
mit denen wir segnen,
Menschen die Nähe Gottes erfahrbar machen.

Liebe Schwestern und Brüder.

Das Jahr des Glaubens geht zu Ende.

Es sollte uns wieder neu
die Bedeutung des Glaubens für unser Leben vor Augen führen.

Unser Christlicher Glaube ist nicht etwas Theoretisches
Kein Gedankengebäude
und keine Weltanschauung.

Vielmehr lässt er sich konkret festmachen:

in unseren Herzen,
in unserem Mund
und in unseren Händen.

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Leben heißt geben, nicht festhalten

Liebe Schwestern und Brüder!

Die Sadduzäer sind schon arme Kerle!

Nicht nur weil sie nicht an das ewige Leben glauben.
Sondern vor allem,
weil sie so gefangen sind in ihren Lehrsätzen und toten Überlegungen,
dass Jesus ihnen entgegenhält:

„Gott ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn sind alle lebendig.“ (Lk 20,38)

Schauen wir uns zunächst die Sadduzäer etwas genauer an:
Zur Zeit Jesu waren sie
eine religiös und politisch recht bedeutende Gruppe unter den Juden.
Dennoch werden sie in den Evangelien nicht oft erwähnt.

Ihr Name „Sadduzäer“
„rührt von der priesterlichen Linie der Zadokiten (her),
die – bereits in davidischer Zeit erwähnt (2Sam 8,17 u.ö.) –
unter Salomon den Tempeldienst versahen (1Kön 1,32 u.ö.).“

Sie bildeten den Kern der Jerusalemer Priesterschaft
in der Zeit seit nach dem Exil in Babylon.

Dass sie im Neuen Testament so wenig erwähnt werden,
ist vielleicht auch dadurch zu erklären,
dass sie nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus
völlig von der Bildfläche verschwanden.

Schließlich brauchte man ja nach der Zerstörung des Tempels
keine Tempelpriester mehr.

Wie das Evangelium auch sagt,
bestritten die Sadduzäer „die Auferstehung der Toten
und den Gedanken von Lohn und Strafe
in einem Leben nach dem Tod “.

Sie glaubten,
dass der Mensch schon in diesem Leben
Vergeltung empfange für seine Taten.

Darüber hinaus galt für Sie ausschließlich der Buchstabe der Thora.

Was da nicht ausdrücklich schriftlich aufgeführt war,
war für sie religiös allenfalls drittrangig.

Heute würde man sie als die „Konservativen“ bezeichnen.

Als Vertreter des Tempelkultes
und als geschickte Machtpolitiker,
die auch mit der römischen Staatsmacht eng zusammenarbeiteten,
waren sie neuen Gedanken gegenüber
alles andere als aufgeschlossen.

Die Sadduzäer verstanden sich
als die Wahrer der göttlichen Ordnung,
die im Tempelkult zum Ausdruck kam.

Allein der Kult im Jerusalemer Tempel garantierte
– so ihre Vorstellung -,
dass das gläubige Volk gerettet wird.

Neuerungen, wie sie auch Jesus predigte,
und die das Bestehende in Frage stellten,
hatten in ihren theologischen Auffassungen keinen Platz.

Im Gegenteil,
argwöhnisch betrachteten und bekämpften sie alles,
was ihre Stellung zu bedrohen schien.

Deshalb standen sie auch dem, was Jesus sagte und tat,
argwöhnisch gegenüber.

Und wenn wir die Kritik Jesu am Tempelkult
und an der Scheinheiligkeit
mancher offizieller Vertreter des Judentums bedenken,
können wir uns gut vorstellen,
dass die Sadduzäer einen wesentlichen Anteil
am Todesurteil gegen Jesus hatten,
auch wenn das in den Evangelien nicht eigens so erwähnt wird.

Und zu diesen Leute sagt Jesus:

„Gott ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn sind alle lebendig.“ (Lk 20,38)

Damit sagt ER:

Wer nur im Diesseits,
wer nur mit den Vorstellungen des Diesseits
lebt,
– ist der nicht eigentlich schon tot?

Wer die Welt,
wer das Leben,
wer auch Gott
nicht größer weiß als seine eigene Erkenntnis, 
– ist der nicht eigentlich schon tot?

Wer meint,
Gott und die Welt in Lehrsätzen auf Papier
fassen und einsperren zu können,
– ist der ein lebendiger Gläubiger, ein lebendiger Mensch?

Nein!

Der ist schon tot.

Jesus kritisiert
die Sadduzäer wegen ihrer Engstirnigkeit und Härte nicht nur.

Er wirft ihnen nicht nur
ihre dialektische und intellektuelle Hinterfotzigkeit vor.

Er bedauert sie.

Weil sie an einen Gott von Toten glauben,
ja weil sie selbst schon tot sind
und sich aus der Gemeinschaft
mit dem lebendigen Gott
und auch aus der Gemeinschaft mit den anderen lebendigen Menschen
herausgenommen haben.

Denn: „Gott ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn sind alle lebendig.“ (Lk 20,38)

Wer sich selbst am toten Buchstaben,
an der toten Vorschrift,
an leblosen Steinen,
an äußerlichem Kult festhält,
der verliert sein Leben.

Der ist selber schon tot.

Auch wenn er es noch nicht gemerkt hat.

„Doch selbst Ihr Sadduzäer
hättet auch die Chance lebendig zu sein
und eurem selbst gewählten Tod zu entrinnen.“

So könnte Jesus ihnen sagen.

Und in der Tat

Es gibt einen Weg, um diesem Tod zu entgehen.

Es gibt einen Weg, um sich vor diesem Tod zu schützen
und zum Leben zu kommen:

Ja, den gibt es!

Jesus selbst zeigt ihn auf:

„Wer sein Leben retten will, wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen
und um des Evangeliums willen verliert,
wird es retten.“ (Mk 8,35)

Wir kommen nicht zum Leben,
indem wir uns daran festklammern.

Wir kommen zum Leben,
wenn wir unser Leben geben,
indem wir das Leben geben für IHN und für das Evangelium.

Nicht nur indem wir Märtyrer werden.

Wir werden das Leben hier und in der Ewigkeit gewinnen,
wenn wir LIEBEN.

Der erste Johannesbrief sagt es deutlich:

„Wir wissen,
dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind,
weil wir die Brüder lieben.

Wer nicht liebt, bleibt im Tod.

Daran haben wir die Liebe erkannt,
dass Er sein Leben für uns hingegeben hat.

So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben.

(Und dann eine mögliche Konkretisierung:)

Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt,
den er in Not sieht,
wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?

Meine Kinder,
wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben,
sondern in Tat und Wahrheit.“ (1 Joh 3,14.16ff)

Die Liebe,
die christlich verstandene
und tätig geübte Liebe ist es,
die uns aus der Gefahr des Todes,
den die Sadduzäer erleiden,
retten und befreien kann.

Das kann allerdings erst der erfahren,
der liebt!

Maßstab der Liebe ist kein geringerer als Jesus Christus selbst,
der damals zu den Sadduzäern
und heute auch zu uns sagt:

„Gott ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn sind alle lebendig.“ (Lk 20,38)

(Die Informationen und Zitate zu den Sadduzäern stammen auch aus http://www.perikopen.de/Lesejahr_C/32_iJ_C_Lk20_27-38_Jung.pdf)

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Der Tod gehört zum Leben

Einleitung zur Hl. Messe:

Lebe ich? Leben Sie?

Ich meine nicht,
ob unser Herz schlägt und wir essen, uns bewegen, arbeiten oder schlafen.

Ich meine, ob wir wirklich leben?

Ich meine auch nicht den philosophischen Gedanken,
ob wir überhaupt existieren.

Ich frage mich vielmehr:

LEBEN wir wirklich?

Was muss man denn tun, um wirklich zu LEBEN?

In der Lesung aus dem ersten Johannesbrief
werden wir dazu einen wichtigen Gedanken hören:

„Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben.

Wer nicht liebt, bleibt im Tod.

Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst:

Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.“ (1 Joh 3,14f)

Ob wir wirklich LEBEN entscheidet sich an der Frage,
ob wir LIEBEN.

Und so stelle ich mir und Ihnen, die wir hier und heute leben,
am Beginn dieses Gottesdienstes, die Frage:

Lebe ich? Leben Sie?

Und ich muss Mir und Ihnen damit die Frage stellen:

Habe ich geliebt? Haben Sie geliebt?
– unsere konkreten Mitmenschen?

Um wieder zum Leben zurückzukommen
bitten wir um Vergebung für alle Lieblosigkeit,
die von uns ausgegangen ist.

Lesung: 1 Joh 3,11.14-16.18
11 Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben. 14 Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. 15 Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. 16 Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben. 18 Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.

Evangelium: Mk 16,2-7 Mk 16:1
Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. 2 Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. 3 Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? 4 Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. 5 Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. 6 Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. 7 Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.

Predigt:

Liebe Schwestern und Brüder!

Vom Tod zu sprechen
und an den Tod zu denken ist für viele Menschen heute ein Tabu.

In den kommenden Wochen
werden die Kirchen wieder vom Tod sprechen:

Die Katholische Kirche am Allerseelentag,
wenn viele Gläubige und auch Nichtgläubige
die Gräber ihrer Angehörigen besuchen
und ihrer Verstorbenen gedenken.

So wie die evangelischen Christen am Totensonntag,
dem letzten Sonntag im Kirchenjahr.

Und wir alle werden,
meist ungebeten,
an den Tod erinnert,
durch die Nachrichten,
durch Todesfälle im Verwandten- und Freundeskreis.

Und so unangenehm es uns selber scheinen mag:

Der Tod ist totsicher, sicherer als das Amen in der Kirche.

Noch kein Mensch
ist um den Tod herumgekommen.

Ich möchte heute zusammen mit Ihnen
einige Aspekte unseres christlichen Verständnisses vom Tod bedenken,
die mir für unser Leben von entscheidend prägender Bedeutung scheinen.

+ Der Tod ist allgegenwärtig

Gerade in dieser Jahreszeit
können wir auch in der Natur sehen,
dass der Tod allgegenwärtig ist.

Die Bäume verlieren ihre Blätter,
das Gras verliert sein Grün und stirbt ab.

Es gibt im ganzen Jahr keinen Tag,
an dem nicht Menschen sterben.

Und nicht wenige,
vor allem ältere Menschen,
werden unweigerlich mit der Frage nach dem eigenen Tod konfrontiert,

nicht zuletzt, wenn Menschen im eigenen Alter sterben:
Kollegen, Klassenkammeraden, Geschwister, Freunde

+ Der Tod ist allgegenwärtig

+ Der Tod gehört zum Leben

Offensichtlich gehört der Tod zum Leben dazu.

Auch wenn es uns nicht passt.

Aber alles körperliche Leben
geht von der Geburt an auf den unvermeidlichen Tod zu.

+ Der Tod gehört zum Leben
+ Der Tod führt auch zum Leben

Die Natur zeigt uns,
dass der Tod immer auch neues Leben ermöglicht:

Ein alter Baum stirbt ab,
ein Neuer kann an seiner Stelle wachsen.

Das Weizenkorn stirbt
und aus ihm wächst eine neu Pflanze.

Menschen sterben
und neue Generationen wachsen nach.

Wer über den Tod hinaus sieht,
der kann selbst sehen:

Der Tod führt zu neuem Leben.

Und ohne den Tod kann neues Leben nicht entstehen.

+ Der Tod führt auch zum Leben

+ Menschen scheuen den Tod

Obwohl dies einsichtig erscheint
und wir in der Natur diese Dinge beobachten können,
haben wir Scheu, vielleicht sogar Angst vor dem Tod.

Vor allem vor dem eigenen Tod
und dem Tod lieber Freunde und Angehöriger.

Ewig zu leben,
auf ewig beieinander zu sein mit Menschen, die wir lieben,
das ist nicht selten unsere Sehnsucht.

Doch es ist eine Sehnsucht,
die hier auf alle Fälle enttäuscht werden wird.

Die Scheu vor dem Tod bewahrt uns nicht vor dem Tod.

Und obwohl er uns alle erwartet,
versuchen wir es doch so wie der Brandner Kasper
mit dem Boandlkramer zu verhandeln
und vielleicht noch einmal dem Tod von der Schippe zu springen.

Aber auch das wird uns auf die Dauer nichts nützen.

Der christliche Glaube hat eine andere Botschaft:
Der Tod (genauer der leibliche Tod)
ist nur das Ende des irdischen Lebens.

Der leibliche Tod ist der Anfang eines neuen Lebens.

Der erste,
der uns in dieses neue Leben vorausgegangen ist,
ist Jesus Christus.

Er wer tot,
ermordet am Kreuz.

Doch Gott hat ihn von den Toten auferweckt
und er ist viele Tage hindurch denen erschienen,
die mit ihm gegangen waren. (vgl. Apg 13,30f)

Und nicht nur damals
vor beinahe 2000 Jahren
haben Menschen erfahren,
dass der getötete Jesus Christus lebendig ist.

Bis heute machen Menschen die Erfahrung,
dass Jesus Christus lebt.

Freilich anders als er damals, vor seinem Tod gelebt hat.

Sein Körper wurde ja getötet.

Doch er erschien leibhaftig,
das heißt sichtbar, anfassbar, ansprechbar, greifbar
den Menschen, die nach ihm gesucht haben.

Wir Christen glauben,
dass Christus in einem (wie man das nennt) „verklärten Leib“
auferstanden ist.

Einem Leib,
der zwar die Wunden, die man ihm beigebracht hat,
immer noch an sich hat,
der aber nicht mehr ein einengender,
an Raum und Zeit gebundener Körper ist.

Und ebenso wie seinen Sohn Jesus Christus,
will Gott auch uns
nach dem Tod unseres Körpers
mit verklärtem Leib zum neuen, ewigen Leben
erwecken.

Wie genau das geschieht,
kann ich ihnen nicht erklären,
aber ein Bild kann unserer Vorstellung ein wenig auf die Sprünge helfen:

Es ist nur ein Bild,
aber vielleicht doch hilfreich.

In der Natur beobachten wir,
wie eine Raupe stirbt.

Die Raupe hatte ein Leben,
doch ihr Tod bedeutet nicht nur das Ende ihres Daseins als Raupe.

Ihr Tod ist der Beginn ihres Lebens als Schmetterling.

Niemand der diese wunderbare Verwandlung beobachtet,
würde sich wünschen,
dass die Raupe für immer der kleine gefräßige Wurm bleiben soll.

Und keiner wird sagen,
dass man vor dem Ende der Raupe
„mit dem schlimmsten rechnen“ müsse.

Nach der Auferstehung Jesu
und den Erfahrungen mit dem lebendigen, auferstandenen Christus
ist es für Christen selbstverständlich,
dass nach dem Tod ihres Körpers
ein neues, unvergleichlich besseres,
ewiges Leben auf sie wartet.

Das zeigte sich auch in der Art,
wie die Christen mit ihren Verstorbenen umgegangen sind.

Bis heute glauben wir,
dass die Verstorbenen nicht einfach weg sind,
sondern dass wir mit ihnen durch die Tür des Todes hindurch
immer noch verbunden sind.

Und wenn sie ihre Toten
in den Katakomben und in Sarkophagen bestatteten,
dann schrieben sie auf die Grabsteine DEPositus – „abgelegt“.

So wie man in einem Lager etwas hinlegt,
um es an dem Tag,
an dem man es wieder benötigt,
einfach von dort wieder weg zu nehmen.

So legen die Christen ihre Verstorbenen ab,
die gewissermaßen schlafen
und aus diesem Schlaf am Jüngsten Tag wieder auferweckt werden.

Die entsprechenden archäologischen Beweise
können Sie in den frühchristlichen Begräbnisstätten finden.

Dass sie ihre Verstorbenen,
mit ihnen lebendig verbunden wussten,
brachten die frühen Christen auch dadurch zum Ausdruck,
dass sie,
vor allem am Jahrestag des Todes,
zum Grab des Verstorbenen gingen
und dort ein REFRIGERIUM, ein Mahl abhielten,
bei dem nicht nur die Lebenden etwas zu essen bekamen,
sondern auch mit den Verstorbenen Speisen und Getränke geteilt wurden.

Extra zu diesem Zweck hatte man Öffnungen in den Gräbern geschaffen.

Auch die können Sie heute noch sehen.

Und bis heute verbinden wir uns mit den Verstorbenen,
wenn wir im Gottesdienst an sie denken
und beispielsweise im Gedenken an unsere Verstorbenen
die Kommunion empfangen.

Die Kirche versteht sich als die Gemeinschaft aller Glaubenden,
als die Gemeinschaft von uns Lebenden zusammen mit denen,
die vor uns schon Christen waren
und uns ins ewige Leben vorausgegangen sind.

Wie wird das Leben nach dem Tod sein?

Wie müssen wir uns das Leben nach diesem Leben vorstellen?

Darüber lässt es sich trefflich spekulieren.

Die Christliche Theologie
liefert uns keine Beschreibung des ewigen Lebens.

Aber seit Anfang an ist die Vorstellung da,
im Licht zu sein,
bei Gott zu sein.

Um dieses Licht anzuzeigen
stellen wir die Osterkerze auf,
die ein Zeichen für den Auferstandenen, lebendigen Christus ist.

Die uns an die Auferstehung Jesu erinnert,
der als erster der Entschlafenen
uns dahin vorausgegangen ist,
wo auch wir hingehen werden.

Ich weiß nicht genau,
was von den verschiedenen Berichten von Nahtoderfahrungen
zu halten ist.

Interessant ist für mich aber,
dass sehr viele von einem Licht sprechen
und all diese Berichte
das was nach der Tür des leiblichen Todes kommt,
positiv schildern.

Ehrlich gesagt bin ich schon sehr gespannt,
was da kommt.

Ich bin überzeugt,
wir werden es noch erleben.

Das ist zumindest die christliche Überzeugung.

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Begeisternder Lehrer und Logistiker

Das Gymnasium und Kolleg St. Matthias in Waldram trauert um seinen ehemaligen Lehrer, Studiendirektor im Kirchendienst i.R. Felix Zimmermann. Er unterrichtete am Spätberufenengymnasium seit September 1960 bis zu seiner Pensionierung 1987 die Fächer Mathematik und Physik und war zudem viele Jahre ständiger Vertreter des Schulleiters.

Zimmermann wurde am 31. Juli 1923 in Leipzig geboren. Als Fünfjähriger verlor er seine Eltern und hatte mit seinen Schwestern das Glück, bei seiner geliebten Oma aufwachsen zu dürfen. Dank seiner Ausbildung und seines technischen Talents war er im Zweiten Weltkrieg bei der Wehrmacht als Fernmeldetechniker aktiv. Danach studierte er mit großem Erfolg Mathematik und Physik und kam über Lehrtätigkeiten unter anderem in München-Pasing zum Schuljahr 1960/61 nach Waldram zum damaligen Schulleiter Karl Braun.

Nicht nur fällt in deren Zeit die Einrichtung des Kollegs 1969 sowie die Öffnung beider Schulen für Mädchen, sondern auch der Anbau der ‚alten‘ Schule an der Bettingerstraße, der in Bälde der Abrissbirne zum Opfer fallen wird. Vor allem der große Saal im ersten Stock, in dem Schulaufgaben und vor allem Abiturprüfungen geschrieben wurden, geht auf Zimmermanns Planungen zurück.
Der begeisterte und begeisternde Lehrer war mit Leib und Seele für Schüler und Kollegen da und hatte auch für mathematisch weniger Begabte ein großes Herz, „wenn sie sich redlich um die Mathematik bemühten“. Locker hätte „Naso“, wie er liebevoll von allen genannt wurde, eine Hauptrolle in einer Neuverfilmung der „Feuerzangen-bowle“ bekommen: So sprach er Schüler wie Lehrer nur in der 3. Person an und fragte er den Verfasser dieser Zeilen einmal: „Hat er morgen in der 2. Stunde schon was vor?“ Auf die Antwort, man habe eine Freistunde, gab er trocken zurück: „Jetzt nicht mehr, er hat Vertretung in der Klasse XY!“ Oder ein neuer Kollege entdeckte im ‚alten‘ Lehrerzimmer einen Aschenbecher und wagte es, sich eine Zigarette anzustecken – da hatte der die Rechnung ohne „Naso“ gemacht: „Hier wird nicht geraucht – und der Ascher ist nur Dekoration!“

Egal ob Prozentrechnen, analytische Geometrie oder der Lauf der Himmelskörper: Dieser Lehrer war auf jedem Gebiet ein Ass – theoretisch und auch in der Vermittlung. Alle wussten das große Herz dieses knorrig wirkenden Paukers zu schätzen, auf den man sich in jeder Lebenslage verlassen konnte. Und wie er neben seinem Leben in und für die Schule auch noch ein liebevoller Vater und Ehemann war, grenzte schon an eine logistische Meisterleistung. Am 11. Oktober schloss Felix Zimmermann für immer seine Augen.

Viele ehemalige Schüler und Kollegen versammelten sich zum Requiem in der Seminarkirche St. Matthias und gaben ihm anschließend auf dem Nantweiner Friedhof das letzte Geleit. „Das schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.“ Trotz der vielen Tränen der Trauernden, die Felix Zimmermann nicht vergessen werden, lachte bei seiner Beerdigung nicht nur die Sonne.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 243, 21. Oktober 2013, Lokales S. 4

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Vorstellung des Missbrauchspräventionskonzepts

Am 22. Oktober stellte das Präventionsteam in einer Schul- und Seminarversammlung das Ergebnis seiner Arbeit vor. Ein 10-köpfiges Team hatte das Konzept seit dem Frühjahr erarbeitet. Beteiligt waren die Missbrauchsbeauftragte Frau Rammelmaier, Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch, Schulleiter Claus Pointner, Stellvertreter Thomas Erhard, als Vertreter der Lehrer Frau Wieland und Herr Wiechmann und von Seiten der Schüler Frau Tsiatsiou (Vorkurs A), Frau Kutzmutz, Herr Pfeiffer (jeweils Klasse 11) und Herr Grimm (Kolleg II).Zu Beginn der Versammlung erinnerte Pfarrer Martin Schnirch daran, dass es die Enthüllungen über sexuelle Missbrauchsfälle im Jahre 2010 waren, die die deutschen Bischöfe dazu veranlasst haben, jeder katholischen Schule die Entwicklung eines solchen Konzepts vorzuschreiben.Das Konzept gilt für Schule und Seminar, es ist für Schüler, Seminaristen und Mitarbeiter verbindlich.Das Präventionsteam kam zu der Auffassung, dass die Würde des Menschen Grundlage aller Überlegungen zu einem menschlichen Umgang aller miteinander in Schule und Seminar ist. Daher erhält dieser Begriff schon im Vorwort des Konzepts ein besonderes Gewicht:„Wir sind davon überzeugt, dass jeder Mensch eine von Gott gegebene unantastbare Würde besitzt. Diese Würde zu bewahren und die uns Anvertrauten vor der Verletzung ihrer Würde zu schützen ist selbstverständlicher Teil unseres Auftrags.“ Herr Pointner bezeichnete es als erfreulich, dass das Team sich aus Vertretern aller in St. Matthias arbeitenden Gruppen zusammensetzt. Der jetzt vorliegende Text sei als Vorlage zu verstehen, zu dem noch bis Anfang November Änderungsvorschläge entgegengenommen werden. Anschließend trete es in Kraft und sei Teil des Schulvertrags.Im Anschluss stellten einzelne Teammitglieder wesentliche Punkte des Konzepts vor: Herr Erhard führte aus, wie sich die Achtung vor der menschlichen Würde jedes Einzelnen an einer Schule zeigen muss: Durch eine Atmosphäre der Wertschätzung und des Respekts, eine Kultur des genauen Hinsehens und Zuhörens, durch eine klare Struktur der Entscheidungswege und Zuständigkeiten in der Leitung und durch eine offene und transparente Kommunikation zwischen allen, die in Schule und Seminar leben und arbeiten.Frau Wieland und Herr Pfeiffer stellten anschließend den Verhaltenskodex vor. Er soll als Leitlinie verstanden werden, damit Lehrer, Mitarbeiter und Schüler miteinander in einem Gleichgewicht zwischen nötiger menschlicher Zuwendung und professionellen Distanz umgehen können. Bei diesem Thema erhitzten sich die Gemüter einiger Zuhörer am Punkt der Kleiderordnung, unter dem im Einzelnen ausgeführt wird, was unter angemessener Kleidung zu verstehen ist.Herr Pointner betonte in der Diskussion, dass es der Leitung der Einrichtung nicht um die zentimetergenaue Einhaltung geht, sondern zunächst um eine Sensibilisierung. Außerdem gelten die Festlegungen nicht nur für die Schüler, sondern auch für das Personal.Pfarrer Schnirch gab den Zuhörern zu bedenken, dass Schule und Seminar ein Ort des gemeinsamen Arbeitens für viele Menschen ist. Daher müsse jeder bei seinem Verhalten und Auftreten – dazu gehöre die äußere Erscheinung – immer auch berücksichtigen, wie er auf die anderen wirke.Aus dem Grundsatz der notwendigen Distanz zwischen dem Personal und seinen Schutzbefohlenen ergibt sich, dass z.B. private Kontakte zwischen Lehrern und Schülern nicht zulässig sind. Das gilt auch für Angebote der „Freundschaft“ in den sozialen Netzwerken im Internet.Pfarrer Schnirch und Herr Pointner erklärten dann die möglichen und nötigen Schritte, die eingeleitet werden müssen, wenn sich eine betroffene Person im Falle einer Grenzverletzung hilfesuchend an eine Vertrauensperson oder die Missbrauchsbeauftragte wendet. Jeder gemeldete Fall wird von ihr dokumentiert.Frau Rammelmaier gab schließlich als Missbrauchsbeauftragte der Einrichtung den Anwesenden Appelle mit auf den Weg, die das Recht auf Selbstbestimmung jedes Einzelnen stärken sollen.Am Ende der Veranstaltung erhielten alle als Erinnerung ein Lesezeichen mit dem erwähnten Zitat aus dem Vorwort des Konzepts.Das Konzept wird nach Fertigstellung sowohl in gedruckter Form als auch auf der Homepage zur Verfügung stehen und am 08. November in Kraft treten.

Thomas Erhard

Initiates file downloadPräventionskonzept von St. Matthias

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Felix Zimmermann gestorben!

Die Seminar- und Schulleitung hat heute die traurige Nachricht erhalten, dass

Herr StD i.K. i.R. Felix Zimmermann

am 11. Oktober 2013 im Alter von 90 Jahren verstorben ist.

Herr Zimmermann unterrichtete vom 1. September 1960 bis zum 31. August 1987 die Fächer Mathematik und Physik.

Das Requiem findet am Donnerstag, den 17. Oktober um 10 Uhr in der Seminarkirche statt, anschließend erfolgt die Beisetzung im Friedhof Wolfratshausen-Nantwein.

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Elterntag im Seminar

Herzliche Einladung an die Eltern all unserer Seminaristen zum Elterntag am 20. Oktober 2013.

Besonders die Eltern der neuen Seminaristen haben an diesem Tag die Möglichkeit, das Seminar und die Menschen, die dort arbeiten und sich um die Schüler kümmern, näher kennenzulernen.

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Taizé-Gebet

In diesem Schuljahr finden wieder Taizé-Gebete in der Seminarkirche statt.
Die Termine stehen bereits fest. Es handelt sich jeweils um einen Samstag.

12. Oktober 2013
9. November 2013
11. Januar 2014
22. Februar 2014
3. Mai 2014

Auch Gäste aus der Pfarrgemeinde sind dazu herzlich eingeladen!

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Mehr Freude über die Erlösung!

Liebe Schwestern und Brüder,

Welche Überschrift könnten wir dem Evangelium dieses Sonntags geben?

Was ist der verbindende Gedanke zwischen diesen drei Gleichnissen?

Dem Gleichnis vom verlorenen Schaf,
von der verlorenen Drachme
und vom verlorenen Sohn?

Allen drei Gleichnissen ist eines gemeinsam:

Die Freude.

„Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen
über einen einzigen Sünder, der umkehrt,
als über neunundneunzig Gerechte,
die es nicht nötig haben umzukehren.“ (Lk 15,7)

und

„Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude
über einen einzigen Sünder, der umkehrt.“ (Lk 15,10)

und

„Jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern;
denn dein Bruder war tot und lebt wieder;
er war verloren und ist wieder gefunden worden.“ (Lk 15,32)

Das Evangelium dieses Sonntags
stellt also die Freude über die Erlösung in den Mittelpunkt.

Der Evangelist Lukas beschreibt als Anlass
den Umgang Jesu mit den Randgestalten der jüdischen Gesellschaft,
mit den Zöllnern und Sünden,
die – wie es genau heißt – „um ihn waren, um ihn zu hören“

„Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten
sich darüber und sagten:
Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.“ (Lk 15,2)

Ich stelle mir die Pharisäer und Schriftgelehrten vor:

Kluge, fromme Männer,
die sich an alle 248 Gebote und 365 Verbote der Thora
peinlich genau halten
und darüber hinaus
– wahrscheinlich noch peinlich genauer –
darauf achten,
dass auch alle anderen sich genau daran halten.

– Und wehe wenn nicht!

Ich stelle mir die Gesichter der Pharisäer und Schriftgelehrten vor,
empört, ja zornig über die Dreistigkeit Jesu.

„Einer der so etwas tut,
der sich mit Zöllnern und Sündern,
mit Randexistenzen,
Geächteten und Ausgestoßenen abgibt,
mit so einem werden wir aufräumen!“

„Den werden wir nicht nur ausschließen
– „Anatema sit“ –
ja wir werden ihn ausmerzen müssen!

Zu seinem eigenen Wohl! – versteht sich!“

Ich stelle mir die wütenden Gesichter vor,
die zu Menschen gehören, die vergessen haben,
dass sie an einen Gott glauben,
der die Menschen liebt.

Ich stelle mit der verzerrten Gesichter vor,
die zu Menschen gehören,
die nur noch auf die Glaubenswahrheiten schauen,
die sie selber in den Mittelpunkt stellen
und die vergessen haben,
dass Gottes Gebote
von ihm
aus Liebe gegeben wurden,

dass es eine Freude ist,
sich an Gottes Weisungen zu halten.

Vermutlich können sie schon lange nicht mehr beten

„Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude,
deine Weisung trag ich im Herzen.“ (Ps 40,9)

wie es im Psalm 40 heißt.

Schon allzu lange haben sie wohl vergessen,
dass das Buch der Psalmen mit den Worten beginnt:

„Wohl dem Mann, der … Freude hat an der Weisung des Herrn, …“ (Ps 1,1f)

Ich stelle mir die neidischen Gesichter vor,
hinter denen sie überlegen müssen,
wie sie diesen Jesus los werden können,
der ihre Traditionen so offensichtlich kritisiert
und damit auch noch so viele Menschen begeistert.

Freude an ihrem Glauben,
Freude darüber, dass sie von Gott nicht nur geschaffen,
sondern in sein besonders geliebtes Volk berufen wurden,
ist in ihren Gesichtern nicht zu sehen.

Schon gar nicht Freude darüber,
dass sich Gott allen Menschen zuwendet,
auch denen, die vom Rest der Gesellschaft, von ihren Mitmenschen
ausgegrenzt und verachtet werden.

Und gerade diese Freude,
die Freude über die Liebe und Barmherzigkeit Gottes,
ja die Freude über die Erlösung
steht im Mittepunkt des Evangeliums an diesem Sonntag.

Liebe Schwestern und Brüder,

hat nicht die Kirche dieses Evangelium ausgesucht,
um auch uns an die Freude über die Erlösung zu erinnern?

Es gibt auch unter uns Christen Menschen,
die vergessen,
dass ein wahrer Christ ein Mensch der Freude ist?

Doch – so sagte es Papst Franziskus bei einer Predigt –
„das sind keine Christen,
sie maskieren sich als Christen.

… sie haben keine Freude“.

Dabei haben wir Christen,
doch allen Grund zur Freude!

Gott hat uns als seine Kinder angenommen
und durch seinen Sohn Jesus Christus erlöst.

Wir dürfen glauben und erfahren,
dass Gott barmherzig ist und verzeiht.

Wir dürfen erleben,
dass er uns segnet und begleitet.

Wir dürfen erfahren,
dass er auf uns zu kommt,
ohne unsere Vorleistung abzuwarten.

Wir haben allen Grund zur Freude.

Und würden wir nicht glaubwürdiger sein,
wenn die Menschen diese Freude sehen könnten?

Hat nicht Friedrich Nietzsche recht mit seiner Bemerkung
„Erlöster müssten sie mir aussehen, die Christen,
damit ich an ihren Erlöser glaube“?

Auch Papst Franziskus hat das deutlich gemacht,
wenn er bei einer Begegnung mit Seminaristen und Novizen sagte:

„Wenn Du einen Seminaristen,
einen Priester, eine Schwester, einen Novizen
mit einem langen Gesicht siehst,
traurig,
als ob jemand eine pitschnasse Decke auf sie geworfen hätte,
eine von den richtig schweren…

Das zieht dich doch selber mit runter…

Da stimmt doch was nicht!

Ich bitte euch:
Niemals Schwestern und Priestern mit Sauergurkengesicht,
niemals!“

Und bei derselben Gelegenheit
zeigte der Papst einen Weg auf,
wie man zu einer echten christlichen Freude kommt:

„Die wahre Freude kommt nicht von den Dingen,
nicht vom Haben, nein!

Sie entsteht in der Begegnung,
in der Beziehung zu anderen,

im Spüren, dass man angenommen ist,

wenn man verstanden, geliebt und angenommen wird,

im Verstehen
und im Lieben.

Und das nicht aus irgendwelchen Interessen,
sondern weil der andere oder die andere eine Person ist.

Die Freude entsteht aus der Absichtslosigkeit einer Begegnung!

Wenn man sich sagen hört:
„Du bist für mich wichtig!“
– nicht unbedingt nur in Worten!: Das ist schön!

Und genau das hat uns Gott klar gemacht:

Wenn Gott euch ruft, spricht er.
“Du bist wichtig für mich, ich mag dich.
Ich zähle auf dich!“

Jesus sagt das zu jedem einzelnem von uns!

Genau hier entsteht Freude.

Die Freude über den Augenblick, da Jesus mich anschaut.

Das zu verstehen und zu spüren,
ist das Geheimnis unserer Freude.“

Liebe Schwestern und Brüder!

Die Frohe Botschaft dieses Sonntags
will uns an diese Freude erinnern.

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