Das Gymnasium und Kolleg St. Matthias in Waldram trauert um seinen ehemaligen Lehrer, Studiendirektor im Kirchendienst i.R. Felix Zimmermann. Er unterrichtete am Spätberufenengymnasium seit September 1960 bis zu seiner Pensionierung 1987 die Fächer Mathematik und Physik und war zudem viele Jahre ständiger Vertreter des Schulleiters.

Zimmermann wurde am 31. Juli 1923 in Leipzig geboren. Als Fünfjähriger verlor er seine Eltern und hatte mit seinen Schwestern das Glück, bei seiner geliebten Oma aufwachsen zu dürfen. Dank seiner Ausbildung und seines technischen Talents war er im Zweiten Weltkrieg bei der Wehrmacht als Fernmeldetechniker aktiv. Danach studierte er mit großem Erfolg Mathematik und Physik und kam über Lehrtätigkeiten unter anderem in München-Pasing zum Schuljahr 1960/61 nach Waldram zum damaligen Schulleiter Karl Braun.

Nicht nur fällt in deren Zeit die Einrichtung des Kollegs 1969 sowie die Öffnung beider Schulen für Mädchen, sondern auch der Anbau der ‚alten‘ Schule an der Bettingerstraße, der in Bälde der Abrissbirne zum Opfer fallen wird. Vor allem der große Saal im ersten Stock, in dem Schulaufgaben und vor allem Abiturprüfungen geschrieben wurden, geht auf Zimmermanns Planungen zurück.
Der begeisterte und begeisternde Lehrer war mit Leib und Seele für Schüler und Kollegen da und hatte auch für mathematisch weniger Begabte ein großes Herz, „wenn sie sich redlich um die Mathematik bemühten“. Locker hätte „Naso“, wie er liebevoll von allen genannt wurde, eine Hauptrolle in einer Neuverfilmung der „Feuerzangen-bowle“ bekommen: So sprach er Schüler wie Lehrer nur in der 3. Person an und fragte er den Verfasser dieser Zeilen einmal: „Hat er morgen in der 2. Stunde schon was vor?“ Auf die Antwort, man habe eine Freistunde, gab er trocken zurück: „Jetzt nicht mehr, er hat Vertretung in der Klasse XY!“ Oder ein neuer Kollege entdeckte im ‚alten‘ Lehrerzimmer einen Aschenbecher und wagte es, sich eine Zigarette anzustecken – da hatte der die Rechnung ohne „Naso“ gemacht: „Hier wird nicht geraucht – und der Ascher ist nur Dekoration!“

Egal ob Prozentrechnen, analytische Geometrie oder der Lauf der Himmelskörper: Dieser Lehrer war auf jedem Gebiet ein Ass – theoretisch und auch in der Vermittlung. Alle wussten das große Herz dieses knorrig wirkenden Paukers zu schätzen, auf den man sich in jeder Lebenslage verlassen konnte. Und wie er neben seinem Leben in und für die Schule auch noch ein liebevoller Vater und Ehemann war, grenzte schon an eine logistische Meisterleistung. Am 11. Oktober schloss Felix Zimmermann für immer seine Augen.

Viele ehemalige Schüler und Kollegen versammelten sich zum Requiem in der Seminarkirche St. Matthias und gaben ihm anschließend auf dem Nantweiner Friedhof das letzte Geleit. „Das schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.“ Trotz der vielen Tränen der Trauernden, die Felix Zimmermann nicht vergessen werden, lachte bei seiner Beerdigung nicht nur die Sonne.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 243, 21. Oktober 2013, Lokales S. 4