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P-Seminar Religion: Wallfahrt

 Für das Projekt-Seminar im Fach Religion hat sich eine Handvoll Schüler eingefunden, um zusammen mit Herrn Fritz und Herrn Seminardirektor Pfarrer Schnirch eine Wallfahrt zu planen und durchzuführen.Wir haben uns zu Beginn viele Gedanken gemacht über das Wallfahren und das Pilgern, über berühmte Wallfahrtsorte, den Sinn des Pilgerns und die Organisation einer Wallfahrt. Im Juli besuchten wir dazu auch das Bayerische Pilgerbüro in München und bekamen dort eine Führung.

Der nächste Schritt bestand darin, sich auf ein geeignetes Ziel zu einigen. Wir haben verschiedene Vorschläge gemacht und letztendlich haben wir uns für Manoppello entschieden. Dieser Ort liegt etwa 30 Kilometer von der Ostküste Italiens entfernt, in den Abruzzen. Dort wird seit vielen hundert Jahren ein Tuch verehrt, das der Legende nach das Schweißtuch Jesu ist und sein Antlitz zeigt.

2006 war Papst Benedikt XVI dort, um es zu betrachten und im Oktober 2013 nun wir. Im Seminarbus starteten wir morgens um 6 Uhr und kamen knapp 11 Stunden später im kleinen Städtchen Manoppello an. Am Tag nach unserer Ankunft pilgerten wir zur Kapuzinerkirche, wo das Volto Santo", also das heilige Angesicht, aufbewahrt wird. Dort bekamen wir eine Führung und eine ausführliche Erklärung durch Schwester Blandina.

Das Tuch zeigt, laut Schwester Blandina, die sich seit Jahren mit dem Volto Santo" beschäftigt und es untersucht hat, keinerlei Farbe. Auch deckt es sich mit dem Gesicht auf dem Turiner Grabtuch. Der Legende nach betete Maria, die Muttergottes, nach der Auferstehung ihres Sohnes immer vor einem Bild, das sein Antlitz zeigt und auch die Bibel gibt uns einen Hinweis auf ein besonderes Schweißtuch Jesu (Joh 20, 7).

Das Mysterium, das sich um das Tuch rankt, ist groß, doch das, was am Ende zählt, ist der Glaube.

Die weiteren Tage verbrachten wir beim Wandern durch den Nationalpark Majella und mit einer Sightseeingtour" zu romanischen Kirchen und Klosteranlagen in der Gegend. Die Erfahrungen, die wir während dieser Tage machten, zeigten uns, dass wir das Angesicht Gottes auf verschiedene Arten und Weisen entdecken können. Sei es durch Ereignisse, die uns prägten, das Vertrauen zu Gott, dass Kleinigkeiten während der Fahrt funktionieren oder die Begegnung mit den Jugendlichen von Manoppello. In den heiligen Messen, den Mahlzeiten und Ausflügen wuchs auch die Gemeinschaft unter uns Teilnehmern des Projekts zusammen.

Für uns alle war die Fahrt eine schöne Begegnung mit diesen Dingen, die uns der liebe Gott immer wieder in den Alltag legt.

Um die Fahrt abzuschließen und auch die ganze Schulgemeinschaft daran teilhaben zu lassen, stellten wir im Dezember 2013 einige Bilder, sowie eine Kopie des Volto Santo" im Schulgebäude aus. So konnten sich die Schüler und Lehrer, sowie die Mitglieder des Freundeskreises und Außenstehende von unserer Pilgerreise einen Eindruck machen.

Theresa Schöffmann

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Der Wunschkugelbaum

Für ihre diesjährige Weihnachtsaktion hat die SMV ein Angebot der Soroptimistinnen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen aufgegriffen: den Wunschkugelbaum.
Der kleine weiße Weihnachtsbaum wurde, behängt mit flachen Kugeln, auf die bedürftige Kinder und Jugendliche aus der Region ihre Wünsche geschrieben hatten, Anfang Dezember im Foyer der Schule aufgestellt.
Schon am ersten Tag haben die Klassen und die Lehrer fast alle Kugeln abgenommen, um die Wünsche zu erfüllen. Es war also gut, dass noch Kugeln nachgeliefert werden konnten.
Am Montag nach dem 3. Advent war der Gabentisch voll mit verpackten Geschenken.
Die Spender hoffen, dass Sie damit den Kindern und Jugendlichen eine große Freude und damit ein schönes Weihnachtsfest bereiten können.
Thomas Erhard

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Missionskreis und Seminar am Waldramer Adventsmarkt

In diesem Jahr fand wie immer am zweiten Adventswochenende der traditionelle Waldramer Adventsmarkt statt.

Der Verkauf von Gulasch-Suppe bildete wie auch in den vergangenen Jahren die Haupteinnahmequelle des Missionskreises am Adventsmarkt, die unseren Missionaren in den verschiedenen Erdteilen zugute kommt. Es wurden zu dem auch selbstgebastelte Kerzen, Karten und in diesem Jahr auch Krippen aus dem heiligen Land, aus Bethlehem, verkauft.

Für eine gute Einstimmung in den Advent und die kommende Weihnachtszeit sorgte am Sonntag Abend auch der extra für den Adventsmarkt gegründete Chor mit Liedern und Geschichten passend für diese Zeit.

Die Vorbereitungen und die Durchführung haben sich auf alle Fälle gelohnt. Am Ende konnten wir einen Gewinn von ca. 750€ verzeichnen.

Im Namen der Vorstandschaft des Missionskreises St. Matthias nochmals ein herzlicher Dank an alle, die mitgeholfen haben.

Martin Schinagl, 1. Vorstand

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Was begeistert die Menschen an Papst Franziskus?

Liebe Schwestern und Brüder!

Ich habe mich schon oft gefragt,
was die Menschen an Papst Franziskus so begeistert.

Manche suchen die Antwort
im Vergleichen mit seinen Vorgängern.

Das ist nicht nur unfair,
sondern hilft auch nicht wirklich die Frage zu beantworten:
Was begeistert die Menschen ausgerechnet an Papst Franziskus?

Eine neue Botschaft verkündet er nicht.

Was er sagt,
– so sind manche bemüht, ständig zu erklären –
liegt voll in der Linie seiner Vorgänger.

Ja manchmal habe ich sogar den Eindruck,
dass er die Inhalte,
die die Kirche immer schon vorgestellt hat,
noch krasser ausdrückt.

Was begeistert also die Menschen an Papst Franziskus?

Eine Antwort auf diese Frage könnte sich zeigen,
wenn wir die Gestalt betrachten,
die heute im Mittelpunkt des Evangeliums steht:
Johannes der Täufer.

Mitten in der Wüste von Juda,
am Jordan,
steht dieser Mann und verkündet:
„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2)

Und den Pharisäern und Sadduzäern,
die zu ihm kommen,
wirft er an den Kopf:

„Ihr Schlangenbrut,
wer hat euch denn gelehrt,
dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt?

Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt,
und meint nicht, ihr könntet sagen:
Wir haben ja Abraham zum Vater.

Denn ich sage euch:
Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.“ (Mt 3,7ff)

Johannes der Täufer ist also gewiss kein Schmeichler.

„Unter allen, die von einer Frau geboren wurden,
ist keiner größer als Johannes der Täufer.“ (Mt 11,11)

So wird Jesus später im Matthäusevangelium über ihn sagen.

Johannes der Täufer ist also ein echter
großer
Mann.

Was macht ihn denn zu einem echten
großen
Mann?

Er tut sich nicht zusammen mit denen,
die in seiner Zeit als die Großen gelten.

Er lebt nicht in einem Palast.

Vielmehr lebt er in der Wüste.
In einer Umgebung,
die ihm nicht immer wohl gesonnen ist.

Er lebt außerhalb der Gesellschaft (1).

Er scheint nicht angewiesen auf Streicheleinheiten,
darauf, anderen zu gefallen,
ein harmonisches Leben zu führen.

Er isst nicht die Speisen der Gesellschaft,
sondern Heuschrecken und wilden Honig,
die Nahrung der Ausgestoßenen,
der Randgruppen.

Er trägt nicht die gängige Mode,
wie sie in Jerusalem „in“ ist.

Sein Kleid ist aus Kamelhaar.

Johannes der Täufer ist,
wie es Pater Richard Rohr in seinem gleichnamigen Buch schreibt,
ein „wilder Mann“.

Kein Chauvinist,
kein Macho,
kein Draufgänger,
aber auch kein harmloser Softie,
keiner, der tut oder sagt,
was die Anderen gern hören wollen.

Sein Auftreten ist klar
und man spürt,
dass dieser Johannes der Täufer ein ECHTER Mann ist.

Er hat eine klare Botschaft,
die er ohne Abstriche verkündet.

Nicht er selbst oder seine Lebensweise ist die Botschaft,
sondern der Fingerzeig auf Jesus Christus hin.

Matthias Grünewald hat dies
in der Kreuzigungsgruppe auf den Isenheimer Altar
mit einem überdimensional großen Finger
deutlich sichtbar gemacht.

Mit diesem Finger
zeigt der Wilde Mann
Johannes der Täufer
auf den gekreuzigten Christus

Und dabei steht:
„dieser muss wachsen,
ich aber geringer werden“.

Johannes der Täufer ist der,
der als überzeugende und beeindruckende Gestalt,
als echtes Original,
von sich weg
auf Jesus Christus weißt.

Männer wie IHN braucht die Kirche.

Liebe Brüder und Schwestern!

Meine Anfangsfrage war:
Was begeistert die Menschen an Papst Franziskus?

Der Blick auf Johannes den Täufer
gibt mir die Antwort:

Es ist seine ganze Existenz.

Er ist ein GANZER Mann.

Ein ECHTER Mann.

Und genau diese Echtheit,
diese Originalität im besten Sinne,
sehen die Menschen auch bei Papst Franziskus.

Liebe Brüder!

Mir,
der ich als Mann in der Kirche arbeite
und der sich in die Nachfolge Christi stellen möchte
und der hier und heute zu Ihnen spricht,
zu ihnen,
die sie vielleicht auch überlegen, in die Nachfolge Christi zu treten,
stelle ich die Frage:

Ihnen und Mir:

Bist Du ein GANZER Mann?

Bist Du ein ECHTER Mann?

Dass die Dinge,
die ihnen vielleicht bei dieser Frage als erstes durch den Kopf schießen, nicht damit gemeint sind,
brauche ich nicht näher erläutern.

Aber es sei doch die Frage erlaubt,
die Herbert Grönemeyer in seinem bekannten Lied gestellt hat:
„Wann ist der Mann ein Mann?“

Und ich möchte Sie und mich noch weiter fragen:
Bist DU ein MANN?

Nicht ein Macho oder Feldwebel,
aber auch kein Muttersöhnchen oder Pantoffelheld.

Bist DU ein MANN?

Ein Mann,
der beherzt etwas anpackt,
auch wenn es nicht einfach wird?

Ein Mann,
der aufsteht,
auch wenn er mal keine Lust hat?

Ein Mann,
der sich aufmacht,
auch auf Unbekanntes hin?

Ein Mann,
der nicht nur die ersten Schritte macht,
sondern auch weiter geht, wenn es Gegenwind gibt?

Ein Mann,
der von sich weg
hin auf Christus zeigt?

Ein Mann,
der nicht schmeichlerisch den Leuten Honig ums Maul schmiert,
sondern der mutig zu dem steht,
was er geprüft und als seine Botschaft erkannt hat?

Kurzum:
Ich frage Sie und mich:

Bist DU ein MANN,
wie Johannes der Täufer?

Solche Männer sind es nämlich,
die begeistern
und die die Welt und die Kirche heute braucht.


(1) vgl. Richard Rohr, Der Wilde Mann, S.41ff

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Kirchweih in St. Matthias

Nächstes Jahr feiert die Seminarkirche St. Matthias 30. Geburtstag – zum 29. Weihetag kam am vergangenen Montag Weihbischof Wolfgang Bischof als Festzelebrant nach Waldram, um mit der ganzen Schul- und Seminarfamilie mitten am Vormittag Kirchweih zu feiern.
Seminardirektor Martin Schnirch begrüßte als Hausherr und freute sich, zum Festgottesdienst um den Altar der Seminarkirche Schüler, Lehrer, Hauspersonal und Freunde begrüßen zu dürfen.
Weihbischof Bischof eröffnete seine Predigt mit einer historischen Betrachtung zu den Stolpersteinen, die in München an ermordete jüdische Mitbürger erinnern und zu einem Zwist zwischen dem Stolperstein-Initiator und Teilen des Münchner Stadtrats führte. ‘Stolpersteine’ dürfen derzeit in München nur auf Privatgrund verlegt werden. „Auch wir Christen sind aufgerufen, zu Stolpersteinen zu werden, zumindest manchmal“, sagte Bischof.
Er stellte den 2. Brief des Apostels Petrus sowie die Geschichte des kleinen Zöllners Zachäus (Lukas 19, 1-9) in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Dieser lief der Menschenmenge, die auf Jesus wartete, voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Jesus sagte zu Zachäus, als er ihn im Baum erblickte: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“ Die "Leute" empörten sich darüber, weil Jesus bei einem Sünder einkehrte. Doch Zachäus versprach Jesus, die Hälfte seines Vermögens den Armen zu geben, „und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“ Das würde sich so mancher Steuerpflichtige auch von seiner Finanzbehörde wünschen! Jesus antwortete Zachäus: „Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“

Nach dem Festgottesdienst wurde in der Aula des Seminars zum Kirchweihessen geladen, bevor es am Nachmittag in Schule und Seminar wieder zurück an die Pflicht ging.

Dieter Klug

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Schüler beschenken bedürftige Kinder

Über Jahre hinweg haben die Schüler von Gymnasium und Kolleg St. Matthias und ihre Lehrer Geld für Pakete der Aktion „Weihnachtstrucker“ gesammelt, die für Osteuropa bestimmt waren. Dieses Jahr war alles anders: Auf einem Tisch im Eingangsfoyer der Schule stand ein kleiner weißer Weihnachtsbaum. An ihm hingen flache „Kugeln“, auf denen bedürftige Kinder und Jugendliche aus der Umgebung ihre Wünsche hinterlassen konnten. Die Idee zu der Aktion hatten die Soroptimistinnen vom Club Isartal/Bad Tölz – dem weltweit größten Netzwerk berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement.Die Wünsche waren vielfältig. "Roger, 7 Jahre, (alle Namen geändert), wünscht sich die Zauberbäckerei von Play-Doh" stand da oder "Klaus, 3 Jahre, wünscht sich Lego-Steine". Sandra (4) hofft auf einen Frisierkopf oder eine Schminkpuppe, Felix (4) auf Disney-Cars, Sonja (7) auf eine eine Barbie-Puppe. Ein zehn Jahre alter Junge wünscht sich ein Buch der Reihe „Die drei ???“, ein Zweijähriger ein gebrauchtes Drei- oder Laufrad, ein sieben Jahre alter Sportler einen Kunststoffrodel, zwei Dreikäsehochs ein Parkhaus für ihre Matchbox-Autos.Die Klassen pflückten sich die Wunschkugeln vom Baum. Schon nach kurzer Zeit war der Baum leergeräumt, Kugel-Nachschub musste her.Am Montag waren alle Geschenke besorgt, liebevoll verpackt und unter dem Weihnachtsbaum drapiert. Pünktlich zur Bescherung am Heiligen Abend werden sie unter den echten Weihnachtsbäumen liegen.In St. Matthias war man begeistert von der Aktion.  „Wir ‚Großen‘ wurden darauf gestoßen, womit man den Mädchen und Buben eine große Freude machen kann – fernab von Konsumterror und dem Gefühl, eh schon alles zu haben, so der Tenor. Diese Aktion soll 2014 wiederholt werden.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 295, 21/22 Dezember 2013, Lokales S. 3

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Adventsmarkt 2013

Am 07. bis 08.12.2013 wird der Missionskreis am Adventsmarkt einen Stand in Waldram haben.
Dort wird er eine leckere, hausgemachte Gulaschsuppe und auch Krippen aus Israel verkaufen.
Der Erlös geht an die Missionare von St. Matthias.

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Christlicher Glaube braucht Mund und Hände

Liebe Schwestern und Brüder!

Wir stehen am Ende des Kirchenjahres.

Eines Jahres,
das in Erinnerung an die Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils
von Papst Benedikt XVI. zum „Jahr des Glaubens“ ausgerufen wurde.

Am 11. Oktober 2012  – 50 Jahre nach dem Beginn des II. Vatikanums –
hatte er es eröffnet.

Nun endet das Jahr des Glaubens.

Dieses Ende fällt zusammen
mit dem 20-jährigen Jubiläum
des Erscheinens des Katechismus der katholischen Kirche.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen,
mit Ihnen zusammen,
einige Überlegungen über unseren Glauben anzustellen.

Und versuchen, unseren Glauben zu verorten.

Es ist legitim, von „unserem“ Glauben zu sprechen,
denn unser christlicher Glaube ist keine Privatsache.

– Auch wenn das in der modernen Gesellschaft
gelegentlich so gesehen wird.

Zwei Stellen aus der Heiligen Schrift
möchte ich meiner Betrachtung zugrunde legen.

Die erste stammt aus dem Römerbrief.

Paulus schreibt da:
„Wenn du mit deinem Mund bekennst:
«Jesus ist der Herr»
und in deinem Herzen glaubst:
«Gott hat ihn von den Toten auferweckt»,
so wirst du gerettet werden.
Wer mit dem Herzen glaubt
und mit dem Mund bekennt,
wird Gerechtigkeit und Heil erlangen.“ (Röm 10,9f)

Glauben ist also zunächst eine Sache des Herzens.

Das Herz
ist für den Menschen in der Antike mehr
als nur das Organ, das unseren Kreislauf am Leben hält.

Das Herz ist der Ort,
an dem das zu finden ist,
was die Menschen eigentlich ausmacht.

Das Herz ist sozusagen
die Mitte der menschlichen Person.

Mit dem Herzen glauben heißt also zu allererst:
Jesus Christus in die Mitte meines Lebens stellen.

Mein ganzes Leben von Ihm ausfüllen lassen.

Dabei ist Jesus Christus nicht irgendeine historische Person,
eine beeindruckende Persönlichkeit,
sondern ein lebendiges Gegenüber.

Jesus Christus lebt.

Er,
der Auferstandene,
will und soll in meinem Leben die Mitte sein.

Und von meiner Mitte,
von meinem Herzen aus,
will Er in meinem ganzen Leben gegenwärtig sein.

Wenn wir also den Glauben in unserem Leib verorten wollen,
so ist der erste Ort unser Herz.

Doch der Satz im Römerbrief geht noch weiter:

„Wer mit dem Herzen glaubt
und mit dem Mund bekennt…“ (Röm 10,10)

Richtig verstandener Glaube
darf nicht im Herzen stecken bleiben,
sondern muss zum Mund gelangen.

Unser christlicher Glaube,
das, was uns von Herzen erfüllt,
will und muss verkündet werden.

Die Verkündigung des Glaubens geht nicht nur durch
den Lobpreis,
die Feier des Gottesdienstes,
die Predigt,
den Religionsunterricht…

Verkündigung des Glaubens geschieht vor allem
durch das Erzählen der eigenen Glaubenserfahrungen.

Nichts anderes hatten ja die Apostel
– vor allem Paulus und die Evangelisten –
mit ihren Schriften getan.

Und auch von uns heute
wird das Glaubenszeugnis,
das Bekenntnis zu unseren eigenen Glaubenserfahrungen
verlangt.

Gestern beim festlichen Gottesdienst mit dem Kardinal
zum Ende des Jahrs des Glaubens
haben sechs Gläubige ihre Erfahrungen
in verschiedenen Bereichen des Glaubens erzählt.
Das war neu.
Doch es war ein eindrückliches Zeugnis.

Ich gebe zu:
Unter uns Katholiken
ist das Erzählen eigener Glaubenserfahrungen,
– die immer auch intime Erfahrungen mit Gott sind –
noch etwas unterentwickelt.

Doch wir brauchen uns nicht zu scheuen,
miteinander unsere Erfahrungen im Glauben zu teilen.

Denn dadurch vermehren sie sich,
dadurch wird unser Glaube gestärkt.

Der zweite Ort also,
an dem wir unseren Glauben ansiedeln können,
ist unser Mund.

Mit ihm Christus zu verkünden
ist unsere Aufgabe.

Die zweite Bibelstelle,
die uns grundsätzliches über den Glauben sagen will,
steht im Jakobusbrief:

„Der Glaube für sich allein ist tot,
wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.“ (Jak 2,17)

Ein Glaube,
der nur im Herzen getragen ist,
der nur mit Worten verkündet wird,
ist doch kein lebendiger Glaube.

Unser Glaube muss zur Tat werden,
damit er lebendig wird.

So können wir als drittes
die Hände
als Ort des Glaubens bezeichnen.

Und in der Tat:
Wir Christen werden nicht an unseren Worten gemessen,
sondern an unseren Taten.

Das gilt nicht für die Öffentlichkeit,
die uns heute genau beobachtet,
sondern das gilt schon in dem,
was Jesus sagt,
wenn er die Kriterien vorstellt,
nach denen wir am Ende der Zeiten beurteilt werden. (vgl. Mt 25,31ff)

Unsere Hände sind der Ort,
an dem unser Glaube erfahrbar und greifbar wird.

Die Hände,
die wir einander reichen,
um uns miteinander zu versöhnen.

Die Hände,
mit denen wir einander Nähe und vielleicht sogar Zärtlichkeit vermitteln.

Die Hände,
mit denen wir das Brot teilen.

Die Hände,
mit denen wir unsere Arbeit tun
und so an der Schöpfung Gottes teilnehmen.

Die Hände,
mit denen wir segnen,
Menschen die Nähe Gottes erfahrbar machen.

Liebe Schwestern und Brüder.

Das Jahr des Glaubens geht zu Ende.

Es sollte uns wieder neu
die Bedeutung des Glaubens für unser Leben vor Augen führen.

Unser Christlicher Glaube ist nicht etwas Theoretisches
Kein Gedankengebäude
und keine Weltanschauung.

Vielmehr lässt er sich konkret festmachen:

in unseren Herzen,
in unserem Mund
und in unseren Händen.

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Leben heißt geben, nicht festhalten

Liebe Schwestern und Brüder!

Die Sadduzäer sind schon arme Kerle!

Nicht nur weil sie nicht an das ewige Leben glauben.
Sondern vor allem,
weil sie so gefangen sind in ihren Lehrsätzen und toten Überlegungen,
dass Jesus ihnen entgegenhält:

„Gott ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn sind alle lebendig.“ (Lk 20,38)

Schauen wir uns zunächst die Sadduzäer etwas genauer an:
Zur Zeit Jesu waren sie
eine religiös und politisch recht bedeutende Gruppe unter den Juden.
Dennoch werden sie in den Evangelien nicht oft erwähnt.

Ihr Name „Sadduzäer“
„rührt von der priesterlichen Linie der Zadokiten (her),
die – bereits in davidischer Zeit erwähnt (2Sam 8,17 u.ö.) –
unter Salomon den Tempeldienst versahen (1Kön 1,32 u.ö.).“

Sie bildeten den Kern der Jerusalemer Priesterschaft
in der Zeit seit nach dem Exil in Babylon.

Dass sie im Neuen Testament so wenig erwähnt werden,
ist vielleicht auch dadurch zu erklären,
dass sie nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus
völlig von der Bildfläche verschwanden.

Schließlich brauchte man ja nach der Zerstörung des Tempels
keine Tempelpriester mehr.

Wie das Evangelium auch sagt,
bestritten die Sadduzäer „die Auferstehung der Toten
und den Gedanken von Lohn und Strafe
in einem Leben nach dem Tod “.

Sie glaubten,
dass der Mensch schon in diesem Leben
Vergeltung empfange für seine Taten.

Darüber hinaus galt für Sie ausschließlich der Buchstabe der Thora.

Was da nicht ausdrücklich schriftlich aufgeführt war,
war für sie religiös allenfalls drittrangig.

Heute würde man sie als die „Konservativen“ bezeichnen.

Als Vertreter des Tempelkultes
und als geschickte Machtpolitiker,
die auch mit der römischen Staatsmacht eng zusammenarbeiteten,
waren sie neuen Gedanken gegenüber
alles andere als aufgeschlossen.

Die Sadduzäer verstanden sich
als die Wahrer der göttlichen Ordnung,
die im Tempelkult zum Ausdruck kam.

Allein der Kult im Jerusalemer Tempel garantierte
– so ihre Vorstellung -,
dass das gläubige Volk gerettet wird.

Neuerungen, wie sie auch Jesus predigte,
und die das Bestehende in Frage stellten,
hatten in ihren theologischen Auffassungen keinen Platz.

Im Gegenteil,
argwöhnisch betrachteten und bekämpften sie alles,
was ihre Stellung zu bedrohen schien.

Deshalb standen sie auch dem, was Jesus sagte und tat,
argwöhnisch gegenüber.

Und wenn wir die Kritik Jesu am Tempelkult
und an der Scheinheiligkeit
mancher offizieller Vertreter des Judentums bedenken,
können wir uns gut vorstellen,
dass die Sadduzäer einen wesentlichen Anteil
am Todesurteil gegen Jesus hatten,
auch wenn das in den Evangelien nicht eigens so erwähnt wird.

Und zu diesen Leute sagt Jesus:

„Gott ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn sind alle lebendig.“ (Lk 20,38)

Damit sagt ER:

Wer nur im Diesseits,
wer nur mit den Vorstellungen des Diesseits
lebt,
– ist der nicht eigentlich schon tot?

Wer die Welt,
wer das Leben,
wer auch Gott
nicht größer weiß als seine eigene Erkenntnis, 
– ist der nicht eigentlich schon tot?

Wer meint,
Gott und die Welt in Lehrsätzen auf Papier
fassen und einsperren zu können,
– ist der ein lebendiger Gläubiger, ein lebendiger Mensch?

Nein!

Der ist schon tot.

Jesus kritisiert
die Sadduzäer wegen ihrer Engstirnigkeit und Härte nicht nur.

Er wirft ihnen nicht nur
ihre dialektische und intellektuelle Hinterfotzigkeit vor.

Er bedauert sie.

Weil sie an einen Gott von Toten glauben,
ja weil sie selbst schon tot sind
und sich aus der Gemeinschaft
mit dem lebendigen Gott
und auch aus der Gemeinschaft mit den anderen lebendigen Menschen
herausgenommen haben.

Denn: „Gott ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn sind alle lebendig.“ (Lk 20,38)

Wer sich selbst am toten Buchstaben,
an der toten Vorschrift,
an leblosen Steinen,
an äußerlichem Kult festhält,
der verliert sein Leben.

Der ist selber schon tot.

Auch wenn er es noch nicht gemerkt hat.

„Doch selbst Ihr Sadduzäer
hättet auch die Chance lebendig zu sein
und eurem selbst gewählten Tod zu entrinnen.“

So könnte Jesus ihnen sagen.

Und in der Tat

Es gibt einen Weg, um diesem Tod zu entgehen.

Es gibt einen Weg, um sich vor diesem Tod zu schützen
und zum Leben zu kommen:

Ja, den gibt es!

Jesus selbst zeigt ihn auf:

„Wer sein Leben retten will, wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen
und um des Evangeliums willen verliert,
wird es retten.“ (Mk 8,35)

Wir kommen nicht zum Leben,
indem wir uns daran festklammern.

Wir kommen zum Leben,
wenn wir unser Leben geben,
indem wir das Leben geben für IHN und für das Evangelium.

Nicht nur indem wir Märtyrer werden.

Wir werden das Leben hier und in der Ewigkeit gewinnen,
wenn wir LIEBEN.

Der erste Johannesbrief sagt es deutlich:

„Wir wissen,
dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind,
weil wir die Brüder lieben.

Wer nicht liebt, bleibt im Tod.

Daran haben wir die Liebe erkannt,
dass Er sein Leben für uns hingegeben hat.

So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben.

(Und dann eine mögliche Konkretisierung:)

Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt,
den er in Not sieht,
wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?

Meine Kinder,
wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben,
sondern in Tat und Wahrheit.“ (1 Joh 3,14.16ff)

Die Liebe,
die christlich verstandene
und tätig geübte Liebe ist es,
die uns aus der Gefahr des Todes,
den die Sadduzäer erleiden,
retten und befreien kann.

Das kann allerdings erst der erfahren,
der liebt!

Maßstab der Liebe ist kein geringerer als Jesus Christus selbst,
der damals zu den Sadduzäern
und heute auch zu uns sagt:

„Gott ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn sind alle lebendig.“ (Lk 20,38)

(Die Informationen und Zitate zu den Sadduzäern stammen auch aus http://www.perikopen.de/Lesejahr_C/32_iJ_C_Lk20_27-38_Jung.pdf)

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Der Tod gehört zum Leben

Einleitung zur Hl. Messe:

Lebe ich? Leben Sie?

Ich meine nicht,
ob unser Herz schlägt und wir essen, uns bewegen, arbeiten oder schlafen.

Ich meine, ob wir wirklich leben?

Ich meine auch nicht den philosophischen Gedanken,
ob wir überhaupt existieren.

Ich frage mich vielmehr:

LEBEN wir wirklich?

Was muss man denn tun, um wirklich zu LEBEN?

In der Lesung aus dem ersten Johannesbrief
werden wir dazu einen wichtigen Gedanken hören:

„Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben.

Wer nicht liebt, bleibt im Tod.

Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst:

Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.“ (1 Joh 3,14f)

Ob wir wirklich LEBEN entscheidet sich an der Frage,
ob wir LIEBEN.

Und so stelle ich mir und Ihnen, die wir hier und heute leben,
am Beginn dieses Gottesdienstes, die Frage:

Lebe ich? Leben Sie?

Und ich muss Mir und Ihnen damit die Frage stellen:

Habe ich geliebt? Haben Sie geliebt?
– unsere konkreten Mitmenschen?

Um wieder zum Leben zurückzukommen
bitten wir um Vergebung für alle Lieblosigkeit,
die von uns ausgegangen ist.

Lesung: 1 Joh 3,11.14-16.18
11 Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben. 14 Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. 15 Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. 16 Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben. 18 Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.

Evangelium: Mk 16,2-7 Mk 16:1
Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. 2 Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. 3 Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? 4 Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. 5 Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. 6 Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. 7 Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.

Predigt:

Liebe Schwestern und Brüder!

Vom Tod zu sprechen
und an den Tod zu denken ist für viele Menschen heute ein Tabu.

In den kommenden Wochen
werden die Kirchen wieder vom Tod sprechen:

Die Katholische Kirche am Allerseelentag,
wenn viele Gläubige und auch Nichtgläubige
die Gräber ihrer Angehörigen besuchen
und ihrer Verstorbenen gedenken.

So wie die evangelischen Christen am Totensonntag,
dem letzten Sonntag im Kirchenjahr.

Und wir alle werden,
meist ungebeten,
an den Tod erinnert,
durch die Nachrichten,
durch Todesfälle im Verwandten- und Freundeskreis.

Und so unangenehm es uns selber scheinen mag:

Der Tod ist totsicher, sicherer als das Amen in der Kirche.

Noch kein Mensch
ist um den Tod herumgekommen.

Ich möchte heute zusammen mit Ihnen
einige Aspekte unseres christlichen Verständnisses vom Tod bedenken,
die mir für unser Leben von entscheidend prägender Bedeutung scheinen.

+ Der Tod ist allgegenwärtig

Gerade in dieser Jahreszeit
können wir auch in der Natur sehen,
dass der Tod allgegenwärtig ist.

Die Bäume verlieren ihre Blätter,
das Gras verliert sein Grün und stirbt ab.

Es gibt im ganzen Jahr keinen Tag,
an dem nicht Menschen sterben.

Und nicht wenige,
vor allem ältere Menschen,
werden unweigerlich mit der Frage nach dem eigenen Tod konfrontiert,

nicht zuletzt, wenn Menschen im eigenen Alter sterben:
Kollegen, Klassenkammeraden, Geschwister, Freunde

+ Der Tod ist allgegenwärtig

+ Der Tod gehört zum Leben

Offensichtlich gehört der Tod zum Leben dazu.

Auch wenn es uns nicht passt.

Aber alles körperliche Leben
geht von der Geburt an auf den unvermeidlichen Tod zu.

+ Der Tod gehört zum Leben
+ Der Tod führt auch zum Leben

Die Natur zeigt uns,
dass der Tod immer auch neues Leben ermöglicht:

Ein alter Baum stirbt ab,
ein Neuer kann an seiner Stelle wachsen.

Das Weizenkorn stirbt
und aus ihm wächst eine neu Pflanze.

Menschen sterben
und neue Generationen wachsen nach.

Wer über den Tod hinaus sieht,
der kann selbst sehen:

Der Tod führt zu neuem Leben.

Und ohne den Tod kann neues Leben nicht entstehen.

+ Der Tod führt auch zum Leben

+ Menschen scheuen den Tod

Obwohl dies einsichtig erscheint
und wir in der Natur diese Dinge beobachten können,
haben wir Scheu, vielleicht sogar Angst vor dem Tod.

Vor allem vor dem eigenen Tod
und dem Tod lieber Freunde und Angehöriger.

Ewig zu leben,
auf ewig beieinander zu sein mit Menschen, die wir lieben,
das ist nicht selten unsere Sehnsucht.

Doch es ist eine Sehnsucht,
die hier auf alle Fälle enttäuscht werden wird.

Die Scheu vor dem Tod bewahrt uns nicht vor dem Tod.

Und obwohl er uns alle erwartet,
versuchen wir es doch so wie der Brandner Kasper
mit dem Boandlkramer zu verhandeln
und vielleicht noch einmal dem Tod von der Schippe zu springen.

Aber auch das wird uns auf die Dauer nichts nützen.

Der christliche Glaube hat eine andere Botschaft:
Der Tod (genauer der leibliche Tod)
ist nur das Ende des irdischen Lebens.

Der leibliche Tod ist der Anfang eines neuen Lebens.

Der erste,
der uns in dieses neue Leben vorausgegangen ist,
ist Jesus Christus.

Er wer tot,
ermordet am Kreuz.

Doch Gott hat ihn von den Toten auferweckt
und er ist viele Tage hindurch denen erschienen,
die mit ihm gegangen waren. (vgl. Apg 13,30f)

Und nicht nur damals
vor beinahe 2000 Jahren
haben Menschen erfahren,
dass der getötete Jesus Christus lebendig ist.

Bis heute machen Menschen die Erfahrung,
dass Jesus Christus lebt.

Freilich anders als er damals, vor seinem Tod gelebt hat.

Sein Körper wurde ja getötet.

Doch er erschien leibhaftig,
das heißt sichtbar, anfassbar, ansprechbar, greifbar
den Menschen, die nach ihm gesucht haben.

Wir Christen glauben,
dass Christus in einem (wie man das nennt) „verklärten Leib“
auferstanden ist.

Einem Leib,
der zwar die Wunden, die man ihm beigebracht hat,
immer noch an sich hat,
der aber nicht mehr ein einengender,
an Raum und Zeit gebundener Körper ist.

Und ebenso wie seinen Sohn Jesus Christus,
will Gott auch uns
nach dem Tod unseres Körpers
mit verklärtem Leib zum neuen, ewigen Leben
erwecken.

Wie genau das geschieht,
kann ich ihnen nicht erklären,
aber ein Bild kann unserer Vorstellung ein wenig auf die Sprünge helfen:

Es ist nur ein Bild,
aber vielleicht doch hilfreich.

In der Natur beobachten wir,
wie eine Raupe stirbt.

Die Raupe hatte ein Leben,
doch ihr Tod bedeutet nicht nur das Ende ihres Daseins als Raupe.

Ihr Tod ist der Beginn ihres Lebens als Schmetterling.

Niemand der diese wunderbare Verwandlung beobachtet,
würde sich wünschen,
dass die Raupe für immer der kleine gefräßige Wurm bleiben soll.

Und keiner wird sagen,
dass man vor dem Ende der Raupe
„mit dem schlimmsten rechnen“ müsse.

Nach der Auferstehung Jesu
und den Erfahrungen mit dem lebendigen, auferstandenen Christus
ist es für Christen selbstverständlich,
dass nach dem Tod ihres Körpers
ein neues, unvergleichlich besseres,
ewiges Leben auf sie wartet.

Das zeigte sich auch in der Art,
wie die Christen mit ihren Verstorbenen umgegangen sind.

Bis heute glauben wir,
dass die Verstorbenen nicht einfach weg sind,
sondern dass wir mit ihnen durch die Tür des Todes hindurch
immer noch verbunden sind.

Und wenn sie ihre Toten
in den Katakomben und in Sarkophagen bestatteten,
dann schrieben sie auf die Grabsteine DEPositus – „abgelegt“.

So wie man in einem Lager etwas hinlegt,
um es an dem Tag,
an dem man es wieder benötigt,
einfach von dort wieder weg zu nehmen.

So legen die Christen ihre Verstorbenen ab,
die gewissermaßen schlafen
und aus diesem Schlaf am Jüngsten Tag wieder auferweckt werden.

Die entsprechenden archäologischen Beweise
können Sie in den frühchristlichen Begräbnisstätten finden.

Dass sie ihre Verstorbenen,
mit ihnen lebendig verbunden wussten,
brachten die frühen Christen auch dadurch zum Ausdruck,
dass sie,
vor allem am Jahrestag des Todes,
zum Grab des Verstorbenen gingen
und dort ein REFRIGERIUM, ein Mahl abhielten,
bei dem nicht nur die Lebenden etwas zu essen bekamen,
sondern auch mit den Verstorbenen Speisen und Getränke geteilt wurden.

Extra zu diesem Zweck hatte man Öffnungen in den Gräbern geschaffen.

Auch die können Sie heute noch sehen.

Und bis heute verbinden wir uns mit den Verstorbenen,
wenn wir im Gottesdienst an sie denken
und beispielsweise im Gedenken an unsere Verstorbenen
die Kommunion empfangen.

Die Kirche versteht sich als die Gemeinschaft aller Glaubenden,
als die Gemeinschaft von uns Lebenden zusammen mit denen,
die vor uns schon Christen waren
und uns ins ewige Leben vorausgegangen sind.

Wie wird das Leben nach dem Tod sein?

Wie müssen wir uns das Leben nach diesem Leben vorstellen?

Darüber lässt es sich trefflich spekulieren.

Die Christliche Theologie
liefert uns keine Beschreibung des ewigen Lebens.

Aber seit Anfang an ist die Vorstellung da,
im Licht zu sein,
bei Gott zu sein.

Um dieses Licht anzuzeigen
stellen wir die Osterkerze auf,
die ein Zeichen für den Auferstandenen, lebendigen Christus ist.

Die uns an die Auferstehung Jesu erinnert,
der als erster der Entschlafenen
uns dahin vorausgegangen ist,
wo auch wir hingehen werden.

Ich weiß nicht genau,
was von den verschiedenen Berichten von Nahtoderfahrungen
zu halten ist.

Interessant ist für mich aber,
dass sehr viele von einem Licht sprechen
und all diese Berichte
das was nach der Tür des leiblichen Todes kommt,
positiv schildern.

Ehrlich gesagt bin ich schon sehr gespannt,
was da kommt.

Ich bin überzeugt,
wir werden es noch erleben.

Das ist zumindest die christliche Überzeugung.

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