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100-Tagefeier

Noch hundert Schultage bis zum Beginn des Abiturs 2015! Der Countdown hin zum Höhepunkt und gleichzeitigen Ende der Schulzeit der Gymnasiasten in Klasse 12 und Schüler des Kollegs III beginnt!
Da ist es in St. Matthias Tradition, dass die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten ganz ohne Scheu ihre Lehrer auf die Schippe nehmen.

Am 7. November begab sich also die gesamte Schulgemeinschaft in die Aula. Dort wurden die Gäste durch ein "fesches Maderl" im Dirndl in Parodie auf das "Königlich bayerische Amtsgericht" in die gute alte Zeit versetzt, wo ihre Lehrer selbst Schüler waren. 
In einer witzigen und anspielungsreichen Schulstunde war deutlich zu erkennen, dass die Stärken, Schwächen und Eigenheiten der derzeitigen Lehrer schon in ihrer Zeit als Schulkinder grundgelegt worden waren. 

Auch ein betroffener Kollege muss bewundernd feststellen, dass die Schauspielerdoubles täuschend echt wirkten (s. Bilder) und ihrer Rolle in beeindruckender Weise gerecht wurden.
Hut ab vor dieser schauspielerischen Glanzleistung! Selten so erfrischend gelacht!

Am Ende gab es wieder die obligatorische Daueraufgabe für die Lehrer: das 100cm-Maßband.
Wer hat sie nur wieder auf die Idee gebracht, nachdem wir einige Jahrgänge hintereinander Ruhe vor dem lästigen Band gehabt hatten?

Thomas Erhard

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Was ist eine „gute“ katholische Schule?

Dieser Frage stellte sich das Lehrerkollegium von St. Matthias bei ihrer schulinternen Fortbildung am Buß- und Bettag 2014.

Um den Lehrerinnen und Lehrern zu diesem Thema Denkanstöße zu geben, war Prof. Klaus Zierer von der Universität Oldenburg auf Einladung von Herrn Wiechmann, dem Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung, nach Waldram gekommen.
Prof. Zierer ist der Öffentlichkeit in der Bildungsdebatte der letzten Jahre durch die Übersetzung der aufsehenerregenden Hattie-Studie ("Visible Learning: Lernprozesse sichtbar machen") ins Deutsche bekannt geworden. Für uns besonders interessant war auch der Gesprächsband „Glaube und Bildung“, den er zusammen mit Kardinal Marx veröffentlicht hat.

Zierer nutzte das Quadrantenmodell von Ken Wilber als Grundlage für seinen Antwortversuch.

Zunächst äußerte er Kritik an der Pisa-Studie, deren Analysen zu sehr das Ziel einer wirtschaftsdienlichen Schule im Auge haben. Diese solle die Schüler möglichst effektiv auf ihren Einsatz als Arbeitskraft vorbereiten. Sie berücksichtige lediglich drei Kompetenzbereiche, die alle dem kognitiven Bereich zuzuordnen seien.

Das Attribut „gut“ muss weiter gefasst werden, wenn es eine Schule mit Recht für sich in Anspruch nehmen will.
Das Quadrantenmodell von Ken Wilber ermögliche es, die Wertmaßstäbe, die in der normativen Beschreibung „gut“ enthalten sein sollten, zu definieren.
Das Modell unterscheidet vier Kriterien einer Beurteilung:
„Objektiv“ gut ist eine Schule, wenn dies durch messbare Erfolge belegt werden kann. Nicht nur die kognitiven Fortschritte der Schülerinnen und Schüler, auch die Förderung ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung gehöre zum Auftrag einer guten Schule.
Eine Schule muss darüber hinaus „subjektiven“ Maßstäben genügen; d.  h. die Schülerinnen und Schüler, aber auch das Lehrerkollegium müssen sich in ihr wohlfühlen können. Eine gewisse Freude bei der Arbeit muss möglich sein. Vertrauen und eine gewisse Geborgenheit müssen spürbar sein. Der Lehrer müsse sich für jeden Schüler ein individuelles Ziel setzen. Letztlich berücksichtigt eine gute Schule die Bedürfnisse aller an einer Schule Arbeitenden.
Entsprechend dem dritten Quadranten des Modells sollte eine Schule „kulturell passend“ sein. Dann lehrt sie die Schüler auch die Normen, die in der Gesellschaft gelten, als optimale Vorbereitung auf ihr Leben in der Gesellschaft.
Schließlich sollte eine Schule auch „funktional passend“ sein. D.h. ihre Wahrnehmung von außen, im Umfeld der Schule soll dem entsprechen, was sie sich als Ziel ihres spezifischen Programms gesetzt hat.
Am Ende seiner Ausführungen forderte der Referent seine Zuhörer auf, sich im nächsten Schritt bewusst zu machen und festzulegen, worin sich, ausgehend von den vier genannten Perspektiven, in der eigenen Schule das katholische bzw. christliche Proprium zeigt. Denn daraus ergebe sich ein Blick auf die Stärken und die Potenziale der Schule.
Dem ersten Bereich sei z.B. abprüfbares Grundwissen der Religion zuzuordnen, z.B. die christlichen Grundgebete oder Kenntnisse des Lebenswegs Jesu.
Einem Schüler wird eine katholische Schule erst dann als „gut“ erscheinen, wenn er auch Freude, Erfolg im Bereich seiner emotionalen und spirituellen Entwicklung empfindet. Dazu könne beitragen, wenn sich ein Schüler auch bei kritischen Fragen und Zweifeln in Glaubensfragen ernst genommen fühlt.
Im intersubjektiven Bereich ist es Aufgabe der Verantwortlichen zu bestimmen, welche Werte und Verhaltensnormen sie aus christlicher Sicht den Schülern für ihr weiteres Leben mitgeben wollen, so dass sie ihre Verantwortung als Christen in der Gesellschaft wahrnehmen können. z.B. nachhaltiges Verhalten der Umwelt gegenüber, mitmenschliches Verhalten, das dem Konkurrenzdenken entgegensteht. Hilfreich wäre in heutiger Zeit auch, die Schüler zu sinnvollen Freizeitbeschäftigungen anzuleiten.
Letztlich sollte also jeder Lehrer überlegen, wie er in seinem Fach diesen vier Anforderungsbereichen im Sinne einer katholischen Schule gerecht werden kann.
Er schloss seinen ersten Vortrag mit der Bemerkung, dass sich eine gute katholische Schule eben nicht auf ein gottesdienstliches Angebot beschränken darf.

Danach analysierten die Lehrer in einem ersten Schritt in Kleingruppen, worin sich in St. Matthias das katholische Profil bereits jetzt zeigt.

Nach der Mittagspause skizzierte Prof. Zierer an Einzelergebnissen, welche Schlüsse die Hattie-Studie für eine gute katholische Schule zulasse.
Grundsätzlich lasse sich sagen, dass Strukturen allein, z.B. die Klassengröße oder die Unterrichtsmethode, keinen Einfluss auf die Verbesserung des Unterrichtserfolgs haben. Vielmehr komme es vornehmlich auf die Haltung des Lehrers in der Klasse an. Eine wesentliche Voraussetzung für Erfolg im Unterricht sei es, dass ein Lehrer bereit sei, sich auf der Grundlage von Fachwissen und Erfahrung zum „Experten“ weiterzuentwickeln. Die Arbeit eines Experten sei u.a. geprägt von Fürsorge, Kontrolle, Klarheit, und Herausforderung. Er verstehe eine Schülerleistung als Feedback über seinen Unterricht und sei dementsprechend bereit, seine Methoden zu evaluieren. Überhaupt gehöre eine professionelle Feedback-Kultur zu einem seiner wesentlichsten Erkennungsmerkmale.

Mit seinen umfänglichen Ausführungen hat Prof. Zierer einen Denkprozess im Kollegium angestoßen. Er kann dann z.B. im Schulentwicklungsteam kanalisiert werden und sich abschließend in konkreten Verbesserungsvorschlägen für das Unterrichten in St. Matthias äußern.

Thomas Erhard

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“Für Euch geweiht”

Am 15. November 1984 weihte Friedrich Kardinal Wetter unter Seminardirektor Hermann Fink die von Josef Hamberger entworfene Seminarkirche ein.
Fast genau 30 Jahre später feiern Schule und Seminar St. Matthias in Waldram den runden Geburtstag des Gotteshauses. Da der 15. November auf einen Samstag fiel, zog man die Feier kurzerhand ein paar Tage vor.

Beim Wortgottesdienst in der Kirche zeigte Hermann Fink alte Fotos und erzählte, wie er selbst von 1958 bis 1962 Seminarist war und Abitur machte: „Ich war gescheiterter Schüler, und St. Matthias gab mir nach der Lehre eine zweite Chance.“ Der heutige Kirchenraum war damals die Aula, „und dort drüben stand mein Tisch, an dem ich Abitur schrieb“, erzählte Fink, der von 1981 bis 1988 als Seminardirektor zurückkehrte. „Wir waren damals 190 Seminaristen, 45 Abiturienten, 43 bestanden die Abiturprüfung, und 23 wurden Priester.“
Hermann Fink und der derzeitige Seminardirektor Martin Schnirch schwelgten aber nicht nur in Erinnerungen an die alten Zeiten. Sie betonten auch, dass die Kirche mit dem Altar in der Mitte und der Gemeinde drumherum ein Symbol sei. Fink warf auch einen kritischen Blick auf die heutige Situation: „Das Rad der Geschichte lässt sich nicht zurückdrehen – und es gibt kein Zurück hinter das Zweite Vatikanische Konzil.“ So wichtig ein Haus sei, so müsse doch klar sein, dass Gott nicht in Häusern aus Stein wohne, sondern in der Gemeinde, mitten unter den Menschen. „Wir alle sind Zeichen der Anwesenheit Gottes unter den Menschen.“
Am Abend feierte Friedrich Kardinal Wetter mit Seminar, Schule und Gästen – unter ihnen auch Josef Hamberger – einen feierlichen Festgottesdienst. Er dankte für 30 Jahre, „die in dieser Kirche so viel Gutes getan haben“. Seine Predigt stellte er unter die Losung von Sokrates, dass „ein Leben ohne Zukunft nicht lohnt gelebt zu werden“. Auch Kardinal Wetter blicktte auf seinen Werdegang zurück und die vielen Wege, die sich auftun. Doch alle Wege würden für den gläubigen Menschen immer wieder in "Jesuswege" münden, getreu dessen Versprechen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Wie im Matthäus-Evangelium geschrieben stehe, sei er immer da, bis ans Ende der Welt, „auch heute, nur auf eine andere Weise“, betonte der Kardinal. Er verwies auf die kürzlich zu Ende gegangene Familien-Synode in Rom und zitierte Papst Franziskus, der das „Gehen, Wandern und Suchen“ ein Abenteuer des Lebens nennt. „Diese Kirche wurde für Euch geweiht – ergreift also die Hand, die Gott Euch durch Jesus Christus entgegenstreckt, zu einem Leben in Fülle.“

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 265, vom 18.11.2014, Lokales, S. 3

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Jubiläums-Kirchweih in St. Matthias (II)

Der Festtag begann am späten Vormittag mit einem Wortgottesdienst, den die Pfarrer Martin Schnirch und Hermann Fink vor der ganzen Seminar- und Schulgemeinschaft leiteten. Pfarrer Fink, einer der Vorgänger des Seminardirektors Schnirch, war zwischen 1981 und 1988 für die Einrichtung verantwortlich und damit auch 1984, als die Seminarkirche geweiht wurde.
Von Pfarrer Schnirch interviewt, äußerte sich Pfarrer Fink sehr persönlich über seine langjährige Verbundenheit mit St. Matthias. Sie nahm ihren Anfang, als er 1958 nach einer Berufsausbildung nach Waldram kam, um 1962 das Abitur abzulegen. Nicht ohne Stolz ließ er dabei einfließen, dass St. Matthias im Schuljahr 1960/61 mit 196 Seminaristen den Höchststand der Schülerzahl verzeichnet habe.
Pfarrer Fink sprach anschließend über die Umstände des Umbaus der Seminarkirche im Jahr 1984, den der Architekt Josef Hamberger leitete. Der ursprüngliche Plan, einen separaten Bau an der Bettingerstraße zu errichten, sei schnell zugunsten der Überlegung fallen gelassen worden, die bisherige Aula, also den Raum, in dem jetzt Gottesdienst gefeiert wird, umzugestalten. Er zeigte auch den genauen Ort, wo er damals in diesem Raum die Abiturprüfung geschrieben hatte.

Als größte Herausforderung habe sich dabei die akustische Trennung des neuen Gotteshauses von der unmittelbar angrenzenden Pfarrkirche erwiesen, die beide durch eine durchgehende Decke miteinander verbunden waren.
Anhand der Bilder der damaligen Kirchweihe durch Kardinal Wetter erläuterte Fink die Riten, die zur Konsekration einer Kirche gehören: Mit dem Chrisam-Öl salbt der Bischof jeweils die Stelle an der Wand, an der die 12 Apostelkerzen ihren Platz haben, und den Altar, in den Reliquien eingelassen werden. Dazu gehört auch der Ritus, dass der Bischof mit seinem Hirtenstab das lateinische und griechische Alphabet vor dem Altar auf den Boden zeichnet.

In seiner bewegenden Predigt bezog sich der ehemalige Seminardirektor auf die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther (1 Kor 3, 9-17):
Paulus bezeichnet die Kirche als den Tempel Gottes. Das Wort „Kirche“ meint aber gleichzeitig das Gebäude und die Gemeinschaft der Gläubigen. Christus ist das Fundament des Baus und hat den Grundstein dafür gelegt. Seine Mitarbeiter und Nachfolger haben die Aufgabe, auf dieser Grundlage weiterzubauen. Das sei der Ausgangspunkt der Tradition der Kirche. Fink betonte aber, dass Tradition bewahren nicht heißt, jede Veränderung auszuschließen. Hinter das II. Vatikanum gebe es kein Zurück.

Christus bildet also die Mitte der christlichen, lebendigen Gemeinde, wie der gesalbte Altar die des Baus aus Steinen. Von den Worten des Apostels abgeleitet, ist das Amt des Priesters daher als Dienst an der Gemeinde zu verstehen. Der Priester ist Werkzeug Gottes und gleichzeitig Bestandteil der Gemeinde. Das zeige sich in der Seminarkirche besonders gut an der runden Anordnung der Bänke, die mit dem Stuhl des Gottesdienstvorstehers einen vollständigen Kreis bildet.
Weiter hob Fink hervor, dass die Taufe die höchste Weihe sei, die ein Christ erhalten kann. Dadurch seien alle Christen in gleicher Weise geheiligt. Von dieser Gnade erfüllt, komme dem Christen als wesentliche Aufgabe zu, die Liebe Christi in der Welt sichtbar zu machen. Und wenn derzeit die Kirche in mancherlei Hinsicht kein gutes Bild abgebe, dann mag dies zu einem Teil an der mangelnden Ausstrahlung der Liebe Christi unter den Christen liegen.

Am Schluss des Gottesdienstes bedankte sich Fink dafür, bei diesem Jubiläum dabei sein zu dürfen und schloss mit der Feststellung „Waldram ist spitze.“
Dann trafen sich alle Schüler, Lehrer und Mitarbeiter im Foyer der Schule, wo die Mitarbeiterinnen in der Hauswirtschaft für das leibliche Wohl gesorgt hatten.

Am Nachmittag wurde zunächst der schulische Alltag fortgesetzt.
Weiterer Höhepunkt des Tages war der Festgottesdienst mit Friedrich Kardinal Wetter am späten Nachmittag. Dazu konnte der Seminardirektor den Architekten Josef Hamberger und auch zahlreiche Gäste aus der Pfarrei St. Josef der Arbeiter begrüßen.

Kardinal Wetter legte in seiner Predigt den Schwerpunkt auf den Gedanken, dass das Leben des Menschen eine ständige Suche sei, dass wir uns auf dem Weg befinden. Seine Richtung aber sei nicht vorgezeichnet. Kafka stellt dazu lapidar fest: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ Kardinal Wetter empfahl jedoch, bei der Suche unseres Lebensweges die Anregung Edith Steins zu beherzigen, „an der Hand des Herrn“ zu gehen und uns von ihm führen zu lassen.
Das Vertrauen in die Begleitung Gottes in den Höhen und in den Tiefen unseres Lebens leiten Christen von den Worten Christi am Ende des Matthäus-Evangeliums ab: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ Zuversicht gibt uns auch das Alte Testament, in dem sich Gott Moses gegenüber den sprechenden Namen gibt „Ich bin da“.

Der beeindruckende Festtag klang bei einem köstlichen Festessen, zu dem die Seminaristen, Mitarbeiter des Hauses und die Festgäste eingeladen waren, aus.

Thomas Erhard

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Jubiläums-Kirchweih in St. Matthias (I)

Am 13. November 2014 feiert die Seminar- und Schulgemeinschaft Kirchweihfest. Im Jahre 2014 jährt sich die Weihe der Seminarkirche zum 30. Mal. Der runde „Geburtstag“ ist Anlass für ein umfangreicheres Festprogramm als gewöhnlich:
Es beginnt um 11.15 Uhr mit einem Wortgottesdienst mit dem ehemaligen Seminardirektor Hermann Fink. Danach gibt es für alle einen Imbiss im Foyer der Schule. Um 17 Uhr wird Friedrich Kardinal Wetter den Festgottesdienst in der Seminarkirche leiten. Daran schließt sich ein Festessen für geladene Gäste an.

Es ist für alle, die in St. Matthias leben, lernen und arbeiten, eine große Freude, dass der Kardinal, der den Raum am 15. November 1984 zur Kirche geweiht hat, bei der Feier dieses Jubiläums dabei ist.
Die neue Seminarkirche lag unmittelbar Wand an Wand hinter der alten Pfarrkirche von Waldram. Diese hatten hatten die Seminaristen bis 1984  gemeinsam mit der Pfarrgemeinde als Gottesdienstraum genutzt.
Damals diente die jetzige Seminarkirche als Aula von Schule und Seminar, in der Prüfungen, Feste und auch die Veranstaltungen der Kolpingfamilie St. Matthias abgehalten wurden.

Die alte Pfarrkirche von Waldram wurde in der Folge des Kirchenneubaus auf der gegenüberliegenden Seite der Steinstraße im Jahre 1997 profaniert und wenige Jahre später zur Seminaraula umgewidmet. Diesem Umbau musste der markante Kirchturm von Waldram weichen.

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Die klugen Jungfrauen und wahre Freude

Liebe Schwestern und Brüder!

Würden Sie sich mit einem leeren Tank auf eine Autofahrt begeben
ohne vorher zur Tankstelle zu fahren?

Das wäre wirklich töricht!

Dass man nicht nur beim Autofahren töricht,
ja dumm sein kann,
sondern auch im Bezug auf den Glauben,
im Bezug auf das Reich Gottes,

das macht Jesus mit dem Gleichnis deutlich,
das er uns heute erzählt.

Es ist so anschaulich,
dass ich es gar nicht nacherzählen brauche.

Aber ich will mit Ihnen zusammen überlegen,
was das Gleichnis für Sie und mich sagt,

welche Anregung für die Gestaltung unseres geistlichen
und alltäglichen Lebens
enthält dieses Gleichnis?

Ich möchte eine Anregung herausgreifen.

Da sind die "zehn Jungfrauen,
die ihre Lampen nahmen
und dem Bräutigam entgegengingen." (Mt 25,1)

Im griechischen Urtext ist nicht von Lampen,
sondern von Fackeln die Rede.1

Das macht die Geschichte in ihrer Folge noch dramatischer.

Zehn Jungfrauen:
"Fünf von ihnen waren töricht,
und fünf waren klug." (Mt 25,2)

Und worin bestand die Klugheit der Klugen?
Und was war die Torheit der Törichten?

"Die törichten nahmen ihre Lampen mit,
aber kein Öl,

die klugen aber
nahmen außer den Lampen
noch Öl in Krügen mit." (Mt 25,3f)

Der Vorrat an Öl
ist der entscheidende Unterschied
zwischen den Klugen und den Törichten.

Und wenn man sich
Fackeln vorstellt,
dann zeigt sich die ganze Dramatik der Törichten,
ihre ganze Dummheit.

Sie nehmen zwar die Fackeln mit,
Fackeln,
die wir uns als Stecken,
die mit Stoff umwickelt sind, vorstellen müssen.

Brennen können diese Fackeln nur,
wenn sie mit dem Öl getränkt sind.

Ja – ohne das Öl sind die Fackeln nutzlos.

Die Geschichte,
die uns Jesus da erzählt,
ist ein Gleichnis.

Ein Gleichnis beschreibt
mit Hilfe von Bildern
eine tiefere Wirklichkeit.

Und so müssen wir uns fragen:
Was bedeutet denn das Öl?

Wofür steht das Öl?

In der Heiligen Schrift
wird das Öl nicht nur als Nahrungsmittel verwendet.

Es ist Heilmittel.

Es ist Zeichen der Nähe Gottes.

Es wird zum Salben verwendet:

So betet der Psalm 23:
"Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher." (Ps 23,5)

Ja, die Könige werden mit Öl gesalbt:

So beschreibt beispielsweise das erste Buch Samuel:
"Samuel nahm das Horn mit dem Öl
und salbte David mitten unter seinen Brüdern (zum König).
Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an." (1Sam 16,13)

Öl ist also Zeichen der Gegenwart und der Zuwendung Gottes.

In der Folge wird das Öl zum Zeichen der Freude
und so kann der Prophet Jesaia vom "Freudenöl" sprechen,
das der Gottesknecht mitbringt.2

Das Öl in der Heiligen Schrift
ist also Zeichen der Freude,

Zeichen des Segens
und Zeichen der Zuwendung Gottes.

Zurück zum Gleichnis:

Wenn nun die törichten Jungfrauen ohne Öl dahergekommen sind,
dann fehlt ihnen
aus der Sicht des alttestamentlich und biblisch denkenden Menschen also
die Verbindung mit Gott
und vor allem die Freude!

So wie nämlich das Öl die Fackel zum dauerhaften brennen bringt,

so wie das Öl die Grundlage für den Lichtschein bildet,
den die Fackel abgeben kann,
so ist die Freude des gläubigen Menschen das Mittel,
das sichtbar und erfahrbar
Zeichen der Gegenwart Gottes ist.

Wo Christen griesgrämige Sauergurkengesichter aufhaben,3
da wirken sie wenig anziehend.

Da kann sich das Reich Gottes nicht ausbreiten
und die Menschen,
die lustlose, fade und blasse Christen erleben,
die werden wohl kaum auf die Idee kommen,
dass deren Glaube anziehend sein könnte.

Die törichten Jungfrauen haben kein Öl,
ja nicht einmal Krüge für das Öl,
dabei.

Wenn das Öl für die Freude steht,
und wenn dieses Gleichnis auch an uns gesagt ist,
müssen wir uns dann nicht fragen,
ob wir die Freude dabei haben,
die Freude am Glauben,
die Freude darüber, dass wir Kinder Gottes sind,
die Freude darüber, dass Jesus Christus uns erlöst hat?

An der Hochzeitsfeier teilnehmen können nur die,
die das Öl dabei haben.

Am Himmelreich teilnehmen werden nur die,
die die Freude mitbringen,
die die Gegenwart Gottes mitbringen.

Zu den anderen sagt der Bräutigam:
"Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht." (Mt 25,12)

Selbstverständlich ist Freude etwas anderes als Gaudi oder Spaß.

Was die christliche Freude ist beschreibt Papst Franziskus einmal
mit folgenden Worten:

"Ist es Fröhlichkeit?

Nein:

Es ist nicht dasselbe.

Fröhlich und heiter sein ist gut,
aber die Freude ist eine andere Sache,
sie ist mehr.

Sie ist nicht stimmungsabhängig,

sie stammt nicht aus dem Moment,
sondern sie geht viel tiefer.

Sie ist ein Geschenk.

Wenn wir die Fröhlichkeit immer ausleben wollen,
wird sie am Ende zu einer Leichtigkeit und Oberflächlichkeit,

außerdem bringt sie mit sich einen Zustand,
wo es an christlicher Weisheit fehlt,
sie macht uns ein wenig dumm und einfältig.

Alles fröhlich und heiter?

Nein.

Die Freude ist eine andere Sache.

Die Freude ist ein Geschenk des Herrn,
sie erfüllt uns von innen her.

Es ist wie eine Salbung durch den Heiligen Geist."

Ein freudiger Mensch ist sich sicher,
das Jesus immer bei uns ist.

Und wie sollen wir mit der Freude umgehen?
Wir können sie ja schlecht haltbar machen und herumtragen.

"Nein,
denn wenn wir diese Freude nur für uns selbst haben wollen,
wird sie krank
und das Herz wird ein wenig zerknittert.

Unser Gesicht strahlt dann nicht diese Freude aus,
sondern eine Nostalgie,
eine Melancholie, die nicht gesund ist.

Manchmal haben diese melancholischen Christen ein Gesicht
wie Chilischoten in Essig
anstatt sich zu freuen
und ein gutes Leben zu haben.

Die Freude kann niemals fest werden,

sie muss weitergehen.

Die Freude ist eine pilgernde Tugend.
Sie ist ein Geschenk,
das sich bewegt,
das auf dem Weg des Lebens geht,
mit Jesus geht."

Christen wollen diese Freude weitergeben,
weil sie erfüllt von ihr sind.

"Der Christ ist großherzig,

er darf kein Angsthase sein.

Es ist genau diese Großherzigkeit,
die uns den Atem gibt,
die uns die Kraft des Vorwärtsgehens gibt,
erfüllt mit Heiligem Geist.

Sie ist eine Gnade, die wir vom Herrn erbitten müssen,
diese Freude.

Bitten wir den Herrn um diese Gnade,
dieses Geschenk des Heiligen Geistes:

Die christliche Freude,
weit weg von der Traurigkeit,
weit weg von der einfachen Fröhlichkeit,
sie ist etwas anderes.

Sie ist eine zu erbittende Gnade."4

1 vgl. http://www.perikopen.de/Lesejahr_A/32_iJ_A_Mt25_1-13_Muench.pdf

2 Jes 61:1 Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, 2 damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, einen Tag der Vergeltung unseres Gottes, damit ich alle Trauernden tröste, 3 die Trauernden Zions erfreue, ihnen Schmuck bringe anstelle von Schmutz, Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt der Verzweiflung.

3 vgl. Papst Franziskus an Seminaristen: http://de.radiovaticana.va/m_articolo.asp?c=708340

4 Dieser Text stammt von der Webseite http://de.radiovaticana.va/news/2013/05/10/mit_freude,_nicht_mit_sauren_gesichtern:_die_papstpredigt_vom_freitag/ted-690763 des Internetauftritts von Radio Vatikan

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Das “waldramag” 2014 ist da!

Die Ausgabe 2014 des Magazins “waldramag” ist erschienen!Das Waldramag 2014

Es zeichnet in Beiträgen von Schülerinnen und Schülern, Ehemaligen, Lehrerinnen und Lehrern ein detailliertes Bild von St. Matthias. Auch Waldramer Bürgerinnen und Bürger berichten über die Einrichtung in ihrer Nachbarschaft.

Die Autoren gewähren dem Leser in den Rubriken “glauben”, “lernen” und “leben” einen sehr persönlichen Einblick in das, was für sie Waldram ausmacht.

Neben den kurzweiligen Artikeln runden die zahlreichen Bilder und Illustrationen die Vorstellung von Seminar und Schule ab

Wir danken allen, die mit einem Text oder Bildern zum Gelingen der Ausgabe beigetragen haben, sehr herzlich.

Was halten Sie davon?Initiates file download
Schauen Sie erst einmal hinein!

Initiates file downloadDas waldramag 2014

Die Leitung des Seminars und der Schule

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Schulgottesdienst zu Allerheiligen

Der Gottesdienst in der Seminarkirche stand unter dem Motto “Allerheiligen – Alle heilig – Alle heil?”
Seminardirektor Pfr. Martin Schnirch gab zu bedenken, dass das Fest Allerheiligen zunächst nichts mit Toten zu tun hat. Beim Wort “Heilige” nur an die Liste der von der Kirche selig oder heilig gesprochenen zu denken, greift zu kurz.
Nach christlicher Überlieferung ist jeder Gläubige zur Heiligkeit berufen.
Heilig sind all die Menschen, denen es gelungen ist, trotz ihrer Fehler und der Wirrungen in ihrem Leben, ihr Leben “sinn-voll” zu gestalten und zu führen. Da dies oft erst im Rückblick deutlich wird, denken wir oft an Verstorbene, an unsere verstorbenen Angehörigen. Er, Pfr. Schnirch, denke z.B. oft in diesem Zusammenhang an seinen Vater.
Um deutlich zu machen, dass es zu jeder Zeit, im Umfeld eines jeden Heilige geben kann, präsentierte er einen Film, in dem das kurze, aber sinnvolle Leben der Chiara Badano nachgezeichnet wurde. Sie war eine lebensfrohe, von ihren Eltern im christlichen Glauben erzogene, junge Italienierin, die im Alter von 18 Jahren erfuhr, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt war und ein Jahr später 1990 starb. Chiara wurde 2010 selig gesprochen.
Trotz des Schocks, den diese Nachricht bei ihr verständlicherweise auslöste, schaffte sie es, zu dieser Krankheit ja zu sagen, die Schmerzen anzunehmen, weil sie der festen Überzeugung war, dass es Gott so wollte, dass sie damit der Botschaft Jesu folgte. Ihr ist es mit ihrer inneren Ruhe gelungen, auch die Eltern mit diesem Schicksal zu versöhnen.
Chiara wurde 2010 in Rom selig gesprochen.

Pfr. Schnirch lud alle Gottesdienstteilnehmer dazu ein, ein an der Osterkerze entzündetes Licht im Gedenken an einen lieben Menschen, der für uns heilig war, auf den Altar zu tragen.

Mit einem gemeinsamen Gebet, dem Vaterunser und dem Segen schloss der sehr nachdenklich stimmende Gottesdienst.

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Waldramer Schulsanitätsdienst auf Symposium

Samstag, 18.10.2014: Neun Schulsanitäter sind trotz Wochenende, schönstem Herbsttag und Bahnstreik unterwegs in Sachen Fortbildung:

Die Veranstalter des bayerischen Schulsanitätsdienst-Symposiums luden alle bayerischen Schulsanitäter ein, einen Tag lang in den Hörsälen des LMU-Klinikums Großhadern Vorträge und Workshops zu ausgewählten, medizinischen Themen zu besuchen. Bayernweit reisten ca. 800 engagierte Schülerinnen und Schüler samt ihren Betreuern an. So unterschiedlich die Themen, so vielfältig und  hochkarätig waren die Dozenten. Vom physikalisch-technischen Vortrag über die Entstehung eines Elektrokardiogramms bis zur bildgewaltigen, literaturbegleiteten Impulsvorlesung über die Wirkung des Alkohols im menschlichen Körper war der Vorgeschmack auf die Faszination eines (Medizin-) Studiums äußerst beeindruckend.

Nach sieben Stunden medizinthematischem Tauchgang wurden die Teilnehmer mit der Urkunde in der Hand entlassen. Erschöpft aber glücklich waren sich unsere Sanitäter einig, dass wir nächstes Jahr wieder mit von der Partie sind.

Themen der Vorträge:
Festvortrag – Notfallmedizin im Wandel der Zeit (Prof. Dr. U. Kreimeier)
Was ist eigentlich ein EKG? (Prof. Dr. S. Kääb)
Feiern bis der Notarzt kommt – wie gefährlich ist Alkohol? (Prof. Dr. Th. Zilker)
Mückenstich und Zeckenbiss – nur harmlose Blutsauger? (Dr. F. Vorderwülbecke)
Smalltalk an der Einsatzstelle – der schwierige Patient (Dr. S. Herberger)
Atemnot – da bleibt Dir die Luft weg! (Dr. T. Helfen)
Notfälle im Schullandheim – zwei Fallbeispiele in Bildern (PD. Dr. K. Boost)
Diabetes – schnelle Hilfe bei Über- und Unterzucker (Dr. A. von Werder)
Das ABC der Notfalluntersuchung (Dr. P. Furjanic)

Praktische Workshops für Schulsanitäter:
Reanimation mit “Mini-Anne”
Verbände und Schienen
Grundkurs Feuerlöschen
Realistische Unfalldarstellung
Erste Hilfe für die Seele

Besichtigungen in Kleingruppen:
Schockraum
Nothilfe
OP-Saal
Radiologie
Rettungshubschrauber „Christoph München”

Hans Bobe

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Gebt Gott, was Gott gehört!

Liebe Schwestern und Brüder!

„Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört,
und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21)

Dieser Satz
wurde im Laufe der Geschichte immer wieder bemüht,
wenn es um das Verhältnis von Staat und Kirche,
um die Beziehung zwischen weltlicher und geistlicher Autorität ging.

„Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört,
und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21)

Man könnte diesen Satz auch bemühen,
um allen Christen in Erinnerung zu rufen,
dass sie ihre Steuern ordnungsgemäß bezahlen
und ihren übrigen Verpflichtungen
dem Staat und der Gesellschaft gegenüber
in richtiger Weise nachkommen sollen.

Das ist alles richtig,
aber ich möchte mit Ihnen heute genauer hinsehen,
was da im Evangelium für uns steht.

Die Pharisäer beschließen, Jesus eine Falle zu stellen.

Eine Falle,
aus der er nicht mehr herauskommen wird.

Sie holen sich die „Anhänger des Herodes“ (Mt 22,16)
also die Soldaten, die Schergen,
  die Agenten des Tetrarchen Herodes Antiapas
zu Hilfe.

Jesus kann jetzt nur eine falsche Antwort geben:

Entweder wird er sich dafür aussprechen,
die Steuer zu zahlen,
dann ist er ein Kollaborateur mit den verhassten Römern.

Oder
er wird sich gegen das Zahlen der Steuer aussprechen,
dann wird es die Staatsmacht mit eigenen Ohren hören,
dass er ein Aufwiegler und Staatsfeind ist.

Jesus fordert sie auf,
ihm eine der Münzen zu zeigen,
  eine von denen,
  mit denen auch die Pharisäer
– ja alle Leute im römischen Reich –
ihre Kopfsteuer bezahlen mussten.

Mit ihrer prompten Reaktion,
indem sie einen Denar aus der Tasche ziehen,
entlarven sich die Pharisäer selber als Steuerzahler
und mehr noch,
als Leute,
  die ihren eigenen Gesetzen widersprechen.

Denn der Denar zeigt nicht nur auf der Rückseite
die römische Friedensgöttin Concordia,
sondern auf der Vorderseite
steht um das Bildnis des Kaisers Tiberius herum:
„Ti(berius) Cäsar, des göttlichen Aug(ustus) S(ohn)“[1].

Aus der Sicht eines gläubigen Juden
eine eindeutige Gotteslästerung,

die klar im Widerspruch zum jüdischen Gesetz – zur Thora – steht.

Dort steht nämlich,
dass es nur einen Gott,
JHWH,
den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs gibt[2].

Und außerdem steht dort das Verbot sich Bilder zu machen,
von Gott,
vom Menschen
oder von sonst etwas Geschaffenem[3].

Jesus entlarvt die Frager
als Heuchler,
die ein Doppelleben führen
  und ihre eigenen Gebote selber nicht ernst nehmen.

Nachdem sie so in ihre eigene Falle getappt sind,
erhalten sie von Jesus den Rat:

„Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört,
und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21)

Was bedeutet dieses Wort nun für uns.

Wir sind ja nicht her gekommen,
um Jesus eine Falle zu stellen.

Was heißt es für Sie und mich,
wenn Jesus zu mir und zu Ihnen heute sagt:

„Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört,
und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21)

Vor Augen hat Jesus die Münze,
den Denar,
auf dem das Abbild des Kaisers zu sehen ist.

Eines Menschen,
der niemals Gott sein kann.

Vor Augen hat Jesus das Geld,
das so viele vergöttern,
dem die Menschen in ihrer Gier nachlaufen
und um es zu vermehren
  auch die schrecklichsten und unappetitlichsten Dinge tun.

Bis heute.

Wie viele laufen hinter diesem Götzen her
und verschreiben ihm ihr ganzes Leben?

Wie sehr starrt man – auch in unserer Gesellschaft –
auf das Geld
und die anderen Götzen,
die vom Menschen gemacht sind
und die uns und andere Menschen versklaven
und um das wahre Glück betrügen?

Papst Franziskus spricht vom
„Fetischismus des Geldes
und der Wirtschaftsdiktatur ohne Gesicht
und ohne menschliches Ziel“[4]

„Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört,
und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21)

Macht die Dinge dieser Welt,
weder das Geld,
noch irgendetwas anderes
  zu Gott.

Ihr braucht die Dinge dieser Welt zwar nicht verachten.

Sie sind ja zum Leben nötig,
aber sie sind eben nicht Gott.

Dem gehört Ihr eigentlich.

Nach dessen Abbild seid Ihr doch geschaffen![5]

Also gebt IHM,
was IHM gehört!

Zuerst Euch selber.

So wie die Steuermünze
mit dem Bild des Kaisers
dem Kaiser gehört,

so gehört Ihr,
die Ihr nach dem Abbild Gottes geschaffen seid,
GOTT.

Und auch die anderen Menschen:

Auch sie sind Gottes Ebenbilder.

Sie zu missbrauchen,
sie auszunützen,
sie zum Objekt zu machen,
zum Wirtschaftsfaktor zu degradieren,

das dürft ihr nicht tun.

Und all die Dinge,
die ihr zur Verfügung habt:

Sie sind euch von Gott geliehen oder geschenkt.

IHM gehören sie eigentlich.

Sie zu missbrauchen,
oder zu verschwenden,
sie zu verachten
oder zu vernachlässigen,

auch das dürft ihr nicht tun.

Seht vielmehr alles:

Euer eigenes Leben,

das der anderen Menschen,

ja die ganze Welt, in die ihr gestellt seid,
aus dem liebenden Blick Gottes heraus
und geht entsprechend damit um.

Oder mit anderen Worten gesagt:

„Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört,
und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21)


[1] http://www.perikopen.de/Lesejahr_A/29_iJ_A_Mt22_15-22_Diefenbach.pdf  Seite 3

[2] vor allem Dtn 6,4

[3] vgl. Ex 20,4 //

[4] Evangelii Gaudium, 55

[5] vgl. Gen 1,27

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