Waldram – Davon träumen Schüler nur in schwülen Sommernächten – und meistens vergeblich: Ein Einsatzfahrzeug der Polizei nähert sich den Eingang der Schule, mit Blaulicht, Martinshorn, quietschenden Reifen. Zwei uniformierte Beamte stürzen aus dem Wagen, schreien Befehle, drei junge Leute stürmen aus der Schule, einer der Polizisten ruft ihnen hinterher, greift zur Waffe und gibt einen Warnschuss in die Luft ab. Das alles hat sich vor kurzem in Waldram einem sonst eher verschlafenen Ortsteil von Wolfratshausen abgespielt – und zwar direkt vor dem Eingang des Gymnasiums und Kollegs St. Matthias.
Doch es war weder ein Überfall noch eine Geiselnahme. „Hubert und Staller“ alias Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau drehten mit großem Team und viel Aufwand eine Szene für die neue Staffel der ARD-Vorabendserie „Heiter bis tödlich“: „Werst seng, wia de si glei auf’n Boden schmeißn“, raunzte Johannes Staller (alias Helmfried von Lüttichau) dem Hubi zu. Dabei reckte er seinen rechten Zeigefinger in die Luft und machte laut „Pfff“ dazu. Kleine und große Leute konnten also ganz nah und live dabei sein, als geschminkt, beleuchtet und die Klappe gesenkt wurde. Weil am Flughafen München der Computer der Flugsicherung abgeschmiert war, kreisten über Waldram viele Jets – und zwangen Regie und Aufnahmeleitung zu Pausen. Doch irgendwann am Nachmittag war alles im Kasten: Caterer, Garderobe, Licht und Ton packten ihre Siebensachen und nach wenigen Minuten war der Filmspuk wieder vorbei.
Schade, dass nur die beiden Polizisten da waren und nicht ihr Chef (Michael Brandner als Reimund Girwidz), nicht die blonde Pressefee (Monika Gruber als Barbara Hansen) oder die Liesl vom Café (Carin C. Tietze als Sabrina Rattlinger). Aber immerhin wurde an diesem Tag eine ganz wichtige Szene mitten im Herzen von Waldram gedreht.
Dieter Klug
Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 160, 13. Juli 2012, Lokales, S. 8.