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Ein Rucksack voller Ratschläge

„Plant euer Leben wie eine lange Bergtour. Neben Ausdauer gehören auch Risikobereitschaft und Optimismus in den Rucksack“, gab Rathauschef Heilinglechner den Abiturienten mit auf den Weg. Begonnen hatte die Abiturfeier mit einem Gottesdienst. Lara Scheidmantel an der Violine und Berit Chucholowski am Flügel sorgten danach mit dem „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms für den klassisch-beschwingten Auftakt der Feierlichkeiten.
Die beiden Abiturientinnen Antonia Vieweg und Sophie Bauernfeind nahmen die Steilvorlage des Bürgermeisters auf und packten beziehungsweise entrümpelten symbolisch ihre Schulranzen und Rucksäcke. Bertolt Brechts „Mutter Courage“ flog dabei ebenso heraus wie „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph Freiherr von Eichendorff. Ironisch bedankten sich die beiden Absolventinnen bei ihren Lehrern dafür, dass sie das chronische Zuspätkommen der Schüler und deren wenig akkurate Heftführung „liebevoll akzeptiert“ hätten. Ein Pauker bekam als Belohnung für seine Verdienste sogar einen weißen Plastikknochen verliehen.
Bevor die 26 Absolventen ihre Zeugnisse erhielten, spannten die Schulleiter Claus Pointner und Thomas Erhard einen weiten politischen Bogen. Vom Ausstieg Großbritanniens aus der EU – diese Nachricht sauste am Freitagmorgen durch die Welt – über den Klimawandel bis hin zu Flüchtlingskrise: „Die Welt ist im Umbruch. Veränderungen können aber auch kreative Energien freisetze“, sagte Erhard. Und meinte damit, dass auch die Waldramer Absolventen nach ihrer werteorientierten Ausbildung zur Gestaltung einer besseren Welt beitragen können.
Die beste Waldramer Absolventin Sophie Bauernfeind, die mit der Gesamtnote 1,1 abschloss, kann diese ehrgeizigen Vorgaben vielleicht sogar bald in Südamerika umsetzen. Denn als Lohn für ihr Zeugnis erhielt sie eine Urkunde über den Besitz von 500 Quadratmeter Regenwald in Peru. Vier ihrer Mitschüler, die ebenfalls mit einer Eins vor dem Komma abschlossen, bekamen vom St.-Matthias-Freundeskreis Buchpreise überreicht. Insgesamt lag der Notendurchschnitt der Waldramer bei der respektablen Marke von 2,33.
Mit dem gemeinsamen Singen der Bayernhymne und einem Sektempfang endete der Festakt. Dass die Absolventen allen Grund zum Feiern haben, machte Schulleiter Claus Pointner deutlich: „Im Gegensatz zur deutschen Fußballnationalmannschaft, die erst das EM-Achtelfinale erreicht hat, habt ihr euren Finalsieg schon hinter euch.“

Peter Herrmann

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 145, 25./26.06.2016. Lokales S. 4

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Eine liebevolle Hommage

Die Überraschung ist den Absolventen von St. Matthias gelungen: Schon von weitem grüßte am Montagmorgen ein großes Kunstwerk die Mitschüler und die Lehrer. Die Frage „Ist das noch Kunst oder kann das weg?“ beantworteten die Betrachter unterschiedlich,  das Gros votierte für „Kann weg!“ Pünktlich zu Unterrichtsbeginn öffneten sich für Schüler und Lehrer die Seitentore, im Innenhof erwarteten die Abiturienten – in einer Hüpfburg sitzend – die Schulfamilie.
Der Abistreich stand unter dem Motto „Rita’s und Dieter’s Kindergeburtstag“ – trotz falscher Apostrophs eine liebevolle Hommage an die beiden Klassleiter Rita Wieland und Dieter Klug. Lehrer Daniel Frerichs moderierte einige fröhliche Spiele, das Versenken eines 20 Zentimeter langen Zimmermannnagels verlangte von Schülern wie Lehrern ein Höchstmaß an Kraft und Konzentration.
Das Schulgebäude war geschmückt mit Hunderten farbigen Luftballons darunter stand ein knallroter Fiat 500, Baujahr 1969. Schulleiter Claus Pointner ließ es sich nicht nehmen, noch im Foyer der Schule in dem Flitzer Platz zu nehmen. Kaum war der Weg frei, wurde das gute Stück ins Freie geschoben, und nachdem auch Vize-Schulleiter Thomas Erhard das Vehikel ausprobiert hatte, starteten Herr Pointner und Lehrer Maximilian Heisler zu einer Spritztour. Pünktlich zur dritten Stunde, wie es in St. Matthias Brauch ist, begann der reguläre Unterricht – und die Abiturienten durften aufräumen.

Die Redaktion

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 142, 21.06.2016, Lokales S. 3

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Der Pokal bleibt an der Isar

Während bei der Fußball-Europameisterschaft  in Frankreich der Sieger noch gesucht wird, haben die Abiturienten von St. Matthias am Samstag in der Farcheter Mehrzweckhalle alles klar gemacht: Die Gastgeber aus Waldram setzten sich beim Volleyballturnier der bayerischen Kollegs in einem Start-Ziel-Sieg durch und durften eine Magnum-Flasche Prosecco mit nach Hause nehmen. Der Pokal bleibt dagegen dort, wo er schon vorher war: im Gymnasium und Kolleg St. Matthias.Nach vier Jahren Pause – „streng im Sinne der Olympischen Idee“ – hatte Organisator Simon Fritz ein tolles Sportfest auf die Beine gestellt. Auf drei Feldern in der Sporthalle kämpften die Mannschaften um Sieg und Platz. Der Gastgeber stellte mit Waldram I (den am Ende siegreichen Abiturienten) und II  sowie einem „Dreamteam“ aus Lehrern und Schülern gleich drei Mannschaften.  Hinzu kamen Teams aus der Landeshauptstadt München, Nürnberg, Schweinfurt (I und II) sowie Augsburg. Sah es in den Vorrundenspielen noch so aus, als könnte Erfahrung („Dreamteam“) Talent (Schüler) schlagen, so setzten sich unterm Strich doch Jugend, Kraft und Wendigkeit durch. Schulsanitäterin Berit Chucholowski konnte zum Glück einen entspannten Tag verbringen. In der Catering-Lounge im Obergeschoß bekamen die Aktiven und Zuschauer Brotzeit, Kuchen und Getränke.Die Olympische Idee „Dabeisein ist alles“ war für die Augsburger leitend – sie landeten auf dem letzten Platz Sie mussten Schweinfurt II, München, Waldram II, das „Dreamteam“, Nürnberg, Schweinfurt I und eben Waldram I an sich vorbeiziehen lassen.Waren am Nachmittag noch spannende Ballwechsel angesagt, so stand der Abend unter dem Motto „Gemütliches Beisammensein“. Unter dem Vordach des alten Seminargebäudes hatten die Gastgeber zwei Grills angeworfen und das Team von der Bierstube steuerte kühle Getränke bei. Fans und Gäste, die zum ersten Mal den Innenhof von Schule und Seminar betraten, zeigten sich beeindruckt von der Helle, der Atmosphäre und Modernität der Anlage. „Hier würde ich auch gerne zur Schule gehen“, rutschte es einem Lehrer heraus.Simon Fritz ehrte schließlich die Sieger. „Heute war der ‚Tag der Panik‘, aber bei uns lief alles wie am Schnürchen, alles ist gut“, sagte er verbunden mit einem dicken Lob an seine Kollegin Mareike Hofmeier und die vielen fleißigen Helfer. Fritz: „Ich lade schon heute alle für das in vier Jahren stattfindende Volleyballturnier herzlich ein“.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 141, vom 21.06.2016, Lokales S. 3

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Ein Wechsel wie beim Staffellauf

Der Alte geht, der neue ist schon da. Vertreter aus Kirche, Politik und Wissenschaft haben am Donnerstag in Gymnasium, Kolleg und Seminar St. Matthias in Waldram Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch verabschiedet und seinen Nachfolger als Stiftungsdirektor Prof. Joachim Burkard wurde feierlich in sein Amt eingeführt.
In der Seminarkirche haben Schul- und Seminargemeinschaft mit den Ehrengästen, sowie treuen Freunden aus der Pfarrei zunächst einen Gottesdienst gefeiert. Hauptzelebrant war Domkapitular Monsignore Klaus Peter Franzl, Leiter des Ressorts Personal im Erzbischöflichen Ordinariat München (EOM), Konzelebranten waren der scheidende Seminardirektor und sein Nachfolger.
„Ein Direktorenwechsel ist auch in einer fast 90-jährigen Einrichtung wie St. Matthias eine Zäsur“, sagte Franzl. Er zeigte sich in seiner Predigt überzeugt, dass der Weg des Wandels und der Erneuerung gelingen werde. „Es gibt zwar Stimmen aus der Leitungsebene, dass die Priesterausbildung am Ende angelangt sei“, so Franzl. Viele Gläubige würden schon gar nicht mehr mit einer Priesterberufung rechnen. Er sei aber sicher, dass Waldram noch mehr zu einem Ort werde, an dem junge Leute Zeit haben und Menschen finden, die ihnen den Weg ins Leben, in den Beruf oder in die Berufung weisen.
Einen Reigen von Festrednern moderierte beim Festakt in der Aula Schulleiter Claus Pointner. Den Anfang machte Ordinariats-Direktorin Dr. Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung im EOM. Sie verglich den Wechsel in der Leitung mit einem Staffellauf. „Der erste Läufer, Martin Schnirch, war schnell und erfolgreich.“ Sie ging auf dessen Verdienste in seiner fast neun Jahre währenden Amtszeit ein und betonte dabei vor allem den Neubau von Seminar und Schule. „Unsere vierjährige intensive Zusammenarbeit empfand ich stets als sehr positiv.“
Bürgermeister Klaus Heilinglechner brachte es auf den Punkt: „Probleme gab es nicht, wir waren immer auf der gleichen Wellenlänge und arbeiteten, wo nötig, konstruktiv zusammen.“ Burkard wünschte er eine glückliche Hand und versprach: „Die Türen der Stadt stehen Ihnen immer offen.“
Ralf Wiechmann als Vertreter der Mitarbeiter hob die vielen „kleinen“ Verdienste Schnirchs hervor: Er nahm an allen Lehrerkonferenzen teil, eröffnete immer mit einem Gebet und hatte für jeden stets ein freundliches Wort, eine Geste der Zuneigung. „Für alles von uns allen herzlichen Dank.“
Florian Maucher (Schülermitverantwortung) und Lukas Röder als Senior der Seminaristen lobten Schnirch als „besonderen Menschen“, der St. Matthias zur Heimat werden ließ. „Freiheit des Geistes und Freiheit des Glaubens, darauf kam es Ihnen immer an, und dafür möchten Ihnen vor allem Ihre Seminaristen ganz herzlich danken“, so Röder.
Den Schlusspunkt setzte Schulleiter Pointner. Er lobte die vertrauensvolle, offene Zusammenarbeit: „Wir stimmten unsere unterschiedlichen Arbeitsstile aufeinander ab und wurden schnell ein eingespieltes Team.“ Die Bautätigkeit sei ihr „größtes Ding“ gewesen, es sei Schnirchs Verdienst, dass Schule und Seminar eng zusammenwuchsen. Als Geschenk der Schule gab es einen Heiligen Matthias aus Holz und – natürlich – ein Exemplar der Erstausgabe des legendären Kugelschreibers.
Der scheidende Direktor stellte sein „letztes Wort“ unter die Begriffsreihe Bitte – Dank – Entschuldigung. Er entschuldigte sich für alles, was nicht geklappt hat oder wo ihm Fehler unterliefen. Er bedankte sich bei allen am Schul- und Seminarleben Beteiligten  sowie seinem Nachfolger und wandte sich zum Schluss an Schüler und Seminaristen: „Ihr seid die Zukunft der Gesellschaft und der Kirche.“ Er erhielt seine Entpflichtungsurkunde, gab Dr. Krump den Generalschlüssel zurück – und dann ging alles ganz schnell.
Joachim Burkhard kam auf die Bühne, Domkapitular Franzl las die Ernennungsurkunde vor. Statt Stab gab es den Schlüssel, und Burkard gestand in seiner Vorstellung seine Rot-Grün-Schwäche, die ihn nicht daran hindere, Ziele zu erkennen und zu verfolgen. „Ich sehe Schule als Lern- und Lebensraum, und ich bin offen für Wechsel, Veränderung, neuen Wind.“ Eine Leitung müsse fördern und fordern, und er versprach, nichts nebenher zu machen, sondern die anstehende Kulturveränderung mit Zeit, Kraft und Geduld anzugehen. „Gelingt uns das im Vertrauen auf den Imanuel, auf den ‚Gott in uns‘, dann ist es auch nicht schlimm, wenn man eine Rot-Grün-Schwäche hat.“
Die musikalische Begleitung übernahmen Musiklehrer Damian Schwider (Orgel, Flügel), Lara Scheidmantel (Violine) und Berit Chucholowski (Flügel), beide Q11. Beim Stehempfang mit Büffet stärkten sich für den den Nachmittagsunterricht.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, 29. April 2016, Nr. 99, Lokales S. 3

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Sonette in St. Matthias

Amberg war und bleibt seine Heimat, aber bisweilen wagt sich der ehemalige Lehrer und Autor Friedrich Brandl auch nach "draußen": Am Freitag, 22. April 2016, liest er ab 11.10 Uhr im Rahmen seiner Leserreise in der Aula des Gymnasiums, Kollegs und Seminars St. Matthias in Waldram bei freiem Eintritt aus seinen Werken. Auch seinen neuesten Gedichtband „Inmitten meiner grünen Insel“ hat er im Gepäck, der mit Grafiken  seiner langjährigen Mitarbeiterin Ina Meillan garniert ist. Darin macht sich Brandl in Sonetten aus seinem geliebten Garten auf zu Flüssen, Hügel und Bergen. Brandl, der sich sein Leben lang für Schöpfung und Umwelt einsetzte und etwa gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf eintrat, ist ruhiger, altersweiser geworden, aber er ist noch immer „voll drin in der Welt“ und nimmt Anteil an Literatur und Politik. Vor allem die Freundschaft mit seinen tschechischen Nachbarn oder Ambergs französischer Partnerstadt Perigueux  liegt dem Träger des Oberpfälzer Kulturpreises 2013 sehr am Herzen.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 92, vom 21. April 2016, Lokales S. 3

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Schulkreuzweg – einmal ganz anders

Am Gymnasium und Kolleg St. Matthias ist es Tradition, am Donnerstag der letzten Woche vor Beginn der Osterferien einen Schulkreuzweg für die ganze Schul- und Seminarfamilie ans Ende eines Schulvormittags zu setzen. Diesmal ließen sich die beiden Religionslehrer Simon Fritz und Maximilian Heisler etwas ganz Besonderes einfallen: Nicht wie sonst führten sie in die freie Natur oder in Stationen durchs Schulhaus, sondern luden in die Seminarkirche. Musiklehrer Damian Schwider begleitete zu Beginn an der Orgel, unterstützt von Lara Scheidmantel (Q11, Violine), Johanna Schneider (Q11), die Stücke aus der Johannes- und Matthäus-Passion von J. S. Bach sang. „Heute bewegen wir uns nicht körperlich, sondern geistig“, sagte Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch zur Begrüßung. Im Jahr der Barmherzigkeit, von Papst Franziskus ausgerufen, sollen nicht Worte, sondern Taten den guten Willen der Menschen dokumentieren.

Nach einer Lesung aus dem Matthäus-Evangelium („Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“) begrüßte Pfarrer Schnirch Peter Grooten von der „Geretsrieder-Wolfratshauser-Tafel“ sowie Barbara Mehlich, die neben ihrer Arbeit als Krankenhausseel- sorgerin auch Vorsitzende des Hospizvereins Tölz-Wolfratshausen ist. Nach einer Impulslesung von Patrick Gebser informierte Grooten in einem knappen, präzisen Vortrag über Ziele und Arbeit der örtlichen TAFEL: „Unser Motto ‚Verteilen statt Vernichten‘ leitet uns seit 1998.“ Als eine von bundesweit 900 Tafeln unterstützen er und seine 80 ehrenamtlichen Helfer („niemand erhält nur einen Cent“) gut 1.000 Berechtigte. „Wir verstehen uns dabei nicht als Vollversorger, vielmehr soll der schmale Geldbeutel unterstützt werden“, so Grooten. Für das schwierige Jahr 2016 gilt das Motto „Wir können nicht alle satt machen, aber wir können viele unterstützen.“ Josef Gruber und Sophie Bauerfeind fragten nach Möglichkeiten der Unterstützung bzw. nach Veränderungen bei der Empfänger-Klientel im Blick auf die Flüchtlinge. „Sie können als Schüler kaum mitarbeiten, die meisten von uns sind 50+, aber Sie können unsere Arbeit moralisch unterstützen und uns einfach den Rücken stärken“, so Grooten. „Leben Sie erst, dann können Sie uns später helfen und mitmachen“, so sein Appell.

Danach spielte Damian Schwider an der Orgel „Oh Haupt voll Blut und Wunden“, und Anian Pfeiffer las einen Impuls-Text aus dem Lukas-Evangelium. Barbara Mehlich beleuchtete einfühlsam und präzise die Arbeit der Hospiz-Bewegung und sparte dabei bewusst den Palliativ-Aspekt aus. „Wir kümmern uns seit 24 Jahren im Hospizverein um Menschen, die auf den Tod zugehen und unheilbar krank sind.“ Der Hospiz-Gedanke sei eine Bewegung mit offenem Herzen und leeren Händen: „Wir wissen nicht, was uns bei einem Kranken erwartet, aber wir sind bereit zu reden, zu schweigen, eine Hand zu halten, Musik zu hören, einen Berg anzuschauen oder mit der Gondel hochzufahren – wenn’s geht.“ Die Hospizhelfer greifen ein, wenn die Ärzte mit ihrer Kunst am Ende sind. Johannes Feldl und Regina Huber (beide Q12) fragten nach der Belastung der Helfer und nach Möglichkeiten der Mitarbeit für Schüler, und auch Mehlich vertröstete: „Unsere ehrenamtlichen Helfer werden professionell vorbereitet und dürfen sich auch nicht übernehmen – und Sie als Schüler sollen bei Freunden und Ihrer Familie wenn nötig da sein, mit offenem Herzen und so authentisch wie möglich.“ Es war ein ernster, aber auch tröstlicher Kreuzweg – einmal ganz anders als sonst, nicht zuletzt dank der beiden überzeugenden und einfühlsamen Gäste.

Quelle: Isar-Kurier, Nr. 42, 23. März 2016, S. 24

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“Zeit, etwas Neues anzupacken”

Das Spätberufenenseminar St Matthias bekommt einen neuen Seminardirektor. Pfarrer Martin Schnirch wird Waldram zum 1. Mai nach fast neun Jahren verlassen.  Der 50-Jährige geht, wie er selbst sagt, mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. „Lachend, weil es für mich an der Zeit ist, etwas Neues anzupacken Und weinend, weil ich mich hier immer noch sehr wohl fühle.” Er habe selbst um seine Entlassung gebeten. „Meine Tätigkeit hier hat viel Freude gemacht, Sie hat aber auch viel Kraft gekostet.”

Schnirch wurde 1965 in Ulm geboren. Seine Priesterweihe erfuhr der Spätberufene 1991 nach dem Studium der Theologie an der Universität Augsburg, Von 1994 bis 2000 war er Regional-Jugendseelsorger in Memmingen im Unterallgäu. Die Leitung des Spätberufenenseminars in Waldram übernahm er am 1. September 2007.

Für Geistliche sei es üblich, dass sie nach einer gewissen Zeit eine neue Stelle antreten, sagt Schnrich gegenüber unserer Zeitung. “Meine früheren Tätigkeiten habe ich nicht länger als sieben Jahre ausgeübt”, sagt er mit einem Schmunzeln. “Insofern ist es nach fast neun Jahren in Waldram höchste Zeit.”

Die Idee zu wechseln reifte im vergangenen Jahr. Nach einer Sabbatzeit wird er ab September als Pfarrer in Ottmaring in seinem Heimatbistum Augsburg wirken. “Ich kenne die Gemeinde gut und freue mich sehr auf die neue Aufgabe”, sagt Schnirch. Was nicht bedeutet, dass er in Waldram keinen Spaß mehr hat, im Gegenteil. “Mich hat hier vor allem das Miteinander geprägt, das Zusammensein mit jungen Menschen, die ihren Lebensweg gesucht haben.” Zu sehen, dass man diesen Menschen auf ihrem Weg  helfen, sie ein Stück weit begleiten kann, “das war und ist immer noch eine tolle Erfahrung”. Besonders in Erinnerung geblieben ist Schnirch ein Schüler, der fünf Jahre für sein Abitur gebraucht hat. “Aber er hat es geschafft, weil er an sich geglaubt hat, weil wir an ihn geglaubt haben.”

Ein Höhepunkt war für Schnirch der Neubau längs der Thomastraße, in dem Gymnasium  und Kolleg seit 2011 untergebracht sind. Das alte Schulgebäude an der Bettingerstraße, das ursprünglich Bestandteil der Verwaltung des Lagers Föhrenwald war, war schon längere Zeit in marodem Zustand, so dass für die Schüler und Lehrer ein Unterrichten mit der Zeit unzumutbar geworden war.

In Schnirchs Amtszeit fiel auch der Wirbel um das Buch “Das elfte Gebot”. Der Autor, ein ehemaliger Schüler des Spätberufenenseminars, schreibt darin von Demütigungen, Gruppensex in der Seminarsauna und einer Mauer des Schweigens bei den Kirchenoberen. Die angeblichen Vorfälle ereigneten sich lange vor Schnirchs Amtszeit. Der Seminardirektor nahm dennoch dazu Stellung. Unter anderem hob er hervor, dass er bereits vor Jahren alle Rituale verboten hat, die dazu geeignet sein könnten, jemanden in seiner Würde zu verletzen.

Schnirchs Nachfolger in St. Matthias wird Professor Joachim Burkard. Der 48-Jährige stammt ursprünglich aus Mannheim und studierte in Freiburg Philosophie und katholische Theologie. Am 15. Mai 1994 empfing er die Priesterweihe. Nach Stationen in Karlsruhe, Freiburg und Singen – hier war er Regionaldekan für die Region Bodensee-Hohenzollern – wurde er zum Wintersemester 2015 nach Benediktbeuern berufen, auf die Professur für Pastoraltheologie an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München.

Frederik Lang

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 54, vom 5./6. März 2016, Lokales S. 3

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Mitgliederversammlung 2016

Hiermit ergeht nach § 8 der Vereinssatzung die herzliche Einladung an alle Mitglieder des „Freundeskreises St. Matthias Waldram e.V.“ zur

Mitgliederversammlung

am Samstag, 20. Februar 2016 um 11:00 Uhr im Gymnasium und Kolleg St. Matthias in Waldram.

Tagesordnung

  1. Begrüßung durch die Vorsitzende und Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung zur Mitgliederversammlung
  2. Begrüßung durch den Schulleiter und den Seminardirektor
  3. Rechenschaftsbericht der Vorsitzenden
  4. Bericht der Kassenführerin
  5. Bericht der Kassenprüfer
  6. Verabschiedung der Neufassung der Vereinssatzung

    6.1   Diskussion und Änderungswünsche

    6.2   Abstimmung (nach § 8 d)

  7. Entlastung des Vorstandes
  8. Bildung eines Wahlausschusses
  9. Wahl des neuen Vorstandes (geheim)

    9.1   Wahl des Vorsitzenden

    9.2   Wahl des Schriftführers

    9.3   Wahl des Kassenführers

  10. Wahl zweier Rechnungsprüfer (evtl. per Akklamtion)
  11. Verschiedenes

Anträge und Vorschläge bitte bis zum 06. Februar 2016 beim Vorstand schriftlich einreichen.

Bitte erscheinen Sie recht zahlreich. Die Neufassung der Vereinssatzung kann nur beschlossen werden, wenn mindestens 24 Mitglieder anwesend sind. Näheres zur Satzungsänderung finden Sie im Grußwort.

Mit freundlichen Grüßen

Inge Schmidt
Vorsitzende

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Note 1 für St. Matthias

Dr. Andreas Hatzung,  Direktor des Katholischen Schulwerks in Bayern und Iris Lamaack, Referentin für Schulentwicklung, nahmen am Dienstag im Rahmen eines kleinen Festakts mit der Schul- und Seminargemeinschaft in der Aula des Seminars St. Matthias die Ehrung vor.
Nach der musikalischen Einstimmung durch Lara Scheidmantel (Violine) und Berit Chucholowski (Klavier) blickte Schulleiter Claus Pointner auf die „selbstgestrickten Anfänge“ von 2001 zurück, die 2007 in einem ersten Prüfzertifikat – initiiert von der Bertelsmann-Stiftung –  mündeten, 2009 folgte das SEIKS-Prädikat des Katholischen Schulwerks und jetzt das Siegel. „Der Evaluation von außen begegneten wir anfangs mit Skepsis, aber wir haben die Hürden übersprungen“, sagte Pointner.
An der Evaluation in den Jahren 2014 und 2015 beteiligten sich Lehrer, Schüler, Sekretariat, Haustechnik, überhaupt das gesamte Personal. „Wir werden weiter daran arbeiten, noch besser zu werden“, versprach Pointner.
Dem schloss sich Stiftungsdirektor und Hausherr Pfarrer Martin Schnirch an. Mit Blick auf die Besinnungszeiten im Kirchenjahr, Advent und Fastenzeit, sagte er: „Für mich war die Zeit der Evaluation eine Phase der Gewissenserforschung, der Vergewisserung, ein Spiegel für Gutes, aber auch für Verbesserungsfähiges. Gehen wir weiter auf diesem guten Weg in die Zukunft, mit Gottes Hilfe.“
In Vertretung von Bürgermeister Klaus Heilinglechner lobte auch Vize-Bürgermeister Fritz Schnaller die Schule: „Das Zertifikat ist sehr werthaltig, man muss es sich hart verdienen.“ Schnaller lobte das Seminar. Dieses sei, „was die schulische Leistung betrifft, eine große Bereicherung für unsere Stadt. Wir sind stolz auf diese Einrichtung.“
In seiner Festansprache stützte sich Schulwerks-Direktor und Jurist Dr. Andreas Hatzung auf lateinische Zitate: „Fröhliche Schüler, fröhlichere Lehrer, am fröhlichsten der Schulleiter“ war eines davon. Hatzungs Fazit: „Es gehört Mut dazu, sich evaluieren zu lassen. Sie hatten den Mut dazu.“ Das Ergebnis, sagte er unter dem Applaus der Schulfamilie, sei die Note 1 für Waldram gewesen.
Frei nach dem römischen Dichter Seneca: („Wer den Mut hat, in den Spiegel zu schauen, hat sich schon verändert“) ging Hatzung auch darauf ein, dass die Zertifizierung nicht nur Bestätigung des Erreichten sei, sondern auch für die Bereitschaft stehe, sich immer neue Ziele zu setzen, das Erreichte kritisch zu hinterfragen. „86 Prozent der Lehrkräfte geben (anonym!) an, gerne hier Lehrer zu sein, 88 Prozent der Schüler geben an, mit der Schule zufrieden zu sein.“ Auch Zitat Nr.3 stammte von Seneca: „Schimpflich ist es, nicht zu gehen und sich nur treiben zu lassen.“
Dieter Klug

Externe Evaluation
Die externe Evaluation ist ein Angebot des Katholischen Schulwerks an die Mitgliedsschulen. Sie garantiert der Schule eine umfassende Außensicht und somit eine Orientierung und Hilfe für den Schulentwicklungs- und Qualitätsprozess. Die Evaluation wird von drei Lehrern und einem Evaluator aus dem nicht schulischen Bereich durchgeführt. Sie erstellen ein Schulportfolio, machen einen Rundgang durch die Schule, befragen Schüler, Eltern und Kollegium, beobachten den Unterricht und sprechen mit Schüler- sowie Elternvertretern, dem nicht lehrenden Personal, Vertretern des Kollegiums, der Schulleitung und des Schulträgers.

Die Redaktion

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 279, vom 03.12.2015, Lokales S. 3

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„Die Isar soll wieder ein richtiger (Wild-)Fluss werden!“

Der Herbst ist ohne Zweifel auch an der Isar von der Quelle bis nach München die schönste Jahreszeit, mit dem Feuerwerk an Farben zum sanften oder gurgelnden ‚Gesang‘ ihres Wassers. Zum Ende der Ausstellung über die Rettungsversuche dieses Flusses kam Dipl.-Ing. Franz Speer, 2. Vorsitzender der Notgemeinschaft ‚Rettet die Isar Jetzt‘ (Geschäftsstelle auf der Münchner Praterinsel!) nach der Eröffnung ein zweites Mal ins Gymnasium und Kolleg St. Matthias. An einem ganz normalen Schultag referierte er am 26. Oktober 2015 zum Thema „Die Veränderung der Auen an der Oberen Isar“ vor Schülern und Lehrern in der Aula des Seminars und stellte sich den Fragen. Wer einen trockenen Vortrag erwartet hatte, sah sich bald getäuscht: Der studierte Landschaftsökologe (u.a. Schüler von Prof. Wolfgang Haber, einem der ‚Väter der Landschaftsökologie‘ in Weihenstephan) entführte anhand von Bildern und Graphiken in die Landschaften vom Ursprung im Karwendel in Tirol bis zur Mündung, genauer zwischen Mittenwald und Wolfratshausen. Und während es früher immer wieder Versuche zur Flusskorrektur gab („man wollte den Fluss in eine Richtung bringen, wie der Mensch es will“), ist man heute mit der Renaturierung, etwa bei Lenggries 1997, und der Schaffung beweideter Auenflächen befasst, auch mit Hilfe von Werdenfelser Rindern. Hauptziel ist aber, dem Fluss, dessen Name sich von den (schriftlosen) Kelten ableitet, seine alte ‚wilde‘ Natur zurückzugeben.Mit Hilfe von Bildern und alten Karten erläuterte Speer etwa die Isar-Korrektion bei Mittenwald in einer ersten Regulierung zwischen 1859 und 1900, danach in einer 2. Regulierung zwischen Lenggries und Bad Tölz. Die ‚Reißende‘ sollte auf einen Schlauch zurückgedrängt werden, um nutzbares Land zu gewinnen, auch mit Hilfe des Brunnenbaus, um Überschwemmungen in den Griff zu bekommen. Aber: „Man hatte die Rechnung ohne die Isar gemacht, denn sie fraß sich so tief ein, dass die Brunnen versiegten, weil die Isar das Grundwasser dominierte“, so Speer. Von 1875 bis 1977 entstand ein mäandernder Fluss – für unsere Gegend völlig untypisch.Speer ging auch auf die Tier- und Pflanzenwelt ein und zeigte Silberwurz, heimische Orchideen, die Kugelblume (ein Gehölz!) und den Rosmarinen-Seidelbast, aber auch die Rotflügelige Schnarrheuschrecke. Zentrales Thema war auch der Bau des Walchenseekraftwerks 1918-24 sowie der Bau des Sylvenstein-Speichers, einem „Sanierungsprojekt aus den vielen Ableitungen, unter anderem zur Verbesserung des Hochwasserschutzes“. Speers Fazit: „Noch ist das Bett der Isar über weite Strecken eine wasserlose Kieswüste, aber mit Hilfe der Entwicklung eines Mosaiks hochentwickelter Biotope kommen wir unserem Ziel näher, aus ihr wieder einen richtigen (Wild-)Fluss werden zu lassen.“

Quelle: Isarkurier Nr. 45 vom 05.11.2015, S. 42                                         

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