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Hermann Reichenbach gestorben!

Die Seminar- und Schulleitung hat heute die traurige Nachricht erhalten, dass

Herr Hermann Reichenbach

am 14. Mai 2013 verstorben ist.

Herr Reichenbach unterrichtete vom 05. November 1966 bis zum 31. Juli 1995 die Fächer Deutsch, Latein und Griechisch. 

Am Donnerstag, 16.05.2013, wird um 20.00 Uhr in der Seminarkirche der Rosenkranz für ihn gebetet.

Am Freitag, 17.05.2013 um 14.00 Uhr findet das Requiem in der Seminarkirche statt, anschließend Verabschiedung im Friedhof Waldram.

Die Urnenbeisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt statt.

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“Alle sollen eins sein.”

Liebe Schwestern und Brüder!

Bevor mein Vater im Jahr 1988 starb,
hatte er sein Testament gemacht.

Er hat uns seinen letzten Willen hinterlassen,
seine Hinterlassenschaft geregelt,
damit wir
– meine Mutter, meine Geschwister und ich –
wussten, was wir nach seinem Tod mit seinem Erbe tun sollten.

Selbstverständlich haben wir uns auch an das gehalten
und das umgesetzt,
was unser Vater uns als sein Vermächtnis hinterlassen hat.

In den Evangelien,
die uns die Kirche am Ende der Osterzeit in diesem Jahr vorlegt,
zitiert Johannes aus dem Testament Jesu.

Mit den Worten,
die wir eben gehört haben,
hinterlässt Jesus vor seinem Sterben
den Seinen SEIN Vermächtnis
– das, was er ihnen als das Wichtigste
   für die Zeit nach seinem Heimgang mitgeben wollte.

Er kleidet sein Vermächtnis in ein Gebet
für seine Jünger und für alle Menschen,

ein Gebet,
das er an den Vater richtet.

Das Vermächtnis Jesu,
sein wichtigster Wunsch für die Seinen nach seinem Heimgang, lautet:

„Alle sollen eins sein.“ (Joh 17,21)

Das ist sein Wunsch
nicht nur für seine Zuhörer,
sondern auch für alle,
die durch deren Wort an IHN glauben. (vgl. Joh 17,20)

Die Einheit unter den Christgläubigen
ist das Vermächtnis Jesu,
sein Herzensanliegen
und das, was er ihnen aufgibt,
damit die Welt zum Glauben an ihn, den Christus kommt. (vgl. Joh 17,23)

Die Einheit ist das,
was Jesus für uns möchte
und was Jesus von uns möchte.

Und wenn die Einheit unter den Christen da ist,
dann ist das das überzeugendste Zeugnis,
für die ganze Welt.

Umgekehrt ist die Uneinheit,
die Trennung und die Zersplitterung unter den Christen
wohl der größte Schmerz für Jesus
und der größte Fehler in unserer Glaubwürdigkeit
und die größte Schande für uns Christen.

Wenn uns Jesus
als sein Testament die Einheit mit auf den Weg gegeben hat,
müssen wir dann nicht alles daransetzen,
damit diese Einheit unter uns da ist?

Müsste sich nicht all unser Handeln als Christen darum mühen
und daran messen,
das Testament Jesu
– also die Einheit –
Wirklichkeit werden zu lassen?

Und sind dann nicht Alle,
die Uneinheit
oder gar Zwietracht und Spaltung unter den Christen säen,
Verräter am Testament Jesu?

Es sind die letzten Worte, die Jesus an seine Jünger richtet:

„Alle sollen eins sein.“ (Joh 17,21)

Aber er stellt diesen
seinen letzten Wunsch
nicht einfach so in den Raum.

Vielmehr zeigt er mit seinem Gebet an den Vater einen Weg auf,
wie wir zur Einheit gelangen können:

„Wie du, Vater, in mir bist
und ich in dir bin,
sollen auch sie in uns sein, …
sie sollen eins sein, wie wir eins sind,
ich in ihnen und du in mir.“ (Joh 17,21-23)

Vorbild und Urbild der Einheit der Christen
ist die Einheit zwischen Jesus und dem Vater.

Jesus und der Vater sind zwar ZWEI unterschiedliche Personen,
aber doch sind sie zutiefst EINS.

Sie sind nicht zwei Personen,
die nebeneinander existieren,
sondern sie sind ineinander:

Jesus, der Sohn IM Vater
und Gott, der Vater IM Sohn.

Beide haben nicht nur eine Beziehung zueinander,
sie sind EINS.

Sohn und Vater sind ZWEI und EINS.

Ein Gedanke,
der in das Denken eines Mathematikers zwar nicht hineinpasst,
aber vom Gespür eines Menschen, der in Beziehung lebt,
durchaus erahnt werden kann.

Eine liebende Beziehung zwischen zwei Menschen
ist ja auch auf die Einheit unter den Beiden ausgerichtet,
braucht aber dennoch zwei eigenständige und freie Persönlichkeiten.

Unser christliches Leben mit Gott und untereinander
soll sich,
so wünscht es Jesus,
die Beziehung zwischen IHM und dem VATER zum Vorbild nehmen.

Jesus möchte,
dass wir uns ganz von IHM – von Gott, durchdringen lassen
und dass wir ganz IN Gott leben.

Die Eucharistie,
die Kommunion, die wir empfangen,
ist eine Möglichkeit,
wie wir Gott im wahrsten Sinne des Wortes
in uns hinein kommen lassen
uns ja sogar körperlich
ganz von ihm durchdringen lassen.

Im wahrsten und im übertragenen Sinn des Wortes,
möchte Gott
in jeder Zelle unseres Körpers,
und in jedem Winkel unseres Lebens,
gegenwärtig sein.

Und er möchte,
dass wir ganz in IHM leben,
wie es Paulus bei seiner Rede an die Athener sagen wird:
„in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28).

Gott möchte nicht nur
immer und überall Anteil an UNSEREM Leben haben.

Er möchte auch uns ganz
an SEINEM Leben Anteil nehmen lassen.

Dazu hat er Jesus in die Welt gesandt,
der uns SEIN WORT verkündet
und SEINE LIEBE vorgelebt hat,
der SEIN lebendiges Wort ist.

Wenn Menschen das Wort Gottes lebendig werden lassen,
dann wird Jesus Christus lebendig,
dann wird Gott lebendig.

Dann entsteht ein Raum,
eine Atmosphäre,
die wir als göttlichen Raum,
als göttliche Atmosphäre
bezeichnen können.

In und durch Jesus
hat uns Gott gewissermaßen hineinschauen lassen
und lässt und immer noch hineinschauen
in SEIN Leben,

in das Leben des Vaters mit dem Sohn.

Und er will, dass auch wir so leben, wie er.

Dass wir mit IHM und UNTEREINANDER so leben,
wie Gott der Vater mit dem Sohn

Denn um die Einheit zu erreichen,
um die Jesus für uns Christen gebetet hat,
dürfen – ja müssen wir uns
auch für die Beziehungen unter uns die
Beziehung Jesu zum Vater
  zum Vorbild nehmen.

Auch untereinander,
in der Kirche,
unter den Kirchen,
in der Gemeinde,
im Seminar,
in der Schule,
in unseren persönlichen Beziehungen
sollen wir Christen
die Liebe zwischen Gott, dem Vater und dem Sohn nachahmen.

Der Vater und der Sohn leben nicht nebeneinander her,
sondern sind ganz füreinander da.

Der Vater und der Sohn tolerieren sich nicht nur irgendwie,
sondern einer wird durch den anderen sichtbar.

Der Vater und der Sohn denken nicht nur gelegentlich aneinander,
sondern nehmen ganz Anteil am Leben des Anderen.

Der Vater und der Sohn sind zwei eigenständige Personen,
und doch eine Einheit.

Wenn wir also untereinander die Einheit,
wie sie Jesus will,
 leben wollen,

müssen wir dann nicht noch viel mehr füreinander da sein,
aufeinander hören,
uns füreinander interessieren,
miteinander leiden
und uns mit dem anderen freuen?

Müssen wir dann nicht versuchen,
uns in den Anderen hineinzuversetzen,
für ihn mitsorgen
und mit ihm alles teilen,
ja letztlich für ihn das Leben geben?

„Alle sollen eins sein.“ (Joh 17,21)

Das ist das Testament Jesu.

Die, die ihm nachfolgen,
haben die Aufgabe, sein Testament umzusetzen.

WIR haben die Aufgabe,
uns für die Einheit einzusetzen,
indem wir mit Gott und miteinander
– mit unseren Nächsten und mit allen Christen –
so leben wie Jesus mit dem Vater.

Eine große Aufgabe.

Sie ist noch lange nicht vollendet.

Das Ziel ist klar:

„Alle sollen eins sein. … damit die Welt glaubt.“ (Joh 17,21)

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Klassenfahrt Barcelona

Am Sonntag, den 14. April 2013, früh morgens, machten wir, die SchülerInnen des Kollegs II und des Gymnasiums 11, uns gemeinsam mit Frau Hofmeier, Herrn Heisler und Herrn Klug auf den Weg zum Flughafen München. Von dort aus ging es nämlich für uns zu unserer Klassenfahrt nach Barcelona, in Spanien.

Für eine Handvoll Schüler war dieser kurze Flug der erste Flug ihres Lebens und somit war das bereits ein großes Erlebnis. Mittags in Barcelona angekommen, freuten wir uns noch mehr, da die ersten Ausblicke vom Flugzeug Sonne, Meer, Strand, Palmen und eine wunderbare Stadt prophezeiten.

Nachdem wir den Weg zu unserem Hostel erfolgreich beendet und die Zimmer verteilt hatten, war der Rest des Tages frei und wir nutzten ihn, um in Gruppen einen ersten Überblick über die Stadt zu gewinnen.

Auf unserem vollen Plan für die Woche standen viele Sehenswürdigkeiten, wie die große Straße zum Einkaufen und Flanieren – die Las Ramblas; das Rathaus von Barcelona, die Cathedrale, die Olympia-Stadt, eine Gondelfahrt zur Burg Montiüc und der Hafen. Zeit für den großen Stadt-Strand fanden wir auch, wobei uns dann die pralle Sonne fand – den einen mehr, den andern weniger.

Das Haus der Musik in Barcelona beeindruckte viele von uns, da wir eine ausgezeichnete Führung dort miterleben durften. Ein kleines Highlight unserer Klassenfahrt war die Reise zum Kloster Montserrat im Landesinneren. Nachdem wir einige Zeit unterwegs waren, genossen wir die weite Aussicht aus den Bergen, die 27° C und die prächtige Klosteranlage.

Der vorletzte Tag, der Freitag, stand unter dem Motto “Gaudi”. Vormittags besichtigten wir in Gruppen Häuser, die von Gaudi entworfen waren und nachmittags stand die berühmte und noch immer unvollendete Kirche “Sagrada de Familia” auf dem Programm. Mit einer einstündigen Führung durch und um die Kirche wurde uns die Kunst und das Bauwerk Gaudis anvertraut.

Während der Woche hatten wir natürlich auch Zeit für Paellas, Tapas, shoppen, gemeinsames Essen, lustige Abende im Gemeinschaftsraum des Hostels und vieles mehr. Die Organisation der Fahrt verdanken wir unserer (Ex-Kollegiatin) Kathrin Strobl; ihr einen herzlichen Dank für ihr großes Engagement und ihren Eifer, uns eine schöne und sonnenreiche Fahrt zu bescheren.

Theresa Schöffmann

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“Liebt einander!”

„Ein neues Gebot gebe ich euch:
Liebt einander!
Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben.

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid:

wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,35f)

Liebe Brüder und Schwestern!

An zwei Worten aus dem Evangelium bin ich hängen geblieben.

Worte, die – wie mir scheint –
einen Schlüssel zum Verständnis des Neuen Gebotes darstellen,
das Jesus seinen Jüngern gibt.

Er war ja nicht gekommen,
um die alten Gebote, das Gesetz und die Propheten aufzuheben,
sondern um sie zu erfüllen. (vgl. Mt 5,17)
– Also zur Fülle zu bringen,
  was in den Geboten des Alten Testaments, bereits da war.

Dazu gibt er uns das Neue Gebot,
das christliche Gebot.

Liebt einander!

Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben.“
(Joh 13,35)

Die beiden Schlüsselworte zum Neuen Gebot sind:
ἀγαπᾶτε ἀλλήλους und καθὼς.

Die Einheitsübersetzung
gibt ἀγαπᾶτε ἀλλήλους mit „liebt einander“ wieder
und καθὼς mit „wie“.

Die ἀγάπη ist die Form der Liebe,
die Gott den Menschen entgegenbringt.

Die beiden anderen Begriffe für Liebe
Philia (Freundesliebe)
oder gar Eros (erotisches Begehren)
finden sich in einem solchen Zusammenhang in der Bibel nicht.

ἀγαπᾶτε ἀλλήλους „liebt einander“

Das ist das Neue Gebot,
das Gebot Jesu,
das typisch christliche Liebesgebot.

Um besser zu verstehen,
was Jesus genau damit meint,
müssen wir uns das Wort ἀγάπη genauer ansehen.

Gott ist ἀγάπη sagt der erste Johannesbrief (1 Joh 4,8.16).

Was ἀγάπη heißt,
hat Gott durch die Sendung seines Sohnes in die Welt geoffenbart. (1 Joh 4,9)

ἀγάπη ist das Wort,
das das Sohnesverhältnis
zwischen Jesus und dem Vater kennzeichnet. (Joh 15,10b; 17,26)

In der Personen und Geschichte Jesu,
insbesondere in seinem Tod für uns,
zeigt sich die Liebe Gottes
als wohlwollende Liebe.

Sie zeigt ihr Wohlwollen nicht darin,
dass sie tut, was die geliebte Person verlangt,
sondern was sie braucht (vgl. Joh 3,16).

Gott zeigt seine ἀγάπη indem er Jesus für uns hin schenkt.

Damit der Mensch Gott und seinen Nächsten lieben kann,
musste er sich zuerst Gottes Liebe schenken lassen (1 Joh 4,19).

Auf diesem Hintergrund spricht das Neue Testament
auch von der menschlichen Liebe als ἀγάπη. [1]

ἀγαπᾶτε ἀλλήλους „liebt einander“

So das Neue Gebot Jesu.

„Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,35b)

Vorbehaltlos,

bedingungslos,

bereit bis zum Äußersten zu gehen,

ohne vorherige Diskussion,

ohne dass wir sie uns verdient hätten.

„Liebt einander!

Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,35)

Neben ἀγαπᾶτε ἀλλήλους
ist das zweite Schlüsselwort
zum besseren Verständnis des Neuen Gebotes
καθὼς.

Von der Einheitsübersetzung mit „wie (ich euch geliebt habe)“ übersetzt.

Freilich ist dieses Wort nicht quantitativ zu verstehen,
aber die Stelle, an der wir uns befinden,
– direkt nach der Fußwaschung –
macht deutlich,
dass das Handeln Jesu selbst
den Befolgern seines Neuen Gebotes den Maßstab vorgibt:

„ebenso wie“ ich sollt auch ihr einander lieben.

Nach der Fußwaschung hatte Jesus gesagt:

„Ich habe euch ein Beispiel gegeben,
damit auch ihr so handelt,
wie ich an euch gehandelt habe.“ (Joh 13,15)

καθὼς kann aber auch im begründenden Sinn verstanden werden:

Also im Sinn von „Weil ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,35)

Der Grund,
die Kraftquelle für die gegenseitige Liebe
ist nicht die Einsicht in ihre Nützlichkeit,
nicht die eigene Anstrengung
oder die besondere moralische Qualität des Liebenden.

Sondern der Grund für die gegenseitige Liebe,
die Quelle, die die Christen zur gegenseitigen Liebe bringt
und dazu anspornt,
ist Jesus Christus selber.

Wer sagt, er liebe ihn,
muss auch so handeln (so lieben)
wie Jesus selbst es getan hat.

Es ist ein „Grundprinzip“ der johanneischen Ethik:

Weil Jesus in besonderer Weise den Jüngern Liebe erweist,
können und sollen auch sie in neuer Weise handeln.[2]

Der Erste Johannesbrief wird es treffend zusammenfassen:

„Liebe Schwestern und Brüder,
wenn Gott uns so geliebt hat,
müssen auch wir einander lieben.“ (1 Joh 4,11)

Und „wenn wir einander lieben,
bleibt Gott in uns
und seine Liebe ist in uns vollendet“. (1 Joh 4,12)

Spätestens dann wird klar,
dass das Neue Gebot Jesu,
das Gebot der gegenseitigen Liebe,
nicht nur eine Aufforderung zu moralisch gutem Handeln ist.

Es ist eine Weise Gott zu begegnen.

Wer die gegenseitige Liebe lebt,
wer nach dem Neuen Gebot handelt,
begegnet Gott.

Und nicht nur,
dass die, die das Neue Gebot befolgen,
Gottes Gegenwart erfahren und erleben,
auch alle Anderen werden erkennen,
dass es wirklich Jünger Jesu sind. (vgl. Joh 13,36)

„Ein neues Gebot gebe ich euch:

Liebt einander!

Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben.

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid:
wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,35f)

Nun, liebe Schwestern und Brüder,
könnte einer Fragen:

Wie kann ich denn dieses Neue Gebot,
die Gegenseitige Liebe,
konkret leben?

Wenn es sich bei der Gegenseitigen Liebe um die ἀγάπη handeln soll,
dann wird als Erstes klar,
dass es dabei nicht darum gehen kann,
den Anderen zu mögen.

Das wäre Philia oder Eros.

Und wenn die ἀγάπη
die Liebe nach den Maßstäben Gottes,
die Liebe zwischen Vater und Sohn umschreibt,
dann ist gleich klar,
dass es um einen hohen, ja höchsten , ja göttlichen Anspruch geht.

Wenn die Gegenseitige Liebe konkret werden soll,
dann müssen wir zuerst lernen,
den Andern mit den Augen Gottes anzuschauen
und dann so zu handeln, wie ER.

Und wie macht es Gott?

Gott liebt ALLE.

ER macht keinen Unterschied
und lässt seine Sonne aufgehen über Gerechten und Ungerechten

Also ALLE LIEBEN.

Gott liebt ALS ERSTER.

ER hat uns zuerst geliebt (vgl. 1 Joh 4,19),
noch bevor wir etwas getan haben.

Also ALS ERSTER LIEBEN.

Gott hat nicht mit Worten sondern MIT TATEN geliebt.

ER gibt uns alles was wir zum Leben brauchen,
vor allem auch die materiellen Dinge.

ER tut etwas Konkretes an jedem Tag, in jeder Sekunde.

Also MIT TATEN LIEBEN.

Gott liebt sogar seine FEINDE.

Er macht keinen Unterschied
und Sympathie und Antipathie sind für IHN keine Maßstäbe.

Also auch DIE FEINDE LIEBEN.

Gott, wird Mensch und MACHT SICH EINS mit uns.

ER wird einer von uns
und geht hinein in das Leben der Menschen,
in die Freuden,
aber vor Allem auch in die Abgründe und das Leiden und das Kreuz.

Also sollen auch wir UNS EINSMACHEN MIT DEN ANDEREN.

Compassion (engl.) nennt man das neudeutsch.

Und wenn wir so,
mit den Maßstäben Gottes lieben,
dann werden wir IHM begegnen.

Wir werden Christus begegnen:
ER sagt „ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben… das habt ihr MIR getan“ (Mt 25,35ff).

Und wir werden dem Vater begegnen:

Jesus sagt:
„wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat“. (Joh 12,45)

Und „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ (Joh 14,9)

„Ein neues Gebot gebe ich euch:

Liebt einander!

Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben.

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid:
wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,35f)

Liebe Schwestern und Brüder!

Sie sehen,
welcher Anspruch hinter diesen so selbstverständlich klingenden Worten
aus dem Johannesevangelium steht.

Und wir können erahnen,
welche Sprengkraft hinter diesen Worten steckt.

Und wir werden erleben,
welche revolutionäre Kraft sich
in der Umsetzung dieser Worte entfaltet.

Die Umsetzung aber liegt nun bei uns.


[1] aus Elberfelder Studienbibel, Witten 2012, S. 1855f.

[2] http://www.perikopen.de/Lesejahr_C/05_Ost_C_Joh13_31-35_Hasitschka.pdf, S.3

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Marion Giebel zu Gast in Sankt Matthias

131 v. Chr. hielt der Konsular Caecilius Metellus als Censor im Senat eine Rede, in der er sich herablassend über die Frauen geäußert und in der Folge die Männer vor der Ehe gewarnt hat. Der Schriftsteller Gellius hingegen kann im 2. Jh. n. Chr. feststellen, dass die Annehmlichkeiten der Ehe bei weitem gegenüber dem Alleinsein überwiegen.
Mit dieser widersprüchlichen Beschreibung des Ansehens der Frau begann Dr. Marion Giebel ihren Vortrag, der einen Überblick über die Entwicklung der Stellung der Frau in der römischen Gesellschaft bieten sollte.
Die Autorin Marion Giebel, bekannt als Übersetzerin antiker lateinischer Texte und als Verfasserin von Lebensbeschreibungen römischer Persönlichkeiten, wie Augustus, Seneca oder Ovid, war am Montag, den 22. April, zu Gast in St. Matthias. Ihrem aufschlussreichen und erfrischenden Vortrag hörten die Latein-Schülerinnen und Schüler aus der Qualifikationsphase gespannt zu.
Die Referentin stellte eine ganze Reihe von Frauengestalten der römischen Geschichte vor, angefangen mit Lukretia am Ende der Königszeit, die als vorbildliche Ehefrau zuhause sittsam Wolle spann, während ihr Mann mit seinen Freunden zechte, bis zu den hochgebildeten Frauen in der Spätantike, die dem Kirchenvater Hieronymus nahe und ihm möglicherweise als Ratgeberinnen bei der Übersetzung der Bibel zu Rate standen.
Sie erklärte die Zusammenhänge um das unerhörte Verhalten der Frauen in Rom, die demonstrierend auf die Straßen gingen, als 195 v. Chr. die Abschaffung der „Lex Oppia“ auf der Tagesordnung des Senats stand.
Im ersten Jahrhundert zeigte vor allem das Beispiel der Julia, die ihr Vater Caesar mit Pompeius verheiratete, dass Hochzeiten bei den Patriziern oftmals nur der Festigung politischer Allianzen dienten. Lukan konnte daher später mutmaßen, dass dem Staat die Katastrophe des Bürgerkrieges möglicherweise erspart geblieben wäre, wenn Julia nicht in jungen Jahren im Kindsbett gestorben wäre.
Auf die Wünsche der jungen Patrizierinnen, die teilweise schon im Kindesalter verlobt wurden, nahm ein Vater, der politische Interessen hegte, also gewöhnlich keine Rücksicht.
Die Schwester Catos des Jüngeren, Porcia, ist in den Augen der Römer deswegen hervorzuheben, weil sie mit ihrem Selbstmord einen „virilis animus“ bewies.
Diesen Vorbildern stehen die Tochter des Augustus, Julia, und seine Enkelin gleichen Namens entgegen. Sie hintertrieben durch ihre wechselnden Beziehungen mit Männern die Politik der moralischen Erneuerung des Kaisers, so dass Augustus sie in die Verbannung schicken musste.
Im 1. Jh. v. Chr. hatte sich in der Oberschicht eine lockere Form der Eheschließung durchgesetzt, die die Frau nicht in die „Gewalt“ des Mannes übergehen ließ. Diese „emancipatio“ machte sie zu einer Person eigenen Rechts, so dass sie über ihr Vermögen selbstständig verfügen konnte. Auch Scheidungen waren so leichter möglich.
Eine besondere Stellung nahmen die vestalischen Jungfrauen ein. Sie lebten zwar in einer klosterähnlichen Anlage am Südrand des Forums abgeschieden von der Öffentlichkeit, erfüllten aber wichtige öffentliche Aufgaben und genossen daher ein hohes Ansehen.
In der späten Kaiserzeit wird von Frauen berichtet, für die philosophische Bildung eine große Rolle spielte und wir hören auch von frommen Frauen, wie Egeria, die im 4. Jh. ins Heilige Land reiste und deren Pilgerbericht noch erhalten ist.
Am Ende ergab sich demnach ein vielschichtiges Bild von der Rolle der Frau in Rom, das auch unter dem Vorbehalt steht, dass wir zu diesem Thema ganz überwiegend nur über literarische und epigraphische Zeugnisse verfügen, die das Leben der Frauen nur aus der Sicht der Oberschicht widerspiegeln.

Thomas Erhard

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St. Matthias präsentiert sich auf der ILOGA

Die Abkürzung ILOGA steht für die Isar-Loisach-Gewerbeausstellung in Wolfratshausen. Manch einer fragt sich jetzt bestimmt, was sucht unsere Schule auf einer Ausstellung, auf der sich Unternehmen der Region vorstellen. Die Antwort ist relativ leicht zu beantworten. Da viele Wolfratshauser zum Teil noch der Meinung sind, dass in Waldram ein Priesterseminar steht, wollten wir unsere Einrichtung zunächst einmal in das rechte Licht rücken. Daneben stand vor allem die Vorstellung unseres neuen „Gesichts“, also dem neuen Schullogo, sowie unserer Schulwege am Gymnasium und Kolleg im Vordergrund. Ob dies alles gelang, wird sich noch zeigen. Nach ziemlich vielen Vorbereitungsstunden ging es am Freitag, dem 12. April um 10 Uhr, endlich los. Wir gingen mit unseren Kiefernkernen, die wir in Tüten verpackt hatten, gleich in die Offensive. Die Tüten wurden an alle Altersklassen verteilt, vom Kindergartenkind bis zum Großvater. So konnten wir zahlreiche Leute ansprechen und wir erkannten dabei, dass unsere Einrichtung bei den meisten Menschen in Wolfratshausen und Umgebung doch bekannter ist als von uns erwartet. Es war immer wieder eine große Freude, dass doch sehr großes Interesse an unserer Einrichtung bestand und sich einige über die Schullaufbahn in St. Matthias informierten. Sehr viele Schüler hatten sich gleich aus eigenem Antrieb heraus bereit erklärt, an diesen drei Tagen für unsere Einrichtung Werbung zu machen. Dieses Engagement bestätigte sich auch am Stand. Nach anfänglichen Berührungsängsten legte jeder nach und nach seine Scheu ab und ging auf die Passanten zu: „Darf ich ihnen ein paar Kiefernkerne schenken?“. Durch das große Interesse der Messebesucher vergingen die drei Tage wie im Flug und wir hoffen, dass wir viele für unseren Ausbildungsweg interessieren konnten. Zum Schluss sei noch allen Schülerinnen und Schülern sowie allen Lehrkräften für ihre Mitwirkung bei der Vorbereitung und die Beratung am Stand gedankt.

Ludwig Bolkart

Ludwig Bolkart (Kolleg III)

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Waldramag Nr. 1

St. Matthias stellt sich in einem neuen, druckfrischen Medium der Öffentlichkeit vor: dem “waldramag” – ein vielfarbiges und abwechlungsreiches Magazin im DINA4-Format.

Alle, die mit Seminar und Schule St. Matthias in Waldram liebäugeln oder mit Waldram in irgendeiner Form verbunden sind, können einen Blick hinter die Kulissen der Einrichtung werfen. Alle haben aussagekräftige Artikel geschrieben: Seminaristen, externe Schülerinnen und Schüler, Lehrer, der Leiter der Schule und der Seminardirektor.

Die Beiträge sind in vier Rubriken eingeteilt: “lernen”, “glauben”, “leben”, “und sonst?” Auf der letzten Seite können Rätselfreunde beweisen, dass sie das Magazin gelesen haben. Mit etwas Glück können sie einen Buchpreis gewinnen.

Interessenten können die aktuelle Ausgabe unter Angabe ihrer Anschrift über folgende E-Mail-Adresse anfordern: waldramag[at]sankt-matthias.de.

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Der Schulkreuzweg 2013

Der Kreuzweg der Schule kurz vor Ostern gehört zu den Höhepunkten des religiösen Lebens in St. Matthias. Den Kollegen der Fachschaft Religion  mangelt es nicht an Ideen, der Schulgemeinschaft die Bedeutung der Kreuzigung Jesu Christi für unsere eigene Zeit vor Augen zu führen. Die Schülerinnen und Schüler gestalten die Ideen mit und setzen sie um.
In diesem Jahr veranschaulichten Schülerinnen und Schüler des Kollegs I, der Klassen 10 und 10E an drei Stationen am Beispiel der Kontinente Asien, Lateinamerika und Afrika, wo es heute Brennpunkte menschlichen Leids gibt.
Am Anfang stellte das Kolleg I im Gang des Schulgebäudes den Kontinent Asien und dessen menschliche Probleme vor: Überbevölkerung, Sextourismus, Christenverfolgung und Leistungsduck.
In der Aula standen menschliche Schicksale in Lateinamerika im Mittelpunkt. Die Menschen dort leiden unter Armut, Drogen, Organhandel und Prostitution.
In der Seminarkirche schließlich zeigte die Klasse 10E die  Probleme Afrikas: Hunger, Krankheit und die Vermüllung des Kontinents. Dabei wurde von Schülerinnen der Klasse 10E eine afrikanische Musik gespielt und gesungen.
Von der ersten bis zur letzen Station wurde ein Kreuz mitgetragen. Der Höhepunkt des Kreuzwegs war in der Seminarkirche, in der das Kreuz vor dem Altar aufgestellt wurde.
In seinem Schlussgebet hob Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch die christliche Zuversicht hervor, dass in jedem Leiden der Menschen Jesus Christus dabei ist und der einzelne so von seiner Liebe aufgefangen ist. Wir Christen sind aufgefordet, zu überlegen, wie wir leidenden Meschen helfen können.

Andreas Schuler

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Strahlenschutz

Anlässlich des 2. Jahrestags der Katastrophe in Fukushima besuchte uns am Montag, den 11.03.2013 Dr. med. W. Kirchinger, der Leiter des regionalen Strahlenschutzzentrums München.

Die Schüler des Gymnasiums und Kollegs St. Matthias versammelten sich dazu in der Aula. Zunächst erläuterte er die Auswirkungen von atomarer Strahlung auf die Menschen und ihre Umwelt.

Er ging auch noch einmal auf die Explosion der Reaktoren in Japan ein. Schließlich führte er die Funktionsweise eines Strahlenschutzanzuges vor, wie er von den Hilfskräften im Katastrophenfall getragen werden muss. Dazu stellte sich Herr Pointner zur Anprobe zur Verfügung. Er informierte die Zuhörer außerdem über die Arbeit im „HelmholtzZentrum münchen“.

Bei der anschließenden Möglichkeit Fragen zu stellen, war das Interesse der Schüler groß, zum Beispiel bei der Frage nach den Auswirkungen der Handystrahlung oder der Gefahren der Röntgenstrahlung. Am Ende bedankte sich der Geographie – Lehrer Herr Feistl beim Referenten für den gelungenen Vortrag.

Barbara Hubert und Cezary Bartoszek

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“In allen Kontinenten ist das Kreuz präsent”

Es ist eine gute Tradition im Gymnasium und Kolleg St. Matthias, am vorletzten Schultag vor den Osterferien den Kreuzweg zu gehen. Heuer hatten sich die beiden Religionslehrer Maximilian Heisler und Simon Fritz zusammen mit Seminardirektor Martin Schnirch und drei Klassen etwas ganz Besonderes einfallen. Asien, Afrika und Lateinamerika stellten drei Stationen dar, an denen viele Menschen ihr Kreuz zu tragen haben.
Den Anfang machte im Foyer der Waldramer Schule Asien: Zu den Stichworten Überbevölkerung (das indische Mumbay weist 28.000 Einwohner pro Quadratkilometer auf, die Bevölkerung Münchens müsste sich entsprechend auf der Fläche Geretsrieds zusammendrängen), Sextourismus, Christenverfolgung und Leistungsdruck konfrontierten die Referenten die Schulfamilie mit einigen erschütternden Fakten. Hinter den leuchtenden Fassaden moderner Metropolen sieht Asien demnach ganz anders aus – Verfolgung, Unterdrückung, Folter sind an der Tagesordnung.
Die zehnte Klasse blickte nach Brasilien, genauer gesagt nach Rio de Janeiro. Jesus schaut vom Zuckerhut auf die Stadt an der Copacabana, in der Paola auf der Straße den Reichen und Schönen die Schuhe putzt. Juan lebt wie Paola auf der Straße, der Junge spendete die Hornhaut seiner Augen und ist seitdem blind. Carlos trieb der Hunger auf die Straße, er schnüffelt Lösungsmittel, und verdient sich ein bisschen Geld mit Drogenhandel. Schließlich sind da noch die Waisen Fernanda und Maria, die ihre jüngeren Geschwister durch Prostitution ernähren.
Zum Schluss zogen alle in die Seminarkirche, in der dunkle Trommelklänge und Männer in Arbeitskleidung das Thema Vermüllung in Afrika veranschaulichten: Schwarze Männer mit Holzmasken stehen rund um den Altar, sie legen die Masken ab, ein elegant gekleideter weißer Mann steckt ihnen ein paar Geldscheine zu, telefoniert, gibt Zeichen und Anweisungen. Müllwerker leeren Abfall zu Füßen des Altars aus, die Männer streifen die blauen Müllsäcke über. Die Botschaft: „500 Container Elektroschrott landen jeden Monat allein in Ghana. Was nicht gebraucht wird, wird verbrannt, Krankheit und Tod sind die Folgen.“ Und die gequälten Menschen fragen sich, ob sie den Raub ihrer Seelen ertragen müssen, „Angehörige keiner Klasse“.
„In allen Kontinenten ist das Kreuz präsent, und alle tragen ihre Kreuze vor Gott“, so Seminardirektor Martin Schnirch. Mit der Bitte um Erlösung von allem Leid, allem Kreuz, aller Demütigung, Versklavung und Entrechtung entließ er die Schulfamilie.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 72, 26. März 2013, Lokales S. 3

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