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Das Schulschiff bricht zu neuen Ufern auf

Eine Woche herrschte in St. Matthias Feierstimmung. Der Festmarathon begann mit einem Ehemaligentreffen, zu dem 300 Gäste aus Nah und Fern das neue und das alte Schulhaus bevölkerten. In die Freude der Alt-Waldramer mischte sich auch eine gehörige Portion Wehmut, als man die alten Zimmer, in denen man viele schöne und auch harte Stunden verbracht hatte, leer und kahl vorfand. Und als die Mauerspechte mit Hammer und Meißel an die Wände traten, um sich gegen eine kleine Spende für den Missionskreis St. Matthias ein Mauerstück als Erinnerung zu sichern, füllte sich so manches Auge mit Tränen.
Für Trauer und Wehmut  blieb bei den Aktiven aber keine Zeit, denn nach dem Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche St. Josef lud man zum Tag der offenen Tür. Es dürften an die 600 Besucher gewesen sein, die sich ein eigenes Bild vom neuen Schulgebäude machten und sich unter anderem von den Physikern und Chemikern unterhalten ließen. Letztere sorgten unfreiwillig für einen Feueralarm: Bei einem Experiment im Chemiesaal schlug infolge starker Rauchentwicklung der Feuermelder an. Polizei, Feuerwehr und Notarzt rückten an. „Toll, was ihr extra für uns organisiert“, kommentierte das ein Besucher. Zurück blieb das gute Gefühl, dass man sich – im Ernstfall – auf das schnelle und professionelle Eingreifen der Rettungskräfte verlassen kann.
Tags darauf lud Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch zum „Tag für Ehemalige mit geistlichen und kirchlichen Berufen“ ein. An dem festlichen Gottesdienst mit Hauptzelebrant Weihbischof Wolfgang Bischof schlossen sich Führungen durch das neue Schulhaus, ein Mittagessen in der Seminaraula und lockere Gespräche an. Ein Höhepunkt des Pfarrertags war die Versteigerung der alten Schulkreuze. Eines davon ersteigerte Seminardirektor Martin Schnirch für 95 Euro. Unterm Strich fanden alle Kruzifixe , auch eine geschnitzte Madonna, einen neuen Besitzer, die begehrtesten Stücke gingen für 160 Euro weg. Ein besonders heißes Bietergefecht lieferten sich Pfarrer Stefan Gast und Matthias Zellner, selbst Schnitzer und angehender Abiturient: Um das schöne Kreuz aus der Klasse neben der Bibliothek entspannte sich ein Duell, am Ende hatte Zellner mit 155 Euro die Nase vorn. Für jedes ersteigerte Kunstwerk gab es ein Echtheits-Zertifikat, der Missionskreis St. Matthias kann sich über 1210 Euro für das Schulprojekt in Indonesien freuen: Der Tag für Ehemalige mit geistlichen und kirchlichen Berufen“ mit gut 40 Teilnehmern endete mit einer Vesper in der Seminarkirche.
Am vergangenen Donnerstag endeten die Festveranstaltungen in Waldram – die Besatzung des Schulschiffs St. Matthias feierte sich kurz vor den Herbstferien selbst. Sie nahm ein letztes Mal Abschied vom alten Schulhaus.
Dieter Klug
Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 250, 29./30.10.2011, Lokales, S. 3

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“Endlich angekommen”

Der Erzbischof von München und Freising segnete das Schulgebäude und weihte die Holzkreuze, die von nun an in den einzelnen Klassenzimmern hängen. Zuvor hatte er in seiner Predigt in der Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter die Bedeutung christlicher Bildung betont. In einem kleinen Festzug zog die Festgemeinde dann der versammelten Prominenz hinterher nach nebenan. Neben Vertretern vom Erzbischöflichen Ordinariat, ehemaligen Seminarleitern sowie evangelischen und katholischen Wolfratshauser Geistlichen marschierte auch die Politik mit: Landtagsabgeordneter Martin Bachhuber war dabei, auch Landrat Josef Niedermaier, Bürgermeister Helmut Forster, sein Vertreter Peter Plößl sowie der eine oder andere Stadtrat ließen sich dieses Ereignis nicht entgehen.

Für manche blieb es gestern Vormittag nicht beim Zuhören. In Zweierpärchen baten die Schüler Nora Linnerud und Tobias Pastötter die Menschen auf das kleine Podium, die bei Planung und Bau in den vergangenen vier Jahren eine entscheidende Rolle gespielt haben. Um die Zunge ein wenig zu lockern, zogen sie sogar extra das Anstoßen vor und wünschten – weil der Unterricht in diesen Fächern an diesem Tag ausfiel – auf Griechisch und Latein „Zum Wohle“. Einem Besucher reichte das wohl nicht: „Lass ma’s laufen, heißt das bei uns“, sagte er mit einem Schmunzeln und so, dass es kaum jemand hörte.
Vom Podium aus wünschte derweil – zu einer im Hintergrund laufenden Diaschau vom Baufortschritt – Domkapitular Erich Pfanzelt, Leiter des Schulreferats im Ordinariat, „dass Sie hier nicht nur lernen, sondern sich auch wohlfühlen“. Domkapitular Lorenz Kastenhofer, Leiter des Referats Orden und Berufungspastoral, rief die Schüler dazu auf, mit dem Mut und der Bestimmtheit des heiligen Matthias ihren Weg zu gehen. Und Hans-Jürgen Dennemarck, Leiter des Referats Bauwesen, betonte, dass es keine Absicht gewesen sei, dass der Handyempfang im Neubau so schlecht ist.
Lehrerin Elisabeth Herholz gab zwar zu, den alten Schulaufgabensaal zu vermissen, freute sich aber, dass sie jetzt keine Fernseher mehr durch die Flure schleppen lassen muss, wenn sie einen Film zeigen will, sowie darüber, dass es zweimal in der Woche Mittagessen gibt. Rathauschef Forster betonte die städtbaulichen Akzente, „die sich gut in Alt-Waldram einpassen“, Landrat Niedermaier lobte St. Matthias als ganz besonderes Gymnasium“. Und Schulleiter Claus Pointner schilderte, wie er sich gefühlt hat, als er das Werk begutachtete. Ein wohliger Schauer sei ihm über den Rücken gelaufen. „Ich habe eine innere Ruhe gespürt und gemerkt: Wir sind angekommen.“

Frederik Lang

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 240, vom 18.10.2011, Lokales, S. 3

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„Ihr habt alle Chancen. Macht was draus“: Kardinal Marx predigt in Waldram

„Jetzt sei ihr dran, dies mit Leben zu erfüllen.“ Mit diesen Worten schloss Reinhard Marx seine Predigt. Der Kardinal war zur Weihe des neuen Schulgebäudes für Gymnasium und Kolleg St. Matthias Matthias in Waldram und betonte in der Pfarrkirche St. Matthias Josef der Arbeiter die Bedeutung christlicher Bildung.
Ihr Ziel sei es nicht, die Schüler vor der Komplexität der modernen Welt zu bewahren. „Die Schüler sollen vielmehr in der Lage sein, mit den Problemen zurechtzukommen, sie mit Hilfe des Lichtes der Vernunft zu meistern.“ Die Welt würde nicht mehr übersichtlicher werden, ergänzte Marx. „Gott sei Dank ist das so, sonst würde auch die Freiheit weniger werden.“ Schule müsse sich immer wieder öffnen, fuhr Marx fort. Öffnen für das Menschenbild Gottes, das selbst ein pädagogisches Konzept sei. „Der wirkliche Bildungsweg ist ein Erschließen der Kräfte und Möglichkeiten, die in jedem Menschen sind.“ Diese Möglichkeiten freizusetzen, sei Auftrag jeder Schule. „Deswegen ist eine Schule ein zutiefst christliches, menschliches Projekt.“ Besonders gelte das für St. Matthias Matthias, wo junge Frauen und Männer mit Schulabschluss das Abitur nachholen. Marx: „Sie haben schon einen Weg hinter sich, aber sie spüren: Es ist noch was drin., es ist noch was möglich.“ Er hoffe, dass jeder Schüler seine eigene Berufung entdecke. „Ihr habt alle Chancen. Also ran. Macht was draus.“

Frederik Lang

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 240, vom 18.10.2011, Lokales, S. 3

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“Christliches Projekt”

Schon der Namenspatron war ein Spätberufener. Das erzbischöfliche Seminar St. Matthias im Wolfratshauser Stadtteil Waldram ist nach dem Heiligen benannt, der laut christlicher Überlieferung dem Verräter Judas als zwölfter Apostel Jesu nachgefolgt ist. Dafür noch nicht nötig war damals ein bayerisches Abitur, wie es heutige geistlich oder auch nur schulisch etwas später Berufene seit 1957 in Waldram erwerben können. Seit Beginn des laufenden Schuljahres und nach zwei Jahren Bauzeit tun das die rund 160 Waldramer Kollegiaten und Gymnasiasten in einem neuen Schulgebäude, das der Münchner Erzbischof Reinhard Marx am Montag nun persönlich in aller Form eingeweiht hat.
In seiner Predigt in der mit aktuellen und früheren Schülern, Lehrern, geistlichen Würdenträgern und weltlichen Honoratioren voll gefüllten Waldramer Pfarrkirche bezeichnete der Kardinal Schule als „ein zutiefst kirchliches, biblisches, christliches Projekt, das sich am einzelnen Menschen orientieren und ihm helfen müsse, seine Fähigkeiten und Möglichkeiten zu entfalten. Die Kirche müsse sich in die aktuellen Bildungsdebatten einmischen – auch mit einem Projekt wie Sankt Matthias mit seinen kleinen Klassen und der Wertschätzung des Einzelnen statt pädagogischem Massenbetriebs. Marx unterstrich den Wert der Freiheit ebenso wie den des Glaubens und der Vernunft als entscheidenden Orientierungshilfen in einer offenen Gesellschaft.
Nach dem vom Kardinal mit mehreren weiteren Geistlichen zelebrierten Gottesdienst schritten die Feiernden in einem kurzen Festzug zum nahen neuen Schulgebäude, das Marx als Ganzes ebenso weihte wie die 20 hellen Holzkreuze, die einige Schüler daraufhin in die lichten Klassenräume brachten. Statt Grußworte gab es in Sankt Matthias einige von zwei Schülern moderierte Doppelinterviews mit geistlichen wie weltlichen Bildungsfunktionären. Landrat Josef Niedermaier, Bürgermeister Helmut Forster, dem Architekten Wilfried Claus und Schulleiter Claus Pointner, bei denen viel von Dankbarkeit und Stolz die Rede war. Am Sonntag, 23 Oktober, stehen im neuen Schulhaus die Türen für alle Nachbarn und anderen Gäste offen.

kpf

Quelle: Wolfratshauser SZ, Nr. 240, 18. Oktober 2011, S. R3

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Waldrams moderne Mitte

Im Gymnasium Sankt Matthias im Wolfratshauser Stadtteil Waldram hat in der vergangenen Woche das neue Schuljahr begonnen, so wie in allen anderen bayerischen Schulen auch. Ein neues Schuljahr in einem neuen Schulgebäude, durch das künftig der besondere Geist von Sankt Matthias wehen soll. Denn diese Schule steht insgesamt für den Neubeginn: 1927 gegründet, um sogenannten Spätberufenen den Weg zum Priesteramt zu ebnen, ist Sankt Matthias inzwischen die älteste Institution des zweiten Bildungsweges in Bayern.
Dort beginnen die Schüler des Gymnasiums eine zweite Schulkarriere, die meist direkt von Haupt- oder Realschule kommen und in Waldram das Abitur machen können. Sie lernen in Waldram zusammen mit den Schülern des ebenfalls drei Jahren dauernden Kollegs, die alle schon einen Beruf gelernt und sich danach noch mal für die Schule entschieden haben. Dieses „Sich-entschieden-haben“ trägt nach Ansicht von Schulleiter Claus Pointner viel zur besonderen Atmosphäre von Sankt Matthias bei, ebenso das Alter der Schüler, das in der Regel zwischen 16 und 30 Jahren liegt.
Der Geist der Schule, die über eine Stiftung vom Erzbistum München-Freising getragen wird, ist zwar eindeutig ein katholischer, doch unter den Schülern sind auch Protestanten, Muslime oder Bekenntnislose. Sie müssen keine Heiligen sein und auch keine mustergültigen Schulkarrieren hinter sich haben, sagt Pointner. Aber sie müssen nach Waldram passen. Ob dem so ist, versucht der Schulleiter in persönlichen Vorstellungsgesprächen herauszufinden. 90 solcher Gespräche hat er vor diesem Schuljahr geführt, 63 neue Schüler haben danach begonnen – ein Rekord für die Schule, die bewusst bei 160 Schülern bleiben wollte, obwohl der Neubau auf 180 ausgelegt ist.
In dem gibt es sogar ein Klassenzimmer ohne Videobeamer – nicht weil das Bistum bei stolzen 10,6 Millionen Baukosten an irgendetwas hätte sparen wollen, sondern weil der Unterrichtsraum für maximal acht Schüler so klein ist, dass ein an die Wand projiziertes Bild auch nicht größer wäre als das direkt am Bildschirm. Die Klassen bleiben also auch im Neubau nach staatlichen Maßstäben klein, worauf Pointner einige pädagogische Erfolge ebenso zurückführt wie den Umstand, dass man die viele Jahre alten Schultische vollkommen unbekritzelt und nahezu neuwertig in den Neubau hat tragen können.
Diesen nun exakt im Zeit- und Kostenrahmen vollendeten Neubau hat Schulleiter Pointner schon als Holzmodell zu sehen bekommen, als er im Jahre 1983 als junger Lehrer in Waldram angefangen hat. Seither sind viele Jahre ins Land gezogen, das Bistum hat angesichts des immensen Sanierungsbedarf ins Waldram andere Standorte prüfen lassen und sich 1999 doch fürs Bleiben entschieden. Die neue Waldramer Pfarrkirche Sankt Josef der Arbeiter samt dem Pfarrhaus war da gerade ein Jahr geweiht, und die alte wurde dann die Aula von Sankt Matthias, der später zwei Seitentrakte für das Seminar und die Verwaltung zur Seite gestellt wurden. Geplant hat dieses geistliche und städtebauliche Zentrum Waldrams von Anfang an das Münchner Büro Claus & Forster, das der kleinteiligen und spitzgiebligen Siedlung über die Jahre eine moderne Mitte gegeben hat. Auch Architekt Wilfried Claus lobt das Miteinander bei dem Projekt, weshalb die Schule seiner Erwartung nach auch in ein paar Jahren noch so aussehen wird wie von ihm entworfen, was zum Leidwesen der Architekten durchaus nicht immer der Fall sei.
Um seinen mit dem Neubau leicht verschobenen Seminarplatz kreiste Waldram schon, als der noch „Adolf-Hitler-Platz“ hieß und das Zwangsarbeiterlager dominierte, das die Nationalsozialisten für die Rüstungsbetriebe im heutigen Geretsried anlegen ließen. Nach dem zweiten Weltkrieg lag dann der „Roosevelt Square“ mitten im Lager Föhrenwald, von dem aus viele Juden nach und nach wieder in ein menschenwürdiges Leben aufbrachen. 1956 kamen die ersten neuen Siedler ins heutige Waldram. 1957 zog das Seminar Sankt Matthias aus Fürstenried dort hin.
Diese Geschichte ruft heute eine Installation des Künstlerpaars Lutzenberger und Lutzenberger aus buntem Plexiglas in Erinnerung. Sie akzentuiert den transparenten Trakt, der die neuen Schule mit dem Seminar verbindet. Deren Parallelstruktur gibt es seit 1971, als die Seminaristen weniger wurden und das Bistum Sankt Matthias auch für externe Schüler öffnete. Heute wohnt die Mehrzahl der Schüler in eigenen Wohnungen, nur noch 30 Seminaristen leben im spirituell geprägten Seminar. In den vier Jahren, in denen Pfarrer Martin Schnirch das Seminar nun leitet, haben sich immerhin noch vier Seminaristen nach der Schule für das Priesterseminar entschieden, ein weiterer schloss sich einem Mönchsorden an.
Die ehemaligen Waldramer halten zu ihrer alten Schule meist eine intensive Verbindung, und so zählt ihr Verein weit mehr als 400 Mitglieder. Sie sind am Samstag, 22. Oktober, zur Feier der neuen Schule eingeladen, einen Tag später ist Tag der offen Tür für die Waldramer Nachbarn und alle anderen Interessierten. In aller Form und Feierlichkeit eingeweiht wir das Haus vom Erzbischof höchstselbst. Kardinal Reinhard Marx wird dazu am Montag, 17. Oktober, in Waldram erwartet und in „Sankt Josef der Arbeiter“ eine Messe zelebrieren.

Matthias Kopf

Quelle: Wolfratshauser SZ, Nr. 229, vom 05.10.2011, S. R 3

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Das Traum-Schulhaus

Der Neubau für das Gymnasium und Kolleg St. Matthias ist abgeschlossen. Entstanden ist ein energetisch vorbildliches Schulhaus, wie es sich jeder Schüler und Lehrer wünschen würde.

Für Außenstehende mag es luxuriös anmuten: 10,6 Millionen Euro hat die Erzdiözese investiert, um 160 Schülern und 23 Lehrern ein Gebäude zur Verfügung zu stellen, von dem staatliche Einrichtungen nur träumen können. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde das neue Schulhaus von St. Matthias in Waldram nun fertiggestellt. Bei einem Rundgang zeigten die Beteiligten gestern Vormittag, warum Luxus das falsche Wort ist. Hier wurde langfristig geplant und zwar bis ins kleinste Detail. „Würde mich jemand fragen, wie Schule in 20 Jahren aussehen soll, ich würde ihm ein Foto von diesem Gebäude zeigen“, sagt ein stolzer Pfarrer Martin Schnirch, Direktor der Stiftung St. Matthias.
Wer das Gebäude an der Ludwig-Thoma-Straße betritt, hat mit dem großteils verglasten Sekretariat sofort eine Anlaufstelle. „Es war uns wichtig, dass man gleich auf Menschen zuläuft“, erläutert Bauherr Schnirch. Fachräume, Verwaltung, das Lehrerzimmer und eine kleine Mensa befinden sich im Erdgeschoss. Kernstück ist die lang gestreckte Pausenhalle, von der mittig sowohl eine Treppe als auch ein Lift nach oben führen. Nicht zuletzt dadurch ist die neue Schule nun auch behindertengerecht. Oben haben die 13 Klassen 15 Räume zur Verfügung. Der kleinste davon bietet Platz für gerade mal acht Schüler. Für St. Matthias ist das ideal. „Hier sind die Klassen um einiges kleiner als an staatlichen Schulen“, sagt Claus Pointner, Leiter von Gymnasium und Kolleg.
Zum Neubau gehören ein Pausen- und eine Innenhof. Auch der Parkplatz wurde erweitert. Neben dem Eingang gibt es eine Aufenthaltsfläche mit Bänken. In nächster Zeit wird dort ein Kunstobjekt aufgestellt, bestehend aus drei ineinander verschlungenen Dreiecken – ein Symbol für die Einheit von.
Das Konzept des Waldramer Niedrigstenergiehauses ist zukunftsweisend: Mit einem Erdsondenfeld im Innenhof wird die Erdtemperatur genutzt, um das Gebäude über eine Fußbodenheizung zu wärmen. Im Sommer wird überschüssige Wärme mittels desselben Rohrsystems entzogen. Eine Lüftungsanlage sorgt für ausreichend Frischluftzufuhr, auf dem Dach erzeugt eine Fotovoltaikanlage Energie. Wichtig war den Planern außerdem, dass während des Schulbetriebs weitgehend auf künstliches Licht verzichtet werden kann. Das erklärt, warum Glas in der Fassadengestaltung dominiert. Von außen wird Offenheit demonstriert, innen schafft viel Tageslicht eine freundliche Atmosphäre. Mit dem nun abgeschlossenen Bauprozess ist Architekt Wilfried Claus hochzufrieden. Stiftung und Schulleitung hatten sich aktiv und engagiert an der Planung für das neue Haus beteiligt. „Es war schön, zu erleben, wie alle in den Bauprozess eingewachsen sind: Wir haben viel gerungen – aber nur um die besten Lösungen. Ich glaube, dass sich  dieses Haus in Zukunft nicht mehr stark verändert.“
St. Matthias: Anders als staatliche Schulen
Schulleiter Claus Pointner ist „glücklich und zufrieden“ mit seiner neuen Schule. „Uns hätte gar nichts besseres passieren können.“ In dem großzügigen Gebäude herrschen optimale Unterrichtsbedingungen – von der Lüftung bis zur Helligkeit. Das Schulhaus ist auf maximal 180 Schüler ausgerichtet. „Aus dem pädagogischen Winkel heraus betrachtet sollte das die Norm sein“, sagt Pointner. Während staatliche Schulen oft völlig überfüllt sind, ist in St. Matthias Unterricht in kleinen Gruppen möglich. Die Lehrer können so auf jeden Schüler individuell eingehen. Gymnasium, Kolleg und Seminar starten mit 160 Schülern ins neue Schuljahr. „Wir hatten heuer gegenüber dem Vorjahr 60 Anmeldungen mehr“, sagt Pointner. „Das ist gigantisch.“
Wer St. Matthias besucht, hat generell ein Ziel: Die Allgemeine Hochschulreife, sprich Abitur. Wer gerade die Mittlere Reife oder den Quali gemacht hat, kann in Waldram das Gymnasium besuchen. Aufs Kolleg führt der Weg alle, die schon eine Berufsausbildung hinter sich haben. Diejenigen, die überlegen, Priester zu werden, besuchen das Spätberufenenseminar.
Die Schulen stehen in der Trägerschaft der Stiftung „Erzbischöfliches Spätberufenenseminar St. Matthias in Wolfratshausen“. Seit 1957 ist die Einrichtung in Waldram. Überwiegend Anwärter auf das Priesteramt besuchten die Schule damals. Heute sind es Christen, Muslime und religionsfreie Schüler zwischen 16 und 30 Jahren, die das Abitur nachholen möchten.

Christina Breiter

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 207, 08.09.2011, Lokales S.3

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Ein Schulhaus zum “Herzeigen”

Der Neubau des Schulgebäudes und Kollegs St. Matthias hat das Waldramer Zentrum verändert. Das Gymnasium, in dem von übernächster Woche an 150 Schüler unterrichtet werden, wurde nicht an der Stelle des Altbaus in der Bettinger Straße, sondern an der Thomastraße errichtet. 70 Quadratmeter lang ist der kubische Baukörper, zehn Meter hoch und 21 Meter breit – und damit kaum zu übersehen für diejenigen Wolfratshauser, denen die Existenz des in bayerischen Kirchenkreisen bekannten Seminars kaum bewusst ist.
Eineinhalb Jahre hat der Bau des auf moderne Ansprüche zugeschnittenen 10,6-Millionen-Euro-Projekts gedauert. Die Anlieger in der von Einfamilienhäusern geprägten Siedlung sind froh, dass diese Zeit nun überwunden ist. Von außen präsentiert sich der neue Komplex in Lerchenholz mit viel Glas, „es ist was zum Herzeigen“, wie der Stiftungsdirektor Pfarrer Martin Schnirch sagt. Auch von innen sind Gestaltung und Materialien sehr ansprechend. Viel Glas, viel helles, in schmalen Streifen verlegtes Holz und edel wirkendes Metall.
Tritt der Besucher durch den Haupteingang, steht er vor dem gläsernen Sekretariat. Auch in der kleinen Mensa neben dem Eingang hält keine Wand das eindringende Licht ab. Ebenso offen gestaltet ist das lichtdurchflutete Treppenhaus mit seinen roten Stufen. Unten wurden die Fachräume und Büros eingerichtet, die Klassenzimmer sind oben.
„Intensiv bilden lässt es sich schlecht in der Masse“, sagt Stiftungsdirektor Schnirch. Kleine Klassen gehören zum Konzept von St. Matthias. Auch danach ist das Gebäude ausgerichtet: 15 Klassenzimmer stehen zur Verfügung, die kleinsten für fünf bis acht Schüler, die größeren für etwa 20. „Über 20 ist bei uns riesig“, erklärt Schnirch.
Hochmodern ist auch die Klimatechnik. Laut Erzbischöflichem Ordinariat ist St. Matthias als Niedrigenergiehaus konzipiert und kommt ohne fossile Brennstoffe aus. Mit einem Erdsondenfeld im Innenhof und einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach wird Energie gewonnen. Über die Fußböden werden die Räume im Winter beheizt, im Sommer gekühlt. Die Fenster lassen sich öffnen, obwohl dies eigentlich nicht nötig wäre. Alle Zimmer werden über eine zentrale Lüftungsanlage mit Frischluft versorgt.
Über einen gläsernen Durchgang ist der Neubau mit dem Seminar verbunden. Der Altbau als nun hinterster Trakt des Komplexes steht noch, soll aber veräußert werden. Der Stadt liegen Pläne vor, nach denen dort Reihenhausriegel und Mehrfamilienhäuser entstehen sollen. Das Ordinariat will 8400 Quadratmeter zwischen Seminar und Gasthaus zur Post in ein Wohngebiet umwidmen lassen und mit dem Verkauf den Neubau bezahlen. Drei Millionen Euro übernimmt der Freistaat. Die Stiftung St. Matthias, zu der Gymnasium, Kolleg und Seminar gehören, wurde 1927 von der Erzdiözese München und Freising gegründet und war die erste Einrichtung des zweiten Bildungsweges in Bayern. 1957 zog sie nach Waldram.
In den vergangenen zehn Jahren sind verschiedene Neubauten entstanden. Von dem Altbau soll nur noch der Trakt mit dem Turm bestehen bleiben. Als Waldram noch „Föhrenwald“ hieß und nach dem Krieg als Auffanglager für „Displaced Persons“, überwiegend Juden diente, war in dem Altbau ein Kino untergebracht.

Birgit Lotze

Quelle: Wolfratshauser SZ, Nr. 200, vom 31.08.2011, S. 2

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