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“Geistige Erfrischung” auf dem Pausenhof

„Kirchliche Schulen übernehmen Schöpfungsverantwortung“ heißt das Projekt des Erzbistums München und Freising, an dem sich 21 Schulen beteiligen. Für Claus Pointner, Schulleiter des erzbischöflichen Spätberufenenseminars St. Matthias, stand sofort fest: „Da melden wir uns an.“ Am Dienstagvormittag weihten Schüler, Lehrer, Bürgermeister Klaus Heilinglechner, Stadträte und Sponsoren nun bei strahlendem Sonnenschein das grüne Klassenzimmer ein.
Projektleiter Hans Bobe räumte in seiner Ansprache ein, dass er bei der ersten Anfrage von Pointner zunächst nicht in spontane Begeisterung ausgebrochen sei. „Noch ein unbezahlter Nebenjob?“, fragte sich der Oberstudienrat. Doch dann las er sich das Konzept genauer durch und fand schnell engagierte Schüler.
Das neu formierte Umweltteam entschied sich zunächst für den Bau eines Klassenzimmers im Grünen und die Anlage einer Obstbaumplantage auf dem Schulgelände. „Unser Pausenhof soll nicht nur der Ort sein, an dem man sein Butterbrot verspeist“, betonte der Chemielehrer. „Es soll auch ein Ort der körperlichen Erholung, der geistigen Erfrischung und emotionalen Belebung sein.“
So entstand eine aus Jurakalkstein gefertigte Theatertribüne, die an antike Vorbilder erinnert. Eine mobile Tafel, Sonnenschutz, bequeme Sitzkissen und hölzerne Klemmbretter sorgen dafür, dass die Schüler dort unter nahezu idealen Bedingungen arbeiten können. „Neben regulärem Unterricht können hier auch Freiluftkonzerte oder Theateraufführungen stattfinden“, wünscht sich Bobe.
Auch einige Obstbäume sind bereits gepflanzt. Weitere sollen folgen. Schulleiter Claus Pointner und drei andere Lehrer übernahmen dafür bereits Patenschaften.
Nach der kirchlichen Segnung durch Stiftungsdirektor Prof. Dr. Joachim Burkard dankte Projektleiter Bobe allen Sponsoren, die zur Verwirklichung des grünen Klassenzimmers beigetragen haben. Alleine 1500 Euros steuerte das Erzbischöflichen Ordinariat bei. Weitere Spenden kamen vom Franz-Geiger-Verein, dem Lions-Club Wolfratshausen-Geretsried, der Sparkasse Bad Tölz Wolfratshausen, dem Freundeskreis St. Matthias Waldram, Weku Fenster & Türen, Tunap, der Firma Krämmel, der Stadt und den Stadtwerken Wolfratshausen sowie vom Raiffeisen Bau- und Warencenter Thanning/Lenggries/Warngau. Insgesamt kamen so 12600 Euro zusammen.
Werden weitere Paten für Obstbäume gefunden, soll das Klassenzimmer im Grünen im Sinne der Nachhaltigkeit um eine Kräuterschnecke, eine Boulebahn, eine Imkerei und eventuell um einen „hängenden Garten“ erweiteret werden.

Peter Herrmann
Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 164, vom 19. Juli 2017, Lokales S. 3

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Das Jüngste Gericht oder: So muss Kunst!

<xml></xml>Mit einem der aufwändigsten Abistreiche seit Langem hat sich der Abiturjahrgang 2017 des Gymnasiums und Kollegs St. Matthias in Waldram am Freitagvon der ganzen Schulfamilie verabschiedet. Bevor es mit der in der Schulaula mit dem „Jüngsten Gericht“ so richtig zur Sache ging, mussten sich Schüler und Lehrer wie am Flughafen durch eine lange Schlange von Gängen kämpfen, um überhaupt in die Schule zu kommen.
Nach der Eingangstür waren Turnierpferd-Hindernisse zu überwinden werden. Man musste über ein Trampolin springen und sich in den ersten Stock im Kriechgang hinaufquälen – mit Hilfe von Unmengen Klebeband und Plastikfolien war ein aufrechter Gang nicht mehr möglich. „Wir gestehen, dass wir ökologisch gesündigt haben“, gestand Abiturient Dominik Odermatt, „aber es ging einfach nicht anders. Dieses Opfer musste gebracht werden.“ Die 38 Absolventen hatten die ganze Nacht geschuftet. Sie schleppten, bauten und klebten, sie bliesen Luftballons mit Hilfe eines Kompressors auf und verwandelten die Stahl-Plastik vor der Schule mit Hilfe von Papier und Luftballons in „richtige“ Kunst.
Nach der Pause war dann Termin für alle in der Aula – das „Jüngste Gericht“ unter Vorsitz von Odermatt saß über die an der Abiturprüfung beteiligte Lehrerschaft zu Gericht. In Zweier- oder Vierergruppen mussten sich die Pauker der Anklage stellen und um den Einzug in Himmel oder Hölle kämpfen. Spielleiterin Lara Scheidmantel ließ Deutschlehrer Gedichte verfassen – in zwei Minuten zum vom Plenum vorgegebenen Thema „Dieselmotor“, Mathematiker mussten ein Ei in Toilettenpapier durch einen Slalom-Parcour balancieren und dabei hochkomplizierte Rechenaufgaben im Kopf lösen. Der jeweilige Sieger durfte im Himmel Platz nehmen, der Unterlegene musste mit harten hölzernen Höllen-Stühlen Vorlieb nehmen. War es Zufall, Fügung oder „göttlicher Wille“: Die komplette Schulleitung landete in der Hölle!
Höhepunkt war aber das Giganten-Rennen hochtouriger Boliden: Zwei Lehrer mussten sich auf zwei Original-Bobbycars setzen und sich von zwei Kolleginnen durch den abgesteckten Le-Mans-Kurs schieben lassen. Nach einer Stunde war dann leider alles schon wieder vorbei, und es ging an’s große Aufräumen.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 144, 26. Juni 2017, Lokales S. 3

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Fantasy in St. Matthias

Sie ist gebürtige Wolfratshauserin, studierte nach dem Abitur Journalistik, absolvierte eine Schauspielausbildung und schrieb bereits vier Romane.
Nun stellte sie den Schülern und Schülerinnen des St. Matthias Gymnasiums ihren neuen Fantasy-Roman „Pearl“ vor.
Möglich gemacht hat die Lesung die noch amtierende Leiterin dr Stadtbücherei Wolfratshausen, Andrea Poloczek. „Ich kenne ihre Werke schon lange und kann sie nur empfehlen“, sagte sie vor der Lesung. Nach ihren ersten drei Fantasy-Romanen „Bannwald“, „Blutwald“ und „Sternenwald“ stellte Julie Heiland vor Kurzem ihren neuesten Roman „Pearl – Liebe macht sterblich“ vor.
Auf ihrer Leserreise durch Deutschland machte sie nun in Waldram Station, um der ganzen Schulfamilie von St. Matthias und auch den Gästen ihr neues Werk zu präsentieren. Sie berichtete dabei auch aus der „Hexenküche“ einer erfolgreichen Fantasy-Autorin und gab viele Einblicke in ihr Leben.
So wirkte sie schon in einigen Fernsehspielen. „Seit meiner Jugend gehört meine ganze Liebe aber dem Schreiben“, verriet sie. Das merkten die Schüler auch bei der Lesung. Denn sie stellten der Schriftstellerin danach nicht nur viele Fragen, sondern erwarben auch den neuen Roman und ließen sich ihn anschließend signieren.
Abschließend zeigte Julie Heiland noch einige Fotos von Venedig – dem Schauplatz von „Pearl“. „Das war eine der lebendigsten Lesungen in St. Matthias – Julie Heiland schlug nicht nur mit ihrem Roman, sondern auch mit ihren ehrlichen und offenen Bekenntnissen alle in ihren Bann“, fasste Lehrer Dieter Klug zufrieden die Leseveranstaltung zusammen.

Peter Herrmann

Quelle: Das Gelbe Blatt am Wochenende, Nr. 23, vom 10. Juni 2017, S. 6

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Sieben Mal eine Eins vor dem Komma

Durchweg strahlende Gesichter gab es am Freitag bei der Bekanntgabe der Abi-Noten am Gymnasium und Kolleg St. Matthias in Waldram zu sehen. 38 Schülerinnen und Schüler fieberten dem entscheidenden Moment entgegen – aus Datenschutzgründen wurden sie einzeln ins Lehrerzimmer gerufen.
Oberstufen-Koordinator Stefan Feistl war mit der Leistung des Abschlussjahrgangs 2017 sehr zufrieden. Der Notendurchschnitt im Gymnasium St. Matthias liegt bei 2,42,im Kolleg bei 2,6. Eine glatte 1,0 hat Julian Wüste-Rieback (20) aus Wolfratshausen geschafft. Von 38 Abiturienten haben sieben eine Eins vor dem Komma. Jetzt ist erst einmal Entspannung angesagt, am 30. Juni findet die Zeugnisvergabe statt.
Julian Wüste-Rieback (Gymnasium) nennt niemand einen Streber. „Es war eine einmalige Zeit mit kompetenten Lehrern und vielen guten Freunden“, sagt der Primus. Er Will Mathematik in München studieren. Für dieses Ziel hat er „reingehauen“ und auf den letzten Metern „noch einen Sprint hingelegt“. Den Ausgleich zum Lernen holt er sich beim Sport. Rund 15 Stunden pro Woche tanzt der junge Mann auf Slack-Leinen und springt über Mauern beim sogenannten Parkour.
Neid unter den Schülern gebe es nicht, betont der 1,2er Abiturient Dominik Odermatt (Gymnasium). In St. Matthias herrsche ein kollegiales Klima: "Es ist gut, wenn’s einer mit einer herausragenden Note schafft – es spöttelt aber auch niemand, wenn jemand schlechtere Noten hat.“ Der 21-Jährige kommt aus Karlsruhe und wohnte in St. Matthias im Seminar. Er freut sich jetzt auf Neues, obwohl er Abschiedsschmerz verspüre. Er wird Theologie und Philosophie studieren, um Antworten zu finden: „Warum bin ich hier, und wie bringe ich mein Leben gut rum.“
Auch für Inka Dessel (Gymnasium) aus Wolfratshausen fängt mit einem 1,3er-Abi ein neuer Lebensabschnitt an. Schon im Januar sagte ihr die Firma Linde ein Duales Studium (Maschinenbau mit der Fachrichtung Veıfahrenstechnik) zu. Die18-Jährige tanzt Ballett und ist sehr technikaffin. Das Lernen habe ihr stets Spaß gemacht – „und ehrgeizig bin ich sowieso“.
Mit 34 Jahren ist Wolfgang Schantin aus Augsburg (Kolleg) nicht unbedingt früh dran. Nach Hauptschule, einer Lehre als Kfz-Mechaniker und Angestellter im öffentlichen Dienst will er (Abi-Note 2,4) ein Theologie-Studium beginnen. „Es war schon eine große Entscheidung, alles hinter mir zu lassen und noch einmal neu anzufangen“, sagt Schantin; der heuer älteste Absolvent des Kollegs St.Matthias.

Andreas Weber

Quelle: isar-Loisachbote, Nr. 127 vom 3./4./5. Juni 2017, Lokales S. 3

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Spätberufen zum Fachabitur

Die Stiftung St. Matthias in Wolfratshausen-Waldram erweitert ihr Angebot: Ab dem Schuljahr 2017/18 wird zusätzlich zu Gymnasium und Kolleg eine Fachoberschule (FOS) eröffnet. Das bisherige Spätberufenenseminar steht als „Wohnen Plus“ nun allen jungen Menschen offen und bietet gemeinschaftliche Aktivitäten. Bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag, 7. Mai, von 14 bis 17 Uhr werden die Bildungsmöglichkeiten vorgestellt.
Auf unterschiedlichen Wegen können junge Menschen in St. Matthias das Abitur machen: Wer mit einem Mittleren Schulabschluss oder einem Qualifizierenden Hauptschulabschluss kommt, besucht das Gymnasium mit den Klassen 10 bis 12. Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine zweijährige Berufstätigkeit vorzuweisen hat, besucht das Kolleg mit den Klassen I bis III. Verschiedene Vorkurse helfen gegebenenfalls, den Anschluss zu finden.
Neu ist ab dem kommenden Schuljahr die Möglichkeit, auf der FOS in der Ausbildungsrichtung Sozialwesen in zwei Jahren die Fachhochschulreife zu erwerben. Und das bei durchaus interessanten Rahmenbedingungen. Denn: Die maximale Klassengröße umfasst 24 Schüler. Auch „Wohnen Plus“ ist offen für alle volljährigen Abituranwärter, die ihren Alltag gemeinsam mit anderen gestalten wollen. Ein umfangreiches geistliches Angebot ergänzt das Zusammenleben. So feiern die Bewohner regelmäßig gemeinsam Gottesdienst und tauschen sich über ihren Glauben aus. Die geistliche Begleitung unterstützt bei der beruflichen Zukunft und einer möglichen Berufung zu einem kirchlichen Dienst.
Die Stiftung St. Matthias wurde 1927 von der Erzdiözese München und Freising gegründet und war die erste Einrichtung des zweiten Billungweges in Bayern. Sie eröffnete zunächst jungen Männern aus ganz Bayern die Möglichkeit, das Abitur nachzuholen und Priester zu werden. Der Patron, der Heilige Matthias, ist der „Spätberufene“ unter den Aposteln, denn er wurde nach der Himmelfahrt Christi von den anderen Aposteln zum Nachfolger des Judas gewählt.

Quelle: Das Gelbe Blatt, 18/2017, 06.05.2017, S. 1

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Weichenstellung für die Zukunft

Das altehrwürdige „Erzbischöfliche Spätberufenenseminar“, das Jahrzehnte lang in Waldram beheimatet war, verschwindet. Weder auf der Homepage noch auf den neuesten Flyern kommt es noch vor. Aufgelistet sind hingegen Gymnasium und Kolleg des zweiten Bildungswegs sowie die Fachoberschule. Als Nachfolger des Seminars erscheint die Einrichtung „Wohnen plus.“
Die Gründe für das Aus liegen auf der Hand. „Zuletzt hatten wir nur noch 13 Seminaristen“, erzählt Schulleiter Claus Pointner. Als er vor 34 Jahren seine Laufbahn in St. Matthias begonnen habe, seien es noch 120 junge Männer gewesen, die dort ihr Abitur nachholten, um katholischer Priester werden zu können. Den Anwärtern stand ein Wohnheim zur Verfügung. Ein Pfarrer begleitete sie als Seminardirektor auf ihrem Weg.
Aus Mangel an Interessenten entschloss sich die Erzdiözese München und Freising, Trägerin der 1927 gegründeten Einrichtung, im August vergangenen Jahres dazu, das Wohnheim auch für junge Männer zu öffnen, die keinen geistlichen Beruf anstreben (wir berichteten). Außerdem werden Frauen zugelassen. Allerdings sollten die Bewohner eine soziale Tätigkeit als Ziel haben, am liebsten innerhalb der katholischen Kirche. Wohnen plus“ nennt sich das Angebot, das sich an über 18-Jährige richtet, heute.
„Es geht um christliches Wohnen und Miteinander“, sagt Claus Pointner. Eine religionspädagogische Leiterin betreut das Heim. Natürlich steht es laut Pointner den männlichen Bewohnern immer noch offen, Priester zu werden. Sehr konservative junge Männer würden sich dort jedoch – vor allem wegen der Frauen – nicht mehr wohlfühlen. Für sie gebe es in Bayern nur noch das Seminar Fockenfeld im Bistum Regensburg.
Pointner blickt durchaus mit Wehmut zurück. Immerhin habe St. Matthias in den vergangenen Jahrzehnten 500 bis 600 angehende Priester hervorgebracht. Für sie stehe Waldram für einen „Lebensbruch“, eine große Umorientierung und sei ein Ort, an den sich die meisten heute noch gerne erinnern.
Doch der 63-jährige Oberstudiendirektor sieht auch optimistisch in die Zukunft. In den vergangenen Jahren habe man sich intensiv mit der Umstrukturierung und Neuausrichtung beschäftigt. Das erweiterte Wohnmodell und vor allem die Fachoberschule sieht Pointner als Chance. Die zweijährige FOS (11. und 12. Klasse) mit dem Zweig Soziales wird im September einzügig mit 20 Schülerinnen und Schülern an den Start gehen. Unterrichtet werden sie von den Lehrern des Spätberufenen-Gymnasiums St. Matthias (10. bis 12. Klasse) sowie einigen neuen Kräften. Derzeit führt die Schulleitung Aufnahmegespräche mit Schülern.
Voraussetzung ist die Mittlere Reife bei einem Mindestnotendurchschnitt von 3,5. Die Bewerber müssen – ebenso wie am Gymnasium und Kolleg – nicht unbedingt katholisch sein. „Wir suchen die Jugendlichen vielmehr nach ihrer Sozialkompetenz aus“, erklärt Pointner. Der Wunsch des Erzbistums sei es, dass die Absolventen im Anschluss an der katholischen Stiftungsfachhochschule in Benediktbeuern studieren, um dann in kirchlichen Einrichtungen wie Kindergärten oder Altenheimen zu arbeiten.
Als Konkurrenz zu den Fachoberschulen mit Zweig Sozialwesen in Bad Tölz und Starnberg sieht Claus Pointner die Waldramer FOS nicht: „Die Nachfrage ist groß. Wir nehmen niemandem etwas weg.“ Der Vorteil an Waldram sei, dass die Schule mit insgesamt nur 180 Schülern am Gymnasium, am freijährigen Kolleg und an der FOS sehr überschaubar sei. „Das Lehrer-Schüler-Verhältnis sei besonders gut, die Atmosphäre familiär. Mag sich St. Matthias nach 90 Jahren auch für Neues öffnen, so bietet die Schule doch immer noch beste Orientierung auf einem Lebensweg mit christlichen Werten.

Tanja Lühr

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 66 vom 20.03.2017, Lokales S. 1

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Wolfratshausen jetzt Fachoberschulstandort

Unter dieser Überschrift stellt das Magazin "Wolfratshausen Aktuell", das von der Stadt Wolfratshausen herausgegeben wird, in seiner Ausgabe 1/2017 vom 11./12. März 2017 auf den Seiten 22 und 23 die neue Fachoberschule St. Matthias vor.

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Gebet und Ghettoblaster

Brot und Wein standen für die Eucharistiefeier bereit, Trommelklänge erfüllten den Raum, Bildprojektionen zeigten betende Menschen in vielen Ländern, Formen und Haltungen. Die Trommeln wurden lauter, schneller, bis sie plötzlich verstummten. Dann begrüßte Stiftungsdirektor Prof. Dr. Joachim Burkard im die Schulgemeinschaft von Gymnasium und Kolleg St. Matthias  zum Patrozinium.
In der Aula wurden „Gebetsfahnen“ an Kartenständern hochgezogen, der „Tisch des Brotes“ und der „Tisch des Wortes“ waren bereitet, der etwas andere Gottesdienst zum Thema Gebet begann. Schüler der Q 12 führten in die Techniken,  Tiefen und Geheimnisse des Betens ein. Die Lesung aus der Apostelgeschichte stellte wie jedes Jahr am Matthiasfest die besondere Wahl des Matthias vor Augen. Der Klagepsalm war ein erstes experimentelles Highlight: Das „Prayer in C“ von Lilly Wood & The Prick (feat. Robin Schulz) dröhnte aus dem Ghettoblaster, Vitus Schmidt (11) und Julian Wüste-Rieback (12) tanzten und wirbelten durch die Aula, boten Parterre-Akrobatik vom Feinsten.
Danach kehrte wieder Ruhe ein, für das Evangelium und individuelle Gebetsgedanken von Wolf Romberg, Florian Nadler und Simon Kirschenhofer (alle Klasse 10). Sabrina Niehenke, die religionspädagogische Leiterin von St. Matthias, verkündete, dass in der Woche vor den Faschingsferien vor der Aula eine Box aufgestellt werde, in die jeder seine Lieblingsgebete einwerfen könne: „Daraus soll ein  neues ‚Gebetbuch‘ entstehen. Machen Sie das Gebet zu Ihrem Ding!“
Nach Gabenbereitung und Kommunion spielte die Schulband „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Valerie Schlott (10) bot eine wunderschön gesungene Interpretation. „Verschiedene Stimmungen prägen diesen Gottesdienst, und da es ein Festtag ist, soll er etwas heiterer zu Ende gehen“, sagte Zelebrant Burkard. Die „Sportfreunde Stiller“ lieferten dazu mit „Ein Kompliment“ die Vorlage, mit einem tollen Solo von Philip Nissen (Gitarre, Gesang) und Valerie Schlott.
Zum Abschluss wurde der Ämterwechsel bekannt gegeben: Den Abiturienten Lukas Röder und Wolfgang Schantin folgen Martin Mösenlechner und Andreas Preuss als Haussprecher.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote Nr. 46 vom 24.02.2017, Lokales S. 3

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Vive la France in St. Matthias

Es war eine informative und streckenweise richtig kurzweilige Unterrichtsstunde. Pierre Wolff, geschäftsführender Vorstand der 1993 von ihm gegründeten Montgelas-Gesellschaft in München, sprach am Dienstag auf Einladung der Fachschaft Französisch ins Gymnasium und Kolleg St. Matthias. Sein Thema: das französische Regierungssystem und die Wahlen 2017.Ausgehend von der Französischen Revolution skizzierte Wolff, ursprünglich Lehrer für Deutsch in Frankreich, die Verfassung der Fünften Republik, die am 4. Oktober 1958 unter Staatspräsident Charles de Gaulle in Kraft trat: „Die Erklärung der Menschenrechte der Revolution gehört zur ‚Bibel‘ unserer Tradition.“ Die ersten beiden Artikel legen fest, dass Frankreich als Republik unteilbar, laizistisch, demokratisch und sozial ist. Alle Bürger sind vor dem Gesetz gleich ohne Unterschied auf Herkunft, Rasse oder Religion. Auch die Landessprache Französisch fand Aufnahme in den Verfassungstext. Danach stellte Wolff das Gewaltenteilige System „mit zwei Chefs“ vor, dem Staatspräsidenten und dem Regierungschef. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, der „Assemblée nationale“ quasi als Unterhaus und dem Senat als Oberhaus. Beide Häuser werden 2017 gewählt, der Senat nur zu einem Drittel.Nachdem Wolff die Befugnisse von Staatspräsident und Regierungschef skizziert hatte, nahm die Vorstellung der Kandidaten für beide Ämter großen Raum ein. Es folgte einer Parade der vielen politischen Parteien, darunter der UDI als „Sammelsurium der Parteien der Mitte“. Es wurde klar, dass im Vergleich zu Frankreich das deutsche Parteienspektrum viel kleiner und überschaubarer ist.Wolff sparte auch das Thema Populismus nichts aus: „Sollte Marine Le Pen und die ‚Front National‘ Sieger werden, würde sie die Pläne für den Einsatz der französischen Nuklearwaffen stets bei sich führen, wie es einem Staatspräsidenten als Oberbefehlshaber der Streitkräfte zukommt“, so Wolff.  Er umriss knapp und präzise Parteipositionen und Kandidaten, gab aber zu bedenken, dass „42 Leute ihre Kandidatur angekündigt haben, von denen aber wohl nur etwa 12 übrig bleiben werden“.Zur Frage, wer am Ende der jeweils zwei Wahlgänge die Nase vorn haben würde, hielt sich der Referent bedeckt: „Viele Parteien haben noch gar kein Programm – deshalb sind Vorhersagen schwierig bis unmöglich.“ Aber eines steht für Pierre Wolff fest: Es wird ein spannendes Wahljahr „und hoffentlich siegt die Deutsch-Französische Freundschaft“.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote Nr. 28 vom 03.02.2017, Lokales S. 3

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“Modelle können sich schon sehen lassen”

Bevor Schüler und Lehrer in die Weihnachtsferien starteten, präsentierte das P-Seminar Biologie des Gymnasiums St. Matthias seine Ergebnisse. Damit Vorträge, Objekte und Schautafeln nicht nur einem "Fachpublikum" zur Verfügung stehen, durfte am Dienstag vor Weihnachten in der "Fensterstunde" die ganze Schulfamilie in der Aula daran teilhaben.
„Im P-Seminar müssen die Ergebnisse am Ende nicht unbedingt absolut perfekt sein – aber unsere Schautafeln und Modelle können sich schon sehen lassen“, klang es selbstbewusst an. Unter der Anleitung von Lehrer-"Coach" Hans Bobe entwickelten 13 Schülerinnen und Schüler in drei Gruppen „Anschauungsmaterialien für den Biologie-Unterricht“, so der offizielle Name des Projekt-Seminars.
Die erste Gruppe – vorgestellt von Michaela Bahle und Lena Schneider – bastelte aus ganz unterschiedlichen Baustoffen aus dem Baumarkt das Modell einer Pflanzenzelle. „Im Vergleich zum Fachhandel arbeiteten wir um zwei Drittel günstiger – allerdings war der Zeit- und Nervenaufwand enorm“, so Lena Schneider.
Kinga Nowara bastelte das Innenleben der Zelle und entwarf das Plakat, Julian Wüste-Rieback gestaltete die Powerpoint-Präsentation, Michi Bahle und Lisa Egold waren für die ‚Zellwände‘ zuständig. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und findet in die Biologie-Sammlung Eingang. „Die Arbeit am Detail machte Spaß, war aber sehr aufwändig und mühselig." – Unterstützt wurden sie vom Sägewerk Harrer.
Moritz Schedler stellte für die zweite Gruppe die „Plastination eines Kalbshirns“ vor. „Inspiriert wurden wir natürlich durch die Körperwelten Gunther von Hagens“, so Schedler. Ein Modell eines Kalbshirns ist nicht am Markt zu haben, so dass die Motivation zu einer Plastination auf der Hand lag. Zusammen mit Lehrer-Coach Benjamin Ahr holte man sich bei der BIODUR Products GmbH sowie an der Uni München Rat (und Materialien), den Schädel lieferte die Metzgerei Geiger. Dann ging’s an die blutige Arbeit. Viele aufwändige Arbeitsschritte waren nötig, um dem Endprodukt nahe zu kommen. „In einigen Wochen wird es dann der Fall sein“, so der Moderator. Mit im Team: Nicole Harnisch, Florian Schwärzer und Dominik Odermatt.
Die dritte Gruppe entwickelte ein „Spiel der Synapsen“, das sich am Lehrplan und am Bio-Lehrbuch der 12. Klasse orientiert. „Die Anwendung des Spiels im Unterricht ist spannend und vielfältig“, so Moritz Jakobs, „und es macht Spaß und bildet enorm“, ergänzt Brandon Brus. Wie es sich für richtige Spiele-Entwickler gehört, ist das Spielbrett für 2-4 Spieler ausgelegt und kann mit den entsprechenden Spielkarten von Anfängern wie Fortgeschrittenen gespielt werden. ‚Mitspieler‘ im Team waren Maike Bartscht und Mirko Hacker.
Bis Mitte Januar sind die Exponate noch im Erdgeschoß der Schule zu bewundern.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote Nr. 303 vom 31.12.2016, Lokales S. 3

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