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Katholische Schulen müssen das benennen, was die Gesellschaft vergisst

Prof. Volker Ladenthin (Bonn) zu Gast beim „Forum Waldram“

Am Montag, 22.01.2018, machte ein hochkarätiger Wissenschaftler in St. Matthias Station: Der Bonner Erziehungswissenschaftler Prof. Volker Ladenthin referierte zum Thema „Bildung nachgefragt – Wo Kompetenzen enden und Bildung anfängt“ zur geistigen Situation der Zeit.

Ralf Wiechmann und Mitinitiator Manfred Menke konnten nicht nur viele Lehrer und Schüler von St. Matthias begrüßen, auch viele Gäste aus der Nachbarschaft, von Nachbarschulen oder aus Politik und Wirtschaft waren in die Waldramer Aula gekommen. Ladenthin führte das Auditorium präzise und strukturiert durch den „Dschungel der Kompetenzbegriffe“, eingebettet in eine knapp-geraffte Geschichte der erziehungswissenschaftlichen und philosophischen Ansätze zum Kompetenzbegriff seit den 50er Jahren. Für den ‚Fachler‘ war manches bekannt, die anderen konnten anhand von Thesen und Zitaten der komplexen Materie ‚kompetent‘ folgen.

Hat Heinrich Roth 1971 den Begriff noch auf die Mündigkeit bezogen – Schüler sollen urteilen, handeln, zuständig sein können –, schlug ausgerechnet die OECD später vor, den Leistungsbegriff eben durch Kompetenzen zu ersetzen – „eigentlich nicht Aufgabe der Schule“, so Ladenthin. Denn bei einem derartigen Erziehungsansatz besteht die Gefahr, dass „Kinder zwar alles können, aber nichts mehr wissen“. Die Arbeit der Schule endet im Chaos – ganz im Gegensatz zu den Zielen Wilhelm von Humboldts.

Wer heute von Kompetenz spricht, so Ladenthin, will den radikalen Bruch mit der Vergangenheit. Es geht dabei um eine Abkehr vom klassischen Bildungsideal hin zu einer reinen Aneignung von wirtschaftlich verwertbaren, vergleichbaren Kompetenzen. Und noch schlimmer: Die Europäische Union ließ in einem „Referenz-Rahmen“ die Maske fallen: Kompetenzen dienen der Anpassung an den Wandel, um ‚kompetente‘ Arbeitskräfte (gleichsam als ‚Arbeitssklaven‘) zu generieren – immer im Blick auf Wettbewerb, Vergleichbarkeit und Flexibilisierung. „Bildung als Anpassung bedeutet den Bruch mit Bildung, mit Humboldt, mit Aufklärung“, so der Erziehungswissenschaftler. Mit dem Ziel einer ‚McDonaldisierung‘ deutscher und europäischer Arbeitnehmer, d.h. einer Anpassung an globale Bedingungen, sei Schule dann nicht mehr Ort der Weitergabe von Kultur. „Unter der Perspektive gesellschaftlicher Entwicklung ordnet sich dieser Ansatz in die Theorie des Humankapitals ein“ zitierte Ladenthin die Initiatoren der PISA-Studie. „Welchen Ertrag bieten uns unsere Kinder? Wenn diese Frage auch von Eltern gestellt wird, müssen alle Alarmglocken schrillen!“ Das Orwellsche Szenario moderner Dystopien (negativer Utopien) fragt dann nur noch nach Effizienz, Quantifizierbarkeit, Voraussagbarkeit – am Ende steht die absolute Kontrolle vereinheitlichter Mitarbeiter.

Zum Schluss beleuchtete Ladenthin die pädagogischen Implikationen. „Motivation lernen – damit erhebt man Motivation zum Unterrichtziel, benotbar, unabhängig von Inhalten.“ Gemessen wird nicht, ob der Schüler motiviert ist, sondern, ob er sich motivieren kann – egal wofür. Damit werde der so gebrauchte Kompetenzbegriff hochgefährlich, weil Mittel zur Gehirnwäsche. Die negative Beugung des Kompetenzbegriffs zeigt sich nach Ladenthin zudem in dem Anspruch, dass sich alles modularisieren lässt. Kompetenzorientierte Lehrpläne für das Fach Religion zielen auf Kompetenzen der Verständigung, Selbstreflektion, Weltdeutung usw. Aber ist derjenige, der sich verständigen, sich selbst reflektieren und die Welt deuten kann, so Ladenthin, automatisch religiös? „Am Ende braucht man dann keine überzeugten, glaubenden Religionslehrer mehr, sondern nur noch Motivationspsychologen!“ Und am Ende steht dann die Frage, ob man in der Schule Religiosität messen kann: „Schule hat damit ein weiteres Mal keine Heimat mehr für Kultur – alles ist vor der Folie einer ‚Taylorisierung der Arbeit‘ und einer externen Evaluation unterworfen.“

Im Rahmen einer knappen, aber sehr intensiven Aussprache unter der Moderation von Ralf Wiechmann bekannte sich der Münsteraner ehemalige Schüler der Overberg-Schule (also quasi auch ein Spätberufener im Sinne von St. Matthias) unter anderem zu diesen Maximen:

  •   „Katholische Schulen müssen das benennen, was die Gesellschaft vergisst, sie müssen Fächer und Stoffe anbieten, die es woanders nicht gibt.“
  •   „Am Ende müssen die Schüler das verantwortungsbewusst leben, was sie an einer – hier katholischen – Schule gelernt haben.“
  •   „Der Wertbezug bei allem Gelehrten und Gelernten muss immer deutlich werden.“
  •   „Ein Kind ist nicht weniger wert, nur weil es Autist ist.“
  •   „Der Sinn von Kindheit ist Kindheit – so Jean-Jacques Rousseau.“

Und nicht zuletzt:

  •   „Wir dürfen Kindern nicht die Kindheit stehlen.“

Fazit: Ein Abend, den die Teilnehmer so schnell nicht vergessen werden. Und ein Vortrag, der zum Nach- und Weiterdenken anregt, Anlass zu Diskussionen und (Streit-)Gesprächen gibt. Beim anschließenden gemütlichen Plausch bei Getränken und kleinem Abend-Büffet hörte man nicht nur einmal, dass es solche Abende des ‚Forums Waldram‘ öfter geben sollte.

Dieter Klug

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Freundeskreis: Einladung zur Mitgliederversammlung

Hiermit ergeht nach § 8 der Vereinssatzung die herzliche Einladung an alle Mitglieder des „Freundeskreises St. Matthias Waldram e.V.“ zur

Mitgliederversammlung

am Samstag, dem 03. März 2018, um 11 Uhr

in Gymnasium, Kolleg und Fachoberschule St. Matthias in Waldram

 

Tagesordnung

  1. Begrüßung durch die Vorsitzende und Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung zur Mitgliederversammlung
  2. Begrüßung durch den Schulleiter und den Stiftungsdirektor
  3. Rechenschaftsbericht der Vorsitzenden
  4. Bericht der Kassenführerin
  5. Bericht der Kassenprüfer
  6. Verabschiedung der Neufassung der Vereinssatzung
    6.1 Diskussion und Änderungswünsche
    6.2 Abstimmung (nach § 8 d)
  7. Entlastung des Vorstandes
  8. Bildung eines Wahlausschusses
  9. Wahl des neuen Vorstandes (geheim)
    9.1   Wahl des Vorsitzenden
    9.2   Wahl des Schriftführers
    9.3   Wahl des Kassenführers
  10. Wahl zweier Rechnungsprüfer (evtl. per Akklamation)
  11. Verschiedenes

Anträge und Vorschläge sind bitte bis zum 17. Februar 2018 beim Vorstand schriftlich einzureichen.

Bitte erscheinen Sie recht zahlreich. Damit zeigen Sie Ihre Verbundenheit mit dem Freundeskreis und die Unterstützung seiner Ziele. Näheres zur Satzungsänderung finden Sie im Grußwort.

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung lädt die Einrichtung St. Matthias zu einem  „Tag der offenen Tür“ ab 14:00 Uhr ein.

Mit freundlichen Grüßen

Inge Schmidt
Vorsitzende

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Deutsch-Französischer Tag

Der 15. Deutsch-Französische Tag am Freitag, dem 26. Januar 2018, ist für die Fachschaft Französisch Anlass. die Französisch-Schülerinnen und -Schüler zu einer “Soirée française” einzuladen. Sie beginnt mit einer Vorführung eines Films in Originalversion um 18 Uhr in der Schule und setzt sich anschließend in der Bierstube des Wohnheims fort. Dort gibt es in gemütlicher Atmosphäre, von Schülerinnen und Schülern vorbereitet, u.a. kleine französische Schmankerl.
Auch die Hauswirtschaft von St. Matthias hat sich auf diesen Gedenktag eingerichtet und wird am Tag zuvor für die Lehrer und die Schüler ein französisches Menü auf die Speisekarte setzen.

Im Jahre 2003, bei den Feierlichkeiten zum 30. Jubiläum des Deutsch-Französischen Vertrags, hatten der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder un der französische Staatspräsident Jacques Chirac verfügt, dass jeweils am 22. Januar eines Jahres, besonders an den Schulen, dieses besonderen Ereignisses der Nachkriegszeit gedacht werden sollte.

Der deutsch-französische Tag 2018
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“Wo Kompetenzen enden und Bildung anfängt: Zur geistigen Situation der Zeit”

Prof. Dr. Volker Ladenthin

Prof. Dr. Volker Ladenthin

Das “Forum Waldram – Bildung nachgefragt”  lädt zu folgender öffentlichen Initiates file downloadVeranstaltung ein:

  • Vortrag mit anschließender Diskussion unter dem Titel:
    “Wo Kompetenzen enden und Bildung anfängt: Zur geistigen Situation der Zeit”
  • von Prof. Dr. Volker Ladenthin
  • am Montag, dem 22. Januar 2018
  • um 20 Uhr
  • in der Aula der Schule

Die Veranstaltung soll bei einem kleinen Imbiss, Getränken und gemeinsamer Diskussion ausklingen. Der Eintritt ist frei. Um formlose Anmeldung per Email bis zum 15.01.2018 wird gebeten: Opens window for sending emailwiechmann@sankt-matthias.de

Flyer-Forum-Waldram

Zur Information:

Volker Ladenthin ist Professor für Historische und Systematische Erziehungswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie. Die Schulpraxis kennt er aus eigener Tätigkeit als Lehrer. In Bezug auf die Fixierung der Schulbildung auf PISA-Rankings und Kompetenzentraining hat er sich mehrfach mit Kritik am Zeitgeist zu Wort gemeldet. Dass er unter Bildung viel mehr als das verstanden wissen will, zeigt nicht zuletzt sein Buch “Wozu religiöse Bildung heute?“

Das Forum Waldram findet in regelmäßigen Abständen statt. Es will Impulse aus und in unsere Bildungsstätte geben. Wenn Bildung nicht ins bewusstlose Selbstertüchtigen und Funktionieren für Arbeitsmarkt und Karriere abgleiten will, muss immer wieder gefragt und in Frage gestellt werden, worin Bildung eigentlich bestehen soll.

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Schnupperwochenende 15. – 16. März 2019

Du möchtest erfahren, wie es ist, von Zuhause auszuziehen und auf eigenen Beinen zu stehen?

Du hast Lust, in einer Wohngemeinschaft zu leben, in der Du Dich mit jungen und engagierten Christinnen und Christen über Gott und die Welt austauschen kannst?

Du hast Interesse daran, am Gymnasium, Kolleg oder der Fachoberschule St. Matthias Deine Hochschulreife zu erwerben, aber möchtest nicht jeden Tag eine weite Strecke pendeln?

Dein Heimatort liegt vielleicht sogar in noch größerer Entfernung zu St. Matthias, als dass es möglich wäre, die Strecke täglich zu bewältigen?

Wenn Du bis zu Deinem angestrebten Schuleintritt in St. Matthias volljährig bist, dann ist das Schnupperwochenende, zu dem wir vom 15. bis 16. März 2019 einladen, deine Gelegenheit, das Wohnen ⨁ kennenzulernen:

An diesem Wochenende bekommst Du einen Einblick in das Leben in der Wohngemeinschaft und in der Schule. Du hast die Möglichkeit, dich über die unterschiedlichen Bildungswege in St. Matthias zu informieren, in Kontakt mit Schülerinnen und Schülern zu treten, Erfahrungen auszutauschen und vielleicht sogar erste Freundschaften zu knüpfen.

Durch die Teilnahme am Schnupperwochenende entstehen keine Kosten – Du bist herzlich eingeladen!

Zur Anmeldung per E-Mail

oder per Formular:




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    Schnupperwochenende – Entwurf

    Du möchtest erfahren, wie es ist, von Zuhause auszuziehen und auf eigenen Beinen zu stehen?

    Du hast Lust, in einer Wohngemeinschaft zu leben, in der Du Dich mit jungen und engagierten Christinnen und Christen über Gott und die Welt austauschen kannst?

    Du hast Interesse daran, am Gymnasium, Kolleg oder der Fachoberschule Deine Hochschulreife zu erwerben, aber möchtest nicht jeden Tag eine weite Strecke pendeln?

    Dein Heimatort liegt vielleicht sogar in noch größerer Entfernung zu St. Matthias, als dass es möglich wäre, die Strecke täglich zu bewältigen?

    Wenn Du bis zu Deinem angestrebten Schuleintritt in St. Matthias volljährig bist, dann ist das Schnupperwochenende, zu dem wir jährlich im Frühjahr (Februar/März) einladen, deine Gelegenheit, das Wohnen ⨁ kennenzulernen:

    An diesem Wochenende bekommst Du einen Einblick in das Leben in der Wohngemeinschaft und in der Schule. Du hast die Möglichkeit, dich über die unterschiedlichen Bildungswege in St. Matthias zu informieren, in Kontakt mit Schülerinnen und Schülern zu kommen, Erfahrungen auszutauschen und vielleicht sogar erste Freundschaften zu knüpfen.

    Durch die Teilnahme am Schnupperwochenende entstehen keine Kosten – Du bist herzlich eingeladen!

    Der genaue Termin des nächsten Schnupperwochenendes wird hier rechtzeitig bekannt gegeben.

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    Für die richtige Balance von Körper und Geist

    Ein Projektseminar in St. Matthias widmet sich den Themen Gesundheit und Sport

    Wer die üblichen Referate und Aktionen einer Projekt-Präsentation der Q-Phase 2016/2018 erwartet hatte, wurde in St. Matthias angenehm überrascht. Die Moderatoren der Q 12, Simone Feldl, Julian Schermann und Vitus Schmidt, eröffneten am Freitag einen Sport- und Gesundheitstag, zu dem die Schulfamilie in der Aula zusammenkam.
    Zunächst gab es eine geballte Ladung Information: Das Fitness-Studio „clever fit“ klärte über Kraft- und gesundes Training auf. Dr. Werner Klingelhöffer, Orthopäde und Sport-Kinesiologe, referierte über die Verbindung von Hirn und Körper und warf dabei alte Vorurteile über den Haufen. „Gewinner brauchen keinen Sieg – das Ziel ist immer eine Balance zwischen Körper und Geist“, sagte er. Yoga-Lehrerin Carolin Thywissen erklärte, dass es für Yoga keine Altersgrenze gebe – nicht für Schüler und nicht für Lehrer. Schließlich erläuterte Max Münch von „Innings Sportstudio Geretsried“ die Grundlagen des Krafttrainings.
    In der Pause präsentierten sich alle Kooperationspartner des Projektseminars in der Schule St. Matthias an Info-Ständen, darunter die AOK Bad Tölz mit einem Gleichgewichtstraining, die Sonnen-Apotheke Waldram mit Magnesiumdrinks, das Tanzzentrum Müller aus Wolfratshausen, der TUS Wolfratshausen und die Volkshochschule mit ihren Sport- und Yogakursen im Badehaus Waldram. Am Info-Stand „Fleisch und seine Alternativen“ wurde erläutert, dass auch die Ernährung eine wichtige Rolle beim Thema Gesundheit spielt.
    Dann mutierte die Schule zu einem Kochstudio: In der Mensa wurden an vier Mixern wohlschmeckende Smoothies kreiert. In der Teeküche des Wohnheims wurden am Fließband Fitness-Riegel gebacken, und vor der Aula gaben die Trainer um Vitus Schmidt und Julian Schermann eine Kostprobe, wie Menschen an Geräten und auf Matten „gesundgeschunden“ werden können. Schon nach kurzer Zeit stand den Teilnehmern der Schweiß auf der Stirn.
    Kursleiterin Mareike Hofmeier, die neben Mathematik auch Sport unterrichtet und eine Laufgruppe ins Leben gerufen hat, konnte die 14 Teilnehmer des Projektseminars gut motivieren: Vom Rekrutieren und Gewinnen der Kooperationspartner über den Einkauf und das Auf- und Abbauen klappte alles wie am Schnürchen. Bei diesem außergewöhnlichen Schultag konnte man viel lernen.

    Dieter Klug

    Quelle: Isar-Loisachbote Nr. 252, 03.11.2017, Lokales S. 3

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    90 Jahre St. Matthias – ein fröhliches Fest mit dem Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft

    Der Leiter der Einrichtung, Stiftungsdirektor Prof. Dr. Joachim Burkard, konnte am Samstag, dem 23. September, zur Feier des 90-jährigen Bestehens der Einrichtung St. Matthias etwa 400 Gäste begrüßen, an deren Spitze Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising.

    Den Auftakt des Programms bildete die Fragerunde des Kardinals mit den Schülerinnen und Schülern von St. Matthias unter dem Motto „St. Matthias meets the Cardinal“. Bevor der Leiter des Erzbistums sich jedoch den Fragen der beiden Moderatoren, Simone (Klasse 11) und Johannes Feldl (Abitur 2016) stellte, bescherte ihm das Publikum ein Ständchen zu seinem Geburtstag, der erst zwei Tage zurücklag.
    Offenherzig und mit Humor beantwortete er Fragen zu seinen persönlichen Vorlieben und auch Fragen, die mit seinem Amt als Kardinal und Berater des Papstes zusammenhingen. So bekannte er sich als Frühaufsteher wider Willen und auch als Wies’n-Besucher, dass er gerne Bücher liest, eher „offline“ ist und gelegentlich ins Kino geht. Er berichtete von seinen Treffen mit Papst Franziskus und hob dessen unkomplizierte und umgängliche Art hervor.

    Der Festgottesdienst wurde vom Kardinal geleitet. Es konzelebrierten der Stiftungsdirektor Dr. Joachim Burkard, Dekan Gerhard Beham, Pfarrer der Stadtkirche Wolfratshausen und Spiritual in St. Matthias, und die beiden ehemaligen Seminardirektoren Hermann Fink und Dr. Franz Haringer. Ein schulischer Projektchor, der von Sängern der Stadtkirche unterstützt und von ihrem Kirchenmusiker Ehlert geleitet wurde, trug zur Feierlichkeit der Messe bei.
    In seiner Predigt formulierte Kardinal Marx zwei Botschaften: Auf der Grundlage des Bibelworts „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren“ erläuterte er zum einen, was unter einer christlichen Leitkultur zu verstehen ist, die er auch als Wegweiser für eine katholische Schule betrachtet: Ein Christ bleibt nicht dabei stehen, ständig um das „Ich“ zu kreisen, sondern wird immer auch den anderen in den Blick nehmen und dessen Person und Bedürfnisse berücksichtigen. Einen Tag vor der Bundestagswahl gab er besonders den jungen Zuhörerinnen und Zuhörern zu verstehen, dass Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich funktionieren, vielmehr benötigten sie den Einsatz des einzelnen. Im Rückgriff auf das Wort aus der Offenbarung des Johannes „Siehe, ich mache alles neu“ appellierte er an diejenigen, die in St. Matthias arbeiten, den in der Einrichtung neu beschrittenen Weg mutig und mit Zuversicht zu gehen.

    Für das leibliche Wohl der Gäste war im Anschluss gesorgt. Die Schulgemeinschaft und die Hauswirtschaft hatten alles Notwendige für das Mittagessen gut vorbereitet, die Tische schön geschmückt. Wegen des ausgesprochen sonnigen Wetters konnte zum ersten Mal der ausgedehnte Campus der Einrichtung so richtig genutzt werden. Es herrschte aus diesen Gründen eine fröhliche Stimmung, es gab viele Szenen des überraschenden und freudigen Wiedersehens mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern, Seminaristen und Lehrkräften.
    Wie erwartet war das Bedürfnis, sich mit den ehemaligen Klassenkameradinnen und -kameraden auszutauschen so groß, dass es gar nicht leicht fiel, die Besucher zum anschließenden Festakt in die Aula zu bewegen.
    Dort moderierten, nach einer kurzen Begrüßung durch die Schulleitung, die Schülerinnen Cornelia Mezler und Valérie Schlott (beide Klasse 11) souverän eine Gesprächsrunde mit der Leiterin des Ressorts Bildung im Ordinariat, Ordinariatsdirektorin Frau Dr. Krump, dem Leiter des Ressorts Personal, Ordinariatsdirektor Monsignore Franzl (Abitur 1984), dem Ministerialbeauftragten für die Beruflichen Oberschulen Südbayern, Herrn Maurer, dem dritten Landrat Klaus Koch und dem Waldramer Mathematiklehrer Ralf Wiechmann.
    Frau Dr. Krump betonte in ihren Beiträgen, dass die Einrichtung St. Matthias für Bildungsgerechtigkeit stehe, weil St. Matthias für viele junge Menschen, die zunächst ohne Abitur dastehen, noch einen Weg zur allgemeinen Hochschulreife anbiete. Monsignore Franzl äußerte sich optimistisch, dass das veränderte Konzept mit dem „Wohnen ⊕“ erfolgreich ist. Es habe vor allem zum Ziel, den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass die Kirche ihnen ein breites Spektrum an Berufen in allen Bereichen bietet, Berufung also weiter gefasst werden muss.
    Der Ministerialbeauftragte für die beruflichen Oberschulen Südbayern, Maurer, betonte, dass die Existenz der beruflichen Oberschulen Beweis dafür sei, dass es im Bildungssystem immer einen Anschluss gebe. Die Eltern könnten beruhigt werden, die meinen, dass Chancen verpasst werden, wenn am Ende der Grundschule der Übertritt in das Gymnasium misslinge. Er bot der neu gegründeten Fachoberschule St. Matthias seine volle Unterstützung an und empfahl den neuen Schülerinnen und Schüler, von Anfang an auf den Unterricht konzentriert zu sein, da die Schulwochen durch die Unterbrechung durch das Praktikum sehr kurz seien. Die beruflichen Oberschulen zeichnen sich durch die Kombination von Wissensaneignung und berufliche Erfahrung aus, sodass das Gelernte unmittelbar in der Praxis angewandt oder überprüft werden kann. Klaus Koch, der Landrat Niedermaier vertrat, betonte, dass der Landkreis sich über die zusätzliche FOS als Bereicherung seiner Bildungslandschaft freue, weil bei Zuzügen das Bildungsangebot ein entscheidender Faktor bei der Festlegung des neuen Wohnortes sei. Herausforderung könnte sein, dass sich Waldram neben den Fachoberschulen in Starnberg, Bad Tölz und Holzkirchen mit einem eigenen Profil behaupten müsse. Er sei aber zuversichtlich, dass dies aufgrund des guten Rufs und mit der christlichen und sozialen Ausrichtung gelingen könne.
    Herr Wiechmann hob in der Diskussion hervor, dass jeder Lehrer gefordert sei, das Interesse der Schülerinnen und Schüler für sein Fach zu gewinnen, indem es ihm gelingt, die Faszination, die in seinen Inhalten und Fragen stecken, zu vermitteln. Die bloße Ausrichtung des Unterrichts auf Kompetenzvermittlung stufe Bildung zu einem rein ökonomischen Produkt herab. Er lehnte es daher ab, sie allein als Kriterium für die Berechtigung von Lerninhalten gelten zu lassen.
    Bei Kaffee und Kuchen genossen alle Gäste den Nachmittag, bevor Christoph Rebelein (Abitur 2014) und seine Partnerin am Flügel, Frau Borissova, mit Liedern von Richard Strauß und aus der Walküre von Richard Wagner mit drei Zugaben zum Abschluss des Programms noch einen konzertanten Ohrenschmaus boten.

    Thomas Erhard

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    Start-up-Days mit neuen Klassen

    Herzlich willkommen in St. Matthias!

    Gruppenfoto des Vorkurses A

    Gruppenfoto des Vorkurses A

    - Street-Art "Gott ist wie...": Kreative Reflexion des Gottesbildes

    Nicht selbsterklärend: Fragen der SchülerInnen zum Kirchenraum in St. Matthias

    - Street-Art "Gott ist wie...": Kreative Reflexion des Gottesbildes

    – Street-Art “Gott ist wie…”: Kreative Reflexion des Gottesbildes

    Nicht selbsterklärend: Fragen der SchülerInnen zum Kirchenraum in St. Matthias

    Interview zum Kennenlernen beim Start-up Day

    “Man stärkt den Klassenzusammenhalt, weil man die anderen besser kennenlernt und ihre Meinung hört.“ – So lautet das Fazit eines Schülers, der an den Start-up Days für alle neuen Klassen der Schulen St. Matthias teilgenommen hat.
    Jede der drei neuen Klassen hatte einen Vormittag Gelegenheit, sich abseits der schulischen Verpflichtungen unter der Anleitung der Religionspädagogischen Leiterin, Sabrina Niehenke, besser kennenzulernen.
    Zu Fragen wie „Worauf bist du in deinem bisherigen Leben stolz?“ und „Wie beschreibst du dein Leben in drei Worten?“ wurden die Schülerinnen und Schülern zu Reportern und interviewten sich gegenseitig. Obwohl sich viele schon aus ihren früheren Schulen kannten, waren dennoch neue Informationen und einige Überraschungen dabei.
    Auch das katholische Profil der Schulen St. Matthias spielte eine wichtige Rolle an diesem Vormittag. Mit Klebezetteln und Kugelschreibern ausgestattet erkundeten die Klassen den Kirchenraum und stellten Fragen zu allem, was dort nicht selbsterklärend ist. Der persönliche Bezug zu Glaube und Kirche wurde kreativ und im Gespräch thematisiert und in aller Offenheit diskutiert. „Der Glaube kann so besser verstanden werden und man lernt mehr über die anderen und auch über sich selbst“, fasst es eine Schülerin rückblickend zusammen.
    Abschließend nahm sich der Stiftungsdirektor, Prof. Dr. Joachim Burkard, noch Zeit, alle Fragen zur Kirche und dem Leben als Priester zu beantworten. Der Vormittag endete mit einem gemeinsamen Mittagessen im Speisesaal.

    Sabrina Niehenke

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    23. September 2017: 90 Jahre St. Matthias

    Am Samstag, den 23. September, blickt die Einrichtung St. Matthias auf ihr 90-jähriges Bestehen zurück. Die katholische Schule in Waldram ist damit die älteste Einrichtung des zweiten Bildungswegs in Bayern. Zu ihr zählen ein Spätberufenengymnasium, ein Kolleg, eine Fachoberschule und ein Wohnheim.
    Die Schulgemeinschaft aus Schülern, Lehrern und Mitarbeitern hat anlässlich ihrer Jubiläumsfeier zahlreiche Gäste eingeladen, aus dem kirchlichen und staatlichen Schulwesen, dem Ordinariat des Erzbistums, an dessen Spitze seinen Leiter Kardinal Reinhard Marx, Vertreter der Lokalpolitik und die ehemaligen Absolventen der Schule.

    Zunächst wird Kardinal Marx den Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter zelebrieren. An das gemeinsame Mittagessen auf dem Schulgelände schließt sich der offizielle Festakt in der Aula an. Am Nachmittag bleibt den Gästen beim Ehemaligentreffen ausreichend Zeit für das Wiedersehen und den Austausch mit früheren Klassenkameraden. Das Programm schließt mit einem Konzert des Tenors Christoph Rebelein (Abitur 2004) in der Aula.

    Das Fest wird auch Gelegenheit geben, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. In den vergangenen zwanzig Jahren wurde sehr vieles getan, um die Einrichtung für künftige Herausforderungen im Bildungswesen und in der Gesellschaft zu rüsten:
    Nach der Modernisierung des Spätberufenenseminars zwischen 1999 und 2007 konnte die Schule im November 2011 in einen modernen, ganz ökologischen Neubau umziehen. Außerdem steht das ehemalige Seminar seit 2016 allen volljährigen Schülerinnen und Schülern offen, die eine christliche Lebens- und Lerngemeinschaft suchen. Nicht zuletzt wegen der Leistung des Seminars, aus dem heraus sich über 400 Abiturienten für den Priesterberuf entschieden haben, steht der Begriff „Waldram“ in kirchlichen Kreisen und darüber hinaus für geistliche Orientierung, christlich orientierte Werteerziehung und eine solide Ausbildung zum Abitur. Das soll auch in Zukunft so bleiben.
    Als jüngste Neuerung ist seit Beginn dieses Schuljahres der Einrichtung eine staatlich genehmigte Fachoberschule mit der Ausbildungsrichtung Sozialwesen angegliedert.

    Artikel vom 23.9.2017

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