Claus Pointner war fast 16 Jahre lang Schulleiter von Sankt Matthias und hat Gymnasium, Kolleg und zuletzt auch Fachoberschule maßgeblich geprägt. Nun hat sicher der 63-Jährige in den Ruhestand verabschiedet
Fast 35 Jahre lang war Claus Pointner am Gymnasium Sankt Matthias in Waldram tätig, zunächst als Lehrer für Sport und Biologie und zuletzt fast 16 Jahre lang als Schulleiter von Gymnasium, Kolleg und der neuen Fachoberschule. In diese Zeit fiel auch der Neubau des Schulgebäudes mit Umzug 2011 und die Gründung der Fachoberschule im vergangenen Jahr.
Am Freitag hatte der 63-Jährige seinen letzten offiziellen Arbeitstag, am Dienstag haben ihn Schüler, Lehrer und Vertreter von Erzdiözese, Stadt und Kultusministerium feierlich in der Aula der Schule in den Ruhestand verabschiedet. Mit seinem langjährigen Dienst habe Pointner gut ein Drittel der Schulgeschichte geprägt, sagte sein Stellvertreter Thomas Erhard in seiner Abschiedsrede. Vor allem aber habe er mit seiner Persönlichkeit die angenehme Atmosphäre geschaffen, die die älteste Einrichtung für den zweiten Bildungsweg in Bayern heute auszeichne.
Pointner begann seine Laufbahn 1983 als Studienrat in Waldram. Zuvor hatte er in seiner Geburtsstadt München sein Examen gemacht und Teile seines Referendariats absolviert. Die Qualitäten des scheidenden Schulleiters arbeitete Ralf Grillmayer anhand der Akten der Erzdiözese München und Freising heraus: Schon seine erste Beurteilung 1986 erwähnte Pointners „wohldosierten, manchmal etwas trockenen Humor“ und seine „emotionsfreie Art des Überzeugens“, berichtete der Hauptabteilungsleiter der Erzbischöflichen Schulen. Dass er damit das Vertrauen der Schüler gewonnen habe, bestätige seine wiederholte Wahl zum Verbindungslehrer, bevor er 1995 zum stellvertretenden Direktor und 2002 zum Schulleiter ernannt worden sei.
Pointners Nachfolger als Schulleiter ist Ralf Wiechmann, der in Waldram schon länger Mathematik, Physik und Philosophie unterrichtet. Das Ende des ersten Schuljahres der Fachoberschule (FOS) für Sozialwesen, die im vergangenen Herbst in Waldram ihren Betrieb aufgenommen hat, wird Pointner also nicht mehr begleiten. Er habe dieses „jüngste Kind“ in Sankt Matthias aufgenommen, „wie Josef das Jesuskind, das ebenfalls durch eine h6here Macht in die Welt gekommen ist“, sagte Konrad Maurer, Ministerialbeauftragter für die beruflichen Oberschulen in Bayern.
Die Einrichtung befinde sich auf dem richtigen Weg. ,,Sie haben diese Schule als Schulleiter unheimlich nach vorne gebracht“, befand Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner, der Pointner die Ehrennadel der Stadt iiberreichte.
Auch vom Direktor des Katholischen Schulwerks Bayern bekam Pointner neben der Ruhestandsurkunde eine Ehrennadel: Andreas Hatzung würdigte ihn als „durch und durch integeren und stets liebenswürdigen Beamten“. Mitarbeiter und Mitglieder des Freundeskreises Sankt Matthias schenkten dem sportbegeisterten zweifachen Großvater eine Skulptur mit dem Titel „In Bewegung bleiben“. Von den Schülern bekam Pointner ein selbstgemachtes Kochbuch überreicht. ,,Deine Tür war immer offen“, sagte die ehemalige Lehrerin und Vorsitzende des Freundeskreises, Ingeborg Schrnidt. Und die Leiterin der Hauswirtschaft, Heidi Huber, würdigte Claus Pointner als „einen super coolen Chef“, der für alle Anliegen stets ein offenes Ohr gehabt habe.
Pointners Verdienste für die Entwicklung der Schule stellte dann sein langjähriger Wegbegleiter Thomas Erhard heraus: Er habe nicht nur den Umzug in den Neubau mit mehr als 50 Bausitzungen, die Umstellung aufs G8 und die Gründung der FOS „auf völlig unaufgeregte Art“ zielsicher begleitet, sondern sei stets auch ein Vorbild für Kollegen und Schüler gewesen. Sein Erfolg als Schulleiter zeige sich auch an der Schülerzahl, die seit 2002 um mehr als 50 Prozent gestiegen sei.
Pointner läutete vor seiner letzten Ansprache noch einmal die Glocke, mit der er jede Konferenz eingeleitet hatte. Er betonte, dass die Schüler stets im Mittelpunkt seiner Arbeit gestanden hatten – wie die gute Atmosphäre. Eine Abiturientin habe ihm vergangenes Jahr erklärt, das Besondere an der Waldramer Schule seien die kleinen Dinge: etwa dass man sich die Tür aufhalte und Guten Morgen sage. „Das hat eines meiner wichtigsten beruflichen Ziele auf den Punkt gebracht“, sagte er. Pointner verabschiedete sich dann mit einem Zitat derselben Schülerin: „Danke, Sankt Matthias, für diese wundervollen Jahre.“
Konstantin Kaip
Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 49 vom 28. Februar 2018, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, S. R8
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