Der Name sollte in Zukunft zumindest auf das Wörtchen ‚Klein‘ verzichten – denn es war schon eher ein Mega-Event, der am Freitag, 19.01.2018, ab 19 Uhr das Publikum in der Aula von St. Matthias begeisterte. Ganze 22 Titel weist die ‚Playlist‘ auf, die ganz bescheiden am Eingang hing.

Moderator Martin Mösenlechner – eine solche Alliteration darf sich der Chronist nicht entgehen lassen – konnte neben zahlreichen Lehrern und Schülern auch viele Gäste begrüßen: Ehemalige, Nachbarn, Freunde …

In zwei Blöcken – in der 15 Minuten kurzen Pause unterhielt Nina Klier mit aufregend-schnellen Kartentricks, während vor der Aula die Q 12 ein Abendbüffet mit vielen kleinen Köstlichkeiten und kühlen Getränken anbot – brannten Schüler und Lehrer ein Feuerwerk aus Musik, Texten und Akrobatik ab. Und besonders aufgeregt waren die Premieren-Kandidaten.

Zum Auftakt bot die ‚kleine‘ Schulband mit Hans Bobe (Bass), Kosta Kapalidis (Gitarre), Marcus Reiners (Schlagzeug) und Sophie Bon (Gesang) zwei Songs der „Foo Fighters“ – und es bestätigte sich einmal aufs Neue: Wenn’s mit Bass und Drums für den Rhythmus stimmt, klappt’s auch bei Gitarre und Gesang. Nebenbei: Marcus Reiners ist jetzt schon so gut, wie es Ringo Starr von den „Beatles“ nie war! Nach dem Quartett debütierte Katherina Böhm (Vorkurs G) mit artistischen Kunststücken auf dem Einrad – nur an diesen Abenden kommen all die schlummernden Talente ans Abendlicht. Zur Beruhigung gab‘s sanften Jazz mit Robin Heumann (Klavier, 12) und Hans Bobe (Bass) – und auch Marcus Reiners griff zu den Stöcken. Wenn man bei „Lady Bird“ die Augen schloss, konnte man förmlich Dean Martin an der Bar stehend Frankie-Boy zuprosten sehen. Leider ein viel zu kurzer Spaß!

Dann kündigte Martin M. schon ein weiteres Highlight an, das Stand-Up-Comedy-Theater „Aschenbrödl“ – neben Nina Klier, Ema Ipsa, Christoph Schlott, Vitus Schmidt und Kilian Steiniger (alle 12) gab ‚zum Glück‘ Robin Heumann die „gütige Fee“, die alles managt, einschließlich Versprechern und falschen Auftritten. Moral: Märchen – einmal ganz anders, und ein Mordsspaß ganz ohne Leiche! Valerie Schlott bot ihren vielen Fans (und natürlich auch den Neuen) zwei Eigenkompositionen – der zweite Song führte in die schwere Kunst des Nein-Sagens ein: „Denn hinter ihrem Schatten verbirgt sich noch immer dasselbe Bild, das es seit Jahrhunderten gibt.“ Wer braucht da noch DSDS!? Eduard Schweighardt (11) steuerte am Klavier eine „Marriage d’Amour“ bei, bevor Valerie sich mit großem Erfolg an einer Tanzimprovisation versuchte. Und dann war’s soweit: Simon Fritz an der spanischen Gitarre bot den Klassiker von KANSAS „Dust in the wind“ und das iberische Traditional „Malaguena“, belohnt mit stürmischem Applaus. Kosta und Eduard interpretierten eigenwillig „Over the rainbow“, und dann folgte ein weiteres Premieren-Highlight: Johanna Büntig (Vorkurs A) trug einen eigenen Text vor, dessen Faszination sich keiner im Saal entziehen konnte. Und Moderator Martin griff vor der Pause dann doch noch in die Tasten mit „Elegy“ des Japaners Nobuyuki Tsujii – in Erinnerung an den Tsunami von 2011.

Den zweiten Teil des Abends eröffnete Hans Bobe mit Boogie vom Feinsten – und entgegen seiner Annahme gefiel es allen! Sarah Weiß (10E) griff  zum Mikro und bot einen wunderschön-zarten Song – nicht nur für einen Winterabend, ihr folgten Zoe Schumacher und Sarah Abdul-Rahman (Violoncelli) und Robin am Klavier mit Vivaldi. Und dann wurde es laut – und heftig: Andreas Preuss (Vorkurs B) versuchte sich an revolutionärer Lyrik des 18. Jahrhunderts „Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen“ – tosender Applaus war sein Lohn. Robin Heumann am Klavier brachte Hans Bobe mit „Swing it“ ein kleines Jazz-Dankeschön, und dann interpretierte er „Primavera“ aus dem Film „Ziemlich beste Freunde, ein toller Titel, bei dem man einfach zum Robin-Fan wird. Mit Filmmusik ging’s weiter: Dick Dales „Misirlou“ aus dem Streifen „A Swingin Affair“ aus 1963 erklang, Bass und Schlagzeug gewohnt-gut, und auch Kostas Gitarre wird immer schneller, immer besser.

Und dann zogen Christoph Schlott und Vitus Schmidt (12) alle in ihren Bann: In absoluter Perfektion und Synchronie tanzten sie in Blaumann und Gummistiefeln den „Gumboot Dance“, mit dem im 19. Jahrhundert die schwarzen Arbeiter – denen es verboten war zu sprechen – ihre britischen Peiniger imitierten und karikierten. Die Aula tobte!

Andreas Preuss beruhigte am Kontrabass die erhitzten Gemüter mit „The Rains of Castamere“, Filmmusik aus „Game of Thrones“, und Martin M. träumte sein Auditorium in die Zeit des Stummfilms zurück, als Männer (gab es auch Frauen?) noch die ‚laufenden Bilder‘ am Klavier begleiteten – mit „My heart will go on“ stieß die TITANIC ein weiteres Mal an einen Eisberg.

Und das Allerbeste – von so vielem Gutem – kam zum Schluss: Vitus Schmidt (12) bot mit seinen Freunden Niklas Lühr, Phlipp von Unold, Leo Pinzl und Julian Wüste-Riback (Abitur 2017) BREAKDANCE in absoluter Perfektion, diesmal in großer Besetzung. Nach dem tosenden Applaus spielte die Schulband zum Abschluss – ein großer, grandioser Abend!

Und alle freuen sich schon auf 2019! Und alle fragen sich: Ist nochmal eine Steigerung möglich!?

Dieter Klug