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Schulgottesdienst zum Aschermittwoch in der Seminarkirche

Erste Lesung (anders als im Lektionar): Jona 3

Evangelium (wie im Evangeliar): Mt 6,1-6.16-18

Predigt:

ABSCHMINKEN

Abschminken muss man sich,
wenn man nicht sein Leben lang
mit einer Maske herumlaufen möchte.

Abschminken muss man sich,
manche Ideen und Vorstellungen,
die man sich im Lauf der Zeit zugelegt hat.

Abschminken muss man sich,
wenn man nicht ganz und gar in der Rolle aufgehen möchte
und von der Rolle aufgezehrt werden möchte,
die man einmal gespielt hat.

Abschminken muss man sich,
wenn man wieder guten Gewissens in den Spiegel schauen möchte.

Abschminken muss man sich,
wenn man dazu kommen möchte,
wieder ganz man selbst zu sein.

Abschminken DARF ich mich,
weil ich glauben darf,
dass Gott mich so liebt wie ich bin.

Abschminken DARF ich mich,
weil es Menschen gibt,
die auf mein Herz sehen
und nicht auf mein Äußeres.

Abschminken DARF ich mich,
weil ich es nicht nötig habe,
eine Fassade aufrecht zu erhalten,
die so ganz anders ist als meine wahre Wirklichkeit.

Liebe Freunde,
wir stehen am Beginn der Fastenzeit.

DER Zeit des SICH ABSCHMINKENS.

Nicht nur von den Resten des Faschingskostüms,
sondern von ALL DEM,
was wir uns selbst
und den Anderen über uns
vormachen.

SICH ABSCHMINKEN muss jeder SELBST.

Jemand Anderem die Maske herunterzureißen,
würde ihm Gewalt antun
und nicht helfen,
dass sein wahres Selbst zum Vorschein kommt.

Der ANTRIEB um Sich abzuschminken
muss aus dem Inneren jedes Menschen selbst kommen.

Freilich kann ihn eine Botschaft von außen dazu ermutigen
oder dazu veranlassen,
sich abzuschminken.

So wie die Leute von Ninive.

Sie
– so haben wir in der Lesung gehört –
haben die Botschaft des Jona vernommen:

„Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört!“ (Jona 3,4)

„So wie ihr lebt,
geht’s mit Euch den Bach runter!“

„Schminkt euch ab,
dass es ewig so weiter gehen könnte, wie bisher!“

„Schminkt Euch ab,
dass Ihr die seid, die über das Wohl und Wehe Eurer Stadt entscheiden!“

„Schminkt Euch
die wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Position ab,
in der Ihr Euch selbst vermutet!“

„Und die Leute von Ninive glaubten Gott.

Sie riefen ein Fasten aus
und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an.“ (Jona 3,5)

Und sogar der König schminkte sich seine Macht und Pracht ab:

Als ihn die Nachricht „erreichte,
stand er von seinem Thron auf,
legte seinen Königsmantel ab,
hüllte sich in ein Bußgewand
und setzte sich in die Asche.“ (Jona 3,6)

Buße tun heißt:
SICH ABSCHMINKEN.

Buße tun heißt:
Wieder ganz ich selbst werden.

Buße tun heißt:
Zu mir selbst kommen.

Wieder so werden,
wie ich EIGENTLICH bin.

Ganz entspannt leben können,
weil ich weder mir noch Anderen
länger etwas über mich vorzumachen brauche.

Wenn wir uns heute am Aschermittwoch mit Asche bestreuen lassen,
dann wollen wir zeigen,
dass wir –
so wie der König von Ninive –
bereit sind,
uns abzuschminken.

Und wenn mir bei der Bestreuung mit der Asche gesagt wird:
„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist
und zum Staub zurückkehren wirst“,
dann soll mir dieses Wort nicht Angst machen,

sondern nur klar stellen:
„Alles Äußere,
ja selbst Dein Leben,
ist vergänglich!

Wende dich doch lieber DEM zu,
was wirklich wichtig ist,
was bleibt!“

„SCHMINK DICH EINFACH AB!“

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