Für unser Herbsttreffen 2010 vom 5. bis 7. November hat uns der Himmel Traumwetter geschickt! Diese goldenen Tage haben es mit sich gebracht, dass die vorgesehene Exkursion ins Unterland verschoben wurde. – „Natur statt Kultur“ bei idealen Bedingungen.
Der Einladung nach Natz waren viele gefolgt:
Neben Dr. Braun und Hermann Reichenbach vom alten Lehrerstamm und den beiden Damen vom gegenwärtigen Kollegium Inge Schmidt und Rita Wieland konnten noch gut vierzig Teilnehmer begrüßt werden:
Dr. Martin Andres, Hermann Birner und Gattin, Dr. Werner Duschner, Maria Fendl und Gatte, Herbert Forster und Gattin, Franz Fraitzl, Josef Hahn, Wolfgang Herpich, Josef Huber und Gattin, Michi Karrer und Gattin, Franz Klocker und Gattin, Josef Lehner und Gattin, Leonhard Menz und Gattin, Dr. Karl Metzger, Dr. Jakob Nies und Gattin, Josef Nies und Gattin, Reinhard Scholz, Monika Schuster mit zwei Töchtern, Dr. Martin Seitner und Gattin, Karl-Heinz Ulrich, Wilfried Weinert und Gattin.
Winfried Römer (84) mit Gattin und Tochter war zum erstenmal dabei und wird dem Freundeskreis beitreten. Er fungierte als Kutscher für unsere zentrale Hauptfigur: Er brachte Herrn Dr. Braun von Regensburg nach Natz und zurück. Dafür unseren herzlichen Dank! Seinen Fahrgast, unseren „Maestro“, in bemerkenswert guter Verfassung zu sehen, war uns eine große Freude.
Am Abend begrüßte Dr. Braun die Anwesenden und skizzierte die Möglichkeiten für die Gestaltung des Samstags.
Das Törggelen zog sich, wie immer, in die Länge. Im Speiseraum und in der Bar verloren sich die Gruppen ins herrliche Ratschen (für Alemannen ins „Schwätzen“). Die Gruppen dünnten sich allmählich aus. Aber die Letzten, die ihre Zimmer aufsuchten, hätten, wäre es Sommer gewesen, längst kein elektrisches Licht mehr gebraucht. So ergab sich beim Frühstück, so um halb zehn, auf die Frage nach einem dieser Spätlinge die kuriose Antwort: „Der schnarcht noch wie ein Toter!“
Am Samstag bildeten sich mehrere Gruppen, die unterschiedliche Ziele anstrebten. Einige Unentwegte wagten sich bei herrlichem Bergwetter an größere Wanderungen. So im Valser Tal zur Fanes Alm und weiter zum Brixner Haus; oder von Kreuzthal auf die Plose, andere auf einen „Keschtnweg“ von Villanders in Richtung Dreikirchen. Einige Autobesatzungen wählten Ziele in der weiteren Umgebung.
Die Hälfte der Teilnehmer aber schloss sich der Autowanderung durch die herbstliche Natur an. Entlang der Südflanke der Plose ging es über St. Andrae nach Afer, immer die neuverschneiten Geißlerspitzen im Blick, über Palmschöß hinüber ins Villnößtal und heimwärts, einige wählten den Rückweg über das Würzjoch und das Gadertal. Die verschneiten Geißlerketten über den dunklen Fichten- und Föhrenwäldern mit ihren vielen golden leuchtenden Lärchen dazwischen veranlassten immer wieder Fahrtunterbrechungen; die Fotografen nützten die Gunst der Stunde.
Diese Panoramafahrt hatte allerdings begonnen mit der Besichtigung eines nahe am Weg liegenden Dorfkirchleins: St. Nikolaus in Klerant. Von dort gibt es eine prächtige Sicht von oben auf Brixen und das Eisacktal. Im Inneren der Kirche befindet sich ein kostbarer Flügelaltar, im Jahre 1484 geschaffen unter dem Einfluss des bedeutenden Malers und Bildhauers Hans Klocker.
Von großer Bedeutung ist die Freskierung von Wänden und Gewölben durch die Werkstatt Leonhards von Brixen um etwa 1450 bis 1475. Die Gestaltung stützt sich auf das theologisch-katechetische Bildprogramm der „Biblia Pauperum“ von etwa 1300, der „Armenbibel“ mit Typologien von Geschehnissen im Neuen Testament neben Entsprechungen im Alten Testament: So das Manna des AT neben dem Abendmahlstisch mit dem Lebensbrot Christi; oder: Jonas steigt nach drei Tagen aus dem Walfischbauch, daneben die Auferstehung Jesu; der Opfertod des Eleazar unter dem von ihm getöteten Elefanten neben dem Opfertod Christi am Kreuz.
Am Sonntag verteilten sich die Teilnehmer zum Gottesdienstbesuch in Natz, im Kloster Neustift oder im Dom von Brixen.
Auf dem Rückweg wurde dann deutlich, welches Wetterglück wir drei Tage lang hatten, denn manche brauchten jetzt sogar die Scheibenwischer.
Hermann Reichenbach
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