Der Schulkreuzweg 2016 bestand aus nur einer Station: der Seminarkirche. In der Apsis war ein rotes Holzkreuz aufgestellt, um dessen Arme ein Leinentuch drapiert war.
Pfarrer Martin Schnirch erinnerte zu Beginn an das Heilige Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus ausgerufen hat, und stellte die Andacht unter das Evangelium vom Gericht über die Schafe und die Böcke (Mt 25, 31-46): "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."

Um das Thema der guten Werke greifbarer zu machen, hatte die Fachschaft Religion hatte Herrn Peter Grooten, den Leiter der Geretsrieder und Wolfratshauser Tafel, und Frau Barbara Mehlich, die Vorsitzende des Christophorus-Hospizvereins des Landkreises, eingeladen.

Beide berichteten über die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit: Herr Grooten betonte, dass die Tafel Nahrungsmittel für Bedürftige verteilt, die sonst vernichtet werden würden. Durch das Hinzukommen einer großen Zahl von Flüchtlingen sei die Tafel aktuell an einer Belastungsgrenze angekommen. Da die Zahl der Berechtigten auf beinahe 1000 Personen angestiegen sei, könne jeder nurmehr alle 14 Tage Nahrungsmittel beziehen.
Frau Mehlich erklärte zunächst, worin die spezifische Aufgabe der Sterbebegleiterinnen und -begleiter besteht, um dann die Anforderungen im Alltag zu beschreiben: Wesentliches Ziel der Arbeit sei darauf hinzuarbeiten, dass die Sterbenden sich nicht abgeschoben und alleingelassen fühlen, wenn die Ärzte sagen, dass sie nichts mehr für sie tun können. Sie sollen spüren, dass auch ihr Leben noch einen Wert hat und Ihre Würde geachtet wird. Bei jedem Besuch muss man neu bereit sein, sich auf den kranken Menschen einzulassen, wahrzunehmen, was jeweils im Moment "wichtig" ist, und einfach da zu sein.

Die anschließende Frage der Schüler, welchen Beitrag sie zu dieser ehrenamtlichen Arbeit können, mussten beide Referenten einschränkend beantworten: Herr Grooten, da die Arbeiten auch im Laufe des Vormittags zu erledigen seien, sei direkte Mithilfe für Schüler unmöglich. Frau Mehlich musste ebenfalls verneinen, aber gab den Schülern einen Rat: Wenn sie Freunde erleben, die plötzlich von einer unheilbaren Krankheit oder einem Unglück betroffen sind, dann könnten sie ihnen viel helfen, wenn sie versuchen, Kontakt zu halten, sich für sie zu interessieren und mit ihnen weiterhin möglichst normal umzugehen.

Am Ende des beeindruckenden "Kreuzweges" lag für alle Gottesdienstteilnehmer eine Faltkarte über die "7 Werke der Barmherzigkeit" zum Mitnehmen aus.
Thomas Erhard