Dank des Erfinders von Brückentagen konnte sich am Freitag des verlängerten Wochenendes, anlässlich des 1. Mai, eine achtköpfige Truppe unserer Seminarfamilie auf den Weg zum Hl. Rock, dem Obergewand Jesu machen. Der Legende nach soll diesen die Hl. Helena nach Trier gebracht haben. 500 Jahre nach der ersten Zeigung stellte nun in diesem Jahr, vom 13. April bis zum 13. Mai, der dortige Bischof Stephan Ackermann diese Tunika Christi wieder einmal für alle Gläubigen und Interessierten zur Bewunderung und Verehrung aus. Unter dem Thema „Und führe zusammen, was getrennt ist“ ging es bei dieser Wallfahrt natürlich um die Einheit unter den Christen und um ihren gemeinsamen Mittelpunkt, Jesus Christus.
Nach einer langen Fahrzeit über sämtliche Autobahnen, der traditionellen Einkehr beim „Schachtelwirt“, sowie einem Großeinkauf nahe Mannheim erreichten wir unsere Ferienwohnung in Sefferweich, Landkreis Bitburg in Rheinland-Pfalz, weil in der Herberge…, nein, weil in Trier kein Platz mehr für uns war. Dort versorgten wir uns selbst. Kochen, Abspülen, Putzen,…: Bei einer guten fairen Einteilung ist das überhaupt kein Problem, im Gegenteil, es machte riesigen Spaß. Mir zumindest!
Und um die perfekte Lage unserer Nächtigungsstätte auszunutzen, ging es am Samstag gleich ins benachbarte Luxemburg, Luxemburg City. Dort bekamen wir eine interessante Stadtführung zu hören und viele schöne Eindrücke mit auf unseren Weg. Sogar das Wetter spielte mit, obwohl es die Vorhersage und unsere Vermieterin anders prophezeit hatten. Wir hofften nur das Beste und erfreuten uns an dem Spruch, der offensichtlich doch zu uns passt: „Wenn Engel reisen…!“ Auch dem luxemburgischen Diesel für 1,27€/Liter konnten wir natürlich nicht widerstehen, bevor wir wieder nach Deutschland kamen. Abends feierten wir die Hl. Messe mit unserem Seminardirektor mal anders, im Wohnzimmer unserer Wohnung. Sichtlich gerührt waren einige Gesichter von uns, denn auch so etwas hat man nicht alle Tage. Den Tagesausklang übernahm in einer gemütlichen Runde ein Glas Wein, oder auch zwei. Diese waren zwar mit italienischem Inhalt gefüllt, aber zum Nulltarif, gespendet von Pfarrer Schnirch, schmeckten sie auch in der deutschen Weinregion besonders gut.
Der Sonntag führte uns nach Metz in Frankreich. Dort angekommen, marschierten wir in die Kathedrale Saint-Étienne, auch Stephansdom genannt, die zu den drei größten gotischen Kirchen Frankreichs zählt. Bekannt sind auch einige ihrer bunten Glasfenster von dem Künstler Marc Chagall. Zu unserer Freude konnten wir sogar an einem Pontifikalgottesdienst teilnehmen, obwohl wir der französischen Sprache nicht ganz gewachsen waren. Anschließend starteten wir einen Stadtrundgang durch die nette Altstadt an der Mosel. Nach einer kurzen Kaffeepause am Domplatz verabschiedeten wir uns jedoch schon wieder und beendeten den Tag des Herrn mit einer Vesper in unserer Dorfkirche.
Als Höhepunkt unserer Reise fuhren wir montags nach Trier. Und wie es sich für einen Seminaristen aus St. Matthias gehört, besuchten wir zu Beginn die Kirche mit dem Schrein des Hl. Matthias, dem einzigen Apostel, der nördlich der Alpen seine letzte Ruhestätte fand. An seinem Grab durften wir dann mit einer kleinen Gruppe deutscher Pilger die Hl. Messe mitfeiern. Nun bewegten wir uns in Richtung Innenstadt, wo wir die „Porta Nigra“, ein aus der Römerzeit erhaltenes Stadttor besichtigten. In einer evangelischen Kirche, die einst als römische Basilika gedient hatte, hörten wir von einer Professorin einen Vortrag zum Thema „Gut angezogen!“ und durften schließlich nach einer kurzen Wartezeit den Hl. Rock im Dom erleben. Dort verweilten wir einige Zeit und kehrten erschöpft nach Sefferweich zurück, was uns jedoch nicht davon abhielt, uns ein köstliches Käsefondue zu gönnen und an einer Mai(baum)feier teilzunehmen, nachdem uns die netten Dorfbewohnern eingeladen hatten. Nun wissen wir, dass nicht nur die Bayern feiern können!
Am 1. Mai starteten wir unsere Rückfahrt nach Waldram. Sie führte uns über Speyer mit seinem überaus beeindruckenden Kaiserdom, und über Maria Schnee in der Nähe von Mindelheim, einer kleinen Wallfahrtskirche in der früheren Pfarrei von Pfr. Martin Schnirch, wo wir noch eine Abschlussmesse feierten.
Ein Dankeschön für das gute Miteinander, die tollen Erlebnisse und der riesige Spaß an jedem der fünf Tage geht an alle Teilnehmer der Fahrt, insbesondere an Herrn Direktor Schnirch, sowie an unsere Küche, die uns mit Reiseproviant versorgt hatte.
Tobias Pastötter
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