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Eine Schule geht vom Netz

Traditionell haben am vorletzten Schultag die Schüler des Kollegs St. Matthias das Zepter in die Hand genommen.
Nach zwei Tagen gemeinsamen Packens, an denen Lehrer wie Schüler alles für den Umzug in das neue Schulhaus vorbereitet hatten, stand nun der Spaß im Vordergrund. Alle fanden sich zum wirklich allerletzten Mal im alten Saal der Schule ein, der mehr als 30 Jahre für Schulaufgaben, Kurzarbeiten und vor allem für die Abiturprüfungen hergehalten hatte. Schulleiter Claus Pointner ehrte die zahlreichen guten Geister des Hauses – ohne sie wäre ein lebendiges Schulleben nicht möglich. Sie sind da, wenn es ums Füttern der Teichfische geht, um die Mitarbeit in der Bibliothek und die Organisation des Schulfrühstücks.
Zusammen mit einem Team des Missionskreises bastelten alle gemeinsam Kerzen, die im Rahmen der Einweihungs- und Eröffnungsfeier der neuen Schule verkauft werden sollen. Der Erlös wird einem Projekt des Missionskreises zugute kommen. Die Spende soll für den Bau einer neuen Schule in Indonesien verwendet werden. Beim anschließenden Volleyball-Turnier trat eine Lehrer-Auswahl gegen das Schüler-Siegerteam an. Weil Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhalten, saß man im Wandelgang der alten Schule noch bei Salaten und Grillspezialitäten zusammen.
Nach der Zeugnisverleihung am letzten Schultag ging in Waldram endgültig ein Kapitel Schulgeschichte zu Ende. Das kommende Schuljahr beginnt für die Gymnasiasten in neuen Räumen.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 179, 05.08.2011, Lokales S. 3

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Wer will Legebatterie-Hühner?

Einen „Weg voller  Höhen und Tiefe, mit Gefechten und Versöhnungen“ haben sie hinter sich, die Zukunft mit all ihren Möglichkeiten vor sich: Dementsprechend glücklich nahmen alle 20 Abiturienten des Gymnasiums und des Kollegs St. Matthias in Waldram am Freitag ihre Abschlusszeugnisse in Empfang.
Nach den Grußworten von Wolfratshausens Vize-Bürgermeister Peter Plößl erinnerten die Abiturientensprecher Lara Kiefer und Stefan Wehrmann in ihrer launigen Rede nicht nur an so manche anekdotenhafte Eigentümlichkeit der Schule und ihrer Laufbahn als erster G 8-Jahrgang. Sie bewiesen auch, dass sich die jungen Erwachsenen in ihrer von Stress geprägten Schulzeit einen lakonischen Pragmatismus angeeignet haben, um die Herausforderungen zu bewältigen: „Heute soll ja angeblich der Ernst des Lebens beginnen“, sagte Wehrmann. „Aber hat man uns das nicht schon gesagt, als es in den Kindergarten ging, in die Grundschule, bei der Führerscheinprüfung oder bei der Musterung zum Wehrdienst?“ Doch was auch komme, die Schule habe sie bestmöglich vorbereitet, wenngleich dies kräftezehrend gewesen sei. Aber: „Was einen nicht umbringt, macht einen härter“, urteilten Kiefer und Wehrmann.
Mit gemischten Gefühlen blickten sie zurück auf Nachmittagsunterricht, Samstagsunterricht und kurze, aber willkommene Verschnaufpausen wie das Schulfrühstück oder die Wandertage. Und auf einem Weg voller Höhen und Tiefen, vor allem für die, die zuletzt noch ins Straucheln geraten waren. Kiefer: „Deshalb freut es uns besonders, heute alle zusammen hier zu sein, ohne jemanden verloren zu haben.“ Entstanden sei der „extremste und facettenreichste Klassenverbund, den diese Schule je hervorgebracht hat.“
Schulleiter Claus Pointner sparte nicht mit Kritik an den immer enger werdenden Rahmenbedingungen für Lernende. Ein breites Wissen und menschliche Werte müssten immer öfter hinter einer erfolgsorientierten Leistungshatz hintenanstehen.
Mit Oberstudienrat Thomas Erhard zitierte Pointner einen Zeitungsartikel, der den Irrsinn einer immer rasanter werdenden Gesellschaft und das G8 als dessen vorläufigen Höhepunkt aufzeigte. Pointner: „Abitur mit 17, Bachelor-Abschluss mit 20, wollen wir uns denn wirklich von 21-jährigen Lehrern unterrichten lassen, die weniger von der Welt gesehen haben als ein Legebatterie-Huhn?“ Solche Fragen gelte es zu diskutieren, „denn was hier heranwächst, ist unsere Zukunft“.

Claudia Köstler

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 150,  2./3. Juli 2011,.Lokales S. 3

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Notenbekanntgabe am Gymnasium St. Matthias

„So ein gutes Ergebnis hatten wir an unserer Schule noch nie“, freute sich gestern Oberstudiendirektor Claus Pointner, der Leiter des Gymnasiums und Kollegs St. Matthias, als er den 20 Absolventen die Abiturnoten verkündete. Mit einem Schnitt von 2,25 lieferten die 13 Gymnasiasten und sieben Kollegiaten ein herausragendes Ergebnis ab. Mit dazu beigetragen haben die fünf Besten: Alena Kreutterer, Ronja Endres, Herbert Graf, Katharina Hafner und Christian Schopf.
Einig waren sich die Absolventen in einem Punkt: „Mathematik war extrem schwer. Statt der maximal möglichen 15 Punkte erreichten wir darum im besten Fall nur acht Punkte“, erklärt Alena Kreutterer. Mit 1,1 ging die 24-jährige Münchnerin durchs Ziel und ist damit die Schulbeste. Für eine lupenreine 1,0 fehlen ihr nur zwei Punkte. „Die kann ich in der mündlichen Prüfung holen. Wahrscheinlich nutze ich die Chance.“
Kreutterer entschloss sich wie ihre Freundin Ronja Endres aus Penzberg nach der Mittleren Reife und einer Lehre als Chemielaborantin zum Besuch des Gymnasiums in Waldram. „Wir wollten es versuchen, und es hat geklappt“, stellen sie fest. Die jungen Damen sind begeistert von der Schule: „Kleine Klassen mit maximal 20 Schülern, ein gutes Lernklima und Lehrer, die immer helfen und einen guten Unterricht machen, das ist einfach toll“, sagt Endres. Kreutterer möchte Medizin und Psychologie studieren, Endres strebt eine Tätigkeit im diplomatischen Dienst oder in einer internationalen Hilfsorganisation an. „Darum studiere ich in Dresden den Elitestudiengang internationale Beziehungen, mache den Bachelor und anschließend den Master. Auf jeden Fall will ich die Welt verbessern“, so Endres mit einem Lachen.
Die mit 18 Jahren jüngste Absolventin ist Katharina Hafner (1,9) aus Geretsried. Bis zur zehnten Klasse besuchte sie das Gymnasium in Geretsried und wechselte dann nach St. Matthias, weil „schon meine Eltern und meine Tante hier waren“. Wahrscheinlich werde sie Jura studieren, aber erst einmal „gehe ich auf Reisen, verbringe einige Zeit in Spanien, weil ich die Sprache liebe und meine Kenntnisse vertiefen will“, verrät Hafner.
Aus St. Oswald bei Passau kommt der 22-jährige Christian Schopf (1,9), der nach der Mittleren Reife vom Dorfpfarrer den Hinweis auf St. Matthias bekommen hatte. „Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich das Abitur schaffen kann.“ Im Herbst will er Rechtswissenschaft studieren.
Einen weiten Weg zur Reifeprüfung hat Herbert Graf hinter sich. Der 29-jährige (Abi-Note 1,8) aus Ampfing bei Mühldorf entschloss sich nach der Hauptschule die Mittlere Reife zu machen, absolvierte eine Lehre als Bankkaufmann, machte den Sparkassenfachwirt und war Zivi bei Caritas. Dort entschloss er sich, noch das Abitur zu erlangen. „Ich möchte nun Priester werden, studiere darum Theologie und Philosophie. Ich habe mein Leben lang meine Hoffnungen auf den Herrn gesetzt und der hat mich noch nie enttäuscht“, erklärt der tiefgläubige Graf.

Siggi Niedergesäß

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 128, vom 4./5. Juni 2011, Lokales, S. 3

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