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Neubau soll energetisch autark sein

Vor allem Nachbarn, aber auch ehemalige Mitarbeiter und Vertreter von ortsansässigen Firmen haben sich kürzlich bei der öffentlichen Präsentation die Pläne für den Neubau von Kolleg und Gymnasium St. Matthias angesehen – und waren mehrheitlich begeistert.  Zwie Stunden lang wurde im Foyer des Seminars mit Seminardirektor Martin Schnirch und Schulleiter Claus Pointner lebhaft diskutiert.
Die Besucher waren recht angetan von den Außenansichten der neuen Schule. Im Innern werden im Erdgeschoß neben zahlreichen Räumen der Naturwissenschaften auch das Lehrerzimmer, die Mensa, Räume für Oberstufenbetreuer und Beratungslehrer sowie ein Mehrzweckraum untergebracht. Daneben ist nun auch das Sekretariat zentral erreichbar, für Seminar wie Schule(n) gleichermaßen gut platziert. Bei schlechtem Wetter können sich darüber hinaus alle in der Pausenhalle erholen.

Im ersten Stock sind sämtliche Kursräume und Klassenzimmer von Gymnasium und Kolleg angesiedelt, auch die Vorkurse haben dort ihre Zimmer. Daneben sind Räume für Informatik, Musik und Kunst sowie die Lernmittel eingeplant. Alle Klassenräume werden autark mit notwendigen modernen audiovisuellen Medien ausgestattet.

Im April 2009 soll mit den Arbeiten begonnen werden, und zu Beginn des Schuljahres 2010/2011 ist der Unterricht in der neuen Schule geplant. „Über die weitere Nutzung der alten Schule entscheidet die Erzbischöfliche Finanzkammer, da müssen wir einfach die Entwicklung abwarten“, so Seminardirektor Schnirch. Beibehalten bleibt der Parkplatz am Seminar sowie die dort schon stehenden Garagen, die um eine weitere ergänzt werden sollen. Bei der Werkplanung, etwa der Außenhülle der neuen Schule, sind die letzten Würfel noch nicht gefallen.

Ein besonderes Augenmerk werfen die Bauherren auf die ökologische Auslegung des Schulhaus-Neubaus: „Die Gebäude werden mit einer Wärmepumpe betrieben, eine Erdwärmesonde in etwa 100 Meter Tiefe versorgt das gesamte Gebäude heiztechnisch“, erklärte Schnirch. Und der gesamte benötigte Strom soll auf dem Dach der Schule mittels einer Photovoltaikanlage erzeugt werden. „Auch energietechnisch wollen wir völlig unabhängig sein und so sparsam und umweltverträglich als möglich wirtschaften“, berichtete der Seminardirektor stolz.

Bei der Gestaltung der neuen Pausenfläche im Innenbereich sollen Schüler und Lehrer aktiv mitwirken, vielleicht sogar im Rahmen des neuen P-Seminars der neuen Oberstufe. „Nach der langen Planungsphase wird es langsam heiß“, sind sich Seminardirektor und Schulleiter einig, und freuen sich, trotz der vielen zusätzlichen Arbeit, auf die nächsten Monate.

Dieter Klug

Isar-Loisach-Bote, 16.07.2008, Nr. 164, Lokales S. 3

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Stars im Blitzlichtgewitter

Die "Stars und Sternchen" aus Hollywood haben es nicht zum Mitfeiern nach Waldram geschafft. 16 Abiturienten-"Stars" am Gymnasium und Kolleg St. Matthias stellten ihre Abiturfeier aber ganz ins Zeichen der Stars und der Sterne.

"Was versteht man unter einer guten Schule?" Mit dieser Frage begrüßten Schulleiter Claus Pointner und sein Stellvertreter Thomas Erhard die Gäste – nachdem sich die Abiturientin Christina Gröbmair in Begleitung von Peter Bruckschlögl am Klavier mit "Think Of Me" aus "The Phantom Of The Opera" in die Erinnerung gesungen hatte.
"Eine gute Schule muss eine Homepage haben", antwortete Pointner schülernah. Daneben seien der Erwerb von Fachwissen, Persönlichkeitsentwicklung, das Heranführen an vernetztes Denken und selbstständiges Lernen wichtig, so Erhard. Besonders wichtig waren ihm auch Respekt und Fairness im Umgang mit anderen sowie das pädagogische Konzept und christliche Werte.
Im Dialog ging es weiter. Pointner legte dar, dass die Lehrer mit fächerübergreifender Zusammenarbeit ein gutes Schulleben förderten. Zudem öffne sich eine gute Schule nach außen, für Partnerschaften und Experten – "Kommunikation ist die Voraussetzung". Auf Ordnung und Freundlichkeit verwies Erhard, wobei "auch ein saniertes Gebäude Freundlichkeit ausstrahlen kann". Die vollkommene Schule sei eine Illusion, eine gute Schule erkenne man daran, "dass sie Kompromisse macht".
Diese Herausforderung könne man nur in Zusammmenarbeit mit allen Beteiligten schaffen, sagte Pointner. Der Oberstudiendirektor schloss mit dem Verweis auf den Freundeskreis der Schule, über den die Schüler Kontakt halten können, und riet: "Schauen Sie positiv, wach und kritisch in die Zukunft."
"Wir sind die Stars", begann Michael Rösch seine Rede als Sprecher der Abiturienten. Kleine strahlende Punkte sehe man, wenn man in den Sternenhimmel schaue. Sehe man genauer hin, "ist jeder besonders und individuell", schloss sich Christina Gröbmair an. Fehle ein Stern im Sternenbild, komme der Wagen nicht ins Rollen, nur die Gemeinschaft bewirke das. In diesem Zuge dankte Rösch für den Rückhalt durch die Eltern und in der Klassengemeinschaft. Trotzdem habe es "nicht nur Sonnenschein" gegeben.
Für die Unterstützung seitens der Lehrer bedankten sich die Schüler mit individuellen Geschenken. Je nach ihren Vorlieben bekamen die Leiter der Leistungskurse Bücher, Wein, auch ein Gehstock und Gummibärchen waren dabei. Gedankt wurde zudem den Hausmeistern, den Sekretärinnen und Schülern von der Schülermitverantwortung, die sich in der Organisation und für die Abiturzeitung engagiert hätten – wie Konstantin Pfafenrod mit seinen lustigen Karikaturen.
Zum Abschied überreichte Pointner seinen Stars strahlende Sonnenblumen, die sie auf ihrem weiteren Lebenswege begleiten sollen. Christina Gröbmair blickte für die Schüler positiv voraus: "Wo sich die Tür schließt, öffnet sich eine andere."

Doris Hofmann

Isar-Loisachbote , 28/29.06.2008, Nr. 149, S. 3:

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Familiäre Gemeinschaft

Eine gute Schule? Respekt, Schlüsselkompetenzen, Freude, Vertrauen, Werte, Wissen, eine Homepage, Lehrer, die auch lernen wollen – all das gehöre zu einer guten Schule, hieß es am Freitag in Waldram. Und offenbar gehört auch dazu, dass in einer guten Schule nicht nur einer spricht: So haben sich bei der Abiturfeier der Gymnasiasten und Kollegiaten von Sankt Matthias schon Direktor Claus Pointner und sein Stellvertreter Thomas Erhard das Wort geteilt und ihre Festansprache darüber, was gute Schule ausmacht, in Dialogform gehalten.
Zu dem üblicherweise genannten, wenn auch nicht immer üblichen Komponenten einer guten Schule gehört bei Sankt Matthias aber noch mehr. Schließlich sind das Gymnasium und Kolleg wie das ganze Waldramer Spätberufenen-Seminar, zu dem sie gehören, Einrichtungen des katholischen Erzbistums München-Freising. Und so baten die Absolventen auch gleich nach dem Direktor den Leiter ihres Leistungskurses im Fach Katholische Religionslehre auf die Bühne, um ihm wie danach auch allen anderen Lehrern und Angestellten zu danken.
So viel die Schule ihren Schülern bieten will und kann – viele Leistungskurse gehören angesichts der geringen Schülerzahl nicht dazu. So haben in Sankt Matthias in diesem Jahr 16 junge Menschen ihre allgemeine Hochschulreife per einzeln überreichtem Abschlusszeugnis bestätigt gekommen. Und jung sind sie tatsächlich alle, denn so spät wird man als Abiturient auch in Waldram nicht berufen. Im Gymnasium haben zehn Absolventen ihr Abi gemacht, die einige Jahre vorher meist nach der Realschule nach Waldram gekommen waren. Mit ihnen in ihrer fast familiären Gemeinschaft, aber formal als Schüler des Kollegs, lernen diejenigen, die schon eine Berufsausbildung abgeschlossen haben und ihr Abitur nachholen wollen. Heuer sind so sechs Schüler auf die Bühne der Waldramer Abifeier gelangt, um sich dort vor 170 Mitschülern, Angehörigen, Freunden und Lehrern neben den Zeungissen auch leuchtend-gelbe Sonnenblumen abzuholen.
Auch für sie alle sprach nicht einer allein: Christina Gröbmair und Michael Rösch nahmen das Bild der ganzen Waldramer Abitur-Aktivitäten auf: Stars seien sie nun alle, Sterne also, die unter unzähligen anderen erst so gleich ausschauen und dann doch so verschieden sind. Und ein Sternbild könne auf keinen einzelnen Stern verzichten, sagten die beiden Absolventen, die aber auch anmerkten, dass es einige Mitschüler am Engagement für die Gemeinschaft hätten mangeln lassen. Alle gemeinsam waren sie an diesem Tag aber doch: Zuerst im Dankgottesdienst und abends beim Ball.

kpf

Wolfratshauser SZ, 28/29.06.2008

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Wo der Weg zum Abitur über Latein führt

Einen Weg zur Hochschulreife bieten Gymnasium und Kolleg Sankt Matthias in Waldram Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss oder einer abgeschlossene Berufsausbildung.
Der Weg dorthin führt allerdings meist über die lateinische und die altgriechische Sprache. "Das ist ein zentraler Bestandteil unseres Schulprofils, auf den wir sehr viel Wert legen" sagt Schulleiter Claus Pointner. Denn über die alten Sprachen werden auch die humanistischen Werte entwickelt, auf die die katholische Schule großen Wert legt.
In aller Regel haben die künftigen Waldramer Gymnasiasten jedoch weder Kenntnisse der einen noch der anderen Sprache. Sie haben deshalb in den ein- bis zweijährigen Vorkursen sieben Wochenstunden Latein und fünf Wochenstunden Griechisch, "dann sind sie auf dem Stand des staatlichen Gymnasiums", sagt Pointner, der selbst Sport und Biologie unterrichtet. Nach dem Vorkurs treten die Schüler in die 11. Klasse ein. Weitere Fremdsprache ist Englisch, das unter bestimmten Bedingungen durch Französisch als spät beginnende Fremdsprache ersetzt werden kann. Wer das Kolleg besucht, kann auch den neusprachlichen Zweig wählen mit der Sprachenfolge Englisch und dann wahlweise Latein oder Französisch.
Die Absolventen verfügen über Latinum oder Graecum, wenn sie die Sprache als Leistungskurs belegt oder im Grundkurs genügend Punkte erzielt haben. Auch Griechisch_leistungskurse kämen regelmäßig zusammen. "Es gibt immer wieder Leute, die ihre Freude daran haben", sagt der Schulleiter. Die Schule mit insgesamt 120 Schülerinnen und Schülern sei "ein Fels in der Brandung, gerade beim Griechischen."
Bei einem Informationsabend am Mittwoch, 5. März, um 19.30 Uhr können sich Interessenten, die sich für das Schuljahr 2008/09 anmelden möchten, über Gymnasium und Kolleg informieren.

Wolfratshauser Sz , 17.01.2008, Nr. 14, S. R3

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Ilse Tielsch liest in St. Matthias Wolfratshausen-Waldram

Auf Vermittlung der Ackermann-Gemeinde München und vor allem unter Mithilfe Rudolf Baumgartls machte die Schriftstellerin Ilse Tielsch im Rahmen ihrer Lesereise für ihr neues Buch "Das letzte Jahr" am Donnerstag im Gymnasium und Kolleg St. Matthias in Waldram Station – ein schöner Mosaikstein im Rahmen des 50. Geburtstags Waldrams. Die SchülerInnen der Oberstufe, aber auch zahlreiche Gäste lauschten konzentriert. Es folgen noch Lesungen in Regensburg, Landshut und München, bevor die Autorin wieder nach Wien zurückkehrt.
Ilse Tielsch kam 1929 in Auspitz in Südmähren zur Welt und schildert aus der Sicht der zehn Jahre alten Elfi Zimmermann das letzte Jahr vor Ausbruch des 2. Weltkriegs. Ein Grundthema ist der Verlust von Heimat, und als die Sechzehnjährige Ilse vertrieben wird, lernt sie vom Vater: "Man kann, ohne seine Wohnung zu verlassen, zuerst österreichischer, dann tschechoslowakischer, dann deutscher, dann überhaupt kein Staatsbürger mehr sein." Neben Passagen aus "Das letzte Jahr" las Tielsch eine Auswahl ihrer Gedichte: "Von der Größe der Zeit" lebt von der Binsenweisheit, dass die Zeit immer größer, die Menschen aber immer kleiner werden, "Erben" berichtet davon, dass der Grossvater am Isonzo gefallen, der Vater bei Stalingrad verscharrt ist, der Sohn für die Enkel überlebt ("Wehre dich, armer Enkel!"). Tielsch bietet durchgängig einfühlsame Lyrik, menschlich, politisch, provokativ –  Gedichte einer Frau, die hellwach und mutig ihr Leben als eigene Chronistin beleuchtet, damit aber auch den vielen stummen überlebenden Stimme verleiht.
Souverän wählt Ilse Tielsch ihre Texte aus (Von ihren zahlreichen Werken ist derzeit leider nur "Das letzte Jahr" lieferbar.), passt sie Winterwelt und Auditorium an, das lauschte – man hätte eine Stecknadel auf den Teppich fallen hören. Und als weißes Häubchen gab’s zum Schluss den "Novemberschnee". Ehrlich, einfühlsam und mit viel Gespür für die historischen Gegebenheiten bricht die Autorin eine Lanze für all die Menschen, die als Vertriebene, als Entwurzelte oder an Leib und Seele zu Schaden Gekommene nur schwer verzeihen, nur schwer oder gar nicht vergessen können. Für diese Zeitzeugen gibt es keinen Schlussstrich, sondern nur ein Leben mit der Vergangenheit mit all dem Leid und allem Schmerz. Und ihre Hoffnung gilt der Jugend: "Gott sei Dank gehen die jungen Menschen heute anders miteinander um. Wir können unsere Hoffnung nur in die jungen Menschen setzen."
Geduldig beantwortete Ilse Tielsch Fragen, signierte Bücher und sparte auch nicht am Lob: "Interesse und Konzentration der SchülerInnen haben mich tief beeindruckt und gefreut." Und so wurde diese Lesung für alte und junge Zuhörer zu einer ganz besonderen Deutsch- und Geschichtsstunde.

Isar-Loisachbote, 19.11.2007, Nr. 266, S.7

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Fotoausstellung 50 Jahre Waldram

Die erste Tanzveranstaltung in Waldram, die Weihe der Kirche St. Josef, die Enthüllung der Marienstatue am Prälat-Maier-Platz, alte Straßenansichten: Ein halbes Jahrhundert bewegte Geschichte über den Wolfratshauser Ortsteil erwartet die Besucher der Fotoausstellung “50 Jahre Waldram” im Kolleg St. Matthias.
“120 Fotos zeigen eindrucksvoll den historischen Wandel und stellen Entwicklung wie gesellschaftliches und soziales Gefüge unseres Stadtteils dar, sagte Bürgermeister Reiner Berchthold bei der Eröffnung. Er bedankte sich vor allem bei Hans Buder vom Fotoclub, der einen Großteil der Bilder zur Verfügung gestellt hat – ein Glücksfall für Wolfgang Mucha vom Kulturamt, der die Schau zusammen mit dem Fotoclub organisiert hat. Mucha: “Ohne Buders großes Archiv und seine ungebrochene Leidenschaft, Waldram im Lauf der Zeit mit seiner Kamera festzuhalten, wäre die Ausstellung nicht möglich gewesen.”
Vor einigen Fotos bildeten sich Trauben von Waldramern, die rege diskutierten, wer auf dem Bild der Fußballmannschaft von 1956 zu sehen ist, welches Haus vorher und später an einer bestimmten Stelle gestanden hat, und wer der Ministrant war, der bei der Weihe der Kirchenglocke 1957 die Kerze getragen hat. Für Aufklärung sorgte häufig Rudolph Baumgartl, der “geschichtlich einfach alles zu Waldram weiß”, wie Wolfgang Mucha bewundernd hervorhob.
Sehr spannend findet Luise Schwentner die Ausstellung. “Gerade beim Betrachten der alten Bilder kommen Erinnerungen hoch, die man längst vergessen geglaubt hat”, sagte die Waldramerin, die “vor über 30 Jahren in den Ortsteil eingeheiratet” hat. Sie erinnert sich, dass damals die Juden in der Nähe des heutigen Elektrizitätswerks sonntags Märkte abgehalten haben: “Wir sind als Kinder immer ehrfürchtig mit dem Rad vorbei gefahren und haben beim Schachern zugesehen.”

Isar-Loisachbote , 28.09.2007, Nr. 224, S. 3

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Menschentrauben und Kerzenträger

Die erste Tanzveranstaltung in Waldram, die Weihe der Kirche St. Josef, die Enthüllung der Marienstatue am Prälat-Maier-Platz, alte Straßenansichten: Ein halbes Jahrhundert bewegte Geschichte über den Wolfratshauser Ortsteil erwartet die Besucher der Fotoausstellung “50 Jahre Waldram” im Kolleg St. Matthias.
“120 Fotos zeigen eindrucksvoll den historischen Wandel und stellen Entwicklung wie gesellschaftliches und soziales Gefüge unseres Stadtteils dar”, sagte Bürgermeister Reiner Berchthold bei der Eröffnung. Er bedankte sich vor allem bei Hans Buder vom Fotoclub, der einen Großteil der Bilder zur Verfügung gestellt hat – ein Glücksfall für Wolfgang Mucha vom Kulturamt, der die Schau zusammen mit dem Fotoclub organisiert hat. Mucha: “Ohne Buders großes Archiv und seine ungebrochene Leidenschaft, Waldram im Lauf der Zeit mit seiner Kamera festzuhalten, wäre die Ausstellung nicht möglich gewesen.”
Vor einigen Fotos bildeten sich Trauben von Waldramern, die rege diskutierten, wer auf dem Bild der Fußballmannschaft von 1956 zu sehen ist, welches Haus vorher und später an einer bestimmten Stelle gestanden hat, und wer der Ministrant war, der bei der Weihe der Kirchenglocke 1957 die Kerze getragen hat. Für Aufklärung sorgte häufig Rudolph Baumgartl, der “geschichtlich einfach alles zu Waldram weiß”, wie Wolfgang Mucha bewundernd hervorhob.
Sehr spannend findet Luise Schwentner die Ausstellung. “Gerade beim Betrachten der alten Bilder kommen Erinnerungen hoch, die man längst vergessen geglaubt hat”, sagte die Waldramerin, die “vor über 30 Jahren in den Ortsteil eingeheiratet” hat. Sie erinnert sich, dass damals die Juden in der Nähe des heutigen Elektrizitätswerks sonntags Märkte abgehalten haben: “Wir sind als Kinder immer ehrfürchtig mit dem Rad vorbei gefahren und haben beim Schachern zugesehen.”

Isar-Loisachbote , 28.09.2007, Nr. 224, S. 3:

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Neuer Seminardirektor stellt sich vor: “Ich bin ein moderner Teil der Kirche”

"Nur aus dem Miteinander der Menschen mit Gott kann etwas gelingen.", so das Bekenntnis eines Neu-Wolfratshausers, eines Skaters, Hobby-Kochs, eines leidenschaftlichen Reisenden, nach Italien und ins Heilige Land. Und eines Priesters.
Der "Neue" heißt Martin Schnirch, kam 1965 in Ulm zur Welt und ist seit zwei Wochen Direktor des Spätberufenenseminars St. Matthias. "Ihr Seminaristen seid das Seminar, ich bin nur der Direktor." Das klingt nach Tiefstapelei, ist aber das Bekenntnis eines überzeugten, leidenschaftlichen Gemeinschaftsmenschen. Nach dem Abitur im Spätberufenenseminar Fockenfeld trat Martin Schnirch, der schon mit 14 Pfarrer werden wollte, ins Augsburger Priesterseminar ein. Das Theologie-Studium in Augsburg und München schloss er 1990 mit dem Diplom ab, und nach dem Pastoralkurs wurde er 1990 zum Diakon und ein knappes Jahr später zum Priester geweiht. Nach Stationen als Kaplan in Augsburg und Neuburg trat Schnirch 1994 in die Priestergemeinschaft Mindelheim ein. Seit 2001 ist er Mitglied in der Priestergemeinschaft der Fokolarbewegung.
Von Anfang an war die Arbeit mit jungen Menschen Mittelpunkt seines priesterlichen Wirkens, ob als Hausleiter eines Jugendhauses, ob als nebenamtlicher Schulseelsorger am Maristenkolleg Mindelheim mit über 2000 Schülern in Gymnasium, Realschule und Internat. "In Waldram ist alles angenehm kleiner, überschaubarer, familiärer", schwärmt Schnirch.
Und schon die ersten Stunden in der Schule bestätigen ihn darin, dem Ruf an die 80 Jahre junge Bildungsanstalt gefolgt zu sein. "Ich bin beeindruckt von Motivation, Aufgeschlossenheit und Engagement der SchülerInnen." Aber auch die Struktur der Seminargemeinschaft entspricht seinen Erwartungen, nicht zuletzt im Sinne Jesu: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind…" Dabei steht Martin Schnirch mit beiden Beinen in der Welt, etwa wenn er sagt: "Wenn Gott da ist, riecht es nicht nach Weihrauch, man spürt seine Nähe auch beim Abwasch, bei den Hausaufgaben, einfach im Alltag."
Er brach seine heimatlichen Zelte in Mindelheim ab und zog mit Sack und Pack in Waldram ein, hält aber weiterhin regelmäßigen Kontakt zu seinen Mitbrüdern der Fokolarbewegung: "Priester sein heißt nicht allein sein, sondern mit anderen unterwegs sein in der Welt, auf dem Weg zu Gott." Und er ist auch "Kaufmann", der sich darauf freut, jungen Männern den Weg zum Priestertum zu ebnen: "Wir haben als Kirche was zu verkaufen, das beste Produkt, das es gibt." Und das streckenweise schlechte Image der Kirche will Schnirch helfen zu wandeln: "Kirche ist modern, und ich bin ganz einfach ein moderner Teil der Kirche", sagt er voller Überzeugung.
Und so freut er sich auf das Leben in Schule und Seminar, auf junge Leute, die zeigen sollen, was sie können, "nicht nur in Mathe und Latein, sondern auch als Zauberer und Hobbyköche". Und einen Traum hat er: Arbeitszeit in der Schule, wo man nicht nur Latein paukt, sondern auch praktisch arbeitet. Doch immer in klaren Grenzen, mit sauberen Strukturen – bei sich und den Seminaristen. Für ihn steht immer der Mensch im Mittelpunkt, mit all seinen Höhen und Tiefen. Und konsequent bescheiden dreht er am Ende des Gesprächs den Spieß um und sagt Danke. Der Mann steht zu dem, was er sagt.

Isar-Loisachbote, 18.09.2007, Nr. 214, S. 3

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Offizielle Amtseinführung von Martin Schnirch – 14. Leiter am Spätberufenen-Seminar in Waldram

"Ich hoffe man sieht, dass mir das Wasser nicht bis zum Hals steht", sagte Martin Schnirch gestern mit einem Lachen. Und wohl jeder seiner rund 30 Gäste wusste, worauf der neue Leiter des Kollegs St. Matthias anspielte: Am Freitag war er wie berichtet von seinen Schülern zur Begrüßung in einem Spülwasser-Fass getauft worden. Gestern feierte Schnirch die offizielle Einführung in sein neues Amt. Eine Aufgabe, der Schnirch nach eigenen Worten "mit großer Spannung" entgegenblickt.Anfang September ist der 41-jährige am Spätberufenen-Seminar, an dem junge Männer mit Priesterwunsch ihr Abitur nachmachen können, angekommen. "Und ich habe schon den Eindruck, daheim zu sein", sagte der gebürtige Neu-Ulmer. Zuletzt habe er 13 Jahre lang in Mindelheim gearbeitet, sieben davon als Pfarrer. Nach so langer Zeit sei es nicht leicht gewesen, den Ort zu verlassen. "Nun freue ich mich aber auf die neue Wirkungsstätte", sagte Schnirch. Deren Ziele habe er auch zu seinen Zielen erklärt: Jungen Leuten dabei helfen, den Weg fürs Leben zu finden.Vor Ort habe er ein "gut bestelltes Feld" vorgefunden, sagte Schnirch mit Blick auf die Arbeit seines Vorgängers Franz Haringer. Seit der Gründung des Kollegs im Jahr 1927 ist Martin Schnirch nun der 14. Leiter. "Und der Zweite aus Augsburg", wie Domkapitular Monsignore Lorenz Kastenhofer vom Erzbistum München und Freising sagte, der auch den Gottesdienst für Schnirch gehalten hatte. Es sei allen ein Stein vom Herzen gefallen, als vom Bistum Augsburg die Zusage kam, berichtete Kastenhofer. "Das ist ein großes Entgegenkommen in Zeiten, in denen es immer weniger junge Pfarrer gibt." Ein priesterlicher Leiter sei unverzichtbar für das Kolleg. "Es ist gut, wenn die jungen Männer ihn bei seinem Wirken beobachten können.""Es geht nur miteinander", war die Botschaft Schnirchs an seine 28 Schüler in diesem Jahr. Und Martin Schnirch weiß, wovon er spricht: Der 41-Jährige hat selbst nach der Hauptschule als Spätberufener das Abitur nachgeholt. Nach dem Studium in München und Augsburg und dreijähriger Kaplanszeit ging er dann nach Mindelheim. Von dort war sein bisheriger Pfarreiengemeinschafts-Kollege Wolfgang Schneck nach Waldram gekommen, um gemeinsam den Einführungsgottesdienst zu feiern. Und auch Schnirchs Mutter war bei der – diesmal ganz trockenen Amtseinweihung – dabei.

Isar-Loisachbote, 17.09.2007, Nr. 214, S. 3

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