Liebe Schwestern und Brüder!

Der Wahlkampf hat begonnen!
So war gestern in den Nachrichten zu hören.

Und in den kommenden Monaten
wird uns ungesagt, aber unterschwellig
eine Frage gestellt, die die entscheidende Frage ist:

Von wem möchten Sie regiert werden?

Von Rotgrün oder Schwarzgelb?
Von Angela Merkel oder von Peer Steinbrück?

Von wem möchten Sie regiert werden?

In einer freiheitlichen Demokratie,
muss man sich ab und zu zu dieser Frage entscheiden.

Das Volk kann sich entscheiden,
von wem es regiert werden will.

Und was – Gott sei dank – für unseren Staat gilt,
das gilt – dank Gott – auch für unser persönliches Leben.

Auch in unserem persönlichen Leben stellt sich immer wieder die Frage:
Von wem möchtest Du Dich regieren lassen,
von wem möchtest Du Dich beherrschen lassen?

Und da sind viele,
die Tag für Tag um uns buhlen:

Unser Eigennutz,
unser Egoismus,
unsere Triebe,
unsere Sehnsüchte.
ja vielleicht sogar unsere Süchte.

Aber auch unsere Schwachheit,
unsere Feigheit,
unsere Bequemlichkeit.

Unser Wunsch nach Anerkennung,
das Verlangen danach,
  geliebt zu werden

und nicht zu vergessen: die Aggressionen, die in uns stecken.

Aber nicht nur aus unserem Innern,
auch von außen wollen wir beherrscht werden:

Von den Menschen, mit denen wir zusammen leben,
von der Wirtschaft,
von den Bedürfnissen, die man uns einredet,
von dem, was von uns erwartet wird,
und von dem, was halt gerade getan werden muss.

Ständig müssen wir uns beherrschen lassen.

Und dann kommt ab und zu auch noch die Forderung,
dass wir uns selbst beherrschen sollen
und nicht selten gelingt auch das uns nicht.

Nach der Bundestagswahl bleibt uns nichts anderes übrig,
als uns von denen beherrschen zu lassen,
die von der Mehrheit gewählt wurden,
auch wenn jemand an die Macht gekommen ist,
den wir selbst nicht gewählt haben.

Das ist eben Demokratie.

Doch in unserem persönlichen Leben
liegt die Entscheidung nicht bei Anderen,
sondern bei uns selbst.

Und es stellt sich – nicht nur alle vier Jahre – sondern täglich die Frage:
von wem will ich mich beherrschen lassen?

Wenn ich mir im Staat einen Herrscher aussuchen könnte,
dann würde ich mir jemanden suchen,
der mit dem Ohr ganz an den Sorgen der Menschen ist.

Ich würde mir jemanden wünschen,
der die Menschen, für die er verantwortlich ist,
kennt.

Ich würde einen bevorzugen,
der für die anstehenden Probleme die besten Lösungen kennt
und sie auch umsetzen kann.

Einen,
der die großen Zusammenhänge versteht
und mit vielen einflussreichen Leuten in Verbindung ist.

Ich würde mir einen mit viel Erfahrung wünschen.

Einen, auf den man vertrauen kann
und der mich nicht enttäuscht.

Ob das bei den Leuten,
die wir im nächsten Jahr in den Bundestag wählen zutrifft,
das weiß ich nicht.

Das ist die Schwäche der Demokratie.

Denn hier entscheiden sich Menschen für Menschen.

Mit all ihren Stärken und all ihren Schwächen.

Aber wenn ich mir den aussuchen kann,
der mein persönliches Leben regiert,
müsste ich dann nicht auch an den diese Anforderungen stellen?

Natürlich.

Aber ich kann mich für einen entscheiden,
der all diese Anforderungen auch erfüllen kann:

Für den lebendigen Gott.

Für Jesus Christus.

ER kennt jeden ganz genau,
viel besser als jeder sich selbst kennt.

ER kennt alle Zusammenhänge des Lebens und der Geschichte,
selbst die, die WIR nicht kennen können.

ER hat in seinem Wesen ein Interesse am Wohl jedes einzelnen Menschen.

ER kennt nicht nur die Probleme eines Jeden,
er kennt auch die richtige Lösung.

ER hat nicht nur eine tröstende oder aufbauende Rede parat,
sondern engagiert sich mit seiner ganzen Person für uns.

ER fragt jeden von uns immer wieder:
Entscheidest Du Dich für MICH
als den,
der dein Leben beherrschen soll?

ER lässt uns allerdings die Freiheit der Entscheidung.

Wir können uns auch für andere Beherrscher unseres Lebens entscheiden.

Wir können uns für unseren Egoismus entscheiden,
für den schnellen Spaß
und für ein virtuelles Leben.

Wir können uns für Menschen entscheiden,
die immer Schwächen und dunkle Seiten haben,
oder für Dinge, die vergänglich sind.

ER lässt uns die Freiheit
und wird unsere Entscheidung respektieren.

Die Folgen unserer Entscheidung müssen allerdings auch wir tragen,
auch das gehört zur Freiheit.

Wenn sich ein Volk unfähige Politiker als Herrscher wählt,
dann braucht es sich nicht zu beklagen.

Es kann sich bei der nächsten Wahl ja für Andere
– hoffentlich Bessere – entscheiden.

Am letzten Sonntag des Kirchenjahres
lädt uns das Christkönigsfest dazu ein,
uns wieder ganz bewusst für Christus zu entscheiden.

Es ist eine Entscheidung,
die nicht nur heute von uns verlangt ist,
sondern jeden Tag,
jede Stunde,
ja jeden Augenblick unseres Lebens.

Um diese Entscheidung für IHN
und gegen all das, was gegen IHN steht
bewusster zu treffen, lade ich Sie ein,
heute gemeinsam unser Taufversprechen zu erneuern.