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Was braucht es wirklich für Weihnachten?

Predigt  im Adventsgottesdienst der Schule,
gehalten von Pfr. Martin Schnirch am 23.12.2011 in St. Matthias Waldram

Lesung: Mal 3, 1-4.23-24 (vom Tag)
Evangelium: Lk 1, 26-38 (vom 4. Adventssonntag)

Liebe Schwestern und Brüder!

Morgen ist Heilig Abend.

Haben Sie schon alles,
was man dafür braucht?

Steht der Weihnachtsbaum schon?
Sind die Geschenke alle besorgt,
die Post erledigt,
das Essen eingekauft?

Ist der Ablauf des Heiligen Abends geklärt?
Wann ist die Bescherung?
Wann geht man in den Gottesdienst?
Was wird man etwas singen?
Gibt es einen Text, den einer vorließt?

Was fehlt noch,
damit es Weihnachten werden kann?

Damit dann nichts fehlt,
frage ich mich heute:
Was braucht es denn,
damit es Weihnachten werden kann?

Schauen wir uns die erste Weihnachtsvorbereitung überhaupt an:

Lukas berichtet in seinem Evangelium (Lk 1,26-38) davon:
Der Engel wird nach Nazareth zu Maria gesandt
und erklärt ihr,
dass sie Jesus,
den Sohn Gottes,
auf die Welt bringen soll.

Nach einer Rückfrage ihrerseits
und der Antwort des Engels:
„… für Gott ist nichts unmöglich“ (Lk 1,37)
gibt Maria ihre Zusage:

„… mir geschehe wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38).

Die Vorbereitung auf das erste Weihnachten besteht darin,
dass Gott ausrichten lässt,
dass er seinen Sohn – Jesus – in die Welt schicken will
und darin, dass ein unbedeutendes junges Mädchen
in einer noch unbedeutenderen Kleinstadt in Galiläa
ja zu dem sagt, was Gott mit ihr vor hat.

Ohne diese Ankündigung Gottes
und ohne diese Zusage eines einfachen jungen Menschen
wäre es nicht
zum ersten Weihnachten damals in Bethlehem gekommen.

Für heute gilt das Gleiche:

Ohne die Zusage Gottes, dass er hier Mensch werden wird,
und ohne die Zusage einfacher Menschen,
ohne die Zusage von Ihnen und mir,
dass wir geschehen lassen, was Gott von uns will,
kann und wird es nicht wirklich Weihnachten werden.

Stellen Sie sich nur einfach vor,
Maria hätte damals gesagt:
„Ich hab keine Zeit!“,
oder „Ich hab keine Lust!“,
oder „Ich hab’ was anderes vor!“.

Weihnachten wäre nicht geschehen.

Und stellen Sie sich vor,
Sie und ich würden heute sagen:
„Ich hab keine Zeit!“,
oder „Ich hab keine Lust!“,
oder „Ich hab’ was anderes vor!“

Wie sollte dann heute Weihnachten geschehen?
Wie sollte dann heute Jesus in die Welt kommen?

Wenn heute über Weihnachtsbaum,
Weihnachtsgeschenke,
Weihnachtspost,
Bescherung
und Weihnachtslieder hinaus
wirklich Weihnachten geschehen soll,
dann kann es nur geschehen,
wenn Menschen sagen:
Gott, ich mache mit,
ich tu meinen Teil dazu,
damit Jesus auf die Welt kommen kann.

Maria war der erste Mensch, des das so deutlich gesagt hat.
Wir haben davon im Evangelium gehört.

So ist Maria mit ihrem JA Vorbild für uns geworden.

Wir haben in der Adventszeit
hier bei uns im Seminar
eine Marienfigur von Einem zum Anderen wandern lassen.

Dieser Brauch
– man nennt es das Frauentragen –
sollte jeden persönlich daran erinnern:

Jesus will auch zu Dir kommen.

Er will in Deinem Leben,
da, wo Du lebst,
in Deinem Zimmer,
in Deinem Umfeld
lebendig sein.

Heute kommt die Figur von Maria hier her in die Kirche
um uns alle noch einmal daran zu erinnern.

Es soll Weihnachten werden.
Gott will hier bei uns in unserer Schulgemeinschaft lebendig sein.

Dass das gelingt hängt auch an uns.

Nun werden Sie vielleicht sagen:
In unsere Welt soll Gott kommen?

Wo doch so viel Schlechtes,
soviel Not
und so viele Sorgen in dieser Welt sind.

In der Tat!

Not und Sorgen sind allgegenwärtig.

Aber gerade hier hinein,
dahin, wo Not und Sorgen sind,
will Gott kommen.

Jesus wird in einem Stall geboren
und in eine Futterkrippe gelegt.

Vermutlich ist keiner von uns
in einem Stall zur Welt gekommen.

Vermutlich hatte jeder von uns ein Kinderbett,
das nicht vorher schon als Futtertrog gedient hat.

Das Stroh in der Krippe in Bethlehem
ist ein Symbol für die Not und die Sorgen dieser Welt.

Gerade da hinein wird Jesus Christus geboren.

Gott begibt sich gerade da hinein, wo Sorgen, Ängste, Leid und Not ist.

Deshalb wird nun auch die Krippe herein getragen,
mit den Zetteln
auf denen Sie am Mittwoch Ihre Bitten und Sorgen,
Ihre Anliegen, zu Papier gebracht haben.

Liebe Schwestern und Brüder!

Was braucht es,
damit wirklich Weihnachten werden kann?

Damit nicht nur X-Mass
oder „Das Fest“
oder „die Weih-Nacht“,
sondern Weihnachten, wie es wirklich gedacht ist
werden kann?

Es braucht vor allem Menschen,
die Ja dazu sagen,
dass Gott in ihre Welt kommt.

Maria ist das erste Beispiel dafür.

Und es braucht die erlösungsbedürftige Welt,
in die hinein sich Gott begeben kann,
so wie das Jesuskind, das in unsere Krippe gelegt wird.

Ich wünsche Ihnen ein frohes,
gesegnetes, befreiendes,
echtes Weihnachtsfest.

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