Abiturienten der Q12 des Gymnasiums und Kollegs St. Matthias gemeinsam mit externen Gästen einen weiteren Kleinkunstabend. Moderiert von Jonathan Wanner und technisch betreut von Daniel Frerichs boten  die jungen Damen und Herren ein abwechslungsreiches 90-Minuten-Programm – und dank des brandneuen Equipments der Schulband und des Manns am Mischpult wurde es ein bemerkenswertes Klangerlebnis.Alina Boyan am Flügel und Valerie Schlott (Gesang) interpretierten zu Beginn zwei Songs, und man vermisste Emily Sandé und Christina Perri keinen Moment: Ein wunderbar leiser, einfühlsamer Auftakt – Songs mit Tiefgang, hier konnte man sie live und unplugged hören, wunderschön gesungen und gespielt. Ein Ensemble aus WOR, vier junge Damen (darunter Antonia Gramann aus der Q12), kamen mit ihrem Entdecker Yoshi Kinoshita (am Flügel) – und waren so aufgeregt, dass sie beim ersten Lied etwas neben der Tonleiter landeten und nochmals starteten. Dann ging’s aber ohne Probleme weiter: Egal ob Klassiker oder Reminiszenzen an die Flower-Power-Ära – die Vier hatten’s voll drauf. Danach sah man förmlich das Auenland vor sich, denn Franziska Rückerl (Geige) und Daniel Wanner (Klavier) stimmten Oskar-Prämiertes an –Musik so richtig zum Träumen an einem Adventsabend.

Und dann wurden die Zuhörer mit dem noch ganz jungen, aber schon legendären Lied von Alex Diehl auf den harten, mörderischen Boden unserer Tage zurückgeholt: Der Amateur-Liedermacher schrieb den Song nach den Attentaten von Paris, und das Lied wurde zu einem der Beiträge mit den meisten Clicks im Netz: Die beiden Antonias (Gramann und Vieweg, Q12), begleitet von Daniel am Flügel, sangen fast noch schöner als Alex Diehl und entließen alle nach einem stürmischen Applaus in die Pause.
Im Anschluss überraschten die beiden Geigerinnen Franziska Rückerl und Johanna Hesser mit einer ganz persönlichen Adaption von Friedrich Smetanas Hymne an Tschechiens traumhaften Fluss. Antonia Vieweg interpretierte  einen Song der genialen Amy Winehouse: Wie schon am ersten Kleinkunstabend im Sommer war man von der tiefen, gefühlvollen Stimme angetan, die eine Einheit mit dem puristischen Gitarrenspiel eingeht. Man wünscht sich umso mehr einen ganzen Liederabend mit dieser tollen Singer-Songwriterin! Johanna Hesser sagte sehr schön „Hello“ und interpretierte den Chart-Stürmer – begleitet von Daniel Wanner – so schön, dass der tosende Applaus wie ein Sturm durch die Seminaraula wehte. Antonia Vieweg schloss sich mit einer „unsterblichen Hommage an die Liebe“ an, und zum Schluss – fast schon Tradition – entführten die Wanner-Brothers vierhändig am Flügel auf den Spuren des Oskar- und Grammy-Preisträgers Hans Zimmer in die Karibik: Ein Fluch lag dabei nicht über diesem Abend, nur ein gesegneter musikalischer Hochgenuss. Schulleiter Claus Pointner konnte dann auch nur loben: „Wenn man solche Schüler hat, braucht einem vor der Zukunft nicht bange zu sein.“

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loissachbote, Nr. 290, vom 15.12.2015, Lokales, S. 7