Liebe Schwestern und Brüder!

„Christen sind Menschen der Freude“:

Die beiden Bibelstellen machen das für mich deutlich.

Heute am Tag unserer Faschingsfeier
fällt mir ein Film ein,
den ich sehr beeindruckend finde
und der einen wirklich lebenden Menschen beschreibt:

PATCH ADAMS

Ein Mann,
der zuerst mit seinem Leben gar nicht klar kam,
ja der sich selbst in die Psychiatrie eingewiesen hat.

Aber im Laufe seines Zusammenseins mit kranken Menschen
lernte er,
dass die Freude
eine heilende Wirkung hat.

Schließlich wurde er Arzt
und gründete eigene Kliniken,
in denen besonders darauf geachtet wird,
dass die Freude da ist.

Sehr beeindruckend
zeigt der Hauptdarsteller Robin Williams
die heilende Wirkung der Freude auf.

Auch in den Lesungen,
die ich für den heutigen Gottesdienst ausgesucht habe,
wird die Freude als etwas für den Christen Wesentliches
dargestellt.

„Christen sind Menschen der Freude“:

Was das heißt, dazu erlauben Sie mir,
Papst Franziskus zu zitieren:[1]

„Was ist das, diese Freude?
Ist es Fröhlichkeit?
Nein:
Es ist nicht dasselbe.

Fröhlich und heiter sein ist gut,
aber die Freude ist eine andere Sache,

sie ist mehr.

Sie ist nicht stimmungsabhängig,

sie stammt nicht aus dem Moment,
sondern sie geht viel tiefer.

Sie ist ein Geschenk.

Wenn wir die Fröhlichkeit immer ausleben wollen,
wird sie am Ende zu einer Leichtigkeit und Oberflächlichkeit.

Außerdem bringt sie mit sich einen Zustand,
wo es an christlicher Weisheit fehlt,

sie macht uns ein wenig dumm und einfältig.

Alles fröhlich und heiter?

Nein.

Die Freude ist eine andere Sache.

Die Freude ist ein Geschenk des Herrn,

sie erfüllt uns von innen her.

Es ist wie eine Salbung durch den Heiligen Geist.“

So der Papst.

Ein freudiger Mensch sei ein sicherer Mensch,
er sei sicher,
dass Jesus immer bei uns ist.

Wie aber mit der Freude umgehen?

Man könne sie ja schlecht haltbar machen und herumtragen.

Weiter sagt Papst Franzskus:

„Nein,

denn wenn wir diese Freude nur für uns selbst haben wollen,
wird sie krank

und das Herz wird ein wenig zerknittert.

Unser Gesicht strahlt dann nicht diese Freude aus,
sondern eine Nostalgie,
eine Melancholie,
die nicht gesund ist.

Manchmal haben diese melancholischen Christen ein Gesicht
wie Chilischoten in Essig
anstatt sich zu freuen
und ein gutes Leben zu haben.

Die Freude kann niemals fest werden,

sie muss weitergehen.

Die Freude ist eine pilgernde Tugend.

Sie ist ein Geschenk,
das sich bewegt,
das auf dem Weg des Lebens geht,
mit Jesus geht.“

So der Papst.

Christen wollten diese Freude weitergeben,
weil sie erfüllt von ihr seien
– die Freude dränge sie,
so der Papst weiter:

„Der Christ ist großherzig,

er darf kein Angsthase sein.

Es ist genau diese Großherzigkeit,
die uns den Atem gibt,
die uns die Kraft des Vorwärtsgehens gibt,
erfüllt mit Heiligem Geist.

Sie ist eine Gnade,
die wir vom Herrn erbitten müssen,
diese Freude.

Bitten wir den Herrn um diese Gnade,
dieses Geschenk des Heiligen Geistes:

Die christliche Freude,
weit weg
  von der Traurigkeit,
weit weg
  von der einfachen Fröhlichkeit,

sie ist etwas anderes.

Sie ist eine zu erbittende Gnade.“


[1] Der folgende Text stammt von der Webseite http://de.radiovaticana.va/news/2013/05/1/mit_freude,_nicht_mit_sauren_gesichtern:_die_papstpredigt_vom_freitag/ted-690763 des Internetauftritts von Radio Vatikan