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Wo der Weg zum Abitur über Latein führt

Einen Weg zur Hochschulreife bieten Gymnasium und Kolleg Sankt Matthias in Waldram Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss oder einer abgeschlossene Berufsausbildung.
Der Weg dorthin führt allerdings meist über die lateinische und die altgriechische Sprache. "Das ist ein zentraler Bestandteil unseres Schulprofils, auf den wir sehr viel Wert legen" sagt Schulleiter Claus Pointner. Denn über die alten Sprachen werden auch die humanistischen Werte entwickelt, auf die die katholische Schule großen Wert legt.
In aller Regel haben die künftigen Waldramer Gymnasiasten jedoch weder Kenntnisse der einen noch der anderen Sprache. Sie haben deshalb in den ein- bis zweijährigen Vorkursen sieben Wochenstunden Latein und fünf Wochenstunden Griechisch, "dann sind sie auf dem Stand des staatlichen Gymnasiums", sagt Pointner, der selbst Sport und Biologie unterrichtet. Nach dem Vorkurs treten die Schüler in die 11. Klasse ein. Weitere Fremdsprache ist Englisch, das unter bestimmten Bedingungen durch Französisch als spät beginnende Fremdsprache ersetzt werden kann. Wer das Kolleg besucht, kann auch den neusprachlichen Zweig wählen mit der Sprachenfolge Englisch und dann wahlweise Latein oder Französisch.
Die Absolventen verfügen über Latinum oder Graecum, wenn sie die Sprache als Leistungskurs belegt oder im Grundkurs genügend Punkte erzielt haben. Auch Griechisch_leistungskurse kämen regelmäßig zusammen. "Es gibt immer wieder Leute, die ihre Freude daran haben", sagt der Schulleiter. Die Schule mit insgesamt 120 Schülerinnen und Schülern sei "ein Fels in der Brandung, gerade beim Griechischen."
Bei einem Informationsabend am Mittwoch, 5. März, um 19.30 Uhr können sich Interessenten, die sich für das Schuljahr 2008/09 anmelden möchten, über Gymnasium und Kolleg informieren.

Wolfratshauser Sz , 17.01.2008, Nr. 14, S. R3

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Ilse Tielsch liest in St. Matthias Wolfratshausen-Waldram

Auf Vermittlung der Ackermann-Gemeinde München und vor allem unter Mithilfe Rudolf Baumgartls machte die Schriftstellerin Ilse Tielsch im Rahmen ihrer Lesereise für ihr neues Buch "Das letzte Jahr" am Donnerstag im Gymnasium und Kolleg St. Matthias in Waldram Station – ein schöner Mosaikstein im Rahmen des 50. Geburtstags Waldrams. Die SchülerInnen der Oberstufe, aber auch zahlreiche Gäste lauschten konzentriert. Es folgen noch Lesungen in Regensburg, Landshut und München, bevor die Autorin wieder nach Wien zurückkehrt.
Ilse Tielsch kam 1929 in Auspitz in Südmähren zur Welt und schildert aus der Sicht der zehn Jahre alten Elfi Zimmermann das letzte Jahr vor Ausbruch des 2. Weltkriegs. Ein Grundthema ist der Verlust von Heimat, und als die Sechzehnjährige Ilse vertrieben wird, lernt sie vom Vater: "Man kann, ohne seine Wohnung zu verlassen, zuerst österreichischer, dann tschechoslowakischer, dann deutscher, dann überhaupt kein Staatsbürger mehr sein." Neben Passagen aus "Das letzte Jahr" las Tielsch eine Auswahl ihrer Gedichte: "Von der Größe der Zeit" lebt von der Binsenweisheit, dass die Zeit immer größer, die Menschen aber immer kleiner werden, "Erben" berichtet davon, dass der Grossvater am Isonzo gefallen, der Vater bei Stalingrad verscharrt ist, der Sohn für die Enkel überlebt ("Wehre dich, armer Enkel!"). Tielsch bietet durchgängig einfühlsame Lyrik, menschlich, politisch, provokativ –  Gedichte einer Frau, die hellwach und mutig ihr Leben als eigene Chronistin beleuchtet, damit aber auch den vielen stummen überlebenden Stimme verleiht.
Souverän wählt Ilse Tielsch ihre Texte aus (Von ihren zahlreichen Werken ist derzeit leider nur "Das letzte Jahr" lieferbar.), passt sie Winterwelt und Auditorium an, das lauschte – man hätte eine Stecknadel auf den Teppich fallen hören. Und als weißes Häubchen gab’s zum Schluss den "Novemberschnee". Ehrlich, einfühlsam und mit viel Gespür für die historischen Gegebenheiten bricht die Autorin eine Lanze für all die Menschen, die als Vertriebene, als Entwurzelte oder an Leib und Seele zu Schaden Gekommene nur schwer verzeihen, nur schwer oder gar nicht vergessen können. Für diese Zeitzeugen gibt es keinen Schlussstrich, sondern nur ein Leben mit der Vergangenheit mit all dem Leid und allem Schmerz. Und ihre Hoffnung gilt der Jugend: "Gott sei Dank gehen die jungen Menschen heute anders miteinander um. Wir können unsere Hoffnung nur in die jungen Menschen setzen."
Geduldig beantwortete Ilse Tielsch Fragen, signierte Bücher und sparte auch nicht am Lob: "Interesse und Konzentration der SchülerInnen haben mich tief beeindruckt und gefreut." Und so wurde diese Lesung für alte und junge Zuhörer zu einer ganz besonderen Deutsch- und Geschichtsstunde.

Isar-Loisachbote, 19.11.2007, Nr. 266, S.7

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Lesung mit Ilse Tielsch am Donnerstag, 15. November 2007 im Saal der Schule

In Zusammenarbeit mit der Ackermann-Gemeinde konnte St. Matthias die Schriftstellerin Ilse Tielsch für eine Lesung in der Schule gewinnen.

Für Ilse Tielsch, geb. in Mähren, bedeutete die Flucht ihrer Familie nach Österreich im April 1945 einen tiefen Einschnitt in ihrem Leben. In ihren Romanen (z.B. "Das letzte Jahr") setzt sie sich daher mit den Lebensumständen der Sudetendeutschen im Vorfeld des 2. Weltkrieges und vor allem nach dem Krieg auseinander.

Nach der Lesung bestand für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, mit der Autorin und Zeitzeugnin zu diskutieren.

Neben den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe zeigten auch zahlreiche Gäste aus Waldram durch Ihr Erscheinen Interesse an der Lesung.

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Schulinterne Lehrerfortbildung

Am Buß- und Bettag 2007 traf sich das Kollegium zu seiner traditionellen Schulinternen Lehrerfortbildung.
Ihr Hauptthema war das Ergebnis der SEIS (Selbstevaluation in Schulen). Sie war im April 2007 mittels umfangreicher Online-Befragung durchgeführt worden. Die drei beteiligten Gruppen waren die Gymnasiasten und die Schüler des Kollegs (jeweils ohne Schüler der Vorkurse) und die Lehrer.
An dieser Umfrage, die von der Bertelsmann-Stiftung erarbeitet wurde und betreut wird, beteiligten sich alle Schulen in der Trägerschaft der Erzdiözese München-Freising.

Der tief gehende Fragenkatalog erfasste auf 7 Dimensionen:
1. Fach- und Sachkompetenz
2. Lernen und Lehren
3. Führung und Management
4. Schulklima und Schulkultur
5. Zufriedenheit
6. Das katholische Profil der Schule
7. Schulbezogene Fragen

Die Lehrer setzten sich in Arbeitsgruppen, die sich jeweils den Ergebnissen einer Dimension widmete, intensiv mit den vorliegenden Prozentzahlen und Diagrammen auseinander. Die Aufstellungen gaben nicht nur Einblick in die eigenen Verhältnisse, sondern ließen auch den interessanten Vergleich mit den bayernweiten Ergebnissen zu.


Am Ende erstellten die Kollegen eine Übersicht über die Punkte, die in positiver
oder negativer Hinsicht besonders auffällig waren.
Anhand dieser Liste ist es nun Aufgabe des Schulentwicklungsteams Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Auch die SMV wird sich mit den Ergebnissen der Umfrage auseinandersetzen und aus Ihrer Sicht auf Punkte hinweisen, die ihr
besonders am Herzen liegen. Es geht eben im ersten Schritt darum, die dringendsten Punkte zu benennen. Nächstes Ziel ist, gemeinsam und einvernehmlich Maßnahmen vorzuschlagen und zu treffen, um zu Verbesserungen zu kommen.
Weiteres Thema der Fortbildung war die Präsentation der Schule am Lernfest in Benediktbeuern im Jahre 2008. Es ist ein Jubiläumsfest, es findet zum zehnten Mal statt. Diesmal steht es unter dem Motto "Erlebt. Erlernt." Frau Muth trug die ersten Ideen zur Gestaltung unseres Standes vor, bat aber darum, dass sich noch ein paar Kollegen zur Mitarbeit bei der Organisation bereit erklären.

Erhard

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Fotoausstellung 50 Jahre Waldram

Die erste Tanzveranstaltung in Waldram, die Weihe der Kirche St. Josef, die Enthüllung der Marienstatue am Prälat-Maier-Platz, alte Straßenansichten: Ein halbes Jahrhundert bewegte Geschichte über den Wolfratshauser Ortsteil erwartet die Besucher der Fotoausstellung “50 Jahre Waldram” im Kolleg St. Matthias.
“120 Fotos zeigen eindrucksvoll den historischen Wandel und stellen Entwicklung wie gesellschaftliches und soziales Gefüge unseres Stadtteils dar, sagte Bürgermeister Reiner Berchthold bei der Eröffnung. Er bedankte sich vor allem bei Hans Buder vom Fotoclub, der einen Großteil der Bilder zur Verfügung gestellt hat – ein Glücksfall für Wolfgang Mucha vom Kulturamt, der die Schau zusammen mit dem Fotoclub organisiert hat. Mucha: “Ohne Buders großes Archiv und seine ungebrochene Leidenschaft, Waldram im Lauf der Zeit mit seiner Kamera festzuhalten, wäre die Ausstellung nicht möglich gewesen.”
Vor einigen Fotos bildeten sich Trauben von Waldramern, die rege diskutierten, wer auf dem Bild der Fußballmannschaft von 1956 zu sehen ist, welches Haus vorher und später an einer bestimmten Stelle gestanden hat, und wer der Ministrant war, der bei der Weihe der Kirchenglocke 1957 die Kerze getragen hat. Für Aufklärung sorgte häufig Rudolph Baumgartl, der “geschichtlich einfach alles zu Waldram weiß”, wie Wolfgang Mucha bewundernd hervorhob.
Sehr spannend findet Luise Schwentner die Ausstellung. “Gerade beim Betrachten der alten Bilder kommen Erinnerungen hoch, die man längst vergessen geglaubt hat”, sagte die Waldramerin, die “vor über 30 Jahren in den Ortsteil eingeheiratet” hat. Sie erinnert sich, dass damals die Juden in der Nähe des heutigen Elektrizitätswerks sonntags Märkte abgehalten haben: “Wir sind als Kinder immer ehrfürchtig mit dem Rad vorbei gefahren und haben beim Schachern zugesehen.”

Isar-Loisachbote , 28.09.2007, Nr. 224, S. 3

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Menschentrauben und Kerzenträger

Die erste Tanzveranstaltung in Waldram, die Weihe der Kirche St. Josef, die Enthüllung der Marienstatue am Prälat-Maier-Platz, alte Straßenansichten: Ein halbes Jahrhundert bewegte Geschichte über den Wolfratshauser Ortsteil erwartet die Besucher der Fotoausstellung “50 Jahre Waldram” im Kolleg St. Matthias.
“120 Fotos zeigen eindrucksvoll den historischen Wandel und stellen Entwicklung wie gesellschaftliches und soziales Gefüge unseres Stadtteils dar”, sagte Bürgermeister Reiner Berchthold bei der Eröffnung. Er bedankte sich vor allem bei Hans Buder vom Fotoclub, der einen Großteil der Bilder zur Verfügung gestellt hat – ein Glücksfall für Wolfgang Mucha vom Kulturamt, der die Schau zusammen mit dem Fotoclub organisiert hat. Mucha: “Ohne Buders großes Archiv und seine ungebrochene Leidenschaft, Waldram im Lauf der Zeit mit seiner Kamera festzuhalten, wäre die Ausstellung nicht möglich gewesen.”
Vor einigen Fotos bildeten sich Trauben von Waldramern, die rege diskutierten, wer auf dem Bild der Fußballmannschaft von 1956 zu sehen ist, welches Haus vorher und später an einer bestimmten Stelle gestanden hat, und wer der Ministrant war, der bei der Weihe der Kirchenglocke 1957 die Kerze getragen hat. Für Aufklärung sorgte häufig Rudolph Baumgartl, der “geschichtlich einfach alles zu Waldram weiß”, wie Wolfgang Mucha bewundernd hervorhob.
Sehr spannend findet Luise Schwentner die Ausstellung. “Gerade beim Betrachten der alten Bilder kommen Erinnerungen hoch, die man längst vergessen geglaubt hat”, sagte die Waldramerin, die “vor über 30 Jahren in den Ortsteil eingeheiratet” hat. Sie erinnert sich, dass damals die Juden in der Nähe des heutigen Elektrizitätswerks sonntags Märkte abgehalten haben: “Wir sind als Kinder immer ehrfürchtig mit dem Rad vorbei gefahren und haben beim Schachern zugesehen.”

Isar-Loisachbote , 28.09.2007, Nr. 224, S. 3:

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Warme Worte statt nasser Begrüßung

"Ich hoffe man sieht, dass mir das Wasser nicht bis zum Hals steht", sagte Martin Schnirch gestern mit einem Lachen. Und wohl jeder seiner rund 30 Gäste wusste, worauf der neue Leiter des Kollegs St. Matthias anspielte: Am Freitag war er wie berichtet von seinen Schülern zur Begrüßung in einem Spülwasser-Fass getauft worden. Gestern feierte Schnirch die offizielle Einführung in sein neues Amt. Eine Aufgabe, der Schnirch nach eigenen Worten "mit großer Spannung" entgegenblickt. Anfang September ist der 41-jährige am Spätberufenen-Seminar, an dem junge Männer mit Priesterwunsch ihr Abitur nachmachen können, angekommen. "Und ich habe schon den Eindruck, daheim zu sein", sagte der gebürtige Neu-Ulmer. Zuletzt habe er 13 Jahre lang in Mindelheim gearbeitet, sieben davon als Pfarrer. Nach so langer Zeit sei es nicht leicht gewesen, den Ort zu verlassen. "Nun freue ich mich aber auf die neue Wirkungsstätte", sagte Schnirch. Deren Ziele habe er auch zu seinen Zielen erklärt: Jungen Leuten dabei helfen, den Weg fürs Leben zu finden. Vor Ort habe er ein "gut bestelltes Feld" vorgefunden, sagte Schnirch mit Blick auf die Arbeit seines Vorgängers Franz Haringer. Seit der Gründung des Kollegs im Jahr 1927 ist Martin Schnirch nun der 14. Leiter. "Und der Zweite aus Augsburg", wie Domkapitular Monsignore Lorenz Kastenhofer vom Erzbistum München und Freising sagte, der auch den Gottesdienst für Schnirch gehalten hatte. Es sei allen ein Stein vom Herzen gefallen, als vom Bistum Augsburg die Zusage kam, berichtete Kastenhofer. "Das ist ein großes Entgegenkommen in Zeiten, in denen es immer weniger junge Pfarrer gibt." Ein priesterlicher Leiter sei unverzichtbar für das Kolleg. "Es ist gut, wenn die jungen Männer ihn bei seinem Wirken beobachten können." "Es geht nur miteinander", war die Botschaft Schnirchs an seine 28 Schüler in diesem Jahr. Und Martin Schnirch weiß, wovon er spricht: Der 41-Jährige hat selbst nach der Hauptschule als Spätberufener das Abitur nachgeholt. Nach dem Studium in München und Augsburg und dreijähriger Kaplanszeit ging er dann nach Mindelheim. Von dort war sein bisheriger Pfarreiengemeinschafts-Kollege Wolfgang Schneck nach Waldram gekommen, um gemeinsam den Einführungsgottesdienst zu feiern. Und auch Schnirchs Mutter war bei der – diesmal ganz trockenen Amtseinweihung – dabei. (nah)

Isar-Loisachbote, 17.09.2007, Nr. 214, S. 3

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Neuer Seminardirektor stellt sich vor: “Ich bin ein moderner Teil der Kirche”

"Nur aus dem Miteinander der Menschen mit Gott kann etwas gelingen.", so das Bekenntnis eines Neu-Wolfratshausers, eines Skaters, Hobby-Kochs, eines leidenschaftlichen Reisenden, nach Italien und ins Heilige Land. Und eines Priesters.
Der "Neue" heißt Martin Schnirch, kam 1965 in Ulm zur Welt und ist seit zwei Wochen Direktor des Spätberufenenseminars St. Matthias. "Ihr Seminaristen seid das Seminar, ich bin nur der Direktor." Das klingt nach Tiefstapelei, ist aber das Bekenntnis eines überzeugten, leidenschaftlichen Gemeinschaftsmenschen. Nach dem Abitur im Spätberufenenseminar Fockenfeld trat Martin Schnirch, der schon mit 14 Pfarrer werden wollte, ins Augsburger Priesterseminar ein. Das Theologie-Studium in Augsburg und München schloss er 1990 mit dem Diplom ab, und nach dem Pastoralkurs wurde er 1990 zum Diakon und ein knappes Jahr später zum Priester geweiht. Nach Stationen als Kaplan in Augsburg und Neuburg trat Schnirch 1994 in die Priestergemeinschaft Mindelheim ein. Seit 2001 ist er Mitglied in der Priestergemeinschaft der Fokolarbewegung.
Von Anfang an war die Arbeit mit jungen Menschen Mittelpunkt seines priesterlichen Wirkens, ob als Hausleiter eines Jugendhauses, ob als nebenamtlicher Schulseelsorger am Maristenkolleg Mindelheim mit über 2000 Schülern in Gymnasium, Realschule und Internat. "In Waldram ist alles angenehm kleiner, überschaubarer, familiärer", schwärmt Schnirch.
Und schon die ersten Stunden in der Schule bestätigen ihn darin, dem Ruf an die 80 Jahre junge Bildungsanstalt gefolgt zu sein. "Ich bin beeindruckt von Motivation, Aufgeschlossenheit und Engagement der SchülerInnen." Aber auch die Struktur der Seminargemeinschaft entspricht seinen Erwartungen, nicht zuletzt im Sinne Jesu: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind…" Dabei steht Martin Schnirch mit beiden Beinen in der Welt, etwa wenn er sagt: "Wenn Gott da ist, riecht es nicht nach Weihrauch, man spürt seine Nähe auch beim Abwasch, bei den Hausaufgaben, einfach im Alltag."
Er brach seine heimatlichen Zelte in Mindelheim ab und zog mit Sack und Pack in Waldram ein, hält aber weiterhin regelmäßigen Kontakt zu seinen Mitbrüdern der Fokolarbewegung: "Priester sein heißt nicht allein sein, sondern mit anderen unterwegs sein in der Welt, auf dem Weg zu Gott." Und er ist auch "Kaufmann", der sich darauf freut, jungen Männern den Weg zum Priestertum zu ebnen: "Wir haben als Kirche was zu verkaufen, das beste Produkt, das es gibt." Und das streckenweise schlechte Image der Kirche will Schnirch helfen zu wandeln: "Kirche ist modern, und ich bin ganz einfach ein moderner Teil der Kirche", sagt er voller Überzeugung.
Und so freut er sich auf das Leben in Schule und Seminar, auf junge Leute, die zeigen sollen, was sie können, "nicht nur in Mathe und Latein, sondern auch als Zauberer und Hobbyköche". Und einen Traum hat er: Arbeitszeit in der Schule, wo man nicht nur Latein paukt, sondern auch praktisch arbeitet. Doch immer in klaren Grenzen, mit sauberen Strukturen – bei sich und den Seminaristen. Für ihn steht immer der Mensch im Mittelpunkt, mit all seinen Höhen und Tiefen. Und konsequent bescheiden dreht er am Ende des Gesprächs den Spieß um und sagt Danke. Der Mann steht zu dem, was er sagt.

Isar-Loisachbote, 18.09.2007, Nr. 214, S. 3

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Offizielle Amtseinführung von Martin Schnirch – 14. Leiter am Spätberufenen-Seminar in Waldram

"Ich hoffe man sieht, dass mir das Wasser nicht bis zum Hals steht", sagte Martin Schnirch gestern mit einem Lachen. Und wohl jeder seiner rund 30 Gäste wusste, worauf der neue Leiter des Kollegs St. Matthias anspielte: Am Freitag war er wie berichtet von seinen Schülern zur Begrüßung in einem Spülwasser-Fass getauft worden. Gestern feierte Schnirch die offizielle Einführung in sein neues Amt. Eine Aufgabe, der Schnirch nach eigenen Worten "mit großer Spannung" entgegenblickt.Anfang September ist der 41-jährige am Spätberufenen-Seminar, an dem junge Männer mit Priesterwunsch ihr Abitur nachmachen können, angekommen. "Und ich habe schon den Eindruck, daheim zu sein", sagte der gebürtige Neu-Ulmer. Zuletzt habe er 13 Jahre lang in Mindelheim gearbeitet, sieben davon als Pfarrer. Nach so langer Zeit sei es nicht leicht gewesen, den Ort zu verlassen. "Nun freue ich mich aber auf die neue Wirkungsstätte", sagte Schnirch. Deren Ziele habe er auch zu seinen Zielen erklärt: Jungen Leuten dabei helfen, den Weg fürs Leben zu finden.Vor Ort habe er ein "gut bestelltes Feld" vorgefunden, sagte Schnirch mit Blick auf die Arbeit seines Vorgängers Franz Haringer. Seit der Gründung des Kollegs im Jahr 1927 ist Martin Schnirch nun der 14. Leiter. "Und der Zweite aus Augsburg", wie Domkapitular Monsignore Lorenz Kastenhofer vom Erzbistum München und Freising sagte, der auch den Gottesdienst für Schnirch gehalten hatte. Es sei allen ein Stein vom Herzen gefallen, als vom Bistum Augsburg die Zusage kam, berichtete Kastenhofer. "Das ist ein großes Entgegenkommen in Zeiten, in denen es immer weniger junge Pfarrer gibt." Ein priesterlicher Leiter sei unverzichtbar für das Kolleg. "Es ist gut, wenn die jungen Männer ihn bei seinem Wirken beobachten können.""Es geht nur miteinander", war die Botschaft Schnirchs an seine 28 Schüler in diesem Jahr. Und Martin Schnirch weiß, wovon er spricht: Der 41-Jährige hat selbst nach der Hauptschule als Spätberufener das Abitur nachgeholt. Nach dem Studium in München und Augsburg und dreijähriger Kaplanszeit ging er dann nach Mindelheim. Von dort war sein bisheriger Pfarreiengemeinschafts-Kollege Wolfgang Schneck nach Waldram gekommen, um gemeinsam den Einführungsgottesdienst zu feiern. Und auch Schnirchs Mutter war bei der – diesmal ganz trockenen Amtseinweihung – dabei.

Isar-Loisachbote, 17.09.2007, Nr. 214, S. 3

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