Das katholische Erzbistum München-Freising darf im Wolfratshauser Stadtteil Waldram ein neues Gymnasium für Spätberufene bauen. Der Bauausschuss des Stadtrates hat einen entsprechenden Antrag der Seminar-Stiftung St. Matthias am Mittwochabend ohne Gegenstimme gutgeheißen.
Die erzbischöfliche Stiftung betreibt in Waldram seit langem auch ein Gymnasium, in dem Leute mit Realschulabschluss oder einer Berufsausbildung das Abitur nachholen können. Das Gymnasium liegt derzeit noch im früheren Verwaltungsbau des Zwangsarbeiter-lagers Föhrenwald, das in der Nazi-Zeit für die Rüstungswerke in Geretsried errichtet wurde.
Für einen zeitgemäßen Schulbetrieb taugen die alten Räume nach Ansicht der Stiftung inzwischen aber nicht mehr, außerdem sind sie zu schwer zu heizen und entsprechen von der Anlage her nicht allen neuen Brandschutz-Erfordernissen.
Deshalb hat die Stiftung nun einen langgestreckten Neubau entlang der Thomastraße beantragt. Erschlossen werden soll die Schule wie bisher über den Seminarplatz, laut städtischer Stellplatzverordnung sind für die maximal 180 Schüler neun zusätzliche Parkplätze nötig.
Der Bauauschuss genehmigte den zweigeschossigen Bau einstimmig und billigte auch das Flachdach, das zuvor das Missfallen von Roswitha Beyer (SPD) erregt hatte. Bürgermeister Helmut Forster (BVW) verteidigte den Entwurf mit dem Argument, dass die beabsichtigte Solaranlage angesichts der Nord-Ost-Lage des Baus nach Süden aufgeständert werden müssen, was eben nur auf einem flachen Dach möglich sei.
Die Seminarstiftung hatte ihren Flachdach-Entwurf mit dem Hinweis eingereicht, dass auch die Nachbarbauten ähnliche Blechdächer haben.
Neben der Genehmigung trug der Ausschuss der Stadtverwaltung auf, beim Seminar auf eine größere Parkdisziplin der Schüler zu dringen. Richard Kugler (CSU) schlug vor, die Parkplätze besser an der Straße zu platzieren, da viele Parker den Umweg über den Seminarplatz scheuten.
kpf
Neues Schulhaus
Was lange währt, wird endlich gut. Die Planungen für eine neue Schule reichen schon bis in die 80er Jahre zurück, doch nun wird es ernst: Im Frühjahr 2009 ist, wenn alles plangemäß läuft, Baubeginn. In den Sommerferien 2010 erfolgt dann der große Umzug, und das Schuljahr 2010/2011 findet schon in der neuen Schule’ statt.
Bis es so weit ist, findet der Unterricht, quasi bis zur letzten Stunde, in den altehrwürdigen, aber teilweise schon sehr maroden und nicht mehr zeitgemäßen Gebäuden statt. „Container wird es bei uns keine geben“, darin sind sich Seminardirektor Martin Schnirch und Schulleiter Claus Pointner einig.
Die neue Schule wird auf der Wiese vor dem alten Seminar-Hauptgebäude bzw. vor dem Speisesaal bzw. den neuen Seminargebäuden errichtet. Damit sich nicht nur die Nachbarn, sondern wirklich alle interessierten Waldramer – und alle anderen natürlich auch – ein ‚Bild’ von der neu geplanten Schule St. Matthias machen können, liegen am Samstag, dem 12. Juli 2008, von 15 bis 17 Uhr die Pläne im Foyer der Seminaraula aus. Es ist darin der Planungs- und Sachstand der Eingabe beim Bauamt Wolfratshausen wiedergegeben.
Architektonisch, aber vor allem bauökologisch geht man mit dem Bauvorhaben neue Wege: Seminardirektor Martin Schnirch und Schulleiter Claus Pointner absolvierten im Vorfeld nicht nur zahlreiche Gespräche mit Architekten und dem Baureferat der Erzdiözese, sondern informierten sich auch an anderen Schulneubauten vor Ort über zeitgemäßen ökologischen Schulhausbau.
„Licht, Luft, Wasser, Energie sowie Baustoffe werden nicht zuletzt im Blick auf einen sorgsamen Umgang mit der Schöpfung als zentrale Elemente der Realisierung gesehen“, sagen die beiden Leiter.
Von Anfang an will auch die neue Schule St. Matthias ein offenes Haus sein, das sich auf viele bildungshungrige Schüler freut.
Dieter Klug
Isar-Loisachbote, 10.07.2007, Nr. 159, S. 1
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