Die Fachabiturienten 2021 (Foto: Gleixner)
Die Fachabiturienten 2021 (Foto: Gleixner)

Waldramer Fachoberschüler feiern Abschluss – Bürgermeister zollt Respekt für Durchhaltevermögen

Als Schulleiter sollte man den Heranwachsenden immer als gutes Beispiel vorangehen. Ralf Wiechmann, Direktor von Gymnasium und Fachoberschule St. Matthias, nahm es bei seiner Prozentrechnung also ganz genau: 73,9 Prozent ihrer Schulzeit in Waldram haben die Fachabiturienten in der Corona-Zeit verbracht. Dass es den acht Absolventen trotz wochenlangen Homeschoolings, Abstandsgebots und fehlender sozialer Ereignisse gelungen ist, die Abschlussprüfungen zu meistern, dafür zollte ihnen auch Bürgermeister Klaus Heilinglechner Respekt.
Der dritte Jahrgang, der an der noch jungen Fachoberschule im Wolfratshauser Ortsteil mit der Fachhochschulreife verabschiedet wurde, musste Selbstdisziplin und vor allem die Fähigkeit zur Selbstmotivation beweisen. Wie schwierig gerade Letzteres fallen kann, machte Schulleiter Wiechmann in seiner Abschlussrede deutlich. „Motivation zu schaffen, ist Aufgabe der Schule – nicht Aufgabe der Schüler.“ Er zeigte Verständnis für die jungen Erwachsenen, die in den zähen Pandemie-Monaten am heimischen Schreibtisch auch mal den Antrieb verloren haben. „Wenn Ihnen das
Selbstmotivieren schwergefallen ist, dann ist Ihnen etwas eigentlich ganz Normales passiert.“
Denn Antrieb und Lernwille, das könne am besten in Gesellschaft entstehen, zusammen mit anderen, vereint im Ziel. Alle haben gesehen, wie schwierig es ist, die Motivation aufrecht zu halten, wenn man damit alleine ist. „Deshalb riet Wiechmann den Absolventen: „Machen Sie nicht auf Motivationseinzelkämpfer – das geht schief, früher oder später.
Nach vielen Monaten der sozialen Entbehrungen empfahl der Schulleiter den jungen Frauen und Männern lieber, sich Gleichgesinnte zu suchen. „Mit denen können Sie gemeinsam studieren, gemeinsam lernen und – ganz wichtig: – gemeinsam feiern.“
Bevor die acht Waldramer Fachabiturienten zu Hause den Sekt entkorkten, verteilten sie noch Geschenke an ihre Lehrer, die sie – mal von Angesicht zu Angesicht, mal virtuell – durch die vergangenen Monate gelotst haben. Dabei erinnerten sich die Schulabgänger an die liebenswerten Eigenheiten der Studienräte – wie die Witzeleien des Schokoladenliebhabers im Englisch- oder die historischen Exkurse im Deutschunterricht. „Wir hätten gerne mehr Zeit hier verbracht“, sagte Absolventin Viktoria Köder abschließend. Sie hielt kurz inne und schob hinterher: „Jetzt mal abgesehen von Prüfungen und Noten.“

Dominik Stallein

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 169 vom 26.07.2021, Lokales S. 3