Erfreulich viele Gäste, darunter zahlreiche Waldramer, kamen am kürzlich in die Aula des Seminars St. Matthias, in der viel Musik aller Epochen und Stilrichtungen geboten wurde. Schüler der 11. Klasse hatten diesen Abend ganz alleine organisiert. Der Eintritt war frei, doch Spenden kamen der Kasse der angehenden Abiturienten zugute.
Jonathan Wanner begrüßte als Moderator die Gäste, unter denen auch einige Lehrer waren. In der ersten Reihe saß sein Bruder Daniel, mit dem er später am Flügel Platz nehmen sollte. Als erste kündigte er Alina Boyan (Klavier) an, die  – ganz umsonst von Lampenfieber befallen – in die „Fabelhafte Welt der Amelie“ entführte und danach und mit viel Fingerspitzengefühl Frederic Chopins „Regentropfen-Prelude“ spielte, die auch die dunklen Schauer zu einem erfrischenden Vergnügen werden ließ. Zum Schluss bot sie den Klassiker „Claire de Lune“ – ein leises, melancholisches Kleinod für’s Klavier.Seminarist Martin Schinagl spielte als Solist am Flügelhorn zunächst eine Passage aus dem Präludium in D-Dur von Marc-Antoine Charpentier, besser bekannt als „Eurovisionsmelodie“ – einfühlsam und fehlerlos. Danach rührte er mit „Nessajas Lied“ aus Peter Maffays „Tabaluga“ das Herz der ewig junggebliebenen Kinder. Kurz vor der Pause schloss sich Franziska Rückerl (Geige) an, die die irische Ballade „The Wind that shakes the Barley“ darbot – unter diesem Titel gibt es auch einen sehenswerten Antikriegsfilm aus dem irischen Unabhängigkeitskrieg aus dem Jahr 2006. Zudem brachte sie den   „Ungarischen Tanz Nr.5“ von Johannes Brahms‘ zu Gehör.
Wunderbar schmeichelnd und bezaubernd verführte Franziska Rückerl im Anschluss das Publikum mit der Filmmusik zu „Fluch der Karibik“ und „Concerto in B minor“ des Geigers und Violinlehrers Oskar Rieding.
Ein weiterer Höhepunkt war zweifellos Antonia Vieweg: Wie einst Joan Baez nahm sie ihre Gitarre, setzte sich ans Mikro und sang mit dunkler, klarer Stimme Ed Sheerans „I see fire“. Ganz still war’s am Ende in der Aula, bevor der Applaus losbrandete: Einst sagn Ed Sheeran für die Queen, Antonia Vieweg für das Waldramer Publikum – einfach Klasse. Schade, dass es nur noch „Too Close“ von Alex Clark gab, ein ganzer Liederabend mit dieser Stimme und dieser Gitarre – das wär’s gewesen!
Zu guter Letzt betrat Gaststar Daniel Wanner die Bühne und spielte „All of me“ von John Schmidt. Zusammen mit seinem Bruder Jonathan intonierten sie „Ziemlich beste Freunde“ und spielten vierhändig „What I’ve done“ von Linkin Park. Ein toller Auftritt – hoffentlich nicht der letzte.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 173, 30.07.2015, Lokales/Kultur S. 6