<xml> </xml> „Verfolgte Christen weltweit“: Diese Ausstellung ist seit Montag im Erdgeschoss des Gymnasiums und Kollegs St. Matthias zu sehen. Verantwortlich für Organisation und Durchführung ist das laufende W-Seminar mit den Lehrern Simon Fritz und Maximilian Heisler.
„Die Plakate der Aufsteller kommen ganz frisch aus der Druckerei“, sagte Andrian Pfeiffer, Sprecher des W-Seminars „Wendepunkte der Kirchengeschichte“. Er begrüßte Lehrer und Schüler und gab zusammen mit Seminardirektor Martin Schnirch den Startschuss. Die Ausstellung beleuchtet die Situation der Christen in einzelnen Ländern. André Stiefenhofer, Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“, das die Ausstellung initiiert hat, gab aber zu bedenken, dass „plakative Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind und gerade an konkreten Einzelausstellungen überprüft werden müssen“.
Stiefenhofer sprach anschließend in der Aula über „Religionsfreiheit weltweit – Diskriminierung und Verfolgung von Christen beenden“. Stiefenhofers Spezialgebiet ist der Irak, doch ging er zunächst auf den Begriff Religionsfreiheit allgemein ein und sparte auch den radikalen Islam sowie totalitäre Systeme unter Lenin, Hitler, Mao oder Che Guevara nicht aus. „Bei alldem sollten wir uns aber vor vorschnellen Wertungen hüten.“ Stiefenhofer unterschied den "radikalen" Islam des 12./13. Jahrhunderts vom heutigen Islam, der in deutschen Städten gut integriert ist.
Auf der anderen Seite sei seit Jahren ein „richtiggehender Tourismus junger deutscher Islamisten“ etwa nach Syrien zu beobachten, finanziert durch reiche Privatleute in Saudi-Arabien. „Davon dürfen wir uns aber nicht abschrecken lassen, uns für offene Moscheen in deutschen Städten und Gemeinden einzusetzen.“ Mit Hilfe von Bildmaterial ging der Referent auf die weltweite Christenverfolgung ein, die er etwa am Beispiel Pakistans, der Türkei und des Irak verdeutlichte: „Die Situation ist umso schwieriger, je schlechter die Menschenrechtssituation in einem Land wie etwa dem Sudan ist“, so Stiefenhofer. In der Diskussion stellten die Schüler auch Fragen zur Situation der Christen in Nordkorea oder Ägypten. Anhand einer "Weltkarte der Christenverfolgungen" aus dem Jahr 2008 streifte der Referent auch die Situation in Latein- und Mittelamerika, bevor die Entwicklung im Irak im Mittelpunkt stand: „Unter Saddam Hussein gab es keine Freiheit, dafür aber Sicherheit. Heute gibt es für Christen im Irak Freiheit, aber keine Sicherheit.“ Wie Deutschland habe der Irak Probleme mit seiner Mittellage.
Und was können wir tun? Am wichtigsten seien Informationen, gepaart mit Spenden. „Und ganz wichtig ist auch das Vorbild, das wir durch Nächstenliebe und Gebet geben.“ Stiefenhofer warb auch dafür, ein freiwilliges soziales Jahr einmal nicht in Deutschland, sondern in einem der von Christenverfolgung betroffenen Länder abzuleisten. „Halten Sie Ihren Blick auf die gesamte Welt gerichtet“, forderte er. Zum Schluss ging er auf die Situation in der Ukraine ein: „Wir müssen die Entwicklung aufmerksam beobachten. Putin wird es sich kaum leisten können, weitere Teile der Ukraine zu annektieren. Schon die Versorgung der Krim wird für ihn sehr teuer werden.“
Dieter Klug
Isar-Loisachbote Donnerstag, 27. März 2014, Nr. 72, Lokales, Seite 3