Liebe Freundinnen und Freunde von St. Matthias!

Zu Beginn des neuen Schuljahrs ereigneten sich in St. Matthias wahre Festspiele, wie sie hier noch nie gesehen wurden. Anlass war die Einweihung des neuen Schulgebäudes für das Gymnasium und das Kolleg. Die Feierlichkeiten erstreckten sich über eine ganze Woche und wiesen vier Höhepunkte auf. Am Montag, dem 17. Oktober 2011, fand der eigentliche Festakt der Einweihung statt. Zunächst zelebrierte unser Erzbischof Reinhard Kardinal Marx in der Pfarrkirche einen feierlichen Gottesdienst, dem der Schulchor mit Pauke, Trompete und Instrumenten besondere Festlichkeit verlieh. Der Herr Kardinal nützte die Predigt, um mit Entschiedenheit den Kern eines christlichen Bildungsprogramms zu entwickeln. Bildung sei ein wesentlicher Auftrag der Kirche. Das Licht des Evangeliums behindere nicht, sondern erleuchte die Vernunft und befähige junge Menschen, die Schwierigkeiten einer unübersichtlich gewordenen Welt zu meistern. Auf Grund der Ebenbildlichkeit (similitudo) des Menschen mit Gott sei die Jesusbegegnung ein echter Bildungsweg, ja eine intellektuelle Herausforderung. Aufgabe von Schule und Lehrern sei es daher, die Möglichkeiten der Jugendlichen zu erschließen und freizusetzen. In leidenschaftlicher Geste an die lauschenden Schülerinnen und Schüler gewandt, die ja gerade einen zweiten Anlauf zu ihrer Bildung nehmen, sagte er in seiner erfrischenden Sprechweise: "Da ist noch was drin. Da ist noch was möglich. Packen wir’s an!" Nach dem Gottesdienst versammelte sich die Festgemeinde in der Pausenhalle der neuen Schule – Lehrer, Schüler und zahlreiche Gäste. Jetzt erfolgte der würdige Weiheakt. Der Herr Kardinal segnete das Gebäude und die Schulkreuze mit Gebeten, Weihwasser und Weihrauch. Sogleich brachten Schülerinnen und Schüler die Kreuze an ihre Plätze in den einzelnen Räumen. Statt steifer Festreden folgte nun eine Serie charmant geführter Interviews. Eine Schülerin und ein Schüler stellten interessante Fragen an jeweils zwei Personen, die mit dem Bau der Schule befasst waren. Darunter waren Herr Architekt Claus und Herr Dennemarck als Leiter des Baureferats der Erzdiözese München, aber auch die Leiter der Schule und des Seminars, Herr OStD Pointner und Herr Pfarrer Schnirch. Der lang gestreckte Bau, erläuterte Architekt Claus, sei kubisch einfach konzipiert und wirke leicht und transparent. Da das Obergeschoss außen horizontal mit Holz verkleidet ist, während das Parterre bis zum Fundament nur Glas aufweist, entstehe der ästhetische Eindruck, dass der Bau schwimme. Die neue Schule also eine „Arche“, reich gefüllt für Schülerinnen und Schüler mit den Gaben der Geistes- und Naturwissenschaften? Eben in der Beschäftigung mit diesen Wissenschaften werden Verstand und Vernunft herausgefordert und entwickelt sich Bildung, denn mit Hilfe dieser Wissenschaften versucht ja der Mensch der Schöpferkraft Gottes auf die Spur zu kommen. Ein weiterer bedeutender Vorzug des Neubaus ist, dass er auf Grund des Energiekonzepts als Niedrigst-Energiehaus gilt. Elf Erdstäbe, die in eine Tiefe von hundert Metern dringen, entziehen dem Erdreich Wärme für die Fußbodenheizung und leiten im Sommer die unerwünschte Hitze in die Erde zur Speicherung für den nächsten Winter zurück. Auf dem Flachdach aufgestellte 280 Voltaikelemente liefern den von der Sonne kostenlos zur Verfügung gestellten Strom für die Wärmepumpen und den übrigen Energiebedarf. Solch nachhaltige Energiegewinnung, auch im Blick auf die Bewahrung der Schöpfung, kann nur ein Neubau erbringen, . Bei der Besichtigung der Klassenzimmer fällt auf, dass besonders die Naturwissenschaften mit den hochmodern ausgestatteten Räumen sehr gewonnen haben. Hier Physik- oder Chemieunterricht zu erteilen oder zu genießen muss doch wirklich Spaß machen. Dass eine derartige "Traumschule" auch viel Geld kostet, ist wohl nicht verwunderlich. So belaufen sich die Kosten auf 10,6 Millionen Euro, wobei der Freistaat Bayern etwa ein Drittel finanziert. Diesem geglückten Auftakt der Festwoche folgten drei weitere freudenreiche Tage. Am Samstag, dem 22. Oktober, eilten etwa 350 Absolventen zum "Tag der Ehemaligen" herbei, um die neue Schule zu bestaunen und auch mit Wehmut ein wenig ihrer alten Schule nachzutrauern. Am Sonntag, dem 23. Oktober, öffnete sich das Haus für die Waldramer Bevölkerung, die mit regem Interesse das moderne Bauwerk inmitten ihrer Siedlung besichtigte. Am Montag darauf waren zum "Tag der Geistlichen" etwa 50 Priester angereist, die einst an unserer Schule das Abitur erworben haben.  Viele von ihnen feierten in Konzelebration mit Weihbischof Bischof und Seminardirektor Schnirch um 10 Uhr in der Seminarkirche die heilige Messe. Vielleicht können Sie, liebe Leser, erahnen, welche Hochstimmung in St. Matthias an all diesen Tagen herrschte. Aber welchen Anteil hat der Freundeskreis an dem Neubau? Wir haben zusätzlich zu dem jährlich bereitgestellten Zuschuss von 2000 Euro für die Schülerbibliothek einen einmaligen Sonderbetrag von 4000 Euro beschlossen. Diese Summe wurde für die Anschaffung neuer Hardware an den Studierplätzen in der wunderschönen neuen Bibliothek verwendet. Ferner haben wir die beträchtlichen Kosten für ein Kreuz eines toskanischen Künstlers übernommen, das in der Cafeteria seinen Platz gefunden hat. 15 Schüler der Fachschaft katholische Religion gestalten in einem Praxisseminar Christusbilder für die Klassenzimmer. Die voraussichtlichen Kosten in Höhe von 3500 Euro haben wir schon vorgemerkt.   Liebe Mitglieder unseres Freundeskreises, alle erwähnten Leistungen konnten wir nur dank Ihrer Spenden erbringen. Dafür sagen wir ein herzliches Vergelt’s Gott! Eine genaue Aufstellung aller Ein- und Ausgaben werden wir Ihnen in der Mitgliederversammlung am Samstag, dem 24. März 2012, unterbreiten. Indem ich Sie zu dieser Mitgliederversammlung freundlich einlade, grüße ich Sie auch im Namen des gesamten Vorstands und wünsche Ihnen gute Gesundheit und ein gesegnetes Jahr 2012.

Gerhard Gesierich Vorsitzender