Ein besonderes Hochamt mit einem besonderen Gast haben das Waldramer Spätberufenenseminar St. Matthias und die Kirchengemeinde St. Josef der Arbeiter gefeiert. Das Patrozinium zum Matthiasfest gestaltete der Bischof des Erzbistums Augsburg, Konrad Zdarsa, Nachfolger des zurückgetretenen Bischofs Walter Mixa.
Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch freute sich, dass Zdarsa, "obwohl erst vier Wochen im Amt, bereits den Weg zu uns gefunden hat."
Der gebürtige Sachse Zdarsa sprach über Fundamente des Glaubens, Aufgaben und Botschaft der katholischen Kirche sowie über Menschlichkeit, Eitelkeit und Hochmut. Gerade den jungen Menschen des Seminars wolle er sagen, "wie schön, befreiend und hilfreich es ist, die Botschaft zu verkünden, aber nicht im eigenen Namen auftreten zu müssen: Denn wir kommen im Namen des Herrn Jesu Christi."
Um die christliche Lehre zu leben und zu verkünden, sei es nicht mit einer Tat oder einem Versprechen getan. "Wir müssen uns stetig aufs Neue bemühen, und dieses Bewusstsein braucht man als durchgängige Lebenshaltung."
Menschliche Vorstellungen zwischen dem Möglichen und dem Wirklichen, vermeintliche Werte oder Probleme wie Reichtum oder Armut seien oft zu kurz gedacht: Er wolle "keineswegs karitative Dienste madig machen, aber Jesus geht darüber hinaus", sagte Zdarsa. Er begegne Sorgen und Nöten, der Armut, der Machtlosigkeit und dem Elend, das die Menschen gefangen hält. Gerade die Armen leisteten "einen unverzichtbaren Dienst, damit wir uns nicht selbst überheben und immer wieder unsere Motive prüfen." Der christliche Glaube sei mehr als nur menschliche Weisheit, Märchen und Geschichten: "Hier spricht der lebendige Herr." Zdarsa forderte dazu auf, sich dem immer neuen Aufbruch, dem Leben in dauernder Zwiesprache mit Gott anzuvertrauen. Dann zitierte er frei Hermann Hesse: "Wer nicht das Unmögliche versucht, bleibt im Möglichen banal."

Claudia Koestler

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 51, 3. März 2011, Lokales, S. 3