Gymnasium und Kolleg St. Matthias – Präsentation P-Seminar Geographie

Mitten in den Vorbereitungen für das große Fest der Liebe und der Familie lud das P-Seminar Geographie 2016/2018 am 5. Dezember die ganze Schulfamilie in die Aula. Und das Thema barg Sprengstoff in sich.
Alle Zuhörer mussten durch eine enge Gasse in die Aula gehen, wie die Tiere im Schlachthof zur Schlachtbank: Die enge Gasse war gespickt mit Bildern und provokanten Schlagzeilen. lm Vortragssaal empfängt Moderator Tizian Blume und kündigt Nina Klier an, die aus einem Tagebuch eines Kindes vorliest: Ein Kind schreibt dort über seine Beziehung zu Schnuffi, dem Tier seines Herzens, „für Schnuffi würde ich alles tun“. Aber Schnuffi ist nicht mehr jung, schon ein halbes Jahr, ,,und Papa meint, es wäre Zeit“. Schnuffi tritt seine letzte Reise an, und Papa sagt: „Sei nicht traurig, es war doch nur ein Schwein.“
Es folgt ein Film, der es in sich hat, schockiert und viele Fragen aufwirft. Der Autor und Regisseur Iebt im Einklang mit der Natur, fährt Rad, um die Welt zu retten, und muss erkennen, dass die weltweite Tierhaltung viermal mehr Stickoxide erzeugt als der gesamte Verkehr der Welt. Also 4x mehr als Autos, Flugzeuge, Schiffe, LKW’s etc. zusammen. Und niemand will etwas davon wissen, darüber sprechen – schon gar nicht die Regierungen, die Politiker. Man lenkt das lnteresse auf das Thema Luftverschmutzung und Klimawandel zum Beispiel auf den ,Diesel‘, um von dem Mega-Thema Tierhaltung und Fleischkonsum abzulenken. ,,Über den Killer-Faktor Viehwirtschaft spricht niemand, um es sich mit niemandem zu verscherzen, nicht mit den Bauern, nicht mit Greenpeace, der Pharmaindustrie, den Fleischbaronen…!“
Und von Monsanto, von Bayer, vom Artensterben, von Glyphosat und anderen Qualen bis zum Plastikmüll in den Weltmeeren wird nicht gesprochen – das Fest der Liebe steht vor der Tür, und man muss sich zwischen Ente, Gans, Rinderfilet und Truthahn entscheiden. ,,Oder sollen wir doch ganz traditionell bei Würstchen mit Kraut bleiben – oder beim bewährten Schnitzel?“ Auch die Alternative Fisch zieht nicht – die Überfischung der Weltmeere zieht auch dem letzten Zuschauer den letzten Schneidezahn! Die Fischerei-lndustrie und deren Lobbys ignorieren einfach das gigantische Artensterben in Meeren und Flussen, sie wollen Kritik und Warnungen einfach nicht hören, einfach nicht zur Kenntnis nehmen. Stattdessen überdeckt die Diskussion um Palmöl-Plantagen in den Regenwäldern Südamerikas das Thema Massentierhaltung – über Öl- und Gas-Pipelines spricht die Welt, obwohl die Massentierhaltung 4mal so schädlich ist: In Brasilien werden 80 Prozent des Regenwaldes für Viehweiden zerstört – und eben nicht für Palmöl-Plantagen!
Ab und zu treffen die Autoren des Films einen ehrlichen Farmer in den USA – aber der ist wie ein Einsiedlermönch, wie ein Rufer in der Wüste. Und Wölfe?
Und Bären? Auch in Bayern gibt es immer wieder Problem-Wölfe, Problem-Bären – und das nur, weil die Lobby der Bauern, der Fleisch- und Milchwirtschaft und nicht zuletzt der forschenden Pharmaunternehmen Wölfe und Bären zum Problem machen.
Neun Schüler und ihr Lehrer-Coach Benjamin Ahr rüttelten Schüler wie Lehrer wach, berichteten über ihre Arbeit an den Einzelthemen, regten zum Nachdenken an. lhr Ziel ist es nicht, den Appetit auf einen Festtagsbraten zu verderben, sondern zu sensibilisieren. Wer mehr wissen will, soll doch einfach mal unter www.fleischumjedenpreis.de nachlesen.

Quelle: Isar-Kurier Nr. 50 vom 14.12.2017, S. 19