2015 (korrekt: 2014, Anm. des Webmasters) wurde der 30. Jahrestag der Kirchenweihe von St. Matthias in Waldram ganz groß mit Friedrich Kardinal Wetter gefeiert. Dieses Jahr war wieder ‚Normalität‘ angesagt – allerdings mit einem ebenfalls hochkarätigen Zelebranten: Weihbischof Wolfgang Bischof, am Vortag noch beim Weihefest der römischen Kirche San Giovanni in Laterano in Rom, zelebrierte an der Seite von Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch den Festgottesdienst in der Seminarkirche.Schule und Seminar St. Matthias, sowie ehemalige Lehrer und Gäste aus der Pfarrei St. Josef der Arbeiter lauschten den Lesungen unter anderem aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther sowie dem Matthäus-Evangelium, in dem Jesus Simon Petrus beruft: „Du bist Petrus,  und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.“ Mit Verweis auf das Zweite Vatikanische Konzil, das vor 50 Jahren zu Ende ging, rief Weihbischof Bischof alle Gläubigen auf, „bereit zu sein, von der Hoffnung zu sprechen, die uns im Herzen wohnt“. Er erinnerte an die Veränderungen in der Kirche: „Wir alle sind Kirche, um Zeugnis für den Glauben in der Welt abzulegen.“ Konkret erinnerte Bischof an Stephanus, den ersten Märtyrer der Kirche: „Kirche ist mehr, als was sich hier in diesem Raum abspielt, in der Schule, bald auch auf dem Gelände des Seminars.“ Weihbischof Bischof spielte darauf an, dass eine Gruppe unbegleiteter Jugendlicher nach Abschluss der Umbauarbeiten in den Altbau des Seminars St. Matthias einziehen soll(wir berichteten). „Ihr seid der Tempel Gottes, und damit seid ihr heilig“ gab er der Gemeinde mit auf den Weg. Und ganz im Sinne und Tonfall von Papst Franziskus fügte Bischof hinzu: „Tut das demütig! Wir haben die Wahrheit nicht gepachtet!"(…)Der Festprediger sparte auch nicht die entscheidende Frage an die Jünger aus: „Wofür haltet ihr mich? Wer bin ich für euch?“ Simon Petrus, „einer, der gerne eher sprach, ohne vorher groß nachzudenken“, antwortete: „Du bist der Messias.“ Der Weihbischof betonte ausdrücklich die menschlich-allzumenschliche  Gestalt des Apostels Petrus, mit allen Brüchen und Schattenseiten. „Aber Jesus kannte seine Pappenheimer, eben auch Petrus, und deshalb ist es so trostreich, dass Jesus gerade ihm seine Kirche anvertraute.“ Als Bischof lud er alle Anwesenden ein, ein lebendiges Zeugnis des Glaubens zu sein, „auch wenn ihr, wie Petrus, manchmal schneller sprecht als ihr denkt.“Nach dem Gottesdienst waren alle in die Seminaraula zum Mittagessen eingeladen – zu Chili mit und ohne Fleisch.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loiscahbote Nr. 261 vom 12.11.2015, Lokales. S. 4