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Notenbekanntgabe am Gymnasium St. Matthias

„So ein gutes Ergebnis hatten wir an unserer Schule noch nie“, freute sich gestern Oberstudiendirektor Claus Pointner, der Leiter des Gymnasiums und Kollegs St. Matthias, als er den 20 Absolventen die Abiturnoten verkündete. Mit einem Schnitt von 2,25 lieferten die 13 Gymnasiasten und sieben Kollegiaten ein herausragendes Ergebnis ab. Mit dazu beigetragen haben die fünf Besten: Alena Kreutterer, Ronja Endres, Herbert Graf, Katharina Hafner und Christian Schopf.
Einig waren sich die Absolventen in einem Punkt: „Mathematik war extrem schwer. Statt der maximal möglichen 15 Punkte erreichten wir darum im besten Fall nur acht Punkte“, erklärt Alena Kreutterer. Mit 1,1 ging die 24-jährige Münchnerin durchs Ziel und ist damit die Schulbeste. Für eine lupenreine 1,0 fehlen ihr nur zwei Punkte. „Die kann ich in der mündlichen Prüfung holen. Wahrscheinlich nutze ich die Chance.“
Kreutterer entschloss sich wie ihre Freundin Ronja Endres aus Penzberg nach der Mittleren Reife und einer Lehre als Chemielaborantin zum Besuch des Gymnasiums in Waldram. „Wir wollten es versuchen, und es hat geklappt“, stellen sie fest. Die jungen Damen sind begeistert von der Schule: „Kleine Klassen mit maximal 20 Schülern, ein gutes Lernklima und Lehrer, die immer helfen und einen guten Unterricht machen, das ist einfach toll“, sagt Endres. Kreutterer möchte Medizin und Psychologie studieren, Endres strebt eine Tätigkeit im diplomatischen Dienst oder in einer internationalen Hilfsorganisation an. „Darum studiere ich in Dresden den Elitestudiengang internationale Beziehungen, mache den Bachelor und anschließend den Master. Auf jeden Fall will ich die Welt verbessern“, so Endres mit einem Lachen.
Die mit 18 Jahren jüngste Absolventin ist Katharina Hafner (1,9) aus Geretsried. Bis zur zehnten Klasse besuchte sie das Gymnasium in Geretsried und wechselte dann nach St. Matthias, weil „schon meine Eltern und meine Tante hier waren“. Wahrscheinlich werde sie Jura studieren, aber erst einmal „gehe ich auf Reisen, verbringe einige Zeit in Spanien, weil ich die Sprache liebe und meine Kenntnisse vertiefen will“, verrät Hafner.
Aus St. Oswald bei Passau kommt der 22-jährige Christian Schopf (1,9), der nach der Mittleren Reife vom Dorfpfarrer den Hinweis auf St. Matthias bekommen hatte. „Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich das Abitur schaffen kann.“ Im Herbst will er Rechtswissenschaft studieren.
Einen weiten Weg zur Reifeprüfung hat Herbert Graf hinter sich. Der 29-jährige (Abi-Note 1,8) aus Ampfing bei Mühldorf entschloss sich nach der Hauptschule die Mittlere Reife zu machen, absolvierte eine Lehre als Bankkaufmann, machte den Sparkassenfachwirt und war Zivi bei Caritas. Dort entschloss er sich, noch das Abitur zu erlangen. „Ich möchte nun Priester werden, studiere darum Theologie und Philosophie. Ich habe mein Leben lang meine Hoffnungen auf den Herrn gesetzt und der hat mich noch nie enttäuscht“, erklärt der tiefgläubige Graf.

Siggi Niedergesäß

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 128, vom 4./5. Juni 2011, Lokales, S. 3

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“Schorsch, mogst a Böfflamott”

Am 12. April 2011 war Prof. Ludwig Zehetner zu Gast an unserer Schule.
Der ausgewiesene Mundartforscher hielt in der Aula des Seminars einen kurzweiligen Vortrag über den Einfluss des Französischen auf die deutsche und speziell bairische Sprache.
Er erklärte den Schülerinnen und Schülern, dass die ersten französischen Wörter schon zu Zeiten der höfischen Dichtung und der Troubadoure, wie Chrétien de Troyes, ins Deutsche übernommen wurden. Eine weitere besonders einflussreiche Epoche, in denen die französische Kultur und damit die Sprache auf ihre Nachbarschaft wirkte, war die Zeit des Klassizismus, der Lebensweise der absolutistischen Herrscher, wie Ludwig XIV., und der Aufklärung. Auch infolge der napoleonischen Kriege und zuletzt des 1. Weltkrieg bereicherten die Deutschen ihren Wortschatz um französische Vokabeln oder Wendungen.

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Kontakte mit dem „Bauernhof der Hoffnung“

„Das Evangelium hat mein Leben verändert“ erzählte Tilo, ein Jugendlicher, der schon alle möglichen Drogen genommen und auf der Straße gelebt hat. Jetzt lebt er zusammen mit anderen ehemaligen Drogenabhängigen auf einem Bauernhof in der Nähe von Kaufbeuren, der sich „Fazenda da Esperanca“ (Bauernhof der Hoffnung) nennt.
In einer einjährigen „Rekuperation“ machen diese jungen Männer eine Erfahrung, die ihr Leben auf den Kopf stellt: Durch das gelebte Evangelium, ein bewusstes leben als Christ, kommen sie weg von der Sucht und finden zu sich selbst.
Beim Sonntagsgottesdienst am ersten Fastensonntag erzählten uns Tilo und ein anderer Jugendlicher von dieser Erfahrung. Der damalige Leiter der Fazenda, Pfarrer Georg Schlüter, ließ in seiner Predigt, die uns die verändernde Kraft des Evangeliums vor Augen stellte, die beiden Jugendlichen zu Wort kommen.
Bei einem Gegenbesuch in Kaufbeuren und als Dankeschön für ihr Zeugnis überreichten wir einige Wochen später an die Bewohner der Fazenda neue Bibeln. Tilo zeigte uns die ganze Einrichtung: den Stall, in dem die eigenen Schafe und Hasen gezüchtet werden, die Werkstatt, das Cafe und natürlch die Wohnräume, auch die Kapelle, in der die Bewohner sich täglich zum Gebet und Gottesdienst versammeln.
„Jesus ist hier gegenwärtig. Unspektakulär und oft in ganz einfachen Zeichen. Dennoch verändert er die Menschen und hilft ihnen, zu sich selbst zu kommen. Weg von den Drogen, hin zum Menschsein“, so der neue Leiter der Fazenda, Pfarrer Christian Heim.

Martin Schnirch

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Schulgottesdienst zum Aschermittwoch in der Seminarkirche

Erste Lesung (anders als im Lektionar): Jona 3

Evangelium (wie im Evangeliar): Mt 6,1-6.16-18

Predigt:

ABSCHMINKEN

Abschminken muss man sich,
wenn man nicht sein Leben lang
mit einer Maske herumlaufen möchte.

Abschminken muss man sich,
manche Ideen und Vorstellungen,
die man sich im Lauf der Zeit zugelegt hat.

Abschminken muss man sich,
wenn man nicht ganz und gar in der Rolle aufgehen möchte
und von der Rolle aufgezehrt werden möchte,
die man einmal gespielt hat.

Abschminken muss man sich,
wenn man wieder guten Gewissens in den Spiegel schauen möchte.

Abschminken muss man sich,
wenn man dazu kommen möchte,
wieder ganz man selbst zu sein.

Abschminken DARF ich mich,
weil ich glauben darf,
dass Gott mich so liebt wie ich bin.

Abschminken DARF ich mich,
weil es Menschen gibt,
die auf mein Herz sehen
und nicht auf mein Äußeres.

Abschminken DARF ich mich,
weil ich es nicht nötig habe,
eine Fassade aufrecht zu erhalten,
die so ganz anders ist als meine wahre Wirklichkeit.

Liebe Freunde,
wir stehen am Beginn der Fastenzeit.

DER Zeit des SICH ABSCHMINKENS.

Nicht nur von den Resten des Faschingskostüms,
sondern von ALL DEM,
was wir uns selbst
und den Anderen über uns
vormachen.

SICH ABSCHMINKEN muss jeder SELBST.

Jemand Anderem die Maske herunterzureißen,
würde ihm Gewalt antun
und nicht helfen,
dass sein wahres Selbst zum Vorschein kommt.

Der ANTRIEB um Sich abzuschminken
muss aus dem Inneren jedes Menschen selbst kommen.

Freilich kann ihn eine Botschaft von außen dazu ermutigen
oder dazu veranlassen,
sich abzuschminken.

So wie die Leute von Ninive.

Sie
– so haben wir in der Lesung gehört –
haben die Botschaft des Jona vernommen:

„Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört!“ (Jona 3,4)

„So wie ihr lebt,
geht’s mit Euch den Bach runter!“

„Schminkt euch ab,
dass es ewig so weiter gehen könnte, wie bisher!“

„Schminkt Euch ab,
dass Ihr die seid, die über das Wohl und Wehe Eurer Stadt entscheiden!“

„Schminkt Euch
die wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Position ab,
in der Ihr Euch selbst vermutet!“

„Und die Leute von Ninive glaubten Gott.

Sie riefen ein Fasten aus
und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an.“ (Jona 3,5)

Und sogar der König schminkte sich seine Macht und Pracht ab:

Als ihn die Nachricht „erreichte,
stand er von seinem Thron auf,
legte seinen Königsmantel ab,
hüllte sich in ein Bußgewand
und setzte sich in die Asche.“ (Jona 3,6)

Buße tun heißt:
SICH ABSCHMINKEN.

Buße tun heißt:
Wieder ganz ich selbst werden.

Buße tun heißt:
Zu mir selbst kommen.

Wieder so werden,
wie ich EIGENTLICH bin.

Ganz entspannt leben können,
weil ich weder mir noch Anderen
länger etwas über mich vorzumachen brauche.

Wenn wir uns heute am Aschermittwoch mit Asche bestreuen lassen,
dann wollen wir zeigen,
dass wir –
so wie der König von Ninive –
bereit sind,
uns abzuschminken.

Und wenn mir bei der Bestreuung mit der Asche gesagt wird:
„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist
und zum Staub zurückkehren wirst“,
dann soll mir dieses Wort nicht Angst machen,

sondern nur klar stellen:
„Alles Äußere,
ja selbst Dein Leben,
ist vergänglich!

Wende dich doch lieber DEM zu,
was wirklich wichtig ist,
was bleibt!“

„SCHMINK DICH EINFACH AB!“

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Bischofsworte beim Hochamt

Ein besonderes Hochamt mit einem besonderen Gast haben das Waldramer Spätberufenenseminar St. Matthias und die Kirchengemeinde St. Josef der Arbeiter gefeiert. Das Patrozinium zum Matthiasfest gestaltete der Bischof des Erzbistums Augsburg, Konrad Zdarsa, Nachfolger des zurückgetretenen Bischofs Walter Mixa.
Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch freute sich, dass Zdarsa, "obwohl erst vier Wochen im Amt, bereits den Weg zu uns gefunden hat."
Der gebürtige Sachse Zdarsa sprach über Fundamente des Glaubens, Aufgaben und Botschaft der katholischen Kirche sowie über Menschlichkeit, Eitelkeit und Hochmut. Gerade den jungen Menschen des Seminars wolle er sagen, "wie schön, befreiend und hilfreich es ist, die Botschaft zu verkünden, aber nicht im eigenen Namen auftreten zu müssen: Denn wir kommen im Namen des Herrn Jesu Christi."
Um die christliche Lehre zu leben und zu verkünden, sei es nicht mit einer Tat oder einem Versprechen getan. "Wir müssen uns stetig aufs Neue bemühen, und dieses Bewusstsein braucht man als durchgängige Lebenshaltung."
Menschliche Vorstellungen zwischen dem Möglichen und dem Wirklichen, vermeintliche Werte oder Probleme wie Reichtum oder Armut seien oft zu kurz gedacht: Er wolle "keineswegs karitative Dienste madig machen, aber Jesus geht darüber hinaus", sagte Zdarsa. Er begegne Sorgen und Nöten, der Armut, der Machtlosigkeit und dem Elend, das die Menschen gefangen hält. Gerade die Armen leisteten "einen unverzichtbaren Dienst, damit wir uns nicht selbst überheben und immer wieder unsere Motive prüfen." Der christliche Glaube sei mehr als nur menschliche Weisheit, Märchen und Geschichten: "Hier spricht der lebendige Herr." Zdarsa forderte dazu auf, sich dem immer neuen Aufbruch, dem Leben in dauernder Zwiesprache mit Gott anzuvertrauen. Dann zitierte er frei Hermann Hesse: "Wer nicht das Unmögliche versucht, bleibt im Möglichen banal."

Claudia Koestler

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 51, 3. März 2011, Lokales, S. 3

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Bischofsworte beim Hochamt

Ein besonderes Hochamt mit einem besonderen Gast haben das Waldramer Spätberufenenseminar St. Matthias und die Kirchengemeinde St. Josef der Arbeiter gefeiert. Das Patrozinium zum Matthiasfest gestaltete der Bischof des Erzbistums Augsburg, Konrad Zdarsa, Nachfolger des zurückgetretenen Bischofs Walter Mixa.
Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch freute sich, dass Zdarsa, "obwohl erst vier Wochen im Amt, bereits den Weg zu uns gefunden hat."
Der gebürtige Sachse Zdarsa sprach über Fundamente des Glaubens, Aufgaben und Botschaft der katholischen Kirche sowie über Menschlichkeit, Eitelkeit und Hochmut. Gerade den jungen Menschen des Seminars wolle er sagen, "wie schön, befreiend und hilfreich es ist, die Botschaft zu verkünden, aber nicht im eigenen Namen auftreten zu müssen: Denn wir kommen im Namen des Herrn Jesu Christi."
Um die christliche Lehre zu leben und zu verkünden, sei es nicht mit einer Tat oder einem Versprechen getan. "Wir müssen uns stetig aufs Neue bemühen, und dieses Bewusstsein braucht man als durchgängige Lebenshaltung."
Menschliche Vorstellungen zwischen dem Möglichen und dem Wirklichen, vermeintliche Werte oder Probleme wie Reichtum oder Armut seien oft zu kurz gedacht: Er wolle "keineswegs karitative Dienste madig machen, aber Jesus geht darüber hinaus", sagte Zdarsa. Er begegne Sorgen und Nöten, der Armut, der Machtlosigkeit und dem Elend, das die Menschen gefangen hält. Gerade die Armen leisteten "einen unverzichtbaren Dienst, damit wir uns nicht selbst überheben und immer wieder unsere Motive prüfen." Der christliche Glaube sei mehr als nur menschliche Weisheit, Märchen und Geschichten: "Hier spricht der lebendige Herr." Zdarsa forderte dazu auf, sich dem immer neuen Aufbruch, dem Leben in dauernder Zwiesprache mit Gott anzuvertrauen. Dann zitierte er frei Hermann Hesse: "Wer nicht das Unmögliche versucht, bleibt im Möglichen banal."

Claudia Koestler

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 51, 3. März 2011, Lokales, S. 3

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Eindrücke vom Humoristenabend 2011

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Radikalität der Forderungen Jesu

Liebe Brüder und Schwestern!

Ist es nicht unerträglich was Jesus hier sagt?

Müssten wir nicht schon längst der Hölle verfallen sein,
wenn schon unser Urteil „gottloser Narr“
gegenüber einem Anderen dazu führt?

Und sind wir ehrlich:

Müsste nicht jedem
mindestens schon die rechte Hand
oder das rechte Auge fehlen,
wenn wir ganz befolgen würden was Jesus hier sagt?

„Wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt,
dann hau sie ab und wirf sie weg!“ (Mt 5,30)

Und wenn „dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt,
dann reiß es aus und wirf es weg!“ (Mt 6,29)

Ich frage mich:
wieso sagt Jesus das?

Passt das zu all dem was er sonst erzählt hat?

Kann man das so befolgen?

Müsste man das nicht UM-schreiben?

Manchmal sind wir modernen Christen in der Gefahr
die deutlichen Worte des Evangeliums umzuschreiben.

Aber es steht uns nicht zu,
die Schärfen und Spitzten aus den Reden Jesu weg zu deuten.

„Reiß das Auge aus,
hau die Hand ab!“
sind die eindeutigen Forderungen Jesu.

Also los!

Her mit dem Beil,
für alle, die das Evangelium ernst nehmen? ——

Gleichzeitig war die Kirche immer dagegen,
dass Menschen sich verstümmeln.

Und sie ist auch dagegen,
dass Menschen, die etwa einen Diebstahl begangen haben,
die Hand abgehackt wird.

Wie kann man also dieses drastische Evangelium verstehen?

Es geht Jesus um die Klarheit, um die Entschiedenheit.

„Euer Ja sein ein Ja, euer Nein ein Nein;
alles andere stammt vom Bösen.“ (Mt 5,37)

Es geht nicht um ein Urteil Anderen gegenüber,
sondern um die Klarheit uns selbst gegenüber.

All die Forderungen Jesu
sind eindeutig so formuliert,
dass Jeder und Jede die sie hören
über das eigene Leben, Denken und Handeln nachdenken muss.

Und dass sich Jeder und Jede selbst
nach der eigenen Entschiedenheit und Klarheit fragen muss.

Die Frage nach der Entschiedenheit und Klarheit
gipfelt schließlich in dem Satz
„Euer Ja sein ein Ja,
euer Nein ein Nein;
alles andere stammt vom Bösen.“ (Mt 5,37)

Jesus hat hier sicher im Blick,
dass es im menschlichen Leben
auch Punkte gibt,
wo es einen klaren Schnitt erfordert.

Nicht einen Schnitt durchs Handgelenk,
aber sicher einen Schnitt
durch unser eigenes Verhalten.

Nützt es etwa einem Alkoholiker,
ein bisschen weniger zu trinken, um trocken zu werden?

Kann etwa ein Drogenabhängiger clean werden,
wenn er ein bisschen weniger Drogen nimmt?

Oder wird ein Gewalttätiger etwa friedlich,
wenn er nur ab und zu nicht mehr zu schlägt?

Es gibt im Leben die Notwendigkeit,
in bestimmten Bereichen
einen Schnitt zu machen.

Leider ist es häufig so, dass wir das erst verstehen,
wenn wir mit der Nase richtig im Dreck liegen.

Ich habe das bei Jugendlichen erlebt,
die in der Droge waren:

Erst als sie ganz unten waren,
haben sie verstanden,
dass sie einen Schnitt machen müssen.

Einen Schnitt durch ihre bisherigen Verhaltensmuster.

Aber der Schnitt allein reicht nicht aus.

Der Mensch muss erleben,
dass der Schnitt zu einem Fortschritt hilft.

Er muss spüren,
dass sich durch den Schnitt sein Leben wandelt und verbessert.

Ich habe das an vielen Beispielen sehen können
in einer Einrichtung für drogenabhängige Jugendliche.

Fazenda da esperanza – Bauernhof der Hoffnung
heißen diese Einrichtungen.

Da kommen Jugendliche,
nicht nur aus christlichem Hintergrund,
aber mit der Erkenntnis,
dass sie in ihrem Leben in Sucht und Abhängigkeit
einen Schnitt machen müssen.

Für ein Jahr verzichten sie auf alles was abhängig machen kann: Alkohol, Zigaretten, Internet, Telefon
auch auf Kontakt mit dem anderen Geschlecht

und sie lernen durch ein bewusstes Leben nach dem Evangelium,
dass das Leben einen großen und tragenden Sinn
für jeden Einzelnen hat.

80% dieser Jugendlichen schaffen es
auf Dauer von der Droge weg zu bleiben.

Manchmal braucht es einen klaren Schnitt.

Aber auch für die,
die keine Probleme mit Drogen haben,
für alle Menschen
und für Jeden und Jede von uns
braucht es eben auch Klarheit und Entschiedenheit:

„Euer Ja sein ein Ja,
euer Nein ein Nein;
alles andere stammt vom Bösen.“ (Mt 5,37)

Jesus tritt eindeutig
gegen die Selbstzufriedenheit und die Selbstgerechtigkeit ein.

Schon zu Beginn sagt er
„Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist
als die der Schriftgelehrten und Pharisäer,
werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ (Mt 5,20)

Es geht ihm um nichts weniger,
als dass wir ins Himmelreich kommen.

Wer in das Himmelreich kommen will,
der muss sich ehrlich anschauen,
sich realistisch beurteilen
und sich auch kritisch fragen lassen:
Wieso hast Du,
bei Deinem Verhalten
noch alle Augen und alle Hände?

Welche Schnitte sind in Deinem Leben nötig?

In radikaler Weise
fordert Jesus die Hörer des Evangeliums heraus und zeigt,
dass wir,
wenn wir ihm nachflogen wollen,
uns von der Wurzel her
vom innersten her anders verhalten müssen,
als es die Besserwisser und die Selbstgerechten tun.

Und dass wir uns trauen müssen,
in manchen Punkten einen Schnitt zu machen.

Jesus weiß, dass die Menschen,
dass Jeder und Jede von uns
schwache Menschen sind.

Das ist so.

Doch meine ich,
dass uns dieses radikale Evangelium
letztlich dazu auffordern will,
alles Gott hinzuhalten:

Ihm auch den Zorn über unsere Mitmenschen,
auch die lüsternen Gedanken,
auch die bösen Blicke,
auch die Handgreiflichkeiten
auch unsere Abhängigkeiten
und alles andere Negative
IHM zu schenken,
damit ER etwas daraus machen kann.

Das Erste, was wir dazu tun müssen
und was wir immer wieder neu tun müssen
ist:

Hin stehen,

uns ehrlich anschauen

und Gott mit unserer kleinen Kraft
und unserem kleinen Willen sagen:

Ja, Gott, ich will zu Dir gehören.

Ja, Gott, ich will Deine Gebote erfüllen.

Ja, Gott, ich will Deine Worte,
die Worte des Evangeliums, in die Tat umsetzen.

Ja, Gott, ich will da, wo es nötig ist,
einen Schnitt machen
und neu anfangen,
weil Du noch etwas viel Größeres für mich bereit hältst.

Ja, Gott, hilf mir in meiner Schwachheit.

Amen.

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2. Waldramer-Mentoren-Infoabend

Auch in diesem Jahr hatten die Klassen II und 11 die Waldramer Mentoren eingeladen, in die Schule zu kommen und ihnen über ihren beruflichen Werdegang zu berichten.
Dieses Mal sind Alexander Landsberger, Andreas Pertl und Frau Marshall gekommen. Außerdem war Lehrer Manfred Menke als Quereinsteiger aus dem IT-Bereich bereit, von seinem ehemaligen Berufsfeld zu berichten.

Jörg Moritz (Kolleg II) begrüßte die Gäste, Frau Herholz als Beratunslehrerin der Schule und die zahlreichen Schülerinnen und Schüler der Oberstufe und moderierte die Veranstaltung.

Herr Landsberger referierte bei seinem Gruppengespräch vor allem über den Bereich "Film und Drehbuch", Herr Pertl informierte über das Lehramt Grundschule, Frau Marshall gab Auskunft über die Anforderungen in Sozialpädagogik. Das Interesse der Schüler an den Informationen der Mentoren war so groß, dass der knappe Zeitplan etwas aus dem Ruder lief.

Für die Pause zwischen den Beratungsgesprächen hatten die Schülerinnen wie im Vorjahr ein leckeres Buffet vorbereitet.

Alexander Thoma

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„Seht auf eure Berufung, Brüder und Schwestern”

„Seht auf eure Berufung,
Brüder und Schwestern!“

So hat Paulus den Gläubigen in Korinth geschrieben.

 „Seht auf eure Berufung!“ schreibt Paulus auch uns.

 In einer anderen Übersetzung steht:
„Schaut doch euch selbst an!“ (Gute Nachricht)

Wenn wir uns selbst anschauen,
dann liebe Schwestern und Brüder,
können wir unsere Berufung entdecken.

Ich möchte Sie heute einladen,
sich einmal anzuschauen
und zu überlegen,
wozu Sie berufen sind.

Wenn man sich anschauen will,
dann ist es hilfreich in den Spiegel zu schauen.

Morgens sehe ich in den Spiegel,
und dann schaut mich ein manchmal noch verschlafener
und unrasierter Mensch an.

Ein Gesicht,
das ich so nur im Spiegel sehen kann.

Ein Mensch,
dessen Gemütszustand mit wohl bekannt,
dessen Gesichtszüge mir aber eigentlich fremd sind.

Im Spiegel sehen wir
einen Menschen.

Ein Gesicht,
einen Körper
und all die Dinge,
die von außen bei jedem Menschen sichtbar sind.

Wenn wir in den Spiegel schauen,
dann können wir die erste Berufung sehen,
zu der wir berufen sind:

Den Menschen.

Jeder und jede von uns
ist dazu berufen,
MENSCH zu sein.

Mit den Begrenztheiten,
die menschliches Leben uns aufgibt,
mit den Chancen,
die wir als Menschen haben.

Mensch zu sein
und uns menschlich zu verhalten,
das ist die erste Berufung eines Jeden.

Gelegentlich vergessen das Menschen.

Und nicht ganz zu Unrecht
lässt Goethe den Mephisto
über das Denken des Menschen sagen:
„Er nennt’s Vernunft und braucht’s allein,
Nur tierischer als jedes Tier zu sein.“

Mensch sein.

Das ist die erste Berufung, die jeder Mensch hat.

Vom Tier unterscheidet den Menschen,
dass er nach Gottes Ebenbild geschaffen ist.

Ja, dass er Gottes Ebenbild ist.

DU BIST GOTTES EBENBILD.

Wenn wir zuerst zum Menschsein berufen sind,
dann sind wir zu nichts weniger berufen,
als zum ABBILD GOTTES.

Seht auf eure Berufung,
Brüder und Schwestern!

Auf eure Berufung,
Abbild Gottes zu sein.

Wenn die Menschen Euch sehen,
sollen sie Gott erkennen können.

Seht auf eure Berufung!

Schaut doch euch selbst an!

Wenn wir uns gegenseitig anschauen,
– wir, die wir jetzt hier sind,
– wir, die wir uns zur Kirche, zu den Christen zählen,
dann können wir,
– so hoffe ich – sehen,
dass wir auch zum Christ-sein berufen sind.

In der Taufe hat uns Gott
über unser Menschsein hinaus
dazu berufen,
seine Kinder zu sein.

GOTTES SÖHNE UND TÖCHTER.

DU BIST EIN KIND GOTTES.

Diese Berufung
geht noch über die zum Menschsein hinaus.

„Sind wir Kinder, dann auch Erben;
wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi“ (Röm 8,17a)

Wir gehören zur Familie Gottes.

Er ist unser Vater.

Wir alle sind Brüder und Schwestern.

Gott hat sich an uns gebunden
und lädt uns immer wieder ein,
als Christen zu leben.

Jeden Tag aufs Neue
ruft er uns dazu,
so auf ihn zu vertrauen
wie Kinder auf einen guten Vater
und eine liebende Mutter vertrauen.

Täglich neu ruft er Jedem und Jeder zu:

DU BIST MEIN KIND!

Seht auf eure Berufung,
Brüder und Schwestern!

Es ist eure Berufung CHRIST ZU SEIN.

Ihr seid dazu berufen KINDER GOTTES zu sein.

Seht auf eure Berufung!

Schaut doch euch selbst an!

Schau in DICH selbst hinein
und entdecke mit deinem inneren Auge:

die kostbare Perle,
den wertvollen Edelstein,
das kaum sichtbare Samenkorn,
das in Dich hinein gesetzt ist.

Wir sind nicht nur Gottes Ebenbilder,
nicht nur seine Kinder,
sondern
in jedem und jeder Einzelnen
steckt eine individuelle,
eine einzigartige Berufung.

Ein Schatz,
der DEIN – und DEIN – und MEIN Leben
erst wirklich wertvoll macht.

Mit seinem Aufruf:
„Seht auf eure Berufung, Schwestern und Brüder!“
will uns Paulus ermutigen,
uns auf die Schatzsuche in unser Inneres zu begeben.

Suchen wir nach der wertvollen Perle,
die schon immer in uns schlummert

und helfen wir,
dass das kostbare Samenkorn,
das unser eigentliches Inneres ist,
austreiben und wachsen kann.

Damit wir immer mehr DER Mensch werden,
der wir eigentlich sind.

Du bist nicht nur ein Mensch,
wie 7 Milliarden Andere.

Du bist nicht nur ein Christ,
ein Katholik,
wie weltweit 1,3 Milliarden Andere.

DU BIST DU
mit DEINEM SCHATZ.

Du bist DU
mit DEINEM Weg,
der schon immer in Dir angelegt ist.

„Seht auf eure Berufung,
Brüder und Schwestern!“

Seht darauf,
dass ihr Menschen – dass ihr Gottes Ebenbilder seid.

Seht darauf,
dass ihr Christen – dass ihr Gottes Kinder seid.

Seht darauf,
dass jeder von Euch
in seinem Inneren
einen unverwechselbaren und unbezahlbaren Schatz trägt.

„Seht auf eure Berufung!“

Vielleicht ist es die Berufung zum Familienvater
zur Mutter,
zu einem gottgeweihten Leben.

Vielleicht steckt in Dir die Berufung zum Priester,
zum Ordensmann,
zum Arzt,
zum Lehrer,
zum Architekten,
zum Forscher,
zum Sportler,
zum Schauspieler.

Mit Paulus möchte ich Ihnen heute zurufen:

Schau auf DEINE BERUFUNG zum MENSCHSEIN
und zum CHRISTSEIN.

UND schau auf deine individuelle Berufung,
den großartigen Schatz der in dir steckt.

Denk dabei nicht,
dass er nur so klein und unbedeutend ist,
im Vergleich mit dem was die Anderen,
die Klugen,
die Berühmten,
die Angesehenen haben.

Nein trau dich,

DEINE Berufung zu sehen
und zu leben.

Du hast sie Dir nicht selbst genommen.

Gott hat sie Dir geschenkt.

Er beruft DICH.

κλῇσις (griech.): Ruf, Zuruf, Einladung (zur Mahlzeit), Vorladung (vor Gericht), Berufung, Benennung)

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