Liebe Schwestern und Brüder!

Der Prophet Jona kommt in die Stadt Ninive und verkündet ihr:
„Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört!“

oder mit anderen Worten:

So geht es nicht weiter!
So könnt ihr nicht weiterleben!
Ihr müsst euch ändern!

Und die Leute von Ninive glaubten Gott
und begannen Buße zu tun
und ihre Umkehr zu zeigen.

Jesus verkündet:
„Kehrt um! Das Reich Gottes ist nahe!“

Und dann beruft er die Jünger – jeweils zu zweit
und Sie lassen alles stehen und liegen
und folgen Jesus im wahrsten Sinn des Wortes:

Sie gehen hinter Jesus her.

Wenn ich diese beiden Beispiele höre, dann frage ich mich:
Was hindert uns daran, alles stehen und liegen zu lassenund Jesus nachzufolgen?

Was hindert uns daran,
zuzugeben, dass es so nicht weiter gehen kann?
und umzukehren?

Diese Frage stelle ich mir persönlich
und unserer ganzen Gesellschaft.

Und weiter frage ich mich:
wie müssen wir unser Leben gestalten,
damit wir dem entsprechen,
was diese beiden Beispiele uns sagen möchten,
damit wir nicht mehr so weitermachen wie bisher,
damit wir Jesus wirklich folgen.

Zur ersten Frage:
Was hindert uns daran,
alles stehen und liegen zu lassen
und Jesus nachzufolgen?
Was hindert uns daran,
zuzugeben,
dass es so nicht weiter gehen kann?
und umzukehren?

Wie gesagt:
die Frage stelle ich mir,
uns allen,
ja unserer ganzen Gesellschaft.

Ich denke es ist nicht nur die Schwerhörigkeit
gegenüber Gott und gegenüber Jesu Wort.

Ich denke,
dass wir uns selbst viel zu sehr
in den Mittelpunkt gestellt haben.

Ich denke,
dass der gesunde Wunsch danach,
selbst nicht zu kurz zu kommen
der Gier nach dem immer mehr
gewichen ist.

Dass die Eigenliebe
(die übrigens auch Jesus verlangt wenn er sagt:
Liebe Gott und liebe deinen Nächsten WIE DICH SELBST),

dass die Eigenliebe
nicht selten durch Selbstverliebtheit und Egoismus
ersetzt worden ist.

Damit einher geht Härte gegenüber den anderen
vor allem gegenüber denen,
von denen wir meinen,
dass sie uns etwas wegnehmen könnten.

Doch die Selbstbezogenheit,
der Egoismus,
der Wahn immer im Mittelpunkt stehen zu wollen,
die Blindheit für den Anderen,
das Unverständnis für die Bedürfnisse und Sorgen der Anderer,
das ständige um sich selbst kreisen

führen in die Sackgasse,
in den Niedergang,
in die Vereinsamung
und auf keinen Fall in die Nähe Jesu.

Das gilt für unsere Gesellschaft,
wie für jeden und jede von uns.

Meine zweite Frage war:

wie müssen wir unser Leben gestalten,
damit wir dem entsprechen,
was die beiden Beispiele aus der Heiligen Schrift
uns sagen möchten?

Was müssen wir tun,
damit wir nicht mehr so weitermachen wie bisher,
damit wir Jesus wirklich folgen?

Die Antwort liegt auf der Hand.

Den Egoismus,
die Selbstbezogenheit,
dass um sich selber Kreisen
aufgeben.

Doch wie kann das gehen?

Es wird nicht gelingen mich in die Ecke zu setzen
und mir zu sagen:
Ich will nicht egoistisch sein!
Ich kreise nicht um mich selbst!

Es wird uns erst gelingen,
wenn wir den Blick weg von uns selbst,
auf die anderen hin lenken.

Wenn wir lernen,
füreinander da zu sein.

Wenn wir lernen
an das zu denken, was für den Anderen gut ist.

Wenn wir lernen
die Nöte und Sorgen des Anderen zu unseren eigenen zu machen.

Kurz gesagt,
wenn wir
– wie es uns Jesus rät –
einander lieben.

Eine große geistliche Lehrerin des 20. Jahrhunderts,
hat sechs Aspekte der Liebe hervorgehoben.

Die uns helfen können im Alltäglichen Leben.

Die sechs Aspekte sind:

·      Alle lieben
·      Als Erster lieben
·      Im anderen Jesus lieben
·      Sich in den anderen hinein versetzen
·      Die Feinde lieben
·      Mit Taten lieben

Wer versucht mit Hilfe dieser Aspekte
in den ganz konkreten Momenten des Alltags zu leben,
wer wenigstens einen davon jetzt umsetzt,
der wird merken,
dass sich sein Leben verändert,
dass er Jesus näher kommt,
ja das sich die Gesellschaft um ihn herum verändert.

Wer versucht nicht nur die zu lieben, von denen er geliebt wird,
sondern ALLE zu LIEBEN,
der setzt andere Maßstäbe
und muss sich sicherlich ab und zu bewusst dazu überwinden.

Aber Jesus selbst fordert und dazu auf.

Wer nicht erst abwartet,
sondern den ersten Schritt macht,

der ist es,
der einen positiven Neuanfang setzten kann.

Er wird merken,
wenn er ALS ERSTER LIEBT,
kommt oft etwas zurück.

Wer IM ANDEREN JESUS LIEBT,
der setzt um was Jesus im Evangelium gesagt hat:

„Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast,
das hast du mir getan!“

Wenn sich jemand IN DEN ANDEREN HINEINVERSETZT,
dann wird er dessen Situation,
dessen Sorgen und Freuden verstehen lernen
und ihm in angemessener Weise Helfer und Nächster sein.

Dass es nicht leicht fällt DIE FEINDE ZU LIEBEN,
das versteht jeder,

doch ohne diesen Antrieb
wird nicht wirklich Frieden unter den Menschen sein können.

Und dass schöne Worte allein nutzlos bleiben,
wenn wir nicht MIT TATEN LIEBEN,

das ist zwar anstrengend,
aber schlussendlich der einzige Weg,
um selbst nicht die Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Liebe Schwestern und Brüder!
Wie können wir Jesus nachfolgen?
Was können wir tun, damit es nicht so weiter geht?

Wir können lieben!

Dabei können uns 6 Aspekte hilfreich sein:

·      Alle lieben
·      Als Erster Lieben
·      Im anderen Jesus lieben
·      Sich in den Anderen hinein versetzen
·      Die Feinde lieben
·      Mit Taten lieben

Wer das versucht,
selbst wenn es nur in kleinen Schritten ist,
der macht sich auf den Weg,
Jesus nachzufolgen.

Wer das versucht, trägt seinen Teil bei, damit die Welt besser wird.