Die erste FOS-Klasse am Gymnasium St. Matthias erhält ihrer Fachabiturbescheide
Das Gymnasium St. Matthias in Waldram feiert seine Pioniere: Am vergangenen Freitag wurde die erste Fachoberschul-Klasse der Lehreinrichtung mit einem Fachabitur in die Freiheit verabschiedet. Für die jungen Frauen und Männer war dieser erste FOS-Abschluss an der Schule gleich aus zwei Gründen mit besonderen Strapazen verbunden: Das Coronavirus zwang sie zum Homeschooling und sorgte für Unterrichtsausfälle in der heißen Phase der Prüfungsvorbereitung. Zum anderen mussten die Schüler ihre Prüfungen in Holzkirchen ablegen, wurden dort in neun statt üblicherweise vier Fächern geprüft.
„In den 90 Jahren, die es die Schule hier schon gibt, hatte es kein Jahrgang so schwer wie dieser“, betonte Schulleiter Ralf Wiechmann. Dank des ersten, erfolgreichen Jahrgangs darf die Schule die Prüfungen künftig selbst abnehmen. „Wir und die nachfolgenden Jahrgänge haben es Ihnen zu verdanken, dass diese Tortur künftig erspart bleibt.“ Dass die Schüler als Pioniere einen wichtigen Grundstein für folgende Generationen in Waldram gelegt haben, passt für Wiechmann gut zum gewählten Sozial-Zweig, der an der FOS angeboten wird: „Was sie tun, tun sie nicht nur für sich, sondern immer auch für andere.“ Wie der Schulleiter weiter ausführte, sei das der beste Weg zu einem glücklichen Leben.
In einem Dankgottesdienst, der wegen des Infektionsschutzes nicht in der Kirche stattfand, sondern in die Aula verlegt worden war, blickte die religionspädagogische Leiterin von St. Matthias, Sabrina Brey, auf die Strapazen des Schullebens zurück. „Sei mutig und stark“, zítierte sie eine Bibelstelle. Dass die jungen Frauen und Männer dieses Credo verinnerlicht haben, hätten sie in den vergangenen Jahren bewiesen.
„Wir waren mutig, als wir uns neun Prüfungen gestellt haben“, berichtete eine Schülerin. „Von den 17 Schülern in diesem Jahrgang sind wir neun bis zum Schluss dabei geblieben. Wir waren stark“, fügte ein Absolvent an.
Wie Brey betonte, müssen die Fachabiturienten auch künftig diese beiden Charaktereigenschaften beweisen, wenn sie „ihre eigenen Wege“ bestreiten. „Sie werden immer wieder auf Herausforderungen stoßen. Und vielleicht scheitern Sie auch mal daran“, so Brey, „aber Sie sind an ihren Herausforderungen in der Schulzeit gewachsen und werden auch in der Zukunft immer weiter wachsen.“
Diesen Wunsch schrieb Brey auf einen kleinen Zettel, den sie an einem Luftballon festband – und bat die anwesenden Eltern, Lehrer und Schüler, es ihr gleich zu tun. Die Luftballons ließen die Besucher in den Waldramer Himmel steigen, bevor die Schüler ihre Fachabitur-Bescheide in den Händen hielten. Das ist eine weitere Besonderheit, die der erste FOS-Jahrgang auf sich nehmen muss: Die offiziellen Abschlusszeugnisse gibt es erst in den Sommerferien. Am Freitag gab es nur Zeugnisbescheide – und fromme Wünsche.
Dominik Stallein
Quelle: Isar-Loisachbote Nr. 171. 27. Juli 2020, Lokales S. 3