„Habari?“ – „Insuri!“ – Mit diesen Worten in Kisuaheli begrüßten die Referenten, Pfarrer Josef Huber und Philipp Uebler, Seminarist und Schüler der Klasse 12, am 14. März 2014 ihre Zuhörer zu einem Bildervortag über ihren Aufenthalt in Tansania.
Herr Uebler hat zusammen mit seinem Heimatpfarrer Josef Huber, der 1993 das Abitur in Waldram abgelegt hat, und weiteren Freunden Ende August 2013 für 16 Tage den Missionar Dr. Thomas Brei in Wasso, im Norden des ostafrikanischen Landes an der Grenze zu Kenia, besucht. Dr. Brei, der aus Wasserburg stammt, leitet mitten im Land der Massai als Pfarrer und Arzt mit großartigem Einsatz ein Krankenhaus.
Uebler und Huber berichteten über ihre vielfältigen Erlebnisse und Erfahrungen.
Nach der Landung in Dar-es-Salam war die zehnstündige Fahrt im engen Jeep über Feldwege, teils mit steinigem Grund teils über Sandbänke, für die Besucher eine erste abenteuerliche Herausforderung. Bei dieser Fahrt gewannen sie bereits einen Eindruck von der schönen Landschaft mit den typischen Schirmakazien in der kargen Steppe, den Kuhherden der Massai-Hirten und den Herden wilder Tiere.
Die Station Wasso geht auf den Österreicher Pfarrer Watschinger zurück, dem die Massai an dem quellenreichen Ort ein Grundstück geschenkt haben, weil er sie vorher medizinisch versorgt hatte. So entstand eine Krankenstation, die inzwischen auch eine Kinderstation beherbergt. Thomas Brei bei dessen Renovierung zu unterstützen, war einer der Zwecke des Besuchs.
In Tansania ist die medizinische Versorgung auf einem niedrigen Stand. Daher wird verständlich, dass die Lebenserwartung der Massai nur bei 34 Jahren liegt. Modernes medizinisches Gerät, z.B. EKGs, ist kaum vorhanden. In der Intensivstation fällt der Putz von der Decke. Vieles, was nicht niet- und nagelfest ist, verschwindet schnell. Das Krankenhauspersonal arbeitet nur zügig, wenn unter der Hand Geld fließt.
In Tansania liegt der Altersdurchschnitt bei 15 Jahren. Man sieht daher zahlreiche fröhliche Kinder auf den Straßen, die einen glücklichen Eindruck erwecken, obwohl sie in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen. „Boma“, die Lehmhütte, in der die Familien wohnen, ist sehr klein. Die Luft ist wegen des offenen Feuers im Innern meist sehr rauchig. Die Eltern und ihre zahlreichen Kinder schlafen auf engstem Raum.
Es überrascht auf der anderen Seite, dass sich auf vielen Bergen Handy-Masten erheben. Die Massai lieben eben das „Palavern“. Deswegen hält jeder Krieger, wie Philipp Uebler hervorhob, eines unter seinem knallroten oder blaurotkarierten Umhang versteckt.
Nationalgetränk ist ein Gemisch aus Kuhmilch und Kuhblut, verbreitetes Essen ist der „ugali“, ein Maisbrei. Europäer, deren Immunsystem nicht angepasst ist, müssen dringend auf rohe Speisen verzichten und das Wasser abkochen, damit sie sich nicht mit einem der gefährlichen Viren infizieren. Außerdem ist es unumgänglich, sich mit der Einnahme eines Medikaments gegen die Gefahr der Malaria zu schützen.
In Tansania gibt es zahlreiche Kuhherden – Massai sind von alters her Hirten und Krieger -, Kühe gelten aber als Statussymbol und werden nicht geschlachtet. Milch ist rar, denn jede Kuh gibt nur ca. 2 Liter. Ihnen fehlt eine reiche Nahrung, da die trägen Massai darauf verzichten, zu Beginn der Trockenzeit Heuvorräte anzulegen.
Die Verwaltung des Krankenhauses nimmt viel von der Zeit von Thomas Brei in Anspruch, weil er für geordnete finanzielle Verhältnisse und eine gute Organisation sorgen muss. Wenn er nicht wieder eine Unterstützung durch die Sternsinger-Hilfsaktion erhält, ist ungewiss, wie lange er das Krankenhaus noch unterhalten kann, so Philipp Uebler.
Thomas Brei beginnt jeden Tag mit einer Messe. Für die Besucher aus Deutschland war es daher ein tiefes Erlebnis, dass in dieser fremden Welt die Anwesenden dennoch das gleiche Glaubensbekenntnis beten. Als Überrraschung hatten sie für den Missionar eine Glocke mitgebracht, damit sich auch die Christen bemerkbar machen können, wo bisher nur die muslimischen Muezzin laut zum Gebet aufrufen.
In Tansania hat nach den Worten Hubers durch die rasante Zunahme der Bevölkerung ein Wandel eingesetzt, der viele negative Auswirkungen mit sich bringen wird. Das Abholzen der wenigen Bäume in der Steppe nimmt bereits zu. Die nachfolgende Erosion wird immer mehr Wasserquellen zum Versiegen bringen. Aber es wäre keine Lösung, wenn die Europäer besserwisserisch den Einheimischen ihre Kultur aufzwingen wollen.
"Tansania wird dennoch ein wunderschönes, ein faszinierendes Land bleiben!", schlossen die Referenten ihren interesannten Bericht.
Thomas Erhard