Nächstes Jahr feiert die Seminarkirche St. Matthias 30. Geburtstag – zum 29. Weihetag kam am vergangenen Montag Weihbischof Wolfgang Bischof als Festzelebrant nach Waldram, um mit der ganzen Schul- und Seminarfamilie mitten am Vormittag Kirchweih zu feiern.
Seminardirektor Martin Schnirch begrüßte als Hausherr und freute sich, zum Festgottesdienst um den Altar der Seminarkirche Schüler, Lehrer, Hauspersonal und Freunde begrüßen zu dürfen.
Weihbischof Bischof eröffnete seine Predigt mit einer historischen Betrachtung zu den Stolpersteinen, die in München an ermordete jüdische Mitbürger erinnern und zu einem Zwist zwischen dem Stolperstein-Initiator und Teilen des Münchner Stadtrats führte. ‘Stolpersteine’ dürfen derzeit in München nur auf Privatgrund verlegt werden. „Auch wir Christen sind aufgerufen, zu Stolpersteinen zu werden, zumindest manchmal“, sagte Bischof.
Er stellte den 2. Brief des Apostels Petrus sowie die Geschichte des kleinen Zöllners Zachäus (Lukas 19, 1-9) in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Dieser lief der Menschenmenge, die auf Jesus wartete, voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Jesus sagte zu Zachäus, als er ihn im Baum erblickte: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“ Die "Leute" empörten sich darüber, weil Jesus bei einem Sünder einkehrte. Doch Zachäus versprach Jesus, die Hälfte seines Vermögens den Armen zu geben, „und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“ Das würde sich so mancher Steuerpflichtige auch von seiner Finanzbehörde wünschen! Jesus antwortete Zachäus: „Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
Nach dem Festgottesdienst wurde in der Aula des Seminars zum Kirchweihessen geladen, bevor es am Nachmittag in Schule und Seminar wieder zurück an die Pflicht ging.
Dieter Klug