Seminar St. Matthias: Obstbäume tragen den Namen ihrer Stifter – Projekt kommt sehr gut an
Sie sind über und über mit Blüten bedeckt und stehen in Reih’ und Glied im idyllischen Garten des Seminars St. Matthias in Waldram: 14 Obstbäume – Äpfel, Birnen, Mirabellen, Quitte, Pflaume und Zwetschge. Vor ihrem Stamm liegt jeweils ein Stein mit Namen. Aber nicht, wie man vermuten würde, nur mit dem Hinweis auf die Obstsorte und deren lateinischer Bezeichnung.
Darunter stehen noch weitere Namen, unter anderem so bekannte wie „Reinhard Marx“ und „Klaus Heilinglechner“. Studienrat Andreas Gleixner muss lachen. „Das sind jeweils die Stifter der Bäume“, erklärt er. Und die wiederum seien Teil eines Umweltprojektes der Schule.
Die Initiative ging von der Erzdiözese München und Freising aus. Unter dem Motto „Wir übernehmen Schöpfungsverantwortung – Umweltmanagement“ sollten möglichst viele seitens der Kirche festgelegte Nachhaltigkeitsleitlinien umgesetzt werden. Zum Beispiel, dass unser Lebensstil die globalen Lebensgrundlagen nicht zerstört, sondern dafür sorgt, dass sie für unsere Kinder und Enkel erhalten werden.
Mittlerweile beteiligen sich 22 diözesane Schulen, 450 Kindertagesstätten und Kirchenstiftungen an dem Projekt. Schnell bildete sich an St. Matthias ein Umweltteam aus etwa 20 Lehrern und Schülern, um sich – mit Oberstudienrat Hans Bobe an der Spitze – dieser Aufgabe anzunehmen.
Das erste große Projekt war das „Klassenzimmer im Grünen“, das nun durch die Obstbaumplantage erweitert wurde. Die Idee kommt an. „Wir haben bereits elf weitere Vorbestellungen“, berichtet Haustechniker’ Leonhard Hohenadl. Sogar Anfragen aus der Nachbarschaft seien darunter. Der Stifter kann natürlich jederzeit „seinen“ Baum besuchen und die eine oder andere Frucht mit nach Hause nehmen. Einziges Problem: „Unser Gelände ist zwar groß, aber nicht unendlich groß.“
Denn im Seminargarten müssen noch andere Projekte ihren Platz finden. „Auf Anregung von Oberstudienrat Simon Fritz werden in Kürze 100 Sonnenblumen gepflanzt und eine Wildblumenwiese angelegt“, kündigt Gleixner und deutet auf eine Anzahl kleiner Töpfe, in denen die Pflänzchen vorgezogen werden.
Als ungewöhnlich sehen die beiden Männer dieses große Engagement nicht an – auch wenn es Arbeit macht. „Unsere Schule war von Anfang an darauf bedacht, den Gedanken an die Umwelt aufrecht zu erhalten“, betont Gleixner. Mülltrennung wurde schon praktiziert, ehe es ein großes Thema wurde, das Schulgebäude ist ein Passivhaus, eine PV-Anlage liefert den Strom. Hohenadl: „Und wenn Rasen gemäht wurde, war und ist es selbstverständlich, einen Bogen um die Margeriten und Glockenblumen u machen.“
Sabine Hermsdorf-Hiss
Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 117, 21.05.2019, Lokales S. 3