Die Welt braucht dieses Kind!
Diese Welt braucht dieses Kind!
Diese unsere Welt braucht dieses Kind!
Diese unsere unheile Welt braucht dieses Kind!
Dieses Kind allein kann dieser unserer unheilen Welt das Heil bringen.
Liebe Schwestern und Brüder!
Die meisten von uns
werden morgen Heiligabend feiern.
Vermutlich im Kreise der Familie
oder mit Freunden.
Vielleicht dazu noch in der Kirche.
All die,
die Weihnachten feiern,
werden wohl versuchen,
dieses Fest so schön wie möglich zu gestalten.
Ist nicht Weihnachten das Fest der Familie,
das Fest der Freude,
das Fest des Friedens?
Wenigstens einmal im Jahr,
für einen Tag – oder für eine Nacht?
Viele Geschichten,
die von der Weihnacht erzählt werden,
die uns zu Herzen gehen,
malen ein solches Bild.
Das Bild einer heilen Welt.
Alle Menschen sehnen sich nach solch einer heilen Welt:
nach Frieden,
nach Gerechtigkeit,
nach Freude,
nach Glück,
nach Geliebtsein,
nach Freiheit.
Gott sei Dank ist diese Sehnsucht da.
Sie treibt die Menschen nämlich dazu,
wenigstens einmal im Jahr
alles zu unternehmen,
um wenigstens für eine Nacht
die Sehnsucht nach der „heilen Welt“ zu erfüllen.
Wie viel Geld, Kraft und Engagement
wenden wir dafür auf?
Doch die „heile Welt“ zu schaffen,
gelingt uns nicht
und nicht selten ist die Ernüchterung am Ende groß.
Ganz zu schweigen von den Menschen,
denen es schon allein aufgrund ihrer Situation
gar nicht gelingen kann,
auch nur für ein paar Stunden
die heile Welt zu schaffen:
Ich denke an die Kranken,
die Trauenden,
die Notleidenden,
die Gescheiterten,
die Hoffnungslosen,
und auch an die Menschen auf der Flucht.
Unsere Welt ist NICHT HEIL!
Wir brauchen nur die Nachrichten einzuschalten:
Krieg, Terror, Katastrophen, Krisen…
Unser Leben ist NICHT HEIL!
Ich erlebe Scheitern, Grenzen, Abgründe,
Unfähigkeit, Schuld, Bosheit,
Krankheit und Tod.
In diese unheile Welt
– in dieses unheile menschliche Leben hinein –
wird ein Kind geboren.
Diese unsere unheile Welt braucht dieses Kind!
Gott hat sich offensichtlich NICHT dazu entschlossen,
diese unheile Welt mit Waffengewalt zu verändern.
Gott hat sich offensichtlich NICHT dazu entschlossen,
diese unheile Welt mit einer Revolution auf den Kopf zu stellen.
Gott hat sich nicht einmal dazu entschlossen,
diese unheile Welt durch eine „heile Welt“ zu ersetzen.
Er hat sich vielmehr dazu entschlossen,
Mensch zu werden,
ein Kind zu werden
und in diese unheile Welt hinein geboren zu werden.
Offensichtlich will er nicht von außen diese Welt verändern,
sondern von innen.
Offensichtlich will er auch nicht den Menschen von außen verändern,
sondern er möchte, dass der Mensch sich von innen verändert.
Und dazu wird er Kind.
Ein kleines Kind,
geboren von einer Frau
und den Gesetzen menschlichen Lebens unterstellt.
Gott weiß offensichtlich:
Diese unsere unheile Welt braucht dieses Kind!
Wer einmal in die Augen eines kleinen Kindes geschaut hat,
der kann sich vorstellen warum.
Dem Neugeborenen ist es egal,
ob es in einem teuren Kinderwagen oder einer Futterkrippe liegt.
Dem Neugeborenen ist es egal,
ob es in einem Palast oder in einem Stall zur Welt gekommen ist.
Wenn wir auf das neugeborene Kind schauen
und wenn wir uns von dem neugeborenen Kind anschauen lassen,
dann beginnt es unsere Welt zu verändern.
Mit seiner Wehrlosigkeit beginnt es,
unsere Härte zu besiegen.
Mit seinem Lächeln beginnt es,
uns zu trösten.
Mit seinen fragenden und strahlend Augen beginnt es,
unsere Zweifel zu zerstreuen.
Mit seinen winzigen und zarten Fingern beginnt es,
unsere Fäuste zu entwaffnen.
Diese unsere unheile Welt braucht dieses Kind!
Denn dieses Kind bringt das Heil in diese unheile Welt.
Es fordert uns heraus,
mitzuhelfen,
dass diese unsere unheile Welt
Stück für Stück
und Tag für Tag
heiler wird.
Diese Welt braucht dieses Kind
und dieses Kind
braucht Sie und mich,
die wir unseren Beitrag leisten müssen,
damit die Welt heiler wird
– im Großen und im Kleinen –
Mit den Weihnachtsaktionen,
der Geschenkaktion,
dem Marientragen
und mit dem Sammeln von Kleidung für Flüchtlinge,
wollten wir in diesem Advent Zeichen für unsere Mithilfe
an der Verbesserung der Welt
setzen.
Herzlichen Dank allen,
die sich daran so rege beteiligt haben.
Es waren Zeichen, doch um nachhaltig zu sein,
bedarf es in jedem von uns noch der inneren Umwandlung,
die das Kind in der Krippe,
die Gott in uns bewirken will.
Diese unsere unheile Welt braucht dieses Kind!
Und dieses Kind braucht uns,
Sie und mich, mit unserem Beitrag.
Liebe Schwestern und Brüder!
Wenn ich auf die Situation der Welt
und auf unsere eigene Situation schaue,
dann merke ich,
wie dringend wir alle dieses Kind brauchen
und wie nötig unsere Mithilfe ist
in unzählig vielen kleinen Schritten.
Und wie nötig es ist,
dass wir
– Sie und ich –
uns von diesem Kind verwandeln lassen.
Das wünsche ich Ihnen und mir zu Weihnachten.