Rudger von Werden, Lehrer für Englisch und Geographie am Gymnasium und Kolleg St. Matthias von 1967 bis 1977, ist am 9. Juni 2018 im Alter von 79 Jahren gestorben:
Der Nachruf von Dieter Klug:
„Utz, gut, dass’d kommst!“
Eines hatte Rudger von Werden, Jahrgang 1939, von allen nur Utz genannt, mit seiner im Februar 2018 verstorbenen Frau Inge gemeinsam: Beide waren sie begeisterte und begeisternde Lehrer für Englisch und Geographie. Aber Utz hatte noch eine andere, viel größere Leidenschaft: die Berge! Wie andere Leute Briefmarken oder Bücher sammelte er Berggipfel – wenn es sein musste auch gleich Dutzende an einem Tag. Es gab ein legendäres Wochenende, an dem er mit Schülern in 60 Stunden über 50 Gipfel bestiegen hat.
Er war viel unterwegs, allein, mit seiner geliebten Hündin Sina – oder auch gern mit seiner Frau, seinen Bergspezln aus der Jugend, mit Kollegen oder seiner ebenfalls bergbegeisterten Tochter. Wenn der ‚Gipfelsammler‘ von seinen Bergen erzählte, strahlten und blitzten seine Augen.
Sonst lebte er bescheiden, wäre nie auf die Idee gekommen, ein tolles Auto zu fahren oder sich teure Klamotten zu kaufen – funktional musste alles sein. Wie auch Inge freute es ihn, seine vielen Freunde und Kollegen um sich zu haben, in Wolfratshausen oder in der herrlichen Provence. Und er genoss es, zum Weinholen zu fahren oder auch in die Natur und zu ganz alltäglichen Besorgungen. Er konnte gut zuhören, war belesen und vielseitig interessiert, und wenn es sein musste, ging er keinem Streitgespräch aus dem Weg. Aber er war immer ein ruhiger, kompetenter Diskutant. Sportlich und durchtrainiert, werden seinen Provence-Freunden seine Sprünge in den Swimming-Pool unvergessen bleiben, mit langem Anlauf und in perfekter Haltung.
Er konnte aber nicht nur gut erzählen, sondern war im Grunde immer in Aktion. Auch im Urlaub hielt es ihn nicht lange in Sessel und Liegestuhl: „Morgen geh‘ ich in die Berge“, verkündete er beim Abendessen, und am nächsten Morgen war er einfach weg und am Abend wieder da.
Seine Frau Inge, die im Februar starb, musste nur kurz auf ihn warten. Jetzt ist Utz zu seiner letzten Tour aufgebrochen, einer ewig langen, aber sicher sehr schönen: „Utz, gut dass’d kommst, ich hab so viel zu erzählen…“, wird ihn seine Frau empfangen. Nächstes Jahr hätte er seinen 80. Geburtstag feiern können.
Seine letzte Ruhestätte findet Utz bei seiner Inge in Wolfratshausen-Nantwein.
Dieter Klug
Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 143, vom 25.06.2018, S. 8