Vor drei Jahren, kurz nach seiner Ernennung zum Bischof von Augsburg, war er schon einmal beim Patrozinium von St. Matthias. So ließ es sich Bischof Konrad Zdarsa auch diesmal nicht nehmen, „nach anstrengenden Wochen mit nicht immer so erfreulichen Terminen“, wie er sagte, erneut nach Waldram zu kommen. Dort hat Zdarsa mit der ganzen Schul- und Seminargemeinschaft das Fest des Heiligen Matthias gefeiert.
„Sie können mir glauben, dass ich diese Einladung nach Waldram sehr gerne annahm, um mit Ihnen allen an einem ganz normalen Schultag Patrozinium zu feiern.“ Bischof Zdarsa kann mit den Schülern des Spätberufenengymnasiums und Kollegs mitfühlen, ist er doch selbst ein Spätberufener, der am Magdeburger Norbertuswerk sein Abitur nachholte, um danach Theologie zu studieren und seine Laufbahn als Diener Gottes zu beginnen. Zdarsa stellte seine Predigt unter die Frage, wie denn heute ein christlich geprägtes Leben zu führen sei. „Ich würde über diese Frage gerne eine breit angelegte Umfrage halten“, so der Bischof. Nach seiner Überzeugung müsse ein solches Leben immer von einer Nähe zu Jesus Christus, von einer Existenz aus dem Glauben heraus geprägt sein. Er erinnerte an das Wort Jesu: „Ich bin gekommen, damit die Menschen das Leben haben und es in Fülle haben.“ Als Prediger gelte für ihn wie auch für die Zuhörer der Auftrag Jesu, einander zu lieben: „Und was ist schon schwer für einen, der liebt?“ Ziel müsse es sein, sich von aller Lieblosigkeit und Langeweile zu befreien.
Schülern wie Lehrern gab Bischof Zdarsa zu bedenken, dass mit christlicher Prägung im europäischen Kulturraum viel erreicht worden sei – aber die Formel eines „christlich geprägten Lebens“ könne auch sehr schnell abgenutzt und missverstanden werden: „Uns muss es dabei immer um die Substanz der Früchte gehen, um die Entscheidung zwischen heiß und kalt. Und wie Jesus schon sagte: ‚An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.‘“
Bevor sich Bischof Zdarsa mit den Seminaristen zu einer ausgiebigen Gesprächsrunde zurückzog – die anderen Schüler hatten ab 13.30 Uhr wieder regulären Unterricht – wurde in der Seminaraula bei einem Essen gefeiert. Hausherr Pfarrer Martin Schnirch begrüßte als Seminardirektor neben Schulleiter Claus Pointner und dessen Stellvertreter Thomas Erhard auch das Lehrerkollegium, die Seminaristen sowie die Mitglieder des Schülerchors. Festgäste waren zudem der Schulleiter des Gymnasiums der Benediktiner Schäftlarn, Wolfgang Sagmeister sowie Pfarrer Josef Steindlmüller von der Münchner Stelle „Berufe der Kirche“. Und auch Pfarrer Sebastian Nössner (Abitur 1998) stand als Festzelebrant am Altar.
Dieter Klug
Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 47, vom 26.02.2014, Lokales S. 3