am Beispiel der Diözese Gaoua (Burkina Faso)
10 Französisch-Schülerinnen und -Schüler von St. Matthias nahmen Ende April an einem besonderen Schülerseminar teil: Der ehemalige Frankreich-Beauftragte des Kath. Schulwerks in Bayern, Herbert Jank, hatte die Schüler der benediktinischen Gymnasien in Bayern zum Schülerseminar zum Thema Entwicklungsarbeit aus christlicher Perspektive ins Kloster Schäftlarn eingeladen. Gekommen waren insgesamt 73 Schülerinnen und Schüler aus Münsterschwarzach, Niederaltaich, Waldram und dem Gymnasium Schäftlarn.
Als Gäste und Referenten konnte Herr Jank u.a. begrüßen: Modeste Kambou, Bischof der Diözese Gaoua, Abbé Felix W. Ouédraogo, einen burkinesischen Priester, Domkapitular Wolfgang Huber, Präsident von misso München, Alexandra Roth von missio München, Hartmut Bannert, Vorstandsvorsitzender und Gründer des Vereins “The Life to Share” und der “The Life to Share-Stiftung”, Dr. Christian Mazenik vom Bistum Augsburg und Abtprimas em. Dr. Notker Wolf aus St. Ottilien.
In sieben, teils französischsprachigen Ateliers wurden verschiedene Aspekte moderner Entwicklungszusammenarbeit diskutiert und die Ergebnisse anschließend von den Schülerinnen und Schülern dem Plenum vorgestellt: So konnten sie lernen, dass eine gedeihliche Hilfe voraussetzt, sich mit der Geschichte, der Kultur und den Traditionen des jeweiligen Landes auseinanderzusetzen, sie ernstzunehmen und zu respektieren.
Ein wesentlicher Aspekt, der berücksichtigt werden muss, ist ebenfalls die Zusammensetzung der Gesellschaft, deren Durchschnittsalter im Gegensatz zur deutschen sehr jung ist. Sie liegt z.B. in Burkina Faso bei 17 Jahren. Die Jugendlichen in Burkina Faso wollen, wie Abbé Felix versicherte, an der Zukunft ihres Landes mitarbeiten, Korruption und Gewalt stehen dem aber oftmals im Wege. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren außerdem Einzelheiten über die beständige und mühsame Arbeit der Hilfsorganisation “missio”, die in Zusammenarbeit mit den afrikanischen Partnern vor Ort Projekte fördert, die das Leben der Menschen schrittweise verbessern. Auch die Arbeit des Vereins “Life to share” aus Seeshaupt wurde vorgestellt, der humanitäre Projekte speziell für Kinder und Jugendliche in Indien, Afrika und Lateinamerika organisiert.
Ein wichtiges Thema war die Wertschöpfungskette eines Handys, das wir viel zu oft einfach wegwerfen, um es gegen ein neues einzutauschen, ohne zu bedenken, unter welchen Bedingungen in Afrika, auch in Burkina Faso, die zur Herstellung nötigen Edelmetalle, z.B. Gold, und die seltenen Erden abgebaut werden. Da sind Kinderarbeit in unsicheren “Stollen” und Gewalt an der Tagesordnung. Daher hat “missio” schon vor Jahren eine Handysammelaktion in Deutschland ins Leben gerufen.
Und bei all diesen Herausforderungen trat immer wieder die hilfreiche Rolle der Kirche vor Ort zutage. Sie bietet den Bedürftigen unvoreingenommen ihre Hilfe an. Bischof Modeste Kambou berichtete in einigen Beispielen darüber. Wesentliche Voraussetzung für das förderliche Miteinander in Burkina Faso, wo Moslems und Anhänger von Naturreligionen die Mehrheit der Gesellschaft bilden, sei nach seiner Erfahrung der interreligiöse Dialog. So feiern die Christen und Moslems in seiner Diözese gemeinsam das Fastenbrechen am Ende des Ramadan.
Am Ende waren alle Teilnehmer beeindruckt von den vielfältigen und ernsthaften Bemühungen so vieler um den aufstrebenden Kontinent Afrika. Klar wurde auch, dass moderne Entwicklungsarbeit nur im Respekt vor den Bedürfnissen und Interessen der Menschen vor Ort geschehen kann. Hilfe aus einer Haltung der Überlegenheit heraus würde den Menschen nicht gerecht werden und neue Vorurteile gegen die ehemaligen Kolonisatoren schüren.
Thomas Erhard