Stiftungsdirektor Manfred Bugl, Pfarrerin Julia Heckel und der religionspädagogische Leiter der Einrichtung, Matthias Deiß konnten zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen aus Gymnasium, Kolleg und FOS in der Kirche St. Matthias begrüßen. Wie in jedem Jahr waren sie gekommen, um sich kurz vor den Prüfungen Stärkung und Segen zu erbitten.
Matthias Deiß stellte den Schöpfungsbericht und den Psalm 77 ins Zentrum der Betrachtungen.
Der Schöpfungsbericht spricht von einem klaren und geordneten Aufbau der Welt durch Gott. Gerade in den aktuellen Wirren der Menschheit angefangen mit Corona, über den Klimawandel, bis zum schrecklichen Krieg in der Ukraine, gewinnen die Menschen jedoch einen ganz anderen Eindruck von der Welt.
Matthias Deiß bezog auch die augenblickliche Lage der angehenden Abiturienten und Fachabiturienten in seine Überlegungen ein, die angesichts der Prüfungen mit den vielen Vorbereitungen und neuen Herausforderungen derzeit wohl auch durch ein Wechselbad der Gefühle gehen.
Dazu passte trefflich der erste Teil des Psalms 77, der die alte Klage der Menschen über das fehlende Eingreifen Gottes zum Ausdruck bringt. Die Gottesdienstbesucher bekamen daher die Gelegenheit, ihre derzeitigen Sorgen, Ängste und Bitten auf ein Blatt Papier zu notieren und es zerknüllt vor den Altar und damit symbolisch Gott vor die Füße zu werfen.
Im zweiten Teil desselben Psalms jedoch ein Umschwung: Der Sänger lässt seiner Freude über die Hilfe Gottes nicht nur bei der Befreiung der Israeliten aus Ägypten freien Lauf: „Du bist die Gottheit, die Wunder tut, du hast deine Macht unter den Völkern kundgetan. Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, die Kinder Jakobs und Josefs.“ (Ps. 77, 15 f). Diese Worte können, so Deiß, auch den Prüflingen in ihren Bemühungen Hoffnung auf die Begleitung durch Gott geben und sie in schwierigen Situationen stärken.
Und damit möglichst viele sich von einem Wort des Trostes angesprochen fühlten, hatte das Gottesdienstteam an verschiedenen Orten in der Kirche Zitate aus der Bibel ausgehängt. So konnten die Mitfeiernden nun umhergehen und die Zitate, die ihnen zusagten, schließlich in Scheckkartengröße mit nach Hause nehmen.
Am Ende waren die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen eingeladen, sich von den Leitern der Gottesdienstfeier den Einzelsegen geben zu lassen.
Im Anschluss saßen Lehrer wie Schüler noch eine Weile beim Essen in der Aula zusammen, natürlich unter besonderer Einhaltung der Corona-Bestimmungen. Die Hauswirtschaft hatte mit einem leckeren Buffet sichergestellt, dass in der etwas distanzierten Atmosphäre zumindest für das leibliche Wohl gesorgt war.
Thomas Erhard