Passionsandacht in St. Matthias
Traditionell steht in den Schulen von St. Matthias vor den Osterferien ein Kreuzweg auf dem Stundenplan. Dieses Jahr hatte sich das Vorbereitungsteam um die beiden Religionslehrer Simon Fritz und Maximilian Heisler sowie die Religionspädagogische Leiterin Sabrina Niehenke und Hausherr Prof. Joachim Burkard etwas Neues und dabei doch ganz Altes ausgedacht.
Auf dem Altar war ein großes Kreuz aufgerichtet, und um das zwölf Frauen und Männer saßen – als Stellvertreter der Apostel, denen Jesus die Füße wusch. Und wie im biblischen Geschehen gab es kein Oben und Unten, kein Alt und Jung mehr, keine Hierarchien und Autoritäten: Die Leitung kniete nieder und wusch Schülern und Lehrern die Füße, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Die ganze Haus- und Schulfamilie wurde stummer Zeuge dieses Geschehens.
Zuvor standen alle Zwölf nacheinander auf und stellten sich als Ehrenamtliche: Egal, ob als Feuerwehrmann, als Kommunionhelfer, beim THW, als Trainerin im Sportverein, der kirchlichen Arbeit oder als Lesepate – die Bandbreite des Einsatzes für die Mitmenschen war beachtlich. Dabei wurden nicht besondere Aktive ausgewählt. Das Zufallsprinzip führte Freiwillige an den Altar, erst danach sollten sie überlegen, welches Ehrenamt, welche Aufgabe für Mensch und Schöpfung dem Einzelnen besonders am Herzen liegt.
Dr. Burkard rief dazu auf, so wie Jesus den Menschen zu dienen, couragiert, mit vollem Einsatz, und vor allem mit Mut: „Seid mutig, macht nichts Halbes“, rief er ins Rund der Kirche St. Matthias.
Musikalisch begleitet wurde die Passionsandacht zu Beginn von Simon Fritz, der auf der Gitarre den Led-Zeppelin-Klassiker „Stairway to Heaven“ spielte. Zum Schluss interpretierte Martin Mösenlechner am Klavier das Lied, das der Überlieferung nach auf der sinkenden Titanic bis zum Ende von der Bordkapelle gespielt wurde: „Nearer My God to Thee“.
Dieter Klug
Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 74, vom 29./30. März 2018, Lokales S. 3