Den Schriftsteller und Drehbuchautoren Erich Kästner kennt man vor allem wegen seiner bezaubernden und rührenden Geschichten für Kinder. „Pünktchen und Anton“, „Das doppelte Lottchen“, „Emil und die Detektive“ und „Die Konferenz der Tiere“ sind zu wahren Klassikern der deutschen Kinder- und Jugendliteratur geworden. Weit weniger bekannt ist die kritische Seite des Menschen Erich Kästner.
Das Literaturhaus München hat diesem Thema eine Sonderausstellung mit dem Titel „Gestatten, Kästner!“ gewidmet und die Deutschkurse D1 und D2 der 11. Klasse und des Kollegs II haben diese zusammen mit ihren Fachlehrern StDin i.K. Elisabeth Herholz und StR i.K. Andreas Gleixner am 16. November 2015 besucht.
Historiker des Literaturhauses und junge Germanistikstudentinnen hatten die Ausstellung mit liebevollen Details und profundem Sachwissen ausgestattet. Letztere führten unsere Gruppen sehr engagiert und gekonnt durch die einzelnen Bereiche, die sich an den Aufenthaltsorten und Lebensbereichen Kästners orientierten. Zur Sprache kamen u.a. seine Kindheit in Dresden, sein sehr intensives, fast manisches Verhältnis zu seiner Mutter, seine antimilitärische Prägung durch die Erfahrungen im Ersten Weltkrieg und seine Jahre in Leipzig, Berlin und schließlich in München, wo er 1974 verstarb.
Während der NS-Zeit wanderte Erich Kästner nicht aus, sondern wählte den Weg der „Inneren Emigration“, denn er wollte nach eigener Aussage „Chronist der Ereignisse“ im Land sein. Wegen seiner regimekritischen Einstellung war er auch einer der Schriftsteller, dessen Werke bei der Bücherverbrennung „dem Feuer übergeben“ wurden. Außerdem avancierte Kästner mit seiner „Gebrauchslyrik“ zur wichtigsten Stimme der „Neuen Sachlichkeit“. Dies alles und noch mehr konnten die Schülerinnen und Schüler von diesem unterhaltsamen Vormittag mitnehmen.
Andreas Gleixner, StR i.K.