Gerade einmal 36 Minuten dauerte am Freitagabend in der Aula von St. Matthias die Aufführung des Theaterstücks „Drop dead, Juliet“ von Allsion Williams. Danach war P-Seminarleiter Stefan Feistl stolz auf seine Schüler. „Sie sind bei den Proben von Mal zu Mal besser geworden“, lobte der. Nahezu akzentfrei spielten seine Schützlinge in fließendem Englisch.
Der Inhalt ist schnell erzählt: Julia – die Rolle teilten sich Theresa Lang und Antonia Vieweg – beschwert sich beim Dichter William Shakespeare (Daniel Summer). Sie habe keine Lust darauf, am Ende des Liebesdramas zu sterben. Außerdem gingen ihr die Schwertkämpfe der verfeindeten Familien Capulet und Montague gewaltig auf die Nerven. Folgerichtig will sie die Geschichte nach ihren Vorstellungen umschreiben: mehr Romantik, mehr Liebe, weniger Gift und Tod. Die vorgeschlagenen Änderungen kommen indes nicht bei jedem gut an. Vor allem Romeo (Jonathan Wanner) beginnt aufzubegehren. Und auch der mit blonder Frauenperücke auftretende Tybalt (Sebastian Hafnere) hat Einwände.
Neben den textsicheren Darstellern überzeugten auch das Bühnenbild und die Kostüme. Geschneidert hat sie die Mutter von Darstellerin Sophie Bauernfeind. „Herzlichen Dank für ihre ehrenamtliche Arbeit. Das verdient Anerkennung“, zollte Lehrer Feistl. Respekt.
Die Darsteller, die bei den Proben auch von Rita Wieland unterstützt wurden, genossen den lang anhaltenden Applaus des Publikums sichtlich. Da sie keinen Eintritt für die Aufführung verlangt hatten, baten die Schüler abschließend um Spenden. Dass sich die Körbe rasch füllten, war für sie umso erfreulicher. Denn vielen Besuchern gefiel die Waldramer Happy-End-Version von „Romeo und Julia“ sogar noch besser als das tragisch endende Original des berühmten englischen Dramatikers.
Peter Herrmann
Quelle: Isar-Loisachbote Nr. 246 vom 26.10.2015, Lokales, S. 5