Liebe Brüder und Schwestern!
„Ihr seid Zeugen dafür.“ (Lk 24,48)
Zeugen,
dass Jesus Christus der Messias ist,
der von Mose und den Propheten angekündigte Retter der Welt.
Trotz ihrer Zweifel,
ihrer Enttäuschung,
ihrer widerstreitenden Gefühle,
trotz ihrer scheinbaren Begriffsstutzigkeit
sagt der auferstandene Christus zu seinen Aposteln:
„Ihr seid Zeugen dafür.“ (Lk 24,48)
Und auch zu uns will Jesus Christus das sagen können:
„Ihr seid Zeugen dafür.“ (Lk 24,48)
Liebe Schwestern,
lieber Brüder,
liebe Pfarrer,
liebe Seminaristen,
liebe Ministranten,
liebe Ehefrauen,
liebe Ehemänner,
liebe Jungs,
liebe Mädchen:
„Ihr seid Zeugen dafür.“ (Lk 24,48)
Sind wir seine Zeugen?
Was ist denn ein Zeuge?
Ein Zeuge ist jemand,
der selbst etwas gehört, gesehen, erlebt oder gar mit-erlebt hat.
Ein Zeuge
war dabei, als etwas geschehen ist.
Ein Zeuge
hat jemanden gesehen,
gesehen, dass jemand etwas gemacht hat.
Ein Zeuge
hat erlebt,
was sich zugetragen hat.
Der Zeuge weiß etwas.
Und ein Zeuge muss seine Aussage machen.
Er muss sagen, was er weiß.
Er muss die Wahrheit sagen,
ob es dem Einen oder Anderen recht ist oder nicht.
Ob gelegen oder ungelegen:
der Zeuge muss die Wahrheit sagen.
Darf nicht etwas hinzufügen oder weglassen.
Wahrheitsgemäß muss er schilden
was er gehört, gesehen oder erlebt hat.
Der Zeuge muss von dem REDEN, was er weiß.
Und dann wird von einem Zeugen noch erwartet ,
dass er glaubwürdig ist.
Dass man ihm vertrauen kann.
Dass er ehrlich ist.
Ein gegnerischer Anwalt wird nach Hinweisen suchen,
die den Zeugen unglaubwürdig machen.
Er wird nach Unstimmigkeiten in seinen Aussagen,
ja sogar in seiner Person und seinem Lebenswandel suchen.
Man wird seine Aussage nur glauben,
wenn er selbst glaubwürdig ist.
Denn ein Zeuge muss glaubwürdig sein.
Über den Zeugen können wir also festhalten:
1. Er weiß etwas.
2. Er muss von dem reden, was er weiß.
3. Er muss glaubwürdig sein.
„Ihr seid Zeugen dafür.“ (Lk 24,48)
Die Apostel hatten Jesus erlebt.
Er hatte ihnen mit Hilfe der Heiligen Schrift geholfen
zu deuten, was sie mit ihm erlebt hatten.
Sie werden bald in die ganze Welt hinausziehen
und von ihren Erfahrungen berichten,
und das Evangelium von Jesus – dem Christus – verkünden.
Und sie werden ihre Glaubwürdigkeit noch bis zur Hingabe ihres Lebens
unter Beweis stellen.
Die Apostel sind DIE ZEUGEN,
auf die wir uns bis heute verlassen.
Liebe Schwestern und Brüder,
nicht nur die Apostel,
auch WIR sind heute Zeugen für Jesus Christus.
Oder nicht?
Haben wir etwa nicht schon erlebt,
dass Jesus lebt?
Haben wir nicht seinen Tod und seine Auferstehung gefeiert?
Sind wir nicht schon von IHM berührt worden?
Glauben wir nicht an IHN?
Sind wir IHM nicht schon begegnet?
Wenn JA,
dann erfüllen wir schon das erste Kriterium für einen Zeugen.
Wir wissen etwas
und haben IHN erlebt.
Vielleicht sind unsere Erlebnisse klein und unscheinbar.
Vielleicht brauchen wir noch eine Erklärung oder Deutung
wie die Jünger von Emmaus.
Vielleicht müssen wir uns IHM noch zuwenden,
wie Maria Magdalena, die ihn zuerst für den Gärtner hielt.
Vielleicht müssen wir unsere Erfahrungen mit dem Auferstandenen
erst noch mit unseren Mitchristen teilen,
wie es auch die Apostel taten.
Doch ich bin mir sicher:
Jeder und jede von uns hat IHN schon erlebt
und hat eine ganz eigene Geschichte mit IHM.
IHN zu verkünden in Worten und in Taten,
den Menschen auf der ganzen Welt,
vor allem in unserer Umgebung,
das ist unser Auftrag als Christen.
So wie ein Zeuge Zeugnis geben muss,
so müssen auch wir Zeugnis geben.
Vielleicht müssen wir noch lernen,
wie wir vom auferstandenen Christus sprechen können.
Vielleicht fehlen uns die Worte oder die Ideen.
Vielleicht fehlt uns der Mut.
Aber Papst Franziskus sagt in seiner Enzyklika "Evangelii Gaudium" deutlich:
„Alle haben das Recht, das Evangelium zu empfangen.
(Und) Die Christen haben die Pflicht,
es ausnahmslos allen zu verkünden.“ (EG 14).
Dabei müssen sie gar nicht viele Worte machen
und lange Predigten halten.
Vor allem mit Taten wird die frohe Botschaft verkündigt.
Wie schon der heilige Franz von Assisi sagte:
„Verkündigt das Evangelium,
und wenn es nötig sein sollte,
dann auch mit Worten!“
Liebe Schwestern und Brüder!
Daran wird sich dann auch die Glaubwürdigkeit unseres Zeugnisses messen lassen.
Denn ein Zeuge muss nicht nur Zeugnis ablegen,
er muss auch glaubwürdig sein.
Und das sind wir,
wenn Worte und Taten zusammenpassen,
wenn den Worten entsprechende Taten folgen
oder besser noch vorausgehen.
Daran wie wir Christen leben,
vor allem daran wie wir miteinander umgehen,
wird unsere Glaubwürdigkeit gemessen.
Jesus selbst sagt es so:
„Daran werden alle erkennen,
dass ihr meine Jünger seid:
wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,35)
Und wenn wir Christen zusammenstehen und eins sind,
ist das DAS Zeugnis, das alle überzeugt.
Jesus sagt es in seinem Gebet an den Vater selber:
„Alle sollen eins sein
… damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,21)
Liebe Brüder und Schwestern!
Christus ist auferstanden!
ER ist wahrhaft auferstanden!
„Ihr seid Zeugen dafür.“ (Lk 24,48)
WIR sind Zeugen dafür.
Denn auch wir haben ihn erlebt.
Es liegt auch an uns,
an jedem Einzelnen von uns,
diese Botschaft zu bezeugen
und weiter zu tragen.
Wir sind Zeugen.
Und
wir zeugen.
Mit unserem Zeugnis,
mit unserem Bekenntnis zum auferstandenen Christus
helfen wir mit
an der Ausbreitung des Evangeliums.
Helfen wir mit,
dass es neue Christen gibt.
Der Herr ist auferstanden!
ER ist wahrhaft auferstanden!
Halleluja!