Erinnerung an Synagoge Föhrenwald / Seminar- und Pfarrkirche Waldram

Aula und Foyer von St. Matthias waren von 1947 bis 1956 Hauptsynagoge von Föhrenwald und anschließend bis zur Weihe der neuen Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter 1998 Pfarrkirche für den Ort Waldram und bis zur Weihe von St. Matthias 1984 zugleich Seminarkirche.

Eine solche historische Situation sucht seinesgleichen und sollte unbedingt gewürdigt werden. Es ist absolut notwendig, eine Form der Erinnerung an diese außergewöhnliche Geschichte als jüdischer und später christlich-katholischer Gebets- und Liturgieort wäre.

In mehreren Gesprächen mit der aus der Gegend stammenden Künstlerin Johanna Widmann und Sissy Mayrhofer hat sich dann die Idee eines Kunstwerks im Foyer an den beiden sich gegenüberliegenden holzvertäfelten Wänden ergeben. Wichtig ist uns, durch das Kunstwerk die enge Verbindung von jüdischem und christlichen Glauben sichtbar werden lassen. Gleichzeitig sollen sich zentrale Glaubensaussagen in ihrem Gegenüber befruchten und zur Auseinandersetzung mit dem Glauben an den Gott Abrahams, Issaks und Jakobs einladen.

In Richtung Badehaus soll zur Erinnerung an die Synagoge die zentrale Glaubensaussage des israelischen Volkes, das Schma Jisrael in goldenen Lettern erscheinen. Gegenüber in Richtung Pfarrkirche soll das Jesuswort aus Lk 10,5 (Friede diesem Haus), ebenfalls in goldenen Lettern, seinen Platz erhalten. Im Miteinander der Zeilen im gleichen Raum auf dem gleichen Material, in der gleichen Größe und Beschaffenheit zeigen wir auf, dass der christliche Glauben auf der jüdischen Glaubensüberlieferung gründet. Der Jude Jesus hat gewiss in großer Regelmäßigkeit das Schma Jisrael gebetet. Wir erhoffen uns durch die absolute Gleichwertigkeit im Gegenüber und Miteinander des Kunstwerks eine Kommunikation zwischen Judentum und Christentum auf Augenhöhe, gegründet auf Nostra aetate 4 und die Beispiele der letzten Päpste von Johannes Paul II bis zu Franziskus, denen eine Versöhnung mit dem Volk Israel, mit den älteren Glaubensbrüdern und -schwestern, so wichtig war.

Um unsere Vergangenheit als Seminar und unsere tiefe Verbundenheit zu den Sprachen der Bibel zu betonen, möchten wir oben jeweils die Satzanfänge in hebräischer bzw. altgriechischer Sprache setzen und darunter entsprechend die deutsche Übersetzung. Dies entspricht unserem Anspruch und unserer Herkunft als Ort der theologischen Bildung. Der Zuspruch und gleichzeitig auch der Anspruch, der in beiden Textstellen zum Ausdruck kommt, soll die Betrachtenden zum Nachdenken anregen und Impuls für eine weitergehende biblische Beschäftigung sein. Das verwendete Blattgold soll zeigen, dass dies für uns einen unüberbietbaren Wert darstellt. Gleichzeitig sorgt der Glanz dafür, dass bei unterschiedlichsten Lichtkonstellationen die Schrift sehr gut lesbar sein wird und im besten Sinne den Raum zum Strahlen bringt.

Waldram, im Dezember 2025

Manfred Bugl Stiftungsdirektor St. Matthias

Wir freuen uns über vielfältige Formen der Unterstützung unseres Kunstprojekts. Sie können für einzelne Buchstaben, Begriffe oder Bilder des Kunstwerks die Patenschaft übernehmen.

Unter https://kunstwerk.sankt-matthias.de können Sie sich Ihren Wunschbuchstaben aussuchen (von 40,- EUR bis 400,- EUR), werden zum Dank als Sponsoren erwähnt und erhalten zusätzlich eine kleine Erinnerungstafel für Ihre großzügige Spende.

Am Sonntag, 22. März wird um 15.00 Uhr das Kunstwerk offiziell in einem Festakt eröffnet, hierzu herzliche Einladung nach St. Matthias, Seminarplatz 3, 82515 Wolfratshausen-Waldram.