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Rekordbeteiligung am Firmenlauf 2016

So viele Teilnehmer wie dieses Mal konnte St. Matthias noch nie aufbieten: 26 Schülerinnen und Schüler, 4 Lehrerinnen und Lehrer und ein Ehemaliger nahmen beim Firmenlauf am 8. Juni die herausfordernden 5,3 km auf sich!
Ausgestattet waren die "Sankt Matthias Runners" mit einem neuen, attraktiven T-Shirt. Wir sagen den Sponsoren vielen Dank!
Das Ergebnis kann sich ebenfalls sehen lassen: Unser Spitzenreiter, Vitus Schmidt aus der Einführungsklasse, belegte mit knapp unter 21 Minuten den 53. Platz bei über 2500 Teilnehmern. Unsere erste Mannschaft, die drei besten Läufer, belegte den 27. Rang in der Teamwertung.

Ein herzliches Dankeschön allen, die für die Organisation verantwortlich waren, besonders Tomislav Marceta und Frau Hofmeier! Und natürlich ein ebensolches Dankeschön den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich auf die Strecke begeben und alles gegeben haben! Unser Glückwunsch gebührt dem Besten der Schulwertung für seine hervorragende Laufzeit!

Thomas Erhard

Hier die Ergebnisübersicht:

Platz
Laufzeit
53
Vitus Schmidt (Klasse 10E)
20:52
119
Tomislav Marceta (Klasse 10)
22:37
155
Dominik Hager (Klasse 12)
23:17
227
Thomas Erhard
24:04
266
Brandon Brus (Klasse 11)
24:26
282
Samuel Gmeindl (Kolleg II)
24.36
287
Julian Wüste-Rieback (Klasse 11)
24:37
310
Kilian Steiniger (Klasse 10E)
24:53
396
Andreas Mörwald
25:57
445
Robin Heumann (Klasse 10E)
26:26
456
Christoph Schlott (Klasse 10E)
26:30
50
Mareike Hofmeier
26.31
500
Martin Mösenlechner (Klasse 10E)
26:48
601
Mirko Hacker (Klasse 11)
27:44
704
Christian Pensl (Klasse 10)
28:41
839
Daniel Schober (Vorkurs A)
29:56
323
Claudia Schreil (Klasse 10E)
32:06
418
Michel Kubis-Dytrt (Kolleg II)
33:31
434
Shagi Zouri (Vorkurs G)
33:47
470
Sophia Katholnigg (Klasse 10E)
34:13
502
Maike Bartscht (Klasse 11)
34:42
531
Sophie Donat (Vorkurs A)
35:03
576
Lara Schumacher (Klasse 10E)
35:35
711
Claus Pointner
36:09
716
Lisa Egold (Klasse 11)
38:23
934
Stefanie Marko (Klasse 11)
45:52
1367
Alexander Künzel (Kolleg II)
46:18
988
Rita Wieland
49:15
1397
Patrick Gebser (Vorkurs A)
49:19
?
Florian Maucher (Kolleg II)
DNF
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Lustige Hundemeute drückt die Schulbank

Samstag war im Gymnasium und Kolleg ein ganz normaler Schulsamstag – bis 11.05 Uhr.
Ab 12 Uhr Mittag stürmte eine lustige Hundemeute aus den Autos ihrer Hundeführer, und über den Parkplatz ging’s in die Schule: Auf Einladung und Vermittlung von Lara Scheidmantel (Q 11), die mit ihrem „Schnuffi“, einem Dalmatiner-Border Collie-Mix, mit dabei war, kam Staffelleiterin Nicole Graser mit zahlreichen Vierbeinern und ihren Besitzerinnen und Besitzern zu Besuch, und nicht zuletzt Schulleiter Claus Pointner freute sich über diese Rasselbande.

Die Staffel gibt es erst seit Mai 2014, und seitdem geht der KV Bad Tölz-Wolfratshausen gemeinsam mit der BRK-Staffel Garmisch sowie den Kollegen aus Starnberg und Weilheim und den Johannitern Peißenberg  als SEG Rettungshund Oberland durch Wälder und Fluren, um nach Vermissten zu suchen. „Die spektakulärsten Einsätze sind für uns und unsere Hunde immer die erfolgreichen, glücklichen – wenn die Hunde die Gesuchten lebend finden und wir nicht bergen müssen“, sagt Tina Striebel, die mit einem süßen 10 Wochen alten Knuddelhund, einem edlen Cimarron Uruguayo, der ab und zu schon auf den Namen ‚Simba‘ hört, nach Waldram gekommen war. So wurden in letzter Zeit ein Lebensmüder und eine an Demenz erkrankte Frau gesund und wohlbehalten gefunden, „für Hund und Hundeführer der allerschönste Lohn“.

„Wir sind immer auf der Suche nach Orten wie auch heute dem Gymnasium St. Matthias, wo wir unsere Hunde üben lassen können, besonders Baustofflager mit Tonnen, in denen sich unsere „Vermissten“ verstecken können, aber auch Fabrik- und Lagerhalle oder Abrissgebäude“, so Nicole Graser über ihre begehrten ‚Tatorte‘. Und auf die Frage, welche Hunde als Rettungshund geeignet sind, sagt Dirk Hildebrand, selbst stolzer Besitzer von „Oney“, einem edlen Appenzeller Sennenhund: „Eigentlich jeder Hund, wenn er eine gewisse Größe hat (also keine Yorkshires oder Rehpinscher – zu klein, zu niedrig!)) und durch Wald und Flur stromern kann.“ Und ein Stammbaum ist dabei auch nicht Pflicht, „so mancher Mischling ist noch ambitionierter und einsatzbereiter als ein Rassehund“.

Proben ihres Könnens zeigte auch der Border Collie ‚Joe‘: seine Hundeführerin Elke Hartmann stellte ihm eine ganz schwere Aufgabe und versteckte das „Suchkind“ hinter einem schwarzen Vorhang im Physiksaal. ‚Joe‘ war auf der richtigen Spur, wurde aber nicht fündig – er rannte auf den Flur, wieder zurück, die Spannung stieg. Doch auf einmal schlug er an, und sein Bellen klang stolz und siegreich zugleich.

Wer noch dabei war: ‚Joker‘, ein wunderschöner Labrador an der Seite von ‚Bulli‘, der Working-Keipie ‚Diego‘, der Pointer-Jack-Russell-Mix ‚Luis‘, und natürlich durfte auch der Deutsche Schäferhund ‚Asko‘ nicht fehlen. Mein Liebling aber ist ‚Ginger‘, eine zwei- oder dreijährige Mischlingsdame aus Griechenland. Sie war ein Kettenhund, bevor sie nach Deutschland kam. ‚Ginger‘ sieht aus wie ein ganz großer, hoher Fuchs, und wenn ihre Deutschkenntnisse ausreichen, beginnt auch für sie das Training! Wer ein Übungshaus hat, möge sich bitte bei der ‚Chefin‘ melden: graser.nicole@web.de

Dieter Klug

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Weder all- noch ohnmächtig

MK: Herr Pfarrer Schnirch, Sie haben das Spätberufenenseminar St. Matthias seit 2007 geleitet. Was waren wichtige Veränderungen in dieser Zeit?

Schnirch: Von den äußeren Dingen, die sich verändert haben, ist natürlich der Schulneubau für alle immer noch sichtbar. Im Inneren gab es eine starke Veränderung dadurch, dass die Barmherzigen Schwestern weggegangen sind, und dadurch, dass die Seminaristen immer weniger geworden sind.

MK: Herr Professor Burkard, welche neuen Impulse wollen Sie als Seminardirektor einbringen?

Burkard: Die Bistumsleitung hat mir einen ganz klaren Veränderungsauftrag gegeben. Das fängt beim Wohnen an, das sich auch für Frauen öffnen soll, weil die Hälfte der neu renovierten Zimmer leider leer steht. Zudem wird hier mit der Fachoberschule zum Schuljahr 2017/18 ein weiterer Schulzweig eröffnet. Und dann ergeben sich natürlich viele Veränderungen dadurch, dass ich die Leitung nur mit einer halben Stelle übernehmen werde und mit der anderen halben Stelle Professor für Pastoraltheologie in Benediktbeuern bleibe. Das heißt, wir werden auch die Leitungsstruktur umbauen: Es soll eine Verwaltungsleitung und eine religionspädagogische Leitung geben. Diese sollen gemeinsam mit dem Schulrektor und mir als Stiftungsdirektor die Verantwortung für diese Einrichtung übernehmen.

MK: Herr Pfarrer Schnirch, Sie haben es angesprochen: Die Zahl der Seminaristen ist rückläufig – von etwa 30, als Sie 2007 Seminardirektor wurden, auf derzeit 11. Zeigt sich in Waldram auf diese Weise der Priestermangel?

Schnirch: Ich erkläre mir diese Entwicklung so, dass es in den vergangenen Jahren immer mehr Möglichkeiten gegeben hat, zum Hochschulzugang zu kommen, auch einfachere als Abitur mit Latein und Griechisch. Hinzu kommt, dass es insgesamt weniger junge Leute gibt. Ein weiterer Punkt ist sicher auch, dass unsere Einrichtung weithin nicht bekannt ist, und vielleicht auch der Priestermangel und das Image von Kirche.

Burkard: Wir haben ja auch einen Mangel in anderen kirchlichen Berufen. Es fällt immer am stärksten auf, dass wir keine Priester und Pfarrer mehr haben, aber wir haben den Mangel durchgehend in allen Berufsgruppen. Das sehe ich auch in Benediktbeuern: Wir sind froh um jede Studentin, die den Studiengang Religionspädagogik anfängt. Die haben im Grunde ja alle eine Anstellungsgarantie nachher. Es fehlt uns an allen Ecken und Enden.

MK: Wie wollen Sie in dieser Situation wieder mehr junge Menschen für kirchliche Berufe begeistern?

Burkard: Wir leben in einem gesellschaftlichen Kontext, den wir nicht selber mitbestimmen können. Wir sind weder all- noch ohnmächtig, sondern irgendwas dazwischen, und das gilt es zu gestalten: Wie profilieren wir diesen Ort, dass klar wird, hier können junge Menschen einen Beruf finden, der ihrer Berufung entspricht?

MK: Wie stellen Sie sich das Spätberufenenseminar St. Matthias in zehn Jahren vor?

Burkard: Nächstes Jahr feiert diese Einrichtung ihr 90-jähriges Bestehen. Wir wollen, dass das ein Fest für die Zukunft wird, dass es hier weitergeht, dass Waldram ein offener Ort bleibt. Zukunft werden wir – das sage ich als Pastoraltheologe – nur gewinnen über Versuch und Irrtum. Es wird keine Garantie geben, dass das, was wir tun, gleich von Erfolg gekrönt ist.

MK: Herr Pfarrer Schnirch, was war in den vergangen Jahren erfolgreich – und was war eher schwierig?

Schnirch: Es fällt einem das Schwierige meistens zuerst ein – wie auf einem weißen Blatt Papier der schwarze Punkt zuerst auffällt. In solche Einrichtungen kommen auch Menschen mit großen persönlichen Schwierigkeiten, die eine Gemeinschaft über Jahre belasten. Das Positivste insgesamt gesehen ist, dass ich hier ganz viele hochmotivierte junge Leute getroffen habe, nicht nur lerntechnisch, sondern auch was religiöses Leben angeht. Und ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass St. Matthias ein Ort bleibt für Menschen, die wirklich was wollen.

Interview: Karin Hammermaier

Quelle: Münchner Kirchenzeitung, Nr. 19, 08. Mai 2016, S.10

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Ein Wechsel wie beim Staffellauf

Der Alte geht, der neue ist schon da. Vertreter aus Kirche, Politik und Wissenschaft haben am Donnerstag in Gymnasium, Kolleg und Seminar St. Matthias in Waldram Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch verabschiedet und seinen Nachfolger als Stiftungsdirektor Prof. Joachim Burkard wurde feierlich in sein Amt eingeführt.
In der Seminarkirche haben Schul- und Seminargemeinschaft mit den Ehrengästen, sowie treuen Freunden aus der Pfarrei zunächst einen Gottesdienst gefeiert. Hauptzelebrant war Domkapitular Monsignore Klaus Peter Franzl, Leiter des Ressorts Personal im Erzbischöflichen Ordinariat München (EOM), Konzelebranten waren der scheidende Seminardirektor und sein Nachfolger.
„Ein Direktorenwechsel ist auch in einer fast 90-jährigen Einrichtung wie St. Matthias eine Zäsur“, sagte Franzl. Er zeigte sich in seiner Predigt überzeugt, dass der Weg des Wandels und der Erneuerung gelingen werde. „Es gibt zwar Stimmen aus der Leitungsebene, dass die Priesterausbildung am Ende angelangt sei“, so Franzl. Viele Gläubige würden schon gar nicht mehr mit einer Priesterberufung rechnen. Er sei aber sicher, dass Waldram noch mehr zu einem Ort werde, an dem junge Leute Zeit haben und Menschen finden, die ihnen den Weg ins Leben, in den Beruf oder in die Berufung weisen.
Einen Reigen von Festrednern moderierte beim Festakt in der Aula Schulleiter Claus Pointner. Den Anfang machte Ordinariats-Direktorin Dr. Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung im EOM. Sie verglich den Wechsel in der Leitung mit einem Staffellauf. „Der erste Läufer, Martin Schnirch, war schnell und erfolgreich.“ Sie ging auf dessen Verdienste in seiner fast neun Jahre währenden Amtszeit ein und betonte dabei vor allem den Neubau von Seminar und Schule. „Unsere vierjährige intensive Zusammenarbeit empfand ich stets als sehr positiv.“
Bürgermeister Klaus Heilinglechner brachte es auf den Punkt: „Probleme gab es nicht, wir waren immer auf der gleichen Wellenlänge und arbeiteten, wo nötig, konstruktiv zusammen.“ Burkard wünschte er eine glückliche Hand und versprach: „Die Türen der Stadt stehen Ihnen immer offen.“
Ralf Wiechmann als Vertreter der Mitarbeiter hob die vielen „kleinen“ Verdienste Schnirchs hervor: Er nahm an allen Lehrerkonferenzen teil, eröffnete immer mit einem Gebet und hatte für jeden stets ein freundliches Wort, eine Geste der Zuneigung. „Für alles von uns allen herzlichen Dank.“
Florian Maucher (Schülermitverantwortung) und Lukas Röder als Senior der Seminaristen lobten Schnirch als „besonderen Menschen“, der St. Matthias zur Heimat werden ließ. „Freiheit des Geistes und Freiheit des Glaubens, darauf kam es Ihnen immer an, und dafür möchten Ihnen vor allem Ihre Seminaristen ganz herzlich danken“, so Röder.
Den Schlusspunkt setzte Schulleiter Pointner. Er lobte die vertrauensvolle, offene Zusammenarbeit: „Wir stimmten unsere unterschiedlichen Arbeitsstile aufeinander ab und wurden schnell ein eingespieltes Team.“ Die Bautätigkeit sei ihr „größtes Ding“ gewesen, es sei Schnirchs Verdienst, dass Schule und Seminar eng zusammenwuchsen. Als Geschenk der Schule gab es einen Heiligen Matthias aus Holz und – natürlich – ein Exemplar der Erstausgabe des legendären Kugelschreibers.
Der scheidende Direktor stellte sein „letztes Wort“ unter die Begriffsreihe Bitte – Dank – Entschuldigung. Er entschuldigte sich für alles, was nicht geklappt hat oder wo ihm Fehler unterliefen. Er bedankte sich bei allen am Schul- und Seminarleben Beteiligten  sowie seinem Nachfolger und wandte sich zum Schluss an Schüler und Seminaristen: „Ihr seid die Zukunft der Gesellschaft und der Kirche.“ Er erhielt seine Entpflichtungsurkunde, gab Dr. Krump den Generalschlüssel zurück – und dann ging alles ganz schnell.
Joachim Burkhard kam auf die Bühne, Domkapitular Franzl las die Ernennungsurkunde vor. Statt Stab gab es den Schlüssel, und Burkard gestand in seiner Vorstellung seine Rot-Grün-Schwäche, die ihn nicht daran hindere, Ziele zu erkennen und zu verfolgen. „Ich sehe Schule als Lern- und Lebensraum, und ich bin offen für Wechsel, Veränderung, neuen Wind.“ Eine Leitung müsse fördern und fordern, und er versprach, nichts nebenher zu machen, sondern die anstehende Kulturveränderung mit Zeit, Kraft und Geduld anzugehen. „Gelingt uns das im Vertrauen auf den Imanuel, auf den ‚Gott in uns‘, dann ist es auch nicht schlimm, wenn man eine Rot-Grün-Schwäche hat.“
Die musikalische Begleitung übernahmen Musiklehrer Damian Schwider (Orgel, Flügel), Lara Scheidmantel (Violine) und Berit Chucholowski (Flügel), beide Q11. Beim Stehempfang mit Büffet stärkten sich für den den Nachmittagsunterricht.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, 29. April 2016, Nr. 99, Lokales S. 3

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Von Amberg nach Waldram und zurück

Vor 51 Jahren kam Friedrich Brandl zum ersten Mal nach Waldram – um Abitur zu machen am Seminar St. Mathias. „Auf der B 11, die damals noch eine ganz schmale Straße war“, erzählte er vorige Woche. Für eine Lesung hatte sich der Autor und pensionierte Hauptschullehrer wieder einmal aufgemacht in die Gegend. Deutschlehrer Andreas Gleixner stellte als Oberpfälzer fundierte Fragen an den Autoren, der ebenfalls aus der Oberpfalz stammt.  Fachbetreuer Manfred Ingerl übersetzte in Schriftdeutsch.
„Des war früher unser Kirch“, sagte Friedrich Brandl erstaunt, als er auf dem Podium der Schul- und Seminaraula saß.
Dann begann er seine autobiographische Lesung unter dem Motto „Von Amberg nach Waldram und zurück – Wege mit Gedichten und Geschichten.“
Brandl folgte der „Chronologie des Lebens“, wie er sagte. Beim „Ziegelgassler“, seinem ersten Wohnsitz in Amberg und zugleich Titel seines ersten Buches, brach er auf. Er berichtete über seine Schulzeit – „meine Volksschule war am andern Ende der Stadt, da war halt die katholische Knabenschule“ -, über wunderbare und weniger wunderbare Lehrer. Mit 13 ging es dann in die Lederergasse, und „Glock’n’Roll“ war angesagt. Das ist der Titel des zweiten Bands. Ein großes Wohnzimmer, die Eisdiele und ein Plattenspieler sowie der Tanzkurs mit der großen Schwester wurden zum Zentrum des Alltags. 1957 dann der Übertritt auf die Oberrealschule. aber nicht lang: Es gab Probleme mit dem Lernen. „Und ein Vierer in Religion machte der Mutter schwer zu schaffen.“ Dann ging’s Schlag auf Schlag: Lehre in der Luitpoldhütte, erste Skiffle-Gruppe, erste Liebe. Und dann Waldram, erste Mundart-Gedichte, eine Rückschau auf Wackersdorf und Tschernobyl.
Nach der Pause beantwortete Brandl Fragen von Schülern und Gästen, in der es um Besatzungszeit, Musik und Jugend ging. Der Waldramer Herbert Brustmann, ein Freund Brandls, schickte einen Weckruf an die versammelte Schulgemeinschaft zum Stichwort Schuld. „Geht mit offenen Augen durch die Welt – alles hat auch eine traurige Vergangenheit“, sagte er. „Die Amerikaner haben uns Freiheit gebracht, überall in Waldram haben wir Fußballstadien eröffnet.“
Brandl bekräftigte das, indem er ein Loblied auf die 1968er-Jahre sang: „Wir erlebten geistige Freiheit, auch durch unsere Lehrer, auch im Seminar.“ Er gewährte den Zuhörern zudem einen facettenreichen Einblick in sein Werk und seine Arbeit als Schriftsteller. „Früher schrieb ich aus dem Bauch raus“, erzählte er, „heute brauche ich  für meine Sonette schon ein Vierteljahr.“ Und immer spürte man bei dem Termin, dass der konzentrierte Denker und Dichter am Menschen und an der Schöpfung interessiert ist.
Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 98, 28. April 2016, Lokales S. 6

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Sonette in St. Matthias

Amberg war und bleibt seine Heimat, aber bisweilen wagt sich der ehemalige Lehrer und Autor Friedrich Brandl auch nach "draußen": Am Freitag, 22. April 2016, liest er ab 11.10 Uhr im Rahmen seiner Leserreise in der Aula des Gymnasiums, Kollegs und Seminars St. Matthias in Waldram bei freiem Eintritt aus seinen Werken. Auch seinen neuesten Gedichtband „Inmitten meiner grünen Insel“ hat er im Gepäck, der mit Grafiken  seiner langjährigen Mitarbeiterin Ina Meillan garniert ist. Darin macht sich Brandl in Sonetten aus seinem geliebten Garten auf zu Flüssen, Hügel und Bergen. Brandl, der sich sein Leben lang für Schöpfung und Umwelt einsetzte und etwa gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf eintrat, ist ruhiger, altersweiser geworden, aber er ist noch immer „voll drin in der Welt“ und nimmt Anteil an Literatur und Politik. Vor allem die Freundschaft mit seinen tschechischen Nachbarn oder Ambergs französischer Partnerstadt Perigueux  liegt dem Träger des Oberpfälzer Kulturpreises 2013 sehr am Herzen.

Dieter Klug

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 92, vom 21. April 2016, Lokales S. 3

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Dichterlesung: Friedrich Brandl

Der oberpfälzische Schriftsteller Friedrich Brandl gastiert zu einer Lesung im Gymnasium und Kolleg St. Matthias.

Termin: Freitag, 22. April, 11.15 – 12.55 Uhr in der Aula der Schule

Friedrich Brandl ist in St. Matthias kein Unbekannter: Er hat hier selbst 1970 die Schule besucht und das Abitur abgelegt. Er ist seiner ehemaligen Schule immer noch als Mitglied des Freundeskreises St. Matthias verbunden. Außerdem kehrt der Schriftsteller bereits zum zweiten Mal an seine Schule zurück, um seine Texte vorzustellen.

Die Veranstaltung ist öffentlich. Herzliche Einladung an alle Interessenten!

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St. Matthias auf der ILOGA Wolfratshausen

Informieren Sie sich über unsere schulischen Wege zur allgemeinen Hochschulreife (Abitur)!
Wir beraten Sie gerne!

Kommen Sie zur Opens external link in new windowILOGA nach Wolfratshausen!
Von Freitag, 22.04., 10.00 Uhr bis Sonntag 24.04., 17.00 Uhr!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch an unserem Stand Nr. 360 in Halle 3 (Zelt) vor der Loisachhalle!
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Der Schulkreuzweg

Der Schulkreuzweg 2016 bestand aus nur einer Station: der Seminarkirche. In der Apsis war ein rotes Holzkreuz aufgestellt, um dessen Arme ein Leinentuch drapiert war.
Pfarrer Martin Schnirch erinnerte zu Beginn an das Heilige Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus ausgerufen hat, und stellte die Andacht unter das Evangelium vom Gericht über die Schafe und die Böcke (Mt 25, 31-46): "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."

Um das Thema der guten Werke greifbarer zu machen, hatte die Fachschaft Religion hatte Herrn Peter Grooten, den Leiter der Geretsrieder und Wolfratshauser Tafel, und Frau Barbara Mehlich, die Vorsitzende des Christophorus-Hospizvereins des Landkreises, eingeladen.

Beide berichteten über die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit: Herr Grooten betonte, dass die Tafel Nahrungsmittel für Bedürftige verteilt, die sonst vernichtet werden würden. Durch das Hinzukommen einer großen Zahl von Flüchtlingen sei die Tafel aktuell an einer Belastungsgrenze angekommen. Da die Zahl der Berechtigten auf beinahe 1000 Personen angestiegen sei, könne jeder nurmehr alle 14 Tage Nahrungsmittel beziehen.
Frau Mehlich erklärte zunächst, worin die spezifische Aufgabe der Sterbebegleiterinnen und -begleiter besteht, um dann die Anforderungen im Alltag zu beschreiben: Wesentliches Ziel der Arbeit sei darauf hinzuarbeiten, dass die Sterbenden sich nicht abgeschoben und alleingelassen fühlen, wenn die Ärzte sagen, dass sie nichts mehr für sie tun können. Sie sollen spüren, dass auch ihr Leben noch einen Wert hat und Ihre Würde geachtet wird. Bei jedem Besuch muss man neu bereit sein, sich auf den kranken Menschen einzulassen, wahrzunehmen, was jeweils im Moment "wichtig" ist, und einfach da zu sein.

Die anschließende Frage der Schüler, welchen Beitrag sie zu dieser ehrenamtlichen Arbeit können, mussten beide Referenten einschränkend beantworten: Herr Grooten, da die Arbeiten auch im Laufe des Vormittags zu erledigen seien, sei direkte Mithilfe für Schüler unmöglich. Frau Mehlich musste ebenfalls verneinen, aber gab den Schülern einen Rat: Wenn sie Freunde erleben, die plötzlich von einer unheilbaren Krankheit oder einem Unglück betroffen sind, dann könnten sie ihnen viel helfen, wenn sie versuchen, Kontakt zu halten, sich für sie zu interessieren und mit ihnen weiterhin möglichst normal umzugehen.

Am Ende des beeindruckenden "Kreuzweges" lag für alle Gottesdienstteilnehmer eine Faltkarte über die "7 Werke der Barmherzigkeit" zum Mitnehmen aus.
Thomas Erhard

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Schulkreuzweg – einmal ganz anders

Am Gymnasium und Kolleg St. Matthias ist es Tradition, am Donnerstag der letzten Woche vor Beginn der Osterferien einen Schulkreuzweg für die ganze Schul- und Seminarfamilie ans Ende eines Schulvormittags zu setzen. Diesmal ließen sich die beiden Religionslehrer Simon Fritz und Maximilian Heisler etwas ganz Besonderes einfallen: Nicht wie sonst führten sie in die freie Natur oder in Stationen durchs Schulhaus, sondern luden in die Seminarkirche. Musiklehrer Damian Schwider begleitete zu Beginn an der Orgel, unterstützt von Lara Scheidmantel (Q11, Violine), Johanna Schneider (Q11), die Stücke aus der Johannes- und Matthäus-Passion von J. S. Bach sang. „Heute bewegen wir uns nicht körperlich, sondern geistig“, sagte Seminardirektor Pfarrer Martin Schnirch zur Begrüßung. Im Jahr der Barmherzigkeit, von Papst Franziskus ausgerufen, sollen nicht Worte, sondern Taten den guten Willen der Menschen dokumentieren.

Nach einer Lesung aus dem Matthäus-Evangelium („Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“) begrüßte Pfarrer Schnirch Peter Grooten von der „Geretsrieder-Wolfratshauser-Tafel“ sowie Barbara Mehlich, die neben ihrer Arbeit als Krankenhausseel- sorgerin auch Vorsitzende des Hospizvereins Tölz-Wolfratshausen ist. Nach einer Impulslesung von Patrick Gebser informierte Grooten in einem knappen, präzisen Vortrag über Ziele und Arbeit der örtlichen TAFEL: „Unser Motto ‚Verteilen statt Vernichten‘ leitet uns seit 1998.“ Als eine von bundesweit 900 Tafeln unterstützen er und seine 80 ehrenamtlichen Helfer („niemand erhält nur einen Cent“) gut 1.000 Berechtigte. „Wir verstehen uns dabei nicht als Vollversorger, vielmehr soll der schmale Geldbeutel unterstützt werden“, so Grooten. Für das schwierige Jahr 2016 gilt das Motto „Wir können nicht alle satt machen, aber wir können viele unterstützen.“ Josef Gruber und Sophie Bauerfeind fragten nach Möglichkeiten der Unterstützung bzw. nach Veränderungen bei der Empfänger-Klientel im Blick auf die Flüchtlinge. „Sie können als Schüler kaum mitarbeiten, die meisten von uns sind 50+, aber Sie können unsere Arbeit moralisch unterstützen und uns einfach den Rücken stärken“, so Grooten. „Leben Sie erst, dann können Sie uns später helfen und mitmachen“, so sein Appell.

Danach spielte Damian Schwider an der Orgel „Oh Haupt voll Blut und Wunden“, und Anian Pfeiffer las einen Impuls-Text aus dem Lukas-Evangelium. Barbara Mehlich beleuchtete einfühlsam und präzise die Arbeit der Hospiz-Bewegung und sparte dabei bewusst den Palliativ-Aspekt aus. „Wir kümmern uns seit 24 Jahren im Hospizverein um Menschen, die auf den Tod zugehen und unheilbar krank sind.“ Der Hospiz-Gedanke sei eine Bewegung mit offenem Herzen und leeren Händen: „Wir wissen nicht, was uns bei einem Kranken erwartet, aber wir sind bereit zu reden, zu schweigen, eine Hand zu halten, Musik zu hören, einen Berg anzuschauen oder mit der Gondel hochzufahren – wenn’s geht.“ Die Hospizhelfer greifen ein, wenn die Ärzte mit ihrer Kunst am Ende sind. Johannes Feldl und Regina Huber (beide Q12) fragten nach der Belastung der Helfer und nach Möglichkeiten der Mitarbeit für Schüler, und auch Mehlich vertröstete: „Unsere ehrenamtlichen Helfer werden professionell vorbereitet und dürfen sich auch nicht übernehmen – und Sie als Schüler sollen bei Freunden und Ihrer Familie wenn nötig da sein, mit offenem Herzen und so authentisch wie möglich.“ Es war ein ernster, aber auch tröstlicher Kreuzweg – einmal ganz anders als sonst, nicht zuletzt dank der beiden überzeugenden und einfühlsamen Gäste.

Quelle: Isar-Kurier, Nr. 42, 23. März 2016, S. 24

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